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Vorrichtung zum Einstellen und zum Erhalten der richtigen Lage des
umlaufenden Siebtuches von Papiermaschinen. Es sind Vorrichtungen zur selbsttätigen
Regelung des geraden Laufes von endlosen Bändern, insbesondere von Siebtüchern bei
Papiermaschinen, bekannt, bei denen Spritzdüsen über beiden Kanten der bewegten
Bahn angeordnet sind, so daB diese Kanten den aus den Düsen austretenden Flüssigkeitsstrahl
entweder auf Wasserrädern mit verschiedener Drehrichtung aufschlagen lassen oder
von diesen ablenken. Die Drehung je eines Wasserrades in bestimmte
Richtung
wird auf eine die bewegte Bahn tragende und vierschwenkbar gelagerte Richtrvalzu
übertragen, deren Achse zur Bewegungsrichtung der Bahn schräg zu- oder abgeneigt
eingestellt wird, so daß die nach der einen oder anderen Seite verlaufene Bahn in
ihre richtige Mittellagc zurückbewegt wird.
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Diese Einrichtungen haben den Nachteil, daß durch die Trägheit der
in Drehung gesetzten Wasserräder und des ihre Bewegung auf die Richtwalze übertragenden
Getriebes eine Überregelung leicht eintreten kann, welche auch durch eine in der
Richtung des Verlaufens der bewegten Bahn erfolgende, selbsttätige Verschiebung
der Düsen nicht vollkommen behoben wird. Die zwangl-iufige Verbindung der Richtwalze
mit den Wasserrädern hat also zur Folge, daß letztere die Richtwalze über die für
die Einregelung notwendige Zeit bewegen, so daß erst in der allmählich abnehmenden
Wechselwirkung der beiden Wasserräder mit verschiedener Drehrichtung die Einstellung
der bewegten Bahn in ihre normale Bewegungsrichtung erfolgen wird.
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Diesen Nachteil zu beheben, ist der Zweck der Erfindung, welche im
wesentlichen darin besteht, daß das vierschwenkbare Ende der Richtwalze in einem
Arme eines drehbar gelagerten Winkelhebels gelagert ist, dessen zweiter Arm durch
die Menge des Wassers beeinflußt wird, das an der Kante der bewegten Bahn frei vorbeiströmt
und sich in ein mit regelbarem Ausfluß versehenes Gefäß ergießt. Hierbei ist die
Einrichtung derart getroffen, daß bei gleichbleibender Wassermenge in diesem Gefäße
auch die Lage des Winkelhebels unverändert erhalten bleibt, dagegen der Winkelhebel
j e nach Zu- oder Abnehmen dieser Wassermenge in der einen oder anderen Richtung
ausschwingt. Diese Änderung der Wassermenge tritt auf, sobald durch Verschieben
der bewegten Bahn die Kante derselben einen geringeren oder größeren Teil des Wasserstrahles
abfängt, so daß dementsprechend mehr oder weniger Wasser an der Kante der bewegten
Bahn frei vorbeiströmen kann, als dem auf eine bestimmte Zuflußmenge zur Erhaltung
eines bestimmten Niveaus in dem Gefäße eingestellten Ausflusse desselben entspricht.
Es ist gleichgiltig, ob der Winkelhebel durch das Gewicht dieser Wassermenge oder
durch ihre Auftriebswirkung beeinflußt wird; in beiden Fällen wird erreicht, daß
die bewegte Bahn unmittelbar in ihrer vorgeschriebenen Richtung eingeregelt erhalten
bleibt, nachdem die Einregelungsvorrichtung auch bei noch so geringer Richtungsände
-rung der Bahn unmittelbar anspricht.
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In den Zeichnungen sind zwei Ausführungen der Vorrichtung veranschaulicht.
Die Abb. i, 2, 3 zeigen in Seitenansicht, Grundriß und Vorderansicht die eine Ausführung
der an einer Papiermaschine angebrachten Vorrichtung. In gleicher Art ist in den
Abb. 4., 5 und 6 die zweite Ausführung der Vorrichtung dargestellt.
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Gemäß den Abb. i, 2 und 3 läuft das Siebtuch i über die Walzen 2,
3 und über die bekannte Richtwalze 4, deren eines auf der Zeichnung nicht dargestellte
Ende in einem Lager drehbar gelagert ist, das die Verschwenkung der Richtwalze für
den beabsichtigten Zweck gestattet.
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Der dargestellten Ausführung gemäß ist nach der Erfindung das vordere,
andere Ende 5 der Richtwalze 4. in einem Lager 6 gelagert, das an dem Arme 7 eines
Winkelhebels 8 angeordnet ist. Letzterer kann um den Zapfen y schwingen. An dem
zweiten Arm io des Winkelhebels hängt ein Gefäß ii, das an seinem Boden mit einer
reeglbaren Ausflußöfinung i2 versehen ist. Über den Rand des Siebtuches steht mit
seinem quer zu seiner Bewegungsrichtung angeordneten 1@Iundstück eine Düse 14, welcher
durch die Leitung 13 Wasser zugeführt wird. Für gewöhnlich wird der durch die Düse
14 ausströmende Flüssigkeitsstrahl von der Kante 15 des Siebtuches in solcher Weise
geteilt, daß zweckmäßig die Hälfte des Flüssigkeitsstrahles das Siebtuch i trifft,
während die andere Hälfte des Flüssigkeitsstrahles an der Kante des Siebtuches frei
vorbeifließt und durch eine Rinne 16 in das Gefäß i i geleitet wird.
