DE3728810C2 - In 3-Stellung tritiummarkierte 2-(5,6,7,8-Tetrahydro-5,5,8,8-tetramethyl-2-naphthyl)-6-benzo-[b]-thiophencarbonsäure, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung - Google Patents
In 3-Stellung tritiummarkierte 2-(5,6,7,8-Tetrahydro-5,5,8,8-tetramethyl-2-naphthyl)-6-benzo-[b]-thiophencarbonsäure, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft tritiummarkierte 2-(5,6,7,8-Tetrahydro-
5,8,8-tetramethyl-2-naphthyl)-6-benzo-[b]-thiophen
carbonsäure, die in 3-Stellung der Tetrahydronaphthalingruppe
markiert ist, ein Verfahren zur Herstellung dieser Verbindung
und ihre Verwendung.
Bekanntlich stellen Retinoide eine Verbindungsklasse dar,
die insbesondere bei der Proliferation und der Differenzierung
von zahlreichen Zelltypen eine Rolle spielen, man vergleiche
beispielsweise B.A. Pawson et Coll., Journal of Medicinal
Chemistry, Vol. 25, Nr. 11, Seiten 1269-1277 (1982).
Die Retinoide wurden insbesondere bei der Behandlung von
verschiedenen dermatologischen Erkrankungen eingesetzt, bei
denen eine Deregulierung der Kontrollmechanismen der
Proliferation und der Differenzierung der Zellen der Epidermis
auftritt, man vergleiche beispielsweise: "Update:
Dermatology in General Medicine", herausgegeben von Thomas
B. Fitzpatrick et al., (McGraw-Hill Book Company), ver
öffentlicht 1983, und insbesondere das Kapitel von D.B.
Windhorst et al., The Retinoides, Seiten 226-237.
Der Wirkungsmechanismus der Retinoiden ist noch kaum be
kannt. Es konnte jedoch gezeigt werden, daß in den Zellen
ein Rezeptor existiert, der cRABP (cellular Retinoic
Acid-Binding Protein) genannt wird und für Retinoide
spezifisch ist, die eine Säuregruppe besitzen.
Die Bestimmung der Affinitätskonstante (Kd) eines Reti
noids mit einer Säuregruppe für cRABP stellt ein Mittel
dar, um die potentielle biologische Aktivität dieses
Retinoids äußerst schnell zu bestimmen.
Es gibt verschiedene experimentelle Verfahren, die es er
möglichen, die Affinitätskonstante eines Liganden für
seinen Rezeptor zu bestimmen. Man kann insbesondere ein
"Direktverfahren" zur Anwendung bringen, wenn der be
treffende Ligand radioaktiv markiert ist. Man kann auch
einen Wettbewerb mit einem radioaktiven Liganden stattfinden
lassen, falls der betreffende Ligand nicht radioaktiv
markiert ist.
Ein guter radioaktiver Ligand muß einerseits eine erhöhte
Affinität für seinen Rezeptor besitzen und darf sich anderer
seits an jegliches andere Molekül nur schwach binden.
Außerdem muß er ausreichend stabil sein, damit er "bequem"
eingesetzt werden kann.
Im Fall der Retinoesäuren handelt es sich bei dem im
allgemeinen eingesetzten radioaktiven Liganden sehr häufig
um Retinoesäure, die entweder in 2-Stellung (J. Labelled
Compounds and Radiopharmaceuticals XVIII, S. 1099 (1980))
oder in 4-Stellung (DE-OS 31 42 975) tritiummarkiert ist.
Retinoesäure besitzt mit Sicherheit eine ausgezeichnete
Affinität für cRABP und bindet sich nur in geringem Maße
in nicht-spezifischer Weise. Dieses Molekül weist jedoch
den Nachteil auf, daß es sich durch Radiolyse, Oxidation
und Photolyse sehr schnell zersetzt.
Es wurde nun gefunden, daß tritiummarkierte 2-(5,6,7,8-Tetra
hydro-5,5,8,8-tetramethyl-2-naphthyl)-6-benzo-[b]-thio
phencarbonsäure einen neuen radioaktiven Liganden darstellt,
der eine ausgezeichnete Affinität für cRABP besitzt und dessen
nicht-spezifische Fixierung äußerst gering ist. Dieser
neue Ligand ist außerdem äußerst stabil und kann mit einer
hohen spezifischen Aktivität erhalten werden, so daß er ins
besondere zur Bestimmung der Affinität von Retinoiden für
cRABP eingesetzt werden kann.
