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Rohrleitungsauslaß für Druckluftbremsen. Gegenstand der Erfindung
ist ein Rohrleitungsauslaß für Druckluftbremsen, der mit einem zum Anhalten des
Zuges geeigneten Ventil versehen ist, der ein durch einen Kolben betätigtes Ventil
enthält, das bei einer Druckverringerung in der Bremsleitung ein selbsttätiges Bremsen
bewirkt. Das neue Ventil ist in der Hauptsache durch einen Kolben mit Öffnungen
oder Kanälen gekennzeichnet, die durch ein Hilfsventil geregelt oder gesteuert werden,
wobei eine Druckverringerung auf einer Seite des Kolbens die Öffnungen zwingt, sich
von dem Hilfsventil fortzubewegen, wodurch Luft aus dem Bremsmechanismus tritt und
die Bremsen angezogen werden.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Abb. i zeigt schematisch die neue Anordnung in Verbindung mit dem Führerbremsventil,
dem Hauptbehälter, dem elektropneumatischen 'Ventil und der Bremsleitung; Abb. 2
ist ein Längsschnitt bei geschlossenem Rohrleitungsauslaß. Abb. 3 zeigt die beweglichen
Teile in der Bremsstellung. Abb. 4 ist eine Draufsicht auf den Verbindungsflansch
und die daran befestigte Vorrichtung.
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Der Ventilkörper i i enthält ein Ventil 14, das zwischen der Bremsleitung
15 und dem üblichen Führerbremsventil 16 liegt, das in seiner Inneneinrichtung bekannt
ist. Das Ventil i i ist mit Kammern 17 und 18 versehen, die durch eine Wand i9 getrennt
sind. In dieser ist ein Ventilsitz 2o vorgesehen, der so liegt, daß er mit dem Ventil
14 zusammenwirken kann, welch letzteres an einer Ventilspindel 21 befestigt ist.
Das untere Ende der Ventilspindel 2,1 ragt durch eine durchlochte Rippe oder Wand
22 in die zylindrische Kammer 23 hinein. An dem unteren Ende der Ventilspindel 21
ist ein flaches Scheibenventil 24 mittels einer Schraube 25 abnehmbar befestigt
und mit Leder oder irgendeinem anderen Dichtungsmaterial 26 versehen. Ein Kolben
3o arbeitet in der Kammer 23, deren Wände mit den Wänden des Ventilkörpers i i aus
einem Stück gegossen sind. Das Ventil 24, das an dem unteren Ende der Ventilspindel
21 befestigt ist, ist für gewöhnlich geschlossen, wobei der Aufwärtsdruck unter
dem Kolben und die Kompressionsfeder 32 zusammenwirken, um ein festes Anliegen des
Ventils gegen seinen Sitz 31 zu sichern, der - in dem oberen Teil des Kolbens gebildet
ist. Der Kolben 30 ist an jedem Ende mit Lederdichtungen oder
anderen
geeigneten .Mitteln zur Herstellung luftdichter Verbindungen zwischen dem Kolben
und den Zylinderwänden versehen, wie dies aus der Zeichnung klar hervorgeht. In
der Wand des Zylinders 23 ist zwischen den Flanschenden des Kolbens 3o eine Öffnung
33 vorgesehen, die den Auslaß für das Bremsrohr bildet. Der Kolben 3o besteht im
wesentlichen aus > drei Teilen, deren mittlerer Teil 35 eine Spulenform hat und
ausgebohrt ist, um den Schaft 36 eines zylindrischen Kopfstückes 37 aufzunehmen.
Von dem Schaft 36 ragt nach unten ein Gewindeteil 38 vor, an dem ein Kopf 39 für
das untere Ende des mittleren Teiles 35 entfernbar befestigt ist. Auf dem unteren
Ende des Teiles 38 sitzt eine Mutter .Io, die zur Festlegung der Teile an ihrem
Platz dient. Der mittlere Teil 35 des Kolbens ist an jedem Ende mit Flanschen versehen,
die zwischen sich eine konzentrische oder ringförmige Kammer 4.1 bilden, die stets
mit der Öffnung 33 in Verbindung steht.
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Der Ventilsitz 31 für das Ventil 24 ist zentral an dem oberen Ende
des Kolbenkopfes 37 angeordnet und konzentrisch zu einem senkrechten Durchlaß .42,
dessen unteres Ende in radiale Öffnungen d.3 mündet, die sich mit Öffnungen 44 in
der Wand des zentralen Teiles 35 des Kolbens 3o decken. Die Öffnungen 43 werden
durch eine Ringnut 4.5 durchschnitten, um dadurch stets eine Verbindung zwischen
den Öffnungen 44 zu sichern. Dies geschieht ohne Rücksicht auf die jeweiligen Winkellagen,
in die sie gedreht sein mögen.
