DE3715761A1 - Schienenfahrzeug mit vertikal schwenkbaren radfuehrungselementen fuer einzelrad- oder mehrraederfahrwerke zum neigen der radaufstandsebenen gegen die gleismitte - Google Patents
Schienenfahrzeug mit vertikal schwenkbaren radfuehrungselementen fuer einzelrad- oder mehrraederfahrwerke zum neigen der radaufstandsebenen gegen die gleismitteInfo
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Description
Schienenfahrzeuge erreichen nach dem Stand der Technik auf
der Basis des konventionellen Rad/Schiene Prinzips Fahrge
schwindigkeiten von 250-350 km/h mit ausreichender Ent
gleisungssicherheit. Landfahrzeuge für Geschwindigkeiten
bis 500 km/h und mehr sind als Magnet-Schwebebahn-Systeme
- Transrapid - zur Zeit im Großversuch. Diese Lösung setzt
grundsätzlich komplett eigene Sonderbahnanlagen voraus.
Die Erfindung geht davon aus, daß Schienenfahrzeuge Ge
schwindigkeiten von ≧ - 500 km/h auf Neubaustrecken zwischen
vorhandenen Bahnhöfen absolut entgleisungssicher befahren
können und daß in den Bahnhofs- und Betriebsbereichen -
das Ein- und Ausfahren, Rangieren, Abstellen, Warten, Re
parieren - mit reduzierter Geschwindigkeit und aus
reichender Entgleisungssicherheit möglich ist, ohne daß hier
Änderungsmaßnahmen an den Infrastrukturen vorhandener
Bahnanlagen nötig werden.
Nur auf den Hochgeschwindigkeits-Neubaustrecken sind beson
dere Vorkehrungen an den Gleis- und Stromzuführungseinrich
tungen baulicherseits zu treffen, wobei die üblichen Ober
bauelemente zur Verwendung kommen. Der Einbau von Weichen
uznd Kreuzungen soll hier nicht erfolgen, da aus Gründen der
Betriebssicherheit das Überfahren von Gleiswechseln oder
Abzweiganlagen mit hohen Geschwindigkeiten nicht zuzulassen
ist.
Unter dieser Voraussetzung wird die Spurführung im Verlaufe
der Hochgeschwindigkeitsstrecke auf eine Systemlösung ge
bracht, die von der bisherigen Anlaufführung eines starren
Radsatzes - Sinuslauf - abgeht, um die hohen Materialbean
spruchungen der Spurkranz/Fahrkanten-Reibführung auszuschal
ten. Dadurch soll der Reibverschleiß, der bei extrem hohen
Geschwindigkeiten bis zum Heißlaufen der Spurkränze führen
kann, vermieden bzw. in besonderen Belastungsfällen stark
reduziert werden.
Dies geschieht dadurch, daß die Radaufstandsebenen der Fahr
werke zur Gleismitte hin geneigt werden und die Schienen mit
dem gleichen Neigungswinkel zum Einbau kommen. Damit entsteht
im Radaufstandpunkt eine nach gleisinnen gerichtete Seiten
kraft, die die Spurführung des Radpaares ohne Anlaufebenen
verlagerung - Sinuslauf - übernimmt. Gleichzeitig ist hier
mit ein absolut ruhig fixierter Geradeaus- und Kurvendurch
lauf konstruktiv vorgegeben. Durch Vergrößerung der Spur
kranzhöhe kann die Unterschneidung Schienenkopfinnenkante/
Spurkranzkuppenabrundung so festgelegt werden, daß bei einem
zugelassenen Spurspiel ein Ausheben der Radpaare aus der
Schienenspur nicht erfolgen kann. Damit wird eine absolute
Entgleisungssicherheit erreicht, die bei Hochgeschwindig
keitsschienenbahnen durch Luftschwallstöße in Bewegungs
bereichen eine besondere Bedeutung erlangen kann.