Gegenstand der Erfindung ist somit tritierte 2-(5,6,7,
8-Tetrahydro-5,5,8,8-tetramethyl-2-naphthyl)-6-benzo-[b]-thio
phencarbonsäure, deren
Methylidengruppe in 3-Stellung der Tetrahydronaphthalingruppe
tritiummarkiert ist.
Gegenstand der Erfindung ist insbesondere ein neuer radio
aktiver Ligand der oben beschriebenen Art mit einer
spezifischen Aktivität höher als 1 Ci/mMol und vorzugsweise
mit mindestens 2 Ci/mMol (entspricht etwa 75 GBq/mMol).
Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Her
stellung dieses wie oben beschriebenen radioaktiven Liganden.
Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man in an sich bekannter Weise eine
2-(3-Halogen-5,6,7,8-tetrahydro-5,5,8,8-tetramethyl-2-naphthyl)-
6-benzo-[b]-thiophencarbonsäure herstellt und der Einwirkung
eines tritiummarkierten Reduktionsmittels unterwirft.
Das Reduktionsmittel kann beispielsweise tritierter Wasserstoff sein, das
in Gegenwart eines geeigneten Katalysators, insbesondere
eines Katalysators auf Basis von Palladium, eingesetzt wird.
Die Reduktion des in 3-Stellung halogenierten Derivats führt
man vorzugsweise bei Umgebungstemperatur und Umgebungsdruck
durch, beispielsweise bei 15 bis 30°C und einem Druck von
1 bar (entspricht etwa 10⁵ Pa).
Das als Ausgangsprodukt eingesetzte Halogenderivat ist
vorzugsweise das Bromderivat.
Man kann die 2-(3-Halogen-5,6,7,8-tetrahydro-5,5,8,8-tetra
methyl-2-naphthyl)-6-benzo-[b]-thiophencarbonsäure aus
gehend von 2-(5,6,7,8-Tetrahydro-5,5,8,8-tetramethyl-2-
naphthyl)-6-benzo-[b]-thiophencarbonsäure durch Umsetzen
mit einem Halogenierungsmittel (insbesondere mit einem
Bromierungsmittel) herstellen. So kann man beispielsweise
das bromierte Derivat durch Umsetzen mit einem Bromierungs
mittel, beispielsweise N-Bromsuccinimid, in Dimethylformamid
bei einer Reaktionstemperatur von 0 bis 50°C und vorzugs
weise von 0 bis 20°C herstellen.
Die 2-(5,6,7,8-Tetrahydro-5,5,8,8-tetramethyl-2-naphthyl)-
6-benzo-[b]-thiophencarbonsäure ist ein bekanntes Produkt
und wird nachstehend Verbindung A genannt. Diese Verbindung
kann beispielsweise nach dem in der französischen Patent
anmeldung 85.13747 (2.570.377) beschriebenen Verfahren
hergestellt werden.
Den erfindungsgemäßen radioaktiven Liganden kann man auch
ausgehend von 2-(5,6,7,8-Tetrahydro-5,5,8,8-tetramethyl-2-
naphthyl)-6-benzo-[b]-thiophencarbonsäure in an sich bekannter Weise durch Isotopen
austausch mit überschwerem Wasser in Anwesenheit von
Platin und Essigsäure bei einer Temperatur von vorzugsweise
20 bis 150°C herstellen. In diesem Fall findet der Isotopen
austausch hauptsächlich mit den aromatischen Protonen des
Liganden statt.
Die erfindungsgemäße markierte Verbindung kann auch nach Verfahren er
halten werden, bei denen an sich bekannte Methoden zur Markierung
chemischer Verbindungen mit Tritium Anwendung finden. Dazu gehört bei
spielsweise ein Verfahren, das zu demjenigen analog ist, welches in
"Journal of Labelled Compounds and Radiopharmacueticals", Band XXII,
Seiten 843-850 beschrieben ist.
Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung von in 3-Stellung der Tetrahydronaphthalingruppe
tritiummarkierter 2-(5,6,7,8-Tetrahydro-5,5,8,8-tetramethyl-
2-naphthyl)-6-benzo-[b]-thiophencarbonsäure
als radioaktiver Marker, insbesondere bei
der Bestimmung der Affinität, der Anwesenheit oder des Ge
halts von Retinoiden mit einer Carbonsäuregruppe und/oder bei der
Quantifizierung des Rezeptors cRABP für diese Retinoide.
Der erfindungsgemäße radioaktive Marker kann beispielsweise
bei der Reinigung des Rezeptors cRABP mittels klassischer
Ionenaustausch- oder Ausschlußchromatographieverfahren bei
niedrigem oder hohem Druck eingesetzt werden: Dazu ist es
ausreichend, dem eingesetzten Gewebeextrakt als Ausgangs
produkt eine bestimmte Menge des radioaktiven Liganden
einzuverleiben. Dadurch wird der cRABP-Rezeptor selbst
markiert. Man kann dann ohne Schwierigkeiten feststellen,
ob er sich in einer gegebenen Fraktion befindet oder nicht.
Die Kenntnis der Kurven der Fixierung an dem Rezeptor er
möglicht auch die Verwendung des erfindungsgemäßen Markers bei
der Quantifizierung des Rezeptors.
Der erfindungsgemäße Marker kann auch bei der Charakterisierung
von Antikörpern gegen die Verbindung A eingesetzt werden.
Diese Antikörper (erhalten nach klassischen Anti-Hapten-Anti
körper-Verfahren) können dann als solche bei der Be
stimmung des Produkts A eingesetzt werden, das an seinen
Rezeptor fixiert ist oder auch nicht.
Der erfindungsgemäße Marker kann auch bei Untersuchungen des
intracellulären Wirkungsmechanismus und des allgemeinen
Metabolismus der Verbindung A Anwendung finden.
Die erfindungsgemäße tritiummarkierte Verbindung kann auch
in Mischung mit derselben, allerdings nicht markierten
Verbindung vorliegen, bzw. eingesetzt werden.
Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der
Erfindung.
- a) Ein Gemisch aus dieser nicht-tritiummarkierten Säure
(500 mg: 1,37 mMol) und aus N-Bromsuccinimid (302 mg,
1,70 mMol) in 15 ml DMF rührt man 24 h bei Raum
temperatur unter einer Stickstoffatmosphäre. Man gibt
das erhaltene Gemisch dann zu 30 ml 1 N Chlorwasser
stoffsäure und extrahiert das Produkt mit 130 ml Ethyl
ether. Man trennt die Etherphase ab, wäscht sie mit
Wasser, trocknet sie über wasserfreiem Magnesiumsulfat
und zieht die Lösungsmittel bei vermindertem Druck ab.
Man erhält so einen schwachbraunen Feststoff , den man
2 × aus einer Mischung aus Isooct-Tetrahydrofuran
(50 : 50) umkristallisiert, wobei man 380 mg (63%)
2-(3-Brom-5,6,7,8-tetrahydro-5,5,8,8-tetramethyl-2-
naphthyl)-6-benzo-[b]-thiophencarbonsäure mit einem
Schmp. von 272 bis 275°C erhält.
Elementaranalyse für:
berechnet: C 62,30, H 5,23, Br 18,02, O 7,22, S 7,23;
gefunden: C 62,49, H 5,06, Br 17,94, O 7,44, S 7,77.
Die Stellung des Bromatoms wird durch Analyse des H-NMR-Spektrums der Verbindung und durch Vergleich dieses NMR-Spektrums mit dem nicht-bromierten Produkt be stätigt. - b) Man löst die erhaltene Bromverbindung (25 mg: 0,05 mMol)
in 2 ml trockenem Dioxan. Man gibt 10 mg Palladium-auf-
Kohle (10%) und 20 µl (0,14 mMol) Triethylamin zu. Man
rührt das erhaltene Gemisch bei Raumtemperatur 20 h unter
unter Tritiumwasserstoffatmosphäre (Druck etwa 1 bar). Man filtriert
den Katalysator ab und zieht die Lösungsmittel im
Vakuum ab.
