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Schutzvorrichtung an Ziegelpressen mit einem senkrecht vor dem Preßstempel
auf und nieder geführten Schutzblech. Den Gegenstand der Erfindung bildet eine Schutzvorrichtung
für die Auflegeseite von Revolverpressen zur Herstellung von Ziegeln.
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Bei den bekannten Schutzvorrichtungen an Revolverpressen, bei welchen
an der Auflegeseite der Presse ein Schutzschild zum Absperren des für die Hände
des Arbeiters gefährlichen Raumes senkrecht auf und ab bewegt wird, ist die Bewegung
des Schutzschildes von der Bewegung des PreBstempels abhängig.
Aus
diesem Grunde kann das Absperren des erwähnten gefährlichen Raumes erst während
des Heruntergehens des Preßstempels eingeleitet werden, und ebenso kann das Hochführen
des Schutzschildes nur gleichzeitig mit dem Hochgehen des Preßsteinpels erfolgen,
wobei hier unbeachtet bleiben soll, daß durch geeignete Mittel die Bewegung des
Schutzschildes schneller als die des Preßsternpels gestaltet werden kann. Aus dieser
von dein Preßstempel abhängigen Bewegung des Schutzschildes ergeben sich verschiedene
','#-achteile. Dadurch, (laß sich nämlich (las Schutzschild auch noch während des
eigentlichen Preßvorganges, bei welchem der überschüssige Ton seitlich aus den Formen
lieratisquillt, gegenüber der Preßstelle befindet, liegt die Gefahr nahe, daß dieTonmasse
am Schutzschild haftenbleibt und den guten Gang der Vorrichtung beeinträchtigt.
\'on größerer Bedeutung ist aber der Übelstand, daß bei derartigen bewegten Schutzschilden
der Arbeiter nicht in der Lage ist, den an den Seiten herausgequollenen Ton rechtzeitig
abzustechen, was aber für ein glattes Ausfallen der Ziegel sehr wichtig ist. Dieses
Abstechen der überschüssigen Tonmasse geschieht am besten zu der Zeit, w t) die
beiden Formen noch unter Druck stehen. Die erwähnten Schutzvorrichtungen. sperren
aber während der ganzen Preßdauer die Preßstelle ab und geben sie erst zusammen
mit (lein hochgehenden Preßstempel frei. Ordnet man dagegen, was auch schon vorgeschlagen
wurde, das Schutzschild drehbar an, so daß es sich nach erfolgter Pressung, tim
den herausgequollenen Ton abzustechen, hochklappen läßt, so besteht die Gefahr,
(laß bei der nächsten Pressung das Herunterklappen des Schildes vergessen wird und
der Arbeiter mit den Fingern zwischen die Formen gerät. Dieselbe Gefahr ist dadurch
gegeben, (laß sich diese Vorrichtungen meist leicht ganz ausschalten lassen, welcher
Gedanke (lein Aufleger sehr naheliegt, da bekanntlich durch solche Schutzvorrichtungen
die Handhabung der Presse ininier mehr oder weniger erschwert wird.
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Von diesen Schutzgittervorrichtungen unterscheiden sich wesentlich
die gleichfalls bekannten zwangläufigen Räumerhebel, welche beim Niedergang des
Preßstempels die Hände gewaltsam zur Seite drängen. Diese versetzen (lern Arbeiter
einen schmerzhaften Schlag gegen die Hand, was ihn bei Wiederholungen nervös und
unsicher macht. Außerdem behindern derartige Einrichtungen die Beschikkung der Presse
und machen ein Abstreichen der seitlich aus den Formen herausquellenden Tonmassen
während des Pressens unmöglich, cla unmittelbar vor und nach dem Pressen der Räumerliebel
den ganzen Arbeitsbereich durchstreicht. Die Erfindung; beseitigt nun alle diese
Nachteile dadurch, daß die Bewegung des Schutzschildes unabhängig von der des Preßstempels
durch eine Kurvenscheibe erfolgt, welche auf die Hubwelle der Presse aufgesetzt
ist und welche auf einen seitlich der Presse gelagerten, doppelarmigen Hebel einwirkt,
an dessen freiem Ende in einer Schlitzführung ein Hebel geführt ist, der die Drehung
der Kurvenscheibe auf eine vor dem Preßstempel gelagerte Welle überträgt, an der
wiederum an zwei Kniegiebeln eine zweite Welle aufgehängt ist, die mittels auf ihre
Enden aufgesteckter Rollen in am Maschinengestell angebrachten Führungen gleitet
und ein nach außen umklappbares Schutzschild trägt, welches ebenfalls beiderseits
in die U-förmigen Führungen hineinragt, welch letztere außerdem ein der Vorderseite
auf einem Teil ihrer Länge winklig, abgebogen sind.