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Die Abflußöffnung 12 dieses Gefäßes ist so eingestellt, daß bei normalem
Gange des Siebtuches gleiche Mengen Flüssigkeit dem Gefäße ii zufließen und aus
diesem abfließen. Der Flüssigkeitsstand ist also bei normalem Gange gleich. Dadurch
wird auch die von dem Gefäße auf den Hebelarm io ausgeübte Gewichtswirkung die gleiche
sein.
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Der Arm io des M@inkelhebels steht überdies unter dem Einflusse einer
Feder 17, deren eines Ende an einem festen 141aschinenteil 18 befestigt ist und
die derart abgestimmt ist, daß der Winkelhebel 8 in der Gleichgewichtslage sich
befindet, solange das Siebtuch in der vorgeschriebenen richtigen Bahn läuft, d.
h. die Achse der Richtwalze 4 wird senkrecht zur Bewegungsbahn des Siebtuches liegen.
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Die Vorrichtung wirkt in folgender Weise Verschiebt sich beispielsweise
das Siebtuch nach links in Abb. 3, also gegen die Vorderseite der Maschine zu, so
wird die dem Gefäße il zufließende Wassermenge geringer. Zufolge des gleichbleibenden
Wasserabflusses aus diesem Gefäße vermindert sich seine Gewichtswirkung und wird
die Feder 17 den Hebelarm io heben. Dadurch wird das im Hebelarm 7 gelagerte vordere
Ende der Richtwalze 4 nach rechts in Abb. i verschwenkt, und wird daher die Achse
dieser Walze der Bewegungsbahn des Siebtuches abgeneigt eingestellt. Die Folge davon
ist, daß sich das Siebtuch gegen die Rückseite der Maschine verschiebt, und zwar
so lange,
bis die Kante 15 des Siebtuches einen solchen Teil des
Flüsisgkeitsstrahles abermals in das Gefäß ii strömen läßt, daß der Flüssigkeitsstand
in diesem Gefäße seine normale Höhe erreicht. In diesem Augenblicke hat auch der
allmählich in seine Gleichgewichtslage zurückgeführte Hebelarm 1o die Richtwalze
4. wieder in ihre Mittelstellung gebracht.
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Verschiebt sich dagegen das Siebtuch nach der Rückseite der Maschine
zu, also nach rechts in Abb. 3, so wird mehr Flüssigkeit als gewöhnlich in das Gefäß
ii gelangen und demzufolge sich auch der Hebelarm io senken. Der Hebelarm wird dadurch
nach links in Abb. i geschwenkt, wodurch sich die Achse der Richtwalze zu der Bewegungsrichtung
des Siebtuches zugeneigt einstellt. Das Siebtuch wird also jetzt gegen die Vorderseite
der Maschine so lange quer verschoben, bis der Hebelarm io seine Gleichgewichtslage
wieder eingenommen hat.
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Vorteilhaft wird die Abflußöffnung 12 des G efäßes ii derart eingeregelt,
daß bei normalem Gange des Siebtuches das Gefäß ii zur Hälfte mit Wasser gefüllt
ist.
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Bei der in den Abb. q., 5 und 6 dargestellten Vorrichtung sind gleichartige
Teile derselben mit den gleichen Bezugsziffern benannt. Wesentlich hierbei ist,
daß der Winkelhebel in zwei auf einer gemeinsamen Welle g' befestigte Arme 7' und
io' zerlegt ist. Der Arm io' trägt einen Schwimmer ?-o, der durch die Wassermenge
im feststehenden Gefäße ii' beeinflußt wird. Mit dem Heben und Senken des Schwimmers,
entsprechend der durch Verschieben des Siebtuches in der einen oder anderen Richtung
bewirkten Zu- oder Abnahme des Wasserzulaufes zum Gefäße ii', wird die Welle g'
in der einen oder anderen Richtung gedreht und damit durch Verschwenken des Armes
7' die Richtwalze in die zur Einregelung des Siebtuches in die normale Bahn notwendige
Lage eingestellt.
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Im Rahmen des vorliegenden Erfindungsgedankens sind die verschiedensten
-AusfÜhrungen der Vorrichtung möglich. So kann beispielsweise die Feder 17 durch
ein Gewicht ersetzt werden, das an einem drehbaren Hebel hängt oder an einer über
Rollen laufenden Schnur angeordnet ist.
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Die vorbeschriebene Einrichtung kann auch an beiden Kanten des Siebtuches
vorgesehen sein. Dann wirken beide Vorrichtungen entweder zusammen auf ein und dasselbe
verschwenkbar gelagerte Ende der Richtwalze q. oder die Lagerung der Richtwalze
q. ist derart durchgeführt, daß j e eine Vorrichtung auf j e ein Ende der Richtwalze
einwirkt, um diese so einzustellen, als für die Einregelung des Siebtuches in die
vorgeschriebene Bewegungsrichtung notwendig ist.