DE3823846A1 - Zylinder im druckwerk von bogen-rotationsdruckmaschinen - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf Zylinder im Druckwerk von Bogen-Rotationsdruckmaschinen mit Greifereinrichtungen zum Überführen der zu bedruckenden Bogen.

Zylinder dieser Art besitzen eine zylinderische Mantelfläche, die dem maximalen Bogenformat entspricht und weisen an ihrem äußeren Umfang eine Grube auf, die zur Aufnahme der Greifereinrichtung zum Transportieren der Bogen dient. Falls der Zylinder mit einem Überzug bespannt ist, befinden sich in der Grube auch die erforderlichen Spannmittel für den Überzug. Der Zylinderkörper eines derartigen Zylinders zum Überführen von Bogen wird möglichst steif konzipiert, um, insbesondere bei großem Bogenformat, die Durchbiegung so gering wie möglich zu halten.

Wird nun der zu transportierende Bogen, je nach Konfiguration der Druckwerke, z.B. in der Horizontalen auf der einen Seite durch die Greifer übernommen und nach einer Umdrehung von 180° an die Greifer des nächstfolgenden Zylinders abgegeben und es ist eine Durchbiegung von beispielsweise 5 µm bei der Aufnahme des Bogens gegeben, so zeigt diese Durchbiegung nach einer Drehung von 180° bei der Greifereinrichtung in die entgegengesetzte Richtung. Dies hat zur Folge, daß sich die Durchbiegung verdoppelt, so daß in dem angenommenen Fall eine Verformung der Bogenvorderkante von 10 µm gegeben wäre. Je nach Einleitung der Antriebskräfte über das Antriebsrad des Zylinders kann diese Durchbiegung noch verstärkt werden. Diese Durchbiegung des Zylinders durch sein Eigengewicht und die Antriebskräfte läßt sich nicht ganz ausschließen, selbst wenn der Zylinderkörper sehr steif ausgebildet wird. Diese verstärkte Ausbildung des Zylinderkörpers hat den Nachteil, daß er wesentlich schwerer wird, was mehr Material bedingt und damit die Kosten nicht unwesentlich erhöht.

Die DE-OS 27 07 657 zeigt zwar bereits eine Durchbiegungseinstellwalze, bei der über druckmittelbeaufschlagte Elemente eine gewollte Durchbiegung der Walze erreicht wird, um z.B. die zu transportierende Bahn breit zu strecken. Auch ist mit dieser Einrichtung möglich, einen gewollten Anstelldruck möglichst gleichmäßig über die Walzenlänge zu verteilen. Ein derartiges Verbiegen ist bei der gattungsmäßigen Ausbildung eines Zylinders nicht möglich und auch nicht beabsichtigt, denn die bisherigen Bemühungen waren ausschließlich darauf gerichtet, den Zylinder möglichst ohne Durchbiegung in der Druckmaschine einzusetzen.

Ausgehend von diesen Gegebenheiten ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die aufgrund des Eigengewichts der Zylinder auftretende Durchbiegung aufzuheben, so daß hierdurch die zu überführenden Bögen ohne Passerabweichungen übergeben werden können.

Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß der Zylinder als Hohlkörper ausgebildet ist, daß der Zylinder beiderseits über Achszapfen in den Seitengestellen drehbar gelagert ist, daß der Zylinder und die Achszapfen zentral eine nicht-drehende Traverse aufnehmen, daß die Traverse im Bereich der Zylinderlagerungen gelagert ist und daß, in Achsrichtung gesehen, im mittleren Bereich des Zylinderkörpers ein Stützlager für den Zylinderkörper vorgesehen ist, das zu der Traverse um einen geringen Betrag exzentrisch gelagert ist, wobei die Exzentrizitätsachse in der Vertikalen ausgerichtet ist. Mit dieser Lösung wird je nach gegebener Zylinderlänge und somit je nach gegebenem Bogenformat durch das Stützlager die Durchbiegung des Zylinders aufgrund seines Eigengewichts und eventuell der Antriebskräfte aufgehoben, so daß auf einfache Weise der zu überführende Bogen absolut passerhaltig z.B. an den nächstfolgenden Druckzylinder übergeben werden kann. In der Praxis ist es völlig problemlos, die Durchbiegung der jeweiligen Zylindergröße rechnerisch zu ermitteln oder auf einfache Weise bei einer ersten Ausführung des Zylinders meßtechnisch zu erfassen. Hiernach kann die Exzentrizität der Lagerung des vorgesehenen Stützlagers unter Berücksichtigung der Eigendurchbiegung der Traverse festgelegt werden, so daß bei geringstem Aufwand die Zylinderdurchbiegung zu eliminieren ist.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung läßt sich die Traverse außerhalb eines Achszapfens des Zylinders mittels eines Hebels drehsichern. Weiterhin läßt sich der Hebel, und damit die Exzentrizitätsachse, mittels Stellmittel einstellen, so daß z.B. bei gegebenen Antriebskräften durch geringfügige Verlagerung der Exzentrizitätsachse auch ein Ausgleich der hierdurch entstehenden Durchbiegung erreichen läßt.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch dargestellt.