Die Einschwenkung des Neigungswinkels der Einzel- oder
Mehrräderfahrwerke in den Fahrzeugen soll auf einem Über
gangsabschnitt der Hochgeschwindigkeitsstrecke erfolgen,
auf dem auch die Schienenlage in einem Übergangsneigungs
abschnitt den Winkel α erreicht. Durch bekannte Zwangs
steuerungsmittel ist der Gleichlauf zwischen den Fahrzeug-
und Streckenanlagen sichergestellt. Eine zuverlässige Ar
retierung wird abweichende Zwischenzustände verhindern.
Ihre "fale safe" - Verknüpfung mit der Fahr-Bremssteuerung
des Schienenfahrzeuges ist zwingend vorgegeben.
Durch diese erfindungsgemäße dynamische Anpassung der Spur
führungssysteme während des Betriebes ist erreicht, daß
Hochgeschwindigkeitszüge ihre volle Leistung auf den Neu
baustrecken zwischen den Bahnhöfen erlangen, jedoch die
Infrastrukturen der Stationen und der übrigen Betriebsan
lagen ohne Einschränkung in Anspruch nehmen können. Hier
durch wird die Flexibilitäüt von HSB-Systemen und ihre Ein
passung in Bahnanlagen mit niedrigerem Geschwindigkeits
niveau wesentlich verbessert.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von schematischen
Darstellungen und Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 Draufsicht auf ein Einzelradfahrzeug mit zu
sätzlicher Schwenkeinrichtung,
Fig. 2 Seitenansicht von Fig. 1 mit Teilschnitt A-B,
Fig. 3 Schnitt C-D durch die Schwenkeinrichtung,
Fig. 4 Seitenansicht bzw. Teilschnitt G-H eines
Mehrräderfahrwerkes mit Halbdrehgestellen,
Fig. 5 Draufsicht auf das Mehrräderfahrwerk mit
Distanzänderungselement in Spurstange,
Fig. 6 Ausführungsbeispiel der Schwenkeinrichtung
als Schnitt E-F,
Fig. 7 Portalkonstruktion (Querschnitt) mit in
tegrierten Radführungselementen,
Fig. 8 Rad/Schiene-Kontakt bei senkrechter Radstellung
und Spurspiel 0,
Fig. 9 Rad/Schiene-Kontakt bei geneigter Radstellung
und Spurspiel 0.
Die Fig. 1 vermittelt die Draufsicht auf ein Einzelrad
fahrwerk (1), wie es in der Patentanmelung P 35 38 513.8-21
näher beschrieben worden ist, das jedoch mit einer zusätz
lichen Schwenkeinrichtung zum Neigen der Radaufstandsebene
gegen die Gleismitte (Fig. 2 und 3) versehen ist.
Ein mit dem Fahrwerk verbundener Kulissenkopf (4) ist in
der Kulissenführung (5) kreisförmig beweglich gelagert. Der
Kulissenmittelpunkt (KM) ist in die Spurebene (SPE) auf
Höhe des Spurpunktes (SP) bei Spurspiel null gelegt. Das
Spurspiel wird durch eine verstellbare Abstandshaltung (9)
fixiert. Die Schwenkung um den Winkel α erfolgt mittels
eines pneumatisch, hydraulisch oder elektrisch betätigten
Stellgliedes (3), z. B. Stellmotor, der zwischen dem
Kulissenkopf (4) und der Kulissenführung (5) angeordnet
ist. In den Endstellungen arretiert ein federbelasteter
Bolzen (10) der pneumatisch, hydraulisch oder elektroma
gnetisch betätigten Verriegelungsvorrichtung (11) den
Kulissenkopf (4). Die Entriegelung geschieht entsprechend
dem System bei Betätigung des Stellgliedes (3). Die
Kulissenführung (5) ist durch die Federelemente (6, 6′)
mit dem Wagenkasten (8) und mit der Kulisse der anderen
Radspurseite durch eine Abstandshaltung (9) starr verbun
den. Hierdurch ist die Spurhaltung der beiden Fahrwerke
gewährleistet und der Wagenkasten (8) kann sich innerhalb
der Federelemente (6, 6′ und 7) quer zur Fahrtrichtung in
vorgegebenen Grenzen bewegen.
