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Vorrichtung zum Vergleich der den beiden Augen eines Beobachters dargebotenen
Helligkeiten. Im Hauptpatent 350455 sind verschiedene Anordnungen der erforderlichen,
beidäugiger Beobachtung zugänglichen Markensysteme beschrieben. Das Maß für den
Unterschied der den beiden Augen eines Beobachters dargebotenen Helligkeiten ist
bei sämtlichen Anordnungen ein Tiefenunterschied, und zwar, im Falle eines einzigen
beweglichen Markensystems, derjenige Tiefenunterschied, der zwischen der die wahre
Bahn des Markensystems enthaltenden Lotebene und der zu dieser Lotebene parallelen,
die scheinbare Bahn des Markensystems tangierenden Lotebene besteht, und im Falle
zweier beweglichen Markensysteme derjenige Tiefenunterschied, den diejenigen beiden,
den wahren Bahnen der Markensysteme parallelen Lotebenen haben, die je die scheinbare
Bahn eines der beiden :Markensysteme tangieren und auf verschiedenen Seiten der
wahren Bahnen liegen. Dabei muß also der Beobachter seine Aufmerksamkeit demjenigen
Teil der scheinbaren Markenbahn oder der scheinbaren Markenbahnen widmen, der den
größten Tiefenabstand von der wahren Bahn oder den wahren Bahnen hat.
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Es hat sich herausgestellt, daß sich eine sichere Bestimmung des Helligkeitsunterschiedes
auch dann ergibt, wenn der Beobachter sein Augenmerk auf diejenige Stelle der scheinbaren
Markenbahn oder der scheinbaren Markenbahnen richtet, an der die Ebene der wahren
Markenbahnen durchschnitten wird, und wenn er die Änderung der Tiefe eines Punktes
der scheinbaren Markenbahn oder zweier Punkte je einer der beiden scheinbaren Markenbahnen
verfolgt.
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Damit eine solche Beobachtung ermöglicht wird, wird die Anordnung
der Markensysteme so gewählt, daß auf ein und derselben Seite einer Grenzebene,
die auf den parallelen Ebenen, in denen die beiden Markensysteme gegeneinander beweglich
sind, senkrecht steht, nur eines der beiden Markensysteme liegt. Im Falle einer
beweglichen und einer fest angeordneten Marke wird die Anordnung so getröffen, daß
sowohl die fest angeordnete Marke als auch einer der Umkehrpunkte der Bewegung der
beweglichen Marke in jener Grenzebene liegt. Im Falle zweier beweglich angeordneten
Marken ist eine solche Anordnung derselben vorteilhaft, daß jene Grenzebene einen
der Umkehrpunkte der Bewegung beider Marken enthält und die Abstände der Marken
von der Grenzebene stets einander gleich sind. Diese Anordnung ermöglicht, daß gleichzeitig
Tiefenänderungen in entgegengesetzten Richtungen wahrgenommen werden, so daß also
ein besonders guter Vergleich der den beiden Augen dargebotenen Helligkeiten möglich
ist.
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Im übrigen gelten nach wie vor die Ausführungen des Hauptpatentes.
Es können also geradlinig bewegte und auch längs einer Kreisbahn bewegte Markensysteme
Verwendung finden, auch können die Marken nach Art stereoskopischer Halbbilder angeordnet
sein. Es können dunkle Marken auf hellem Grunde oder helle Marken auf dunklem Grunde
dargeboten werden, und es kann auch die Sichtbarmachung der bei Helligkeitsunterschieden
wahrnehmbaren Scheinbewegungen durch Projektion erfolgen.
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In Abb. i ist ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zum Vergleich
der den beiden Augen eines Beobachters dargebotenen Helligkeiten dargestellt, bei
dem die Anordnung der Marken so getroffen ist, daß entweder Tiefenabstände oder
Tiefenänderungen das Maß für Helligkeitsanterschiede bilden. In jeder von zwei einander
parallelen schwalbenschwanzförmigen
Nuten a1 und a2 eines Rahmens
a° ist ein Schlitten b1 bzw. b2 geradlinig geführt, der eine spitze Marke ml bzw.