Den Rückstand löst man in einer Mischung aus Methanol und Ethylacetat. Anschließend zieht man die Lösungs mittel bei vermindertem Druck ab. Dieses Verfahren wiederholt man 2 ×. Den erhaltenen Rückstand löst man in einer minimalen Menge Tetrahydrofuran und reinigt chromatographisch mit Hilfe einer präparativen Platte (Silicumdioxidplatte 0,2 × 20 × 20 cm; Eluierungs mittel: Gemisch aus Dichlormethan/Methanol 9 : 1). Man sammelt die bei UV-Bestrahlung bei 366 nm fluoreszierende Bande.
Man löst das Endprodukt in 10 ml Methanol. Die Reinheit dieses Produkts verifiziert man dünnschicht chromatographisch (Siliciumdioxidplatte, Eluierungs mittel wie oben beschrieben). Unter UV-Bestrahlung (254 und 366 nm) und bei β-Zählung ist nur ein Fleck sichtbar. Im HPLC (Umkehrphase, Zorbax ODS-Säule, Eluierungsmittel:Gemisch aus Acetonitril/0,02%ige Essigsäurelösung in Wasser 95 : 5) detektiert man mittels UV oder bei Verwendung eines β-Detektors nur einen einzigen Peak.
Die massenspektrometrisch bestimmte spezifische Aktivität beträgt etwa 300 GBq/mMol (8,0 Ci/mMol).
Die erhaltene Gesamtaktivität, bestimmt durch Zählen im Flüssigkeitsszintillator, beträgt 4,3 mCi.
Die Fixierung der beanspruchten Verbindung an cRABP wurde
mit Hilfe von Sättigungsversuchen charakterisiert. Die
Gesamtfixierung (nicht spezifisch + spezifisch) (Kurve a)
wurde durch Inkubation zunehmender Konzentrationen (bis
zu einem Maximum von 50 nM) der beanspruchten Verbindung
mit einer konstanten Menge (0,3 ml) eines Homogenisats von
Rattenhoden (an cRABP reiches Organ) erhalten. Die nicht
spezifische Fixierung der tritiummarkierten Verbindung
wurde parallel durch die Messung der Fixierung mit zu
nehmenden Konzentrationen des radioaktiven Liganden in
Anwesenheit eines großen Überschusses (1 µm) Retinoesäure
(Kurve c) bestimmt. Eine Inkubationszeit von 2 h ist er
forderlich, um Gleichgewichtsbedingungen zu erzielen.
Ist das Gleichgewicht einmal erreicht, trennt man den
Komplex cRABP-tritiummarkierter Ligand vom nicht-gebundenen
Liganden durch Filtrieren über eine Gelausschlußsäule
Sephadex G 25 (Säulen-Bio-Rad econo, 0,5 × 20 cm) ab:
Der Komplex wird eluiert (Elutionspeak bei 2,5 ml), während der nicht-gebundene Ligand insgesamt auf der Säule bleibt. Es ergibt sich eine völlige Trennung des gebundenen Produkts vom nicht-gebundenen Produkt. Es wird direkt in Szintillationsröhrchen eluiert. Die Radioaktivität wird durch Auszählen bestimmt.
Der Komplex wird eluiert (Elutionspeak bei 2,5 ml), während der nicht-gebundene Ligand insgesamt auf der Säule bleibt. Es ergibt sich eine völlige Trennung des gebundenen Produkts vom nicht-gebundenen Produkt. Es wird direkt in Szintillationsröhrchen eluiert. Die Radioaktivität wird durch Auszählen bestimmt.
Die so erhaltenen Ergebnisse werden durch nicht-lineare
Regression analysiert, wobei als Modell die Gleichung von
Clark Anwendung findet (A.J. Clark, The mode of action of
drugs on cells, A. Arnold and Co., London, 1933).
In der Fig. 4 sind auf der Abszisse die anfänglichen
Konzentrationen des untersuchten Liganden und auf der
Ordinate die Konzentrationen im Gleichgewicht des Komplexes
Ligand-Rezeptor aufgetragen.