Die Fig. 4 und 5 stellen als Beispiel ein Mehrräderfahr
werk (2) im Schnitt G-H und die Draufsicht mit unterschied
lichen Antriebsarten dar. Es besteht aus Halbdrehgestellen
mit dem Längsträger (14) und kopfseitig - wie bekannt -
angeordneten gefederten Radschwingen, die durch einen Quer
träger (15) verbunden sind.
Längslenker (16, 16′) koppeln das Fahrwerk (2) bzw. den
Querträger (15) mit dem Wagenkasten (8) und übertragen die
Antriebs- und Bremskräfte.
Die Längsträger (14) sind um den Drehzapfen (17) des Ku
lissenkopfes (4′) horizontal schwenkbar (Fig. 6).
Die beiden Kopfenden des Querträgers (15) sind - wie dies
Fig. 6 zeigt - als Kulissenführung (5′) ausgebildet und
nehmen zusätzlich die Luftfeder (7′) auf.
Das Neigen der Längsträger (14) um den Winkel α geschieht
mit Hilfe der Stellglieder (3′). Die Betätigung der Ver
riegelungsvorrichtung und Arretierung in den Endstellungen
erfolgt wie beim Einzelradfahrwerk bereits beschrieben.
Beim Neigen der Fahrwerke findet eine Längenänderung der
Spurstange (12) statt. Durch ein mechanisches oder beispiels
weise hydraulisches Distanzänderungselement (13), das eben
falls bei Betätigung der Stellglieder (3′) für den Flüssig
keitsausgleich geöffnet und in der Endstellung durch ein
federbelastetes Ventil geschlossen wird, erfolgt der Längen
ausgleich.
Durch die Anlenkung des Fahrwerkes mittels Längslenkern
(16, 16′) und Abstützung des Wagenkastens über Luftfedern
ist eine gedämpfte Querbewegung des Wagenaufbaus gegenüber
dem Fahrwerk in weiten Grenzen möglich. In der Fig. 7 ist
das Ausführungsbeispiel einer Portalkonstruktion (18) mit
Spurhalter (19) dargestellt, auf der sich ein oder zwei
Wagenkästen über Luftfederbälge (7, 7′) abstützen können.
Hierdurch ist es möglich, den Wagenboden bis zu dem zu
lässigen Freiheitsgrad von z. B. 200 mm abzusenken. Das
Einzelstellglied (3′) ist durch 2 Glieder zu ersetzen,
und die Spurstange (12) mit dem Distanz-Änderungselement
(13) ist entsprechend tiefer anzuordnen. Diese Konstruk
tion bietet sich besonders dann an, wenn größere Zugein
heiten mit ein oder mehreren Gelenkverbindungen gebaut
werden sollen.
Beide Fahrwerkssysteme können in Radkästen eingebaut wer
den, die bei niedrig gelegtem Wagenboden einen Gang aus
reichender Breite zulassen. Hieraus ergibt sich eine klei
nere mögliche Gesamtbauhöhe des Fahrzeuges. Die damit ver
bundene Verkleinerung der Stirnfläche trägt zu einer Re
duzierung der sehr großen Antriebsleistungen von Hochge
schwindigkeits-Schienenfahrzeugen bei.