Der in der Zeichnung wiedergegebene Zylinder 1 ist als Hohlkörper ausgebildet und trägt in einer nicht dargestellten Grube eine oder mehrere Greiferreihen zum Transportieren der zu bedruckenden Bogen. Über seine Achszapfen 2, 3 ist der Zylinder 1 beiderseits in den Seitengestellen 4, 5 gelagert, wobei für die Lagerung beispielsweise Wälzlager 6 Verwendung finden können. Zum Antreiben des Zylinders 1 ist außerhalb eines Seitengestells 5 ein Stirnrad 7 vorgesehen. Dieses ist im gezeigten Ausführungsbeispiel an dem Achszapfen 3 befestigt. Aufgrund seiner Länge und des gegebenen Eigengewichts und eventuell ungünstig wirkende Antriebskräfte biegt sich der Zylinder 1 in der Vertikalen um einen bestimmten Betrag durch. Dies führt bei der Übergabe eines Bogens zur Verformung der Bogenvorderkante und somit zu Passerabweichungen im Druckbild.

Zum Ausgleich der Durchbiegung des Zylinders 1 ist in seiner Zentrale in Längsrichtung eine nicht drehende Traverse 8 angeordnet, die im Bereich der Zylinderlagerungen 6 über Wälzlager 9, 10 gelagert ist. Außerhalb des Lagerhalters 11 für das Wälzlager 9 ist auf einem Zapfen 12 der Traverse 8 ein Hebel 13 befestigt, der über ein Lager 14, das am Maschinenseitengestell 4 befestigt ist, abgestützt ist. Hierdurch wird verhindert, daß die Traverse 8 eine Drehbewegung ausführt. Über ein Stellmittel 15 läßt sich der Hebel 13 um einen gewissen Betrag verstellen.

In Achsrichtung des Zylinders 1 gesehen, ist im mittleren Bereich des Zylinderkörpers 16 ein Stützlager 17 vorgesehen, das um einen geringen Betrag exzentrisch zu der Mitte der Traverse 8 gelagert ist. Hierzu ist eine exzentrische Lagerfläche 18 auf der Traverse 8 vorgesehen, deren Exzentrizität e entsprechend der Durchbiegung des Zylinderkörpers 16 und der Durchbiegung der Traverse 8 errechnet werden kann. Durch die Exzentrizität e und das Stützlager 17, das in einer zentrischen Bohrung 19 in einem Steg 20 den Zylinderkörper 16 abgestützt ist, läßt sich dessen Durchbiegung vollständig ausgleichen. Hierbei ist die Exzentrizitätsachse e etwa in der Vertikalen ausgerichtet, was durch den Hebel 13 gewährleistet ist.

Bezugszeichenliste:

 1 Zylinder
 2 Achszapfen
 3 Achszapfen
 4 Seitengestell
 5 Seitengestell
 6 Zylinderlager
 7 Stirnrad
 8 Traverse
 9 Wälzlager
10 Wälzlager
11 Lagerhalter
12 Zapfen
13 Hebel
14 Lager
15 Stellmittel
16 Zylinderkörper
17 Stützlager
18 Lagerfläche
19 Bohrung
20 Steg
e Exzentrizitätsachse

Claims (2)

1. Zylinder im Druckwerk von Bogen-Rotationsdruckmaschinen mit Greifereinrichtungen zum Überführen der zu bedruckenden Bogen dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinder (1) als Hohlkörper ausgebildet ist,
daß der Zylinder (1) beiderseits über Achszapfen (2, 3) in den Seitengestellen (4, 5) drehbar gelagert ist,
daß der Zylinder (1) und die Achszapfen (2, 3) zentral eine nicht-drehende Traverse (8) aufnehmen,
daß die Traverse (8) im Bereich der Zylinderlagerungen (6) gelagert ist und
daß in Achsrichtung gesehen im mittleren Bereich des Zylinderkörpers (16) ein Stützlager (17) für den Zylinderkörper (16) vorgesehen ist, das zu der Traverse (8) um einen geringen Betrag exzentrisch gelagert ist, wobei die Exzentrizitätsachse (e) in der Vertikalen ausgerichtet ist.

2. Zylinder nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet,
daß die Traverse (8) außerhalb eines Achszapfens (2) des Zylinders (1) mittels eines Hebels (13) drehgesichert ist und
daß der Hebel (13), und damit die Exzentrizitätsachse (e) mittels Stellmittel (15) einstellbar ist.