Die Differenz zwischen der Kurve a (gesamte Fixierung) und
c (nicht-spezifische Fixierung) gibt die Kurve der
spezifischen Fixierung (Kurve b). Durch Analyse dieser
Kurve kann man die Dissoziationskonstante im Gleichgewicht
(Kd), welche die Konzentration des Produkts darstellt,
die erforderlich ist, um 50% des löslichen Rezeptors
zu sättigen. Diese Konstante ist ein Maß für die Affinität
des Liganden für seinen Rezeptor. Der Kd-Wert ist umgekehrt
proportional zur Affinität (je geringer Kd ist, desto größer
ist die Affinität). Die Kurve für die gesamte Fixierung
(a) wird nach Einführung einer linearen Komponente (die
nicht-spezifische Fixierung) ins Regressionsmodell auf
dieselbe Weise analysiert die auf diese Weise erhaltene
Kurve für die spezifische Fixierung (Kurve b) stimmt mit
derjenigen perfekt überein, die durch Differenzbildung
erhalten wurde.
Diese Analyse gibt einen Wert für Kd von 2,7 ± 0,5 nM. Die
spezifische Fixierung ist sättigbar und reversibel. Die
nicht-spezifische Fixierung ist linear und nicht sättig
bar im Bereich der eingesetzten Konzentrationen und stellt
weniger als 10% der gesamten Fixierung dar. Bei den
selben Bedingungen beträgt der Wert Kd für die Retinoesäure
2 ± 0,8 nM. Die nicht-spezifische Fixierung macht etwa
25% der gesamten Fixierung aus.
Die Fig. 2 bis 7 zeigen die Ergebnisse von kompetitiven
Untersuchungen und belegen die Ähnlichkeit der Fixierungs
charakteristika von Retinoesäure und von der Verbindung des
Beispiels 1.
Diese kompetitiven Untersuchungen führt man auf folgende
Weise durch: Man vermischt eine feste Menge des radioaktiven
Liganden (entspricht im wesentlichen der halben Sättigung
der festen Menge des Rezeptors, die eingesetzt wird) mit
zunehmenden Mengen des nicht-radioaktiven Liganden (ligand
froid). Dann gibt man den Rezeptor zu. Man bestimmt an
schließend die Menge des fixierten radioaktiven Liganden
im Gleichgewicht (als % der anfänglichen Fixierung in Ab
wesenheit des nicht-radioaktiven Liganden, bezogen auf
die Menge des untersuchten Rezeptors).
In den Fig. 2 bis 7 sind auf der Abszisse die zunehmenden
Konzentrationen des untersuchten nicht-radioaktiven Liganden
(in Mol/l) und auf der Ordinate die Fixierung des radio
aktiven Liganden (in % bezogen auf das Maximum) aufgetragen.
Folgende Liganden wurden untersucht:
Fig. 2 radioaktiver Ligand:
Verbindung des Beispiels 1
nicht-radioaktiver Ligand:
Retinoesäure
Verbindung des Beispiels 1
nicht-radioaktiver Ligand:
Retinoesäure
Fig. 3 radioaktiver Ligand:
tritiummarkierte Retinoesäure
nicht-radioaktiver Ligand:
der gleiche wie bei Fig. 2
tritiummarkierte Retinoesäure
nicht-radioaktiver Ligand:
der gleiche wie bei Fig. 2
Fig. 4 radioaktiver Ligand:
tritiummarkierte Verbindung des Beispiels 1
nicht-radioaktiver Ligand:
die gleiche Verbindung, jedoch nicht-markiert (Verbindung A)
tritiummarkierte Verbindung des Beispiels 1
nicht-radioaktiver Ligand:
die gleiche Verbindung, jedoch nicht-markiert (Verbindung A)
Fig. 5 radioaktiver Ligand:
tritiummarkierte Retinoesäure
nicht-radioaktiver Ligand:
der gleiche wie bei Fig. 4
tritiummarkierte Retinoesäure
nicht-radioaktiver Ligand:
der gleiche wie bei Fig. 4
Fig. 6 radioaktiver Ligand:
Verbindung des Beispiels 1
nicht-radioaktiver Ligand:
p-[(E(-2-(5,6,7,8-Tetrahydro-5,5,8,8-tetra methyl-2-naphthyl)-propenyl]-benzoesäure (Hoffmann-La Roche), nachstehend Ver bindung B genannt, und
Verbindung des Beispiels 1
nicht-radioaktiver Ligand:
p-[(E(-2-(5,6,7,8-Tetrahydro-5,5,8,8-tetra methyl-2-naphthyl)-propenyl]-benzoesäure (Hoffmann-La Roche), nachstehend Ver bindung B genannt, und
Fig. 7 radioaktiver Ligand:
tritiummarkierte Retinoesäure
nicht-radioaktiver Ligand:
der gleiche wie bei Fig. 6.
tritiummarkierte Retinoesäure
nicht-radioaktiver Ligand:
der gleiche wie bei Fig. 6.
