DE3715447C2 - Verfahren zur Herstellung einer Mischung von O-(beta-Hydroxyethyl)-diosminen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer Mischung von O-(beta-Hydroxyethyl)-diosminenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
Diosmin (Trivialname für das gefäßaktive 3',5,7-Trihydroxy-
4'-methoxyflavon-7-rhamnoglucosid, C28H32O15; vgl. RÖMPPS
CHEMIE-LEXIKON, 8. Aufl., S. 975, Stuttgart, Franckh., 1981)
und dessen Derivate, wie etwa die verschiedenen O-(β-Hy
droxyethyl)-diosmine, sind bekannte Verbindungen und werden
als Wirkstoffe in Arzneimitteln mit gefäßaktiven Eigen
schaften eingesetzt.
Die Deutsche Offenlegungsschrift 28 32 857 offenbart ein
Verfahren zur Herstellung wasserlöslicher Hydroxy-Flavon
ether. Nach Beispiel 1 dieser Druckschrift wird Diosmin in
alkalischer, wässriger Lösung mit 2-Bromethanol versetzt,
und die so erhaltene Mischung wird nicht länger als 4 Std
am Rückfluß gehalten. Nach verschiedenen Reinigungsschrit
ten wird offensichtlich ein O-(β-Hydroxyethyl)-diosmin er
halten, das durch seinen Schmelzpunkt von 159 bis 161°C
charakterisiert wird. Zum weiteren Stand der Technik wird
auf die Schweizerische Patentschrift 644 374 verwiesen.
Diosmin ist ein vergleichsweise großes, multifunktionales
Molekül. Je nach Reaktionsbedingungen werden verschiedene
Umsetzungsprodukte erhalten. Die Isolierung einzelner, de
finierter Verbindungen aus diesen Umsetzungsprodukten ist
nicht einfach. Dies kann die industrielle und kommerzielle
Nutzung solcher Produkte einschränken. Sofern es anderer
seits gelingt, mit Hilfe eines reproduzierbaren Verfahrens
eine Mischung zu erzeugen, deren Bestandteile im wesent
lichen immer in einem gleichen Verhältnis vorliegen, und
die resultierenden, für die Anwendung wesentlichen Eigen
schaften der Mischung in gleicher qualitativer und quanti
tativer Form vorliegen, dann kann in Erwägung gezogen wer
den, anstelle der einzelnen Komponenten, eine definierte
Mischung einzusetzen. Um standardisierte Mischungen zu er
halten, müssen die Reaktionsbedingungen sorgfältig festge
legt werden, so daß zwischen Chargen aus verschiedenen An
sätzen praktisch keine Unterschiede bestehen. Andererseits
müssen jedoch nicht alle Eigenschaften der verschiedenen Be
standteile der Mischung miteinander übereinstimmen, sondern
es reicht häufig aus, wenn die industriell oder kommerziell
interessanten Eigenschaften gleich sind und gleich bleiben.
Diese Überlegungen sind auf dem pharmazeutischen Sektor von
besonderer Bedeutung, denn ein Medikament muß außer den ge
eigneten pharmakotoxikologischen Eigenschaften, die mittels
eines therapeutischen Indexes bestimmt werden, der möglichst
hoch sein muß, auch gleichzeitig zu einem angemessenen Preis
verfügbar sein.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur
Herstellung einer, pharmazeutisch wirksamen und einsetzbaren
Mischung von O-(β-Hydroxyethyl)-diosminen anzugeben, die
17 bis 27 Gew.-% 5-Mono-O-(β-Hydroxyethyl)diosmin,
28 bis 38 Gew.-% 3'-Mono-O-(β-Hydroxyethyl)-diosmin und
15 bis 25 Gew.-% 5,3'-Di-O-(β-Hydroxyethyl)-diosmin
enthält,
jeweils mit nachstehender Strukturformel
17 bis 27 Gew.-% 5-Mono-O-(β-Hydroxyethyl)diosmin,
28 bis 38 Gew.-% 3'-Mono-O-(β-Hydroxyethyl)-diosmin und
15 bis 25 Gew.-% 5,3'-Di-O-(β-Hydroxyethyl)-diosmin
enthält,
jeweils mit nachstehender Strukturformel
wobei
R 6-O-α-L-Rhamnosylglucosid, und
R' und R'' Wasserstoff oder einen Ethoxyrest
bedeuten.