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Durch diese Anordnung wird folgendes erreicht: Zunächst kann die Form
der Kurvenscheibe und ihre Stellung auf der Hubwelle so bestimmt werden, daß das
Schutzschild schon in Schutzstellung hinuntergeht, wenn der Preßstenipel (lie höchste
Stellung ereicht, wobei fliese Bewegung durch Anordnung eines besonderen Fallpunktes
an der Kurvenscheibe und vermöge der Zwischenliebelübertragung ruckweise erfolgt,
so daß der Aufleger, falls er dann die Hände noch in der Presse haben sollte, einen
Warnungsschlag erhält. Damit durch diesen Schlag keine Verletzungen entstehen können,
ist die untere Kante des Schutzschildes umgebördelt. Der Aufleger hat dann noch
genügend Zeit, die Hände aus der Presse zurückzuziehen, was dadurch erleichtert
wird, daß (las Schutzblech sich uin seine Lagerwelle bis zu dem durch die winklig
abgebogenen Führungseisen gebildeten Anschlag nach vorn hochklappen läßt. Kurz bevor
der Preßstempel die Unterform berührt, drückt die Kurvenscheibe den doppelarmigen
Hebel herunter tin<i hebt dadurch das Schutzschild bereits an, bevor clie Preßstellting
erreicht ist, wodurch ein Festkleben von ausgequetschten Tonmassen am Schild vermieden
wird. Sollte das nach vorn hochgeklappte Schutzschild aus irgendeinem Grund nicht
durch sein Eigengewicht wieder zurückfallen, so stößt es beim Hochgehen gegen die
Anschläge der Führungen und wird von diesen zum "Zurückfallen gezwungen. Endlich
wird noch ein besonderer Vorteil des Erfindungsgegenstandes darin erblickt, (laß
der die Bewegung der Kurvenscheibe übertragende doppelarmige Hebel nicht aus seiner
Lage entfernt und damit die Schutzvorrichtung außer Betrieb gesetzt werden kann,
ohne den Gang der Presse zu unterbrechen. Diese Schutzvorrichtung erfüllt also alle
Be(lingungen, die an eine solche gestellt werden können.
In der
Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung in drei Abbildungen beispielsweise dargestellt,
und zwar zeigt: Abb. r eine Vorderansicht der Presse mit der Schutzvorrichtung,
Abb. 2 eine Seitenansicht der Schutzvorrichtung in Tiefstellung und Abb. 3 eine
Seitenansicht der Schutzvorrichtung in Hochstellung.
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Auf die Hubwelle a, welche den Preßstempel b anhebt und senl,-t, ist
an einer Seite des Maschinengestelles eine Kurvenscheibe c aufgesetzt, welche die
Rolle d eines auf einem Bolzen e drehbaren, doppelarmigen Hebels f vollständig zwangläufig
führt. Wenn die Hochstellung des Preßsitempels erreicht ist, so hat die Kurvenscheibe
etwa die Stellung nach Abb. 2, d. h. das Schutzschild g befindet sich bereits in
Tiefstellung. Bei dem darauffolgenden Niedergehen des Preßstempels dreht sich auch
die Kurvenscheibe entsprechend und bewirkt kurz vor Erreichung der Preßstellung
des Preßstempels b schon ein. Hochgehen des Schildes g. Durch die Kurvenscheibe
wird nämlich das- an ihr mittels der Rolle d geführte Ende des Hebels f heruntergedrückt
und dessen freies Ende angehoben. Ein zweckmäßig ebenfalls mittels einer Rolle in
einem Schlitz 1a des Hebels f geführter Hebel i, der fest mit einer
vor dem Preßstempel drehbar gelagerten Welle k verbunden ist, schwingt dadurch in
der Pfeilrichtung I (Abb. 2) so weit herum, bis er die Stellung nach Abb. 3 erreicht
hat, und dreht hierbei die Welle k mit. Die an dieser befindlichen Hebel l und in
schwingen in derselben Richtung aus und heben dabei vermöge der gelenkig mit ihnen
verbundenen Hebel fit und o die an letzteren drehbar aufgehängte Stange p an. Die
Stange p ragt mit ihren Enden in beiderseits am Maschinengestell angebrachte U-förmige
Führungsschienen q und r hinein und gleitet in diesen mittels auf ihre Enden aufgesteckter
Rollen s und t. Die Hebel 1, n bzw. in, o knicken also bei Drehung
der Welle k aus, während die Stange p in ihren Führungen senkrecht nach oben gleitet
und das drehbar an ihr aufgehängte Schutzschild g anhebt. Diese Bewegung wird durch
geeignete Einstellung und Form der Kurvenscheibe, wie oben erwähnt,. eingeleitet,
bevor derPreßstempel die Unterform u erreicht, so daß also die Preßstelle bei Beginn
der Pressung schon freigegeben ist und das zwischen Preßstempel und Form herausquellende
Material das Schutzschild nicht berühren kann und ferner der Arheiter Zeit genug
hat, .die überschüssigen Tonmengen zu entfernen.
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Wenn der Preßstempel die Höchststellung erreicht, so gelangt die Rolle
d des Hebels f an den Fallpunkt v der Kurvenscheibe, wodurch das frei
eEnde desHebels f ruckartig nach unten gedrückt wird und der umgekehrte Vorgang
eintritt, d. h. das Schutzblech g nach unten bewegt wird. Sollte der Aufleger dann
noch die Hände in der Presse haben, so erhält er von dem Schutzblech, dessen untere
Kante w zur Verhütung von Verletzungen umgebördelt ist, einen Warnungsschlag und
wird darauf, da dann ein weiteres Arbeiten an den Formen doch unmöglich ist, die
Hände zurückziehen. Hierbei kann sich das Schutzschild inRichtung des Pfeiles II
(Abb. 2) so weit mitdrehen, bis es gegen die winklig abgebogenen und etwas verkürzten
Vorderseiten der U-Eisenführungen q und r anschlägt. Diese Kanten
haben auch den Zweck, beim Hochgehen des Schutzschildes dieses wieder in die senkrechte
Lage zurückzudrängen.
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Bei dieser Schutzvorrichtung können auch dadurch keine Verletzungen
hervorgerufen werden, - daß die Arbeiter die Vorrichtung vorübergehend ausschalten.
Denn zu diesem Zweck müßten sie den Hebel f entfernen, was erst nach Lösen des Bolzens
e und des Bolzens y, der die Hebel g und f verbindet, möglich wäre. Hierzu müßte
natürlich der Gang der Presse für längere Zeit, unterbrochen werden.