DE38058C - Apparat zum Heben von Erde - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Fig. ι der Zeichnung ist eine Seitenansicht des Apparates, Fig. 2 eine Seitenansicht des Heberades bei fortgedachtem vorderen Rand mit eingeschalteten Schaufeln, Fig. 3 eine hintere Ansicht.

Das Heberad α von möglichst grofsem Durchmesser dringt mit seinen scharfen, seitlichen Rändern vermöge seines Gewichtes in den Erdboden und hat das Bestreben, den zwischen den Rändern eingeklemmten Erdboden beim Abrollen cykloidenförmig in die Höhe zu heben, um so mehr, da gleichzeitig eine zwischen den Rändern gelegene Schar b den zu hebenden Erdstreifen an der Sohle abschneidet. Das mit der Schar verbundene Streichbrett c verhindert das vorzeitige Herausfallen des gehobenen Bodens. Streichbrett nebst Schar, sowie die Achse d des lose laufenden Heberades sind mit dem Gestell e fest verbunden. Bei starker Inanspruchnahme dienen aufserdem Frietionsrollen f zur Vermeidung seitlichen Federns und Anschleifens zwischen Schar, Streichbrett und Gestell einerseits und dem Heberade andererseits. Bei festeren Bodenarten können am Gestell angeschraubte Kolter g das Eindringen der Ränder des Heberades erleichtern. Die auf den Enden der festen Achse d drehbaren Radhebel h dienen zum Ausrücken und als seitliche Stützen des Apparates, indem sie nur bis an die verstellbaren, am Rahmen befestigten Knaggen i zurückweichen können. Das Gestell ruht vorn auf einer lenkbaren Vorderkarre. Das Abstreichblech k entfernt den Boden aus dem U-förmigen Umfange des Rades an beliebiger Stelle. Ist der Boden zu trocken oder zu nafs und hat nicht die Beschaffenheit, in der U-förmigen Radperipherie haften zu bleiben und mit in die Höhe zu steigen, so werden in gleichen Abständen bewegliche Gabeln oder Spaten / eingeschaltet. Das Abstreichblech k wird dann abgenommen. Die Spaten sind auf den einzuschiebenden Bolzen m um ca. 45 ° drehbar und besitzen drei Flügel, von denen der eine Z₁, der eigentliche Spaten oder die Gabel, in den Boden eindringt und denselben auf dem Streichbrett in die Höhe schiebt. Der zweite Flügel Z₂ legt sich, sobald der erste in den Boden dringt, an den Randumfang an und ist dementsprechend gebogen. Der dritte Flügel Z₃ steht bei dieser Stellung der Schaufel radial nach der Achse des Heberades hin gerichtet. Zu diesem Zweck befinden sich Schlitze η am Radumfang. In gewünschter Höhe treffen die nach innen gerichteten Flügel I^s auf eine am Rahmen befestigte Knagge 0, wodurch die Schaufeln eine Drehung von ca. 45° um die Bolzen m machen und mit den Flügeln Z₂ den Boden auswerfen. Beim· erneuten Eindringen in den Erdboden stellen sich die Spaten von selbst radial und anliegend, oder werden durch Federn dazu veranlafst.

Der Apparat eignet sich in Verbindung mit angehängten Sieb- und Schüttelwerken, rotirenden Cylindern etc., in welche die gehobene Erde fällt, zum Ernten von in Reihen gepflanzten Hackfrüchten, speciell Kartoffeln, in Verbindung ,mit angehängten Kähnen oder

Prahmen, oder Heberad und Streichbrett am schwimmenden Gestell angebracht, als Baggermaschine.

Die Betriebskraft wird eine wesentlich¹ geringere, als bei den bisher bekannten Ernteoder Baggermaschinen, die Stabilität dementsprechend gröfser sein.

Werden bei Kartoffelgrabemaschinen die Schaufeln nöthig, so wählt man die Abstände derselben wie die üblichen Pflanzenentfernungen und läfst sie zwischen die Stauden eingreifen; das Streichbrett c kann anstatt aus glattem Blech aus längs- oder querliegenden Stäben siebförmig hergestellt werden, so dafs die Erde bereits beim Heben theilweise durchfällt. Die Schaufeln Z₁ werden dann so gerichtet sein müssen, dafs sie den zu hebenden Boden gegen das Sieb etwas anpressen, also radial oder entgegengesetzt, wie in der Zeichnung, gebogen. Statt der drehbaren Flügel Z₁ genügen radiale festsitzende Gabeln, wenn lockere Bodenarten und ein grofser Durchmesser des Heberades, sowie die gewünschte Förderhöhe keine gröfsere Sieblänge als ca. ^!/₈ vom Umfang des Heberades erfordern. Es würden die Kartoffeln nebst Erdresten und Kraut von den beim Verlassen des Siebes noch unter ca. 45 ° nach unten gerichteten Gabeln von selbst abfallen.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Ein Apparat zum Heben von Erde, bei welchem folgende Einrichtungen gleichzeitig Anwendung gefunden haben:

   a) ein Rad mit vorspringenden seitlichen Rändern in Verbindung mit einer dasselbe theilweise umschliefsenden Schar nebst Streichbrett oder Sieb zum Heben von Erde;

   b) die den Rändern des Rades vorarbeitenden Kolter;

   c) die in der Peripherie des Rades anzubringenden, drehbaren, dreiflügeligen Spaten oder Gabeln, welche die Erde auf dem Streichbrett oder Sieb in die Höhe schieben und mit ihren anliegenden Flügeln auswerfen, oder geeignetenfalls einfache, in der Peripherie festsitzende, nicht drehbare, radial gerichtete Spaten oder Gabeln;

   d) die Frictionsrollen zur Vermeidung des Anschleifens des Heberades.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.