R 6-O-α-L-Rhamnosylglucosid, und
R' und R'' Wasserstoff oder einen Ethoxyrest
bedeuten.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist ein Verfahren
mit den Merkmalen des Anspruches 1.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform kann das Reaktionsme
dium als alkoholische Komponente Ethanol, Isopropanol, n-
Propanol oder Ethylenglykol enthalten.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine Mischung be
reitgestellt, die als Hauptbestandteile 5 und 3'-Mono-O-
(β-Hydroxyethyl)-Diosmin sowie 5,3'-Di-O-(β-Hydroxyethyl)-
Diosmin enthält. Die pharmakologischen Eigenschaften machen
diese Mischung geeignet für die Therapie von Vergiftungser
scheinungen, was sowohl durch Tierversuche als auch durch
klinische Untersuchungen bestätigt worden ist. Die Bestim
mung der Hauptkomponenten der Mischung, die nachstehend
kurz als "Hydrosmin" bezeichnet wird, kann mit Hilfe der
Flüssig-Chromatographie unter hohem Druck erfolgen. Hierbei
konnte gezeigt werden, daß diese Mischung die vorstehend
genannten Hauptkomponenten tatsächlich in den nachstehend
angegebenen Bereichsgrenzen enthält:
- - 5-Mono-O-(β-Hydroxyethyl)-Diosmin: 17 bis 27%
- - 3'-Mono-O-(β-Hydroxyethyl)-Diosmin: 28 bis 38%
- - 5,3'-Di-O-(β-Hydroxyethyl)-Diosmin: 15 bis 25%
Die Flüssig-Chromatographie unter hohem Druck wird unter
den folgenden Bedingungen ausgeführt:
Säule: "Sperisorb C-18'' (Warenzeichen)
mobile Phase: Mischung aus Methylalkohol und Wasser (1 : 1)
Detektor: LC-95 (341 nm)
Durchsatz: 1 ml/min
mobile Phase: Mischung aus Methylalkohol und Wasser (1 : 1)
Detektor: LC-95 (341 nm)
Durchsatz: 1 ml/min
Die Herstellungsbedingungen sind kritisch; Abweichungen
führen zu anderen Mischungen mit anderen Zusammensetzungen,
deren pharmakologische Eigenschaften sich mehr oder weni
ger stark von den pharmakologischen Eigenschaften des
Hydrosmins unterscheiden.
Sowohl die Reaktionsdauer als auch die Reaktionstemperatur
sind entscheidende Faktoren bei der Herstellung des Hydros
mins, und eine angemessene Kontrolle ist notwendig, um zu
dem gewünschten Produkt zu gelangen.
Grundsätzlich besteht das Herstellungsverfahren darin, Dios
min mit 2-Chlorethanol in einer wasserhaltigen Umgebung um
zusetzen. 2-Chlorethanol wird aus wirtschaftlichen Erwägun
gen und wegen seiner physikalischen Eigenschaften einge
setzt. Es wird ein Gewichtsverhältnis von 4,5 Mol 2-Chlor
ethanol auf 1 Mol Diosmin angewandt. Dieses Gewichtsverhält
nis ist ausschlaggebend, um den gewünschten Substitutions
grad zu erreichen. Eine Abänderung führt unvermeidlich zu
anderen Produkten.
Das Verfahren wird bei milder Temperatur ausgeführt, die
sich zwischen 15 und 35°C bewegt, wobei bei niedrigerer
Reaktionstemperatur eine längere Reaktionsdauer - je im
angegebenen Bereich - vorgesehen ist. Die Reaktionsdauer
darf 30 Stunden nicht überschreiten, denn sonst treten
andere relative Anteile der Hauptbestandteile des Hydros
mins auf, was Auswirkungen auf die physikalisch-chemischen
Eigenschaften hat. Im allgemeinen ist es ratsam, nach den
ersten 18 Stunden seit Beginn der Reaktion in mehr oder
weniger regelmäßigen Abständen aliquote Proben der Reak
tionsmischung zu entnehmen, um mit Hilfe der Flüssig-
Chromatographie den Umsetzungsgrad zu bestimmen, so daß
mit ausreichender Genauigkeit der Endpunkt der Reaktion
festgelegt werden kann.
Als Lösungsmittel für die Reaktions wird vorzugsweise
Wasser eingesetzt; andererseits sind auch wässrig-alko
holische Medien mit niederen Alkoholen möglich, insbeson
dere, wenn eine Trübung beim Auflösen des Diosmins beob
achtet wird. Das Reaktionsmedium wird durch Hinzufügung
einer anorganischen Base alkalisch gemacht, bis das ge
samte Diosmin in Lösung gegangen ist. Als anorganische Base
wird aus wirtschaftlichen Gründen vorzugsweise Natrium
hydroxid eingesetzt, obwohl grundsätzlich auch die anderen
Alkalihydroxide geeignet sind. Erdalkalihydroxide sind nicht
ratsam, denn sie könnten zur Komplexbildung in der Reak
tionsmischung führen.