Ausgehend von den kompetitiven Kurven der Fig. 2 bis 7 wird
in jedem Fall der IC₅₀-Wert bestimmt (Konzentration an
nicht-radioaktivem Liganden, bei der die Anknüpfung des
tritiummarkierten Liganden um 50% reduziert wird). Dieser
IC₅₀-Wert ermöglicht es, die Dissoziationskonstante im
Gleichgewicht (Kd) für jeden nicht-reaktiven Liganden
zu berechnen.
Es wurden folgende Werte gefunden:
Fig. 2: Kd = 4 nM ± 19%
Fig. 3: Kd = 4 nM ± 44%
Fig. 4: Kd = 6 nM ± 30%
Fig. 5: Kd = 6 nM ± 19%
Fig. 6: Kd =16 nM ± 58%
Fig. 7: Kd =20 nM ± 24%.
Die Fig. 2 und 3 zeigen die Kurven des "Wettbewerbs" von
nicht-radioaktiver Retinoesäure mit der Verbindung des Bei
spiels 1 (Fig. 2) und mit tritiummarkierter Retinoesäure
(Fig. 3). Die in beiden Fällen berechneten Dissoziations
konstanten sind die gleichen, woraus geschlossen werden kann,
daß die beiden radioaktiven Liganden ähnliche Fixierungs
spezifitäten besitzen.
Aus den Fig. 4 und 5 geht auf gleiche Weise hervor, daß die
für die Verbindung A erhaltenen Kd-Werte die gleichen sind,
wenn man den einen oder den anderen markierten Liganden
zum Einsatz bringt.
Dies trifft auch für den Fall der Verbindung B (Fig. 6 und 7)
zu.
Folglich sind die berechneten Kd-Werte in allen untersuchten
Fällen unabhängig vom eingesetzten tritiummarkierten
Liganden. Dies zeigt, daß sich diese Liganden an denselben
Rezeptor mit ähnlichen Spezifitäten binden und daß man bei
der Bestimmung der Fixierung von Retinoiden an cRABP den
einen durch den anderen ersetzen kann.
Claims (3)
1. Tritiummarkierte 2-(5,6,7,8-Tetrahydro-5,5,8,8-
tetramethyl-2-naphthyl)-6-benzo-(b)-thiophencarbon
säure, die in 3-Stellung der Tetrahydronaphthalin
gruppe markiert ist.
2. Verfahren zur Herstellung der tritiummarkierten Säure
nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß man in an sich bekannter Weise
entweder eine 2-(3-Halogen-5,6,7,8-tetrahydro-5,5,8,8-
tetramethyl-2-naphthyl)-6-benzo-[b]-thiophencarbon
säure herstellt und mit einem tritiummarkierten
Reduktionsmittel behandelt,
oder 2-(5,6,7,8-Tetrahydro-5,5,8,8-tetramethyl-2- naphthyl)-6-benzo-[b]-thiophencarbonsäure einer Isotopenaustauschumsetzung mit überschwerem Wasser in Anwesenheit von Platin und Essigsäure bei einer Temperatur von 20 bis 150°C unterwirft.
oder 2-(5,6,7,8-Tetrahydro-5,5,8,8-tetramethyl-2- naphthyl)-6-benzo-[b]-thiophencarbonsäure einer Isotopenaustauschumsetzung mit überschwerem Wasser in Anwesenheit von Platin und Essigsäure bei einer Temperatur von 20 bis 150°C unterwirft.
3. Verwendung der tritiummarkierten 2-(5,6,7,8-Tetra
hydro-5,5,8,8-tetramethyl-2-naphthyl)-6-benzo-[b]-thio
phencarbonsäure nach Anspruch 1 als radioaktiver Marker bei der Be
stimmung der Affinität, der Anwesenheit oder des Ge
halts von Retinoiden mit einer Carboxylgruppe und/oder
bei der Charakterisierung von gegen diese Säure ge
richteten Antikörpern und/oder bei der Quantifizierung
des Rezeptors cRABP dieser Retinoide.
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