m2 .trägt. Jede der Spitzen der beiden Marken liegt auf einer von zwei einander
benachbarten den Nuten parallelen Geraden. In den Schlitten b1 greift eine Gewindespindel
c ein, die an einem längs der Nut all verschieblichen Schlitten d drehbar gelagert
ist. Mittels eines Triebknopfes cl kann die Spindel c in ihrem Lager gedreht werden
zu dem Zwecke, den gegenseitigen Abstand der Schlitten b1 und d einzustellen. Durch
eine mit dem Schlitten d gelenkig verbundene Schubstange e, die an einer an dem
Rahmen a° gelagerten Kurbel f angreift, welche mittels eines Handrades
f l drehbar ist, kann dem Schlitten d,
und damit dem Schlitten b1,
eine hin und her gehende Bewegung erteilt werden. An dem Rahmen a° ist ferner ein
mit zwei Gabeln g1 und g2 ausgestatteter Hebel g drehbar gelagert. Die Gabel g1
greift an einem Mitnehmer b3 des Schlittens b1 an, während die Gabel g2 an einem
Mitnehmer b4 des Schlittens b2 angreift.
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Ist der gegenseitige Abstand der beiden Schlitten b1 und d, wie gezeichnet,
eingestellt, so bewegt sich die Spitze der Marke ml zwischen den beiden Punkten
El und EZ und die Spitze der Marke m2 zwischen den beiden Punkten El' und E2' hin
und her, wobei die Umkehrpunkte EZ und EZ' der Bewegungen in ein und derselben Ebene
G-G (oben als Grenzebene bezeichnet) liegen, die auf der Verschiebungsrichtung der
Marken senkrecht steht. Nimmt man den Hebel g weg, so ist die Kupplung zwischen
den Schlitten b1 und b2 aufgehoben, so daß dann die Marke m2 mit einer fest angeordneten
vergleichbar ist.
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In den Abb, 2 a bis 5 a sind schematisch einige Hauptstellungen der
Marken dargestellt, die bei verschiedenen Abständen der Schlitten b1 und d voneinander
und bei ein- oder ausgeschaltetem Hebel g erreicht werden. Dabei ist der Einfachheit
halber angenommen, daß die Schubstange e unendlich lang sei. In den zugehörenden
Abb. 2b bis 5b sind die scheinbaren Bahnen der Marken von oben gesehen dargestellt,
unter der Voraussetzung, daß das linke Auge einen schwächeren Lichtreiz erhalte
als das rechte Auge und daß kreisförmige Scheinbewegung vorliege. In Abb. 2 a ist
ein Abstand der Schlitten b1 und d wie in Abb. I vorausgesetzt. Es ist ferner der
Hebel g eingeschaltet zu denken, so daß die Umkehrpunkte EZ und EZ' der Bewegungen
in der Grenzebene G-G liegen. Der Helligkeitsvergleich kommt dadurch zustande, daß
(vgl. Abb.-?,b) auf eine scheinbare gegenseitige Tiefenänderung der Marken ml und
m2, ausgehend von derjenigen Stellung der Marken (vgl. Abb. 2a), in der beide Markenspitzen
in der Grenzebene G-G liegen, geachtet wird. In Abb. 3a ist der Hebel g ausgeschaltet,
die Spitze der Marke m2 in die Grenzebene G-G eingestellt und der gegenseitige Abstand
der Schlitten b1 und d wie in Abb. z gewählt zu denken. Beim Helligkeitsvergleich
wird (vgl. Abb.3b) auf eine scheinbare Tiefenänderung der Marke ml gegenüber der
fest angeordneten Marke m2 geachtet. In beiden Fällen entspricht einer scheinbaren
Tiefenänderung Null gleiche Helligkeit für beide Augen. In Abb. 4a und 5a ist ein
solcher gegenseitiger Abstand der Schlitten b1 und d vorausgesetzt, daß die Spitze
der Marke ml in ihrer Mittelstellung E° in der Grenzebene liegt. In Abb. 4a ist
der Hebel g eingeschaltet zu denken, so daß also die Spitze der Marke m2 in ihrer
Mittelstellung E°' ebenfalls in der Grenzebene G-G liegt. Beim Helligkeitsvergleich
(vgl. Abb.4b) wird auf den größten scheinbaren Tiefenabstand t der beiden Marken
voneinander geachtet. In Abb. 5a ist der Hebel g ausgeschaltet und die Spitze der
Marke m2 in die Grenzebene GG eingestellt zu denken. Der Helligkeitsvergleich kommt
dadurch zustande, daß auf den größten scheinbaren Tiefenabstand t1 der Marken ml
und m2 voneinander geachtet wird. In den beiden letzten Fällen ist die Helligkeit
für beide Augen gleich, wenn diese scheinbaren Tiefenabstände t bzw. t1 gleich Null
sind.