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Die obenerwähnten Lederdichtungen oder Lederstulpen werden zwischen
den oberen und unteren Köpfen 37 und 39 und den Flanschen des spulenförmigen Teiles
des Kolbens 30 festgeklemmt. Hieraus ergibt sich, daß, wenn der Kopf 39 auf den
Gewindeteil 38 geschraubt wird, die Teile 37, 39 und 30 und die Dichtungen
zusammengeklemmt werden. Wie aus Ab. 2 und 3 klar ersichtlich, ist die Konstruktion
derart, daß die Dichtungsringe in solcher Lage gehalten werden, daß, wenn die sämtlichen
Teile, wie oben erwähnt, zusammengeklemmt sind, luftdichte Verbindungen zwischen
der Zylinderwand und den Lederdichtungen gebildet werden.
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Der Hauptluftbehälter M ist so angeschlossen, daß nach dem Hauptverbindungsflansch
1o durch geeignete Rohre und Anschlüsse 5o Luft strömt, die dann durch eine eingeschnürte
Öffnung 51 von bestimmtem Fassungsvermögen in den Kanal oder Durchgang 52 und in
den senkrechten Kanal 53 gelangt, von wo sie in die Kammer 54. strömt und hier Druck
erzeugt. Die Kammer 54 ist ebenfalls durch die Kanäle 53, 55 sowie durch (las Rohr
56 mit einem elektropneumatischen Abblaseventil V verbunden.
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Dieses Abblaseventil V ist in der Zeichnung als in der normalen Lage
befindlich dargestellt, wobei der Elektromagnet 6o erregt ist und der Anker 61 sich
in Berührung mit demselben befindet. Wenn der Anker diese Lage einnimmt, liegt das
Luftventil 62 gegen seinen Sitz 63 und ist geschlossen. Das Aufhören der Erregung
des Magneten 6o ermöglicht ein Fallen des Ankers 61, der das Ventil 62 von seinem
Sitz 63 abhebt, so daß die in der Kammer 54 vorhandene Druckluft durch die Pfeife
65 in die Außenluft entweichen kann.
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Der Bremsleitungsdruck fließt durch das Zuführungsrohr 7o, das von
dem Führerbremsventil 16 nach der Kammer 17 führt, gelangt dann durch das für gewöhnlich
offene Ventil 1.1., das durch Druck unter dem Kolben 30 von seinem Sitz abgehoben
gehalten wird, in die Kammer IS und von hier durch die Luftkanäle 23' in die Kammer
23. Wenn aber der Druck unter dein Kolben 30 infolge Öffnens des Ventils
62 nachläßt, wird der Kolben durch den Druck der Luft in dem Bremsrohr, die durch
die Kanäle 23' freien Zutritt zu der oberen Fläche des Kolbens hat, nach unten gedrückt
und auf diese Weise ermöglicht, daß sich das Ventil 14. schließt und den Luftstrom
durch das Bremsrohr nach dem Bremsmechanismus unterbricht. Um schnell an den Kolben
30 und das Ventil 24. gelangen zu können, ist ein entfernbarer Zylinderkopf
71 vorgesehen, der durch geeignete Stehbolzen 72 und Muttern 73 entfernbar an seinem
Platz gehalten wird und eine luftdichte Verbindung gegen den von den Zylinderwänden
vorragenden Flansch 7 4. schafft.
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Die Ventilspindel 21 sowie das hieran befestigte Ventil 14 können
aus dem Körper 11 durch Abschrauben einer Überwurfmutter 75 und Entfernen des Führungsstückes
76 herausgenommen werden. Wenn der Zylinderkopf 71 entfernt und der Kolben 3o aus
seinem Zylinder 23 herausgenommen wird, ist das Ventil 2:I zugänglich, so daß es
von dem unteren Ende der Ventilspindel 21 abgeschraubt werden kann. Die Ventilspindel
21 sowie das Ventil 1I können dann nach Entfernung der Mutter 75 und des Führungsstückes
76 aus dem Körper entfernt werden.
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In den Zylinderkopf 71 ist eine Gewindespindel 8o eingeschraubt, die
an einem Ende finit einem Handrad 81 und an dem anderen Ende mit einem Flansch 82
versehen ist. Hierbei sind Dichtungen 83 und 83' angeordnet, die eine luftdichte
Abdichtung beim Verstellen der Spindel gewährleisten.