Das nachfolgende Beispiel dient zur weiteren Erläuterung
der Erfindung ohne diese einzuschränken.
In einem emaillierten Kolben mit 200 l Fassungsvermögen,
versehen mit einem gemischten Heiz- und Kühlsystem, Rührer
und Köpfen für Rückfluß und Destillation, werden 80 l Was
ser von Raumtemperatur eingefüllt. Danach werden 30 kg
Diosmin hinzugefügt. Der Rührer wird in Gang gesetzt, um
eine homogene Suspension zu erzeugen. Daraufhin wird nach
und nach eine konzentrierte Natriumhydroxid-Lösung hinzu
gefügt, wobei darauf geachtet wird, die Innentemperatur
unterhalb 30°C zu halten; falls erforderlich, muß der Kol
ben gekühlt werden. Nachdem das gesamte Diosmin in Lösung
gegangen ist, werden 15 Liter 2-Chlorethanol hinzugefügt.
Anschließend wird die Lösung 18 Std lang gerührt. Nach
Ablauf dieser Zeit wird eine Probe entnommen und analysiert.
Die Entnahme von Proben erfolgt nun alle 15 min. Sobald der
Endpunkt der Reaktion bestimmt ist, wird neutralisiert. Dar
aufhin wird unter einem guten Vakuum Lösungsmittel abgezogen
und das Reaktionsgemisch eingeengt, bis eine breiige Ablage
rung erhalten wird. Dieser Rückstand wird mit 90 l Ethanol
versetzt und unter Rückfluß erhitzt, um das Produkt erneut
zu lösen. Anschließend wird filtriert. Beim Abkühlen der
Alkohollösung kristallisiert ein gelb-oranger Feststoff aus,
der durch Filtrierung abgetrennt wird. Der Filterkuchen wird
in einem Vakuumofen bei 50°C 25 Stunden lang getrocknet.
Auf diese Weise werden 27 kg Hydrosmin erhalten. Ein IR-
Spektrum (KBr-Preßling) zeigt maximale Absorptionen bei
3370, 2930, 1660, 1610, 1495, 1440, 1320, 1260, 1180, 1145,
1070, 905, 840 und 810 cm-1.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung einer Mischung von
O-(β-Hydroxyethyl)-diosminen,
enthaltend
17 bis 27 Gew.-% 5-Mono-O-(β-Hydroxyethyl)-diosmin;
28 bis 38 Gew.-% 3'-Mono-O-(β-Hydroxyethyl)-diosmin; und
15 bis 25 Gew.-% 5,3'-Di-O-(β-Hydroxyethyl)-diosmin;
jeweils mit nachstehender Strukturformel
wobei
R 6-O-α-L-Rhamnosylglucosid, und
R' und R'' Wasserstoff und/oder einen Ethoxyrest be deuten,
dadurch gekennzeichnet, daß Diosmin mit 2-Chlorethanol im Gewichtsverhältnis 1 Mol Diosmin auf 4,5 Mol 2-Chlor ethanol in einem alkalischen, wässrigen oder wässrig-alkoholi schen Medium bei einer Temperatur zwischen 15 und 30°C für eine Dauer von 18 bis 30 Std umgesetzt werden.
17 bis 27 Gew.-% 5-Mono-O-(β-Hydroxyethyl)-diosmin;
28 bis 38 Gew.-% 3'-Mono-O-(β-Hydroxyethyl)-diosmin; und
15 bis 25 Gew.-% 5,3'-Di-O-(β-Hydroxyethyl)-diosmin;
jeweils mit nachstehender Strukturformel
wobei
R 6-O-α-L-Rhamnosylglucosid, und
R' und R'' Wasserstoff und/oder einen Ethoxyrest be deuten,
dadurch gekennzeichnet, daß Diosmin mit 2-Chlorethanol im Gewichtsverhältnis 1 Mol Diosmin auf 4,5 Mol 2-Chlor ethanol in einem alkalischen, wässrigen oder wässrig-alkoholi schen Medium bei einer Temperatur zwischen 15 und 30°C für eine Dauer von 18 bis 30 Std umgesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Reaktionsmedium als alkoholische Komponente Ethanol,
Isopropanol, n-Propanol oder Ethylenglykol enthält.
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