- Bezugszeichenliste
1 Einzelradfahrwerk
2 Mehrräderfahrwerk
3, 3′ Stellglied
4, 4′ Kulissenkopf
5, 5′ Kulissenführung
6, 6′ Federelement
7, 7′ Luftfeder
8 Wagenkasten
9 Abstandshaltung
10 Federbolzen
11 Verriegelungsvorrichtung
12 Spurstange
13 Distanzänderungselement
14 Halbdrehgestell-Längsträger
15 Querträger
16, 16′ Längslenker
17 Drehzapfen für Halbdrehgestell-Längsträger
18 Portalkonstruktion
19 Spurhalter
Claims (8)
1. Schienenfahrzeug, insbesondere für den
Hochgeschwindigkeitsverkehr, dadurch ge
kennzeichnet, daß bei Verwendung radsatz
loser Einzelrad- (1) oder Mehrräderfahr
werke (2) ein um den Winkel α gegen die
Gleismitte gerichtetes Neigen der Räder um
den im Spurpunkt SP liegenden Mittelpunkt
KM einer Kulissenführung (5, 5′) erfolgen
kann, bis die Vertikalkomponente V der
Spurkranznormalkraft N null wird oder
nach unten gerichtet ist, wobei die ver
legte Schienenneigung dem Schwenkwinkel α
in einem Übergangsabschnitt kontinuierlich
folgt und ein beispielsweise induktiver
Stellimpuls den Schwenkvorgang mit der
Schrägstellung der Schiene in Überein
stimmung bringt.
2. Schienenfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Spurkranzstirn
flächenneigung β = 80 Grad ausgebildet und
die Spurkranzhöhe in Abhängigkeit von dem
gewählten Spurspiel soweit zu vergrößern
ist, daß die Schienenkopfinnenkante von der
Spurkranzkuppenabrundung unterschritten und
dadurch ein Entgleisen durch Ausheben der
Räder verhindert wird.
3. Schienenfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß bei Verwendung von Ein
zelradfahrwerken (1) die Radführungs
schwingen einseitig über Kulissenköpfe (4),
Kulissenführungen (5), Federelemente (6, 6′)
und Luftfedern (7) mit dem Wagenkasten (8)
verbunden und die Kulissenführungen (5)
durch eine starre Abstandshaltung (9) mit
einander gekuppelt sind.
4. Schienenfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß bei Verwendung von Mehrräderfahrwerken
(2) die Radführungselemente mittels Kulissenführungen
(5′) und Stellglieder (3′), z. B. mit Stellmotor und
gegenläufiger Spindelsteigung oder einer Doppelkammer
hydraulik, zur Gleismitte geneigt und die Abstands
haltung der Radführungselemente (2) mittels Spurstangen
(12) und Distanzänderungselementen (13) analog dem Nei
gungswinkel α verändert werden.
5. Schienenfahrzeug nach Anspruch 3 und 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kulissenführungen (5/5′) in den beiden
Fahrstellungen - senkrecht oder geneigt - die Ku
lissenköpfe (4, 4′) durch einen konischen Federbolzen
(10), eine pneumatische, hydraulische oder elektro
magnetische Verriegelungsvorrichtung (11) spielfrei
arretieren.
6. Schienenfahrzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß ein hydraulisches Distanzänderungselement (13), z. B.
als Zweikammerumströmsystem ausgebildet ist und im Zu
sammenwirken mit dem Stellglied (3′) pneumatisch, hy
draulisch oder elektromagnetisch gesteuert wird.
7. Schienenfahrzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kulissenführung (5′) Bestandteil des Querträgers
(15) und der Kulissenkopf (4′) Bestandteil des Längs
trägers (14) ist.
8. Schienenfahrzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kulissenführung (5′) Bestandteil einer Wagenpor
talkonstruktion (18) mit Spurhalter (19) ist, auf die
sich ein oder zwei Wagenkästen über Luftfederbälge
(7, 7′) abstützen, wodurch der Wagenboden unter die
Radmittenebene bis zum zulässigen Freiheitsgrad,
z. B. 200 mm, abgesenkt werden kann, wobei das Einzel
stellglied (3′) durch zwei Stellglieder zu ersetzen
und die Spurstangen (12) mit den Distanzänderungs
elementen (13) tiefer liegend anzuordnen sind.
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