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In dein Fall, wo das die Kammer 54 speisende
Zuführungsrohr
bricht oder aus irgendeinem anderen Grunde die Zufuhr des Drukkes nach der Kammer
54 aufgehoben sein sollte, wird der Kolben 30 unwirksam, wobei es gemäß der
beschriebenen Konstruktion ermöglicht wird, den Kolben und die dadurch betätigten
Teile wieder schnell in ihre normale Lage zu bringen, und zwar durch Drehen des
Handrades 81 der Spindel 8o, so daß diese in die Kammer 54 vortritt und den
Kolben und die damit zusammenwirkenden Teile ungeachtet des Luftdrucks in die normale
Lage hebt. Das Handrad wird für gewöhnlich durch eine Plombe oder sonstigen Verschluß
in der unwirksamen Lage gehalten, der erst beseitigt werden muß, bevor das Handrad
81 gedreht werden kann.
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Um den beschriebenen Ventilmechanismus derart anzupassen, daß er,
wie beschrieben, im Notfalle auf die Bremsen wirkt, ist es nur nötig, an Stelle
des Kolbens 30 einen gleichen Kolben mit Öffnungen 42, 43, 44 von größerem
Querschnitt zu setzen. Infolge der Änderung der Größe der Öffnung 42 müssen dann
selbstverständlich auch das Ventil 24 sowie der Ventilsitz 31 relativ vergrößert
werden.
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Die Wirkungsweise ist die folgende: Es sei angenommen, daß alle Teile
des Ventils sich in die Normallage bewegen, wenn die Bremsleitung unter Druck gesetzt
wird. Bildet sich dieser in der Kammer 54, so drückt er den Kolben 3o nach oben
in die Kammer 23 hinein und schließt auf diese Weise das Ventil 24 gegen seinen
Sitz 31.
Der Kolben 3o drückt dann das Ventil 24, die Ventilspindel 2,1 und
das Ventil 14 gegen den Druck der Feder 32 nach oben. Der Bremsleitungsdruck, der
durch das Zuführungsrohr 70 zuströmt, das von dem Führerbremsventil 16 in
die Kammer 17 führt, gelangt dann durch das Ventil 14, das von seinem Sitz 2o abgehoben
ist, in die Kammer 18 und sodann durch den Luftdurchlaß 23' in die Kammer 23. Da
dieser Druck geringer als derjenige in der Kammer 54 ist, so verursacht er keine
Bewegung des Kolbens 30. Zu derselben Zeit fließt Luftdruck aus der Kammer 18 durch
den Kanal 15' nach der Bremsleitung 15 und erzeugt hierin Druck. Der Druck in der
Bremsleitung schwankt stets, aber er ist für gewöhnlich geringer als der Druck in
dem Hauptluftbehälter M, jedoch niemals größer, da die Schwankung durch das Führerbremsventil
16 gesteuert oder geregelt wird.
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Aus dem Vorstehenden ist zu ersehen, daß, wenn der Druck in der Kammer
54 nachläßt, der Kolben 3o infolge des Drucküberschusses in der Kammer 23 nach unten
gedrückt wird und hierbei das Ventil 14 schließt, wodurch verhindert wird, daß ein
weiterer Druck in dem Bremsrohr ausgeübt wird. Des weiteren wird hierbei das Ventil
26 von dem Sitz 31 des Kolbens 30 abgehoben, was das Austreten von Luft in
der Kammer 23 durch die öffnungen 45 und 43 in dem Kolben nach der Kammer 41 ermöglicht,
die den Kolben 30 umgibt, von wo sie durch die Öffnung 33 in dem Zylinder in die
Außenluft abströmt, was eine Druckminderung in dem Bremsrohr 15 und damit das Betätigen
der Bremsen zur Folge hat. Zu derselben Zeit, wo das Ventil 62 in dem elektropneumatischen
Ventil V freigegeben wird, wird die Freigabe des Druckes in der Kammer 54 durch
den Kanal 53 des Rohres 56 bewirkt und dadurch ein Austreten des Luftdruckes in
die Außenluft durch die Löcher in der Pfeife 65 herbeigeführt, so daß dem Maschinisten
hörbar angezeigt wird, daß die Bremsen angezogen sind.
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Die - Erfindung ist nicht auf die beschriebene und dargestellte Anlage,
die nur ein praktisches Ausführungsbeispiel ist, beschränkt, vielmehr können ihre
einzelnen Teile geeignet abgeändert werden.