DE3707899A1 - Medizinisches rohr, insbesondere einfuehrabschnitt eines endoskopes - Google Patents
Medizinisches rohr, insbesondere einfuehrabschnitt eines endoskopesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein medizinisches Rohr nach dem
Oberbegriff des Anspruches 1.
Ein medizinisches Rohr mit einer Formgedächtnislegierung
ist in der japanischen Gebrauchsmusterschrift 59-2344
beschrieben. Dieses medizinische Rohr weist eine Viel
zahl von Formgedächtnislegierungen in Form von Drähten
auf, deren Rückverformungstemperatur zwischen 30°C und
60°C liegt. Eine Stromquelle ist mit diesen Formgedächt
nislegierungen elektrisch verbunden. Wenn Strom durch
diese Drähte fließt, werden sie erhitzt und die Formge
dächtnislegierung kehrt in diejenige Gestalt zurück, die
sie vor der Verformung bei niedriger Temperatur hatte,
wobei sie das Rohr als Ganzes verbiegt.
Das medizinische Rohr wird bei seiner Anwendung in einen
lebenden Organismus eingeführt. Vorher muß das Rohr ste
rilisiert und desinfiziert werden. Genauer gesagt, das
Rohr wird üblicherweise in einen Sterilisator gelegt und
mit Hilfe von Äthylenoxidgas sterilisiert.
Die Temperatur des Sterilisators übersteigt jedoch häu
fig die Rückverformungstemperatur der in dem Rohr be
findlichen Formgedächtnislegierung. Infolgedessen ten
diert die Formgedächtnislegierung im Rohr dazu, in ihre
gespeicherte Form zurückzukehren, während sie in dem
Sterilisator in der Form gehalten wird, in die sie bei
niedriger Temperatur verformt worden ist. Insbesondere
in einem Rohr mit einer Vielzahl von Drähten aus Ge
dächtnislegierungen streben alle Legierungen danach, in
ihre gespeicherte Form gleichzeitig zurückzukehren. In
folgedessen ist die Rückbildungskraft der Formgedächt
nislegierung schwach. In anderen Worten, die Formge
dächtnislegierung kann nicht vollständig in die gespei
cherte Form zurückkehren. Das medizinische Rohr kann be
schädigt werden, da die Formgedächtnislegierung bestrebt
ist, in ihre gespeicherte Form zurückzukehren, während
sie in der vorbestimmten Form gehalten wird.
Während der Belüftung des Sterilisators zur Eliminierung
des Restgases nach der Sterilisation des Rohres trifft
Wärme auf das Rohr, dessen Temperatur die Rückverfor
mungstemperatur der Formgedächtnislegierung übersteigt.
Infolgedessen tritt das gleiche Problem, wie es bei der
Sterilisation geschildert wurde, auf.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
das medizinische Rohr der eingangs geschilderten Art so
zu verbessern, daß der Formgedächtniseffekt (die Rück
verformungskraft) nicht heruntergesetzt wird und das
Rohr nicht beschädigt wird, selbst wenn Hitze auf das
Rohr einstrahlt, während es in einer vorbestimmten Stel
lung während der Sterilisation beim Gebrauch von Äthy
lenoxidgas gehalten wird, und daß das Rohr gute Biege
eigenschaften hat.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeich
nenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Das Biegeglied
des medizinischen Rohres kehrt deshalb nicht in die ge
speicherte Form zurück, wenn das medizinische Rohr ste
rilisiert wird. Infolgedessen wird der Formgedächtnis
effekt des Biegegliedes nicht heruntergesetzt und das
Rohr wird nicht überlastet, wodurch eine Beschädigung
des Rohres verhindert wird.
Zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen angegeben. Die Erfindung wird nachfol
gend anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausfüh
rungsbeispielen näher beschrieben und erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1: eine Seitenansicht des Vorderab
schnittes eines medizinischen Rohres
gemäß eines ersten Ausführungsbei
spieles, teilweise im Schnitt;
Fig. 2: einen Querschnitt durch das Rohr ge
mäß Fig. 1 entlang der Linie I-I;
Fig. 3: eine Seitenansicht des Rohres in un
terschiedlichen Biegestellungen;
Fig. 4 bis 6: perspektivische Darstellungen eines
Biegegliedes in drei verschiedenen
Ausführungsformen;
Fig. 7: einen Längsschnitt durch eine schema
tische Darstellung eines medizini
schen Rohres nach einem zweiten Aus
führungsbeispiel;
Fig. 8: eine Frontansicht des Rohres gemäß
Fig. 7;
Fig. 9: eine vergrößerte Schnittdarstellung
des vorderen Abschnittes des Biege
gliedes gemäß dem zweiten Ausfüh
rungsbeispiel;
Fig. 10: eine perspektivische Darstellung des
Biegegliedes;
Fig. 11: ein vergrößerter Längsschnitt durch
den vorderen Abschnitt des Rohres
nach dem zweiten Ausführungsbeispiel
mit einem modifizierten Biegeglied;
Fig. 12: eine Frontansicht des Rohres gemäß
Fig. 11;
Fig. 13: eine schematische perspektivische
Darstellung des Biegegliedes nach dem
Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 11 in
gebogenem Zustand;
Fig. 14: eine schematische perspektivische
Darstellung einer zweiten modifizier
ten Ausführungsform gemäß dem zweiten
Ausführungsbeispiel;
Fig. 15: eine Frontansicht des Blickfeldes ei
nes Okulars beim zweiten Ausführungs
beispiel;
Fig. 16: einen Längsschnitt durch den vorderen
Abschnitt eines Rohres mit einer wei
teren Modifikation des Biegegliedes
nach dem zweiten Ausführungsbeispiel;
Fig. 17: eine vergrößerte perspektivische An
sicht des distalen Endstückes des
Rohres gemäß Fig. 16;
Fig. 18: die Ansicht einer vierten Modifika
tion des Biegegliedes, teilweise im
Schnitt;
Fig. 19: eine vergrößerte Schnittdarstellung
eines Verbindungsteiles des Biege
gliedes gemäß Fig. 18;
Fig. 20: ein Querschnitt durch das Verbin
dungsteil gemäß Fig. 19 entlang der
Linie II-II;
Fig. 21: einen schematischen Längsschnitt
durch ein medizinisches Rohr nach
einem dritten Ausführungsbeispiel;
Fig. 22: einen Querschnitt durch das Rohr ge
mäß Fig. 21 entlang der Linie III-
III;
Fig. 23: einen vergrößerten Längsschnitt durch
den vorderen Abschnitt eines Rohres
mit einer Modifikation des Kühlsyste
mes nach dem dritten Ausführungsbei
spiel;
Fig. 24: ein Zeitdiagramm zur Erklärung der
Funktion eines Steuerkreises für ein
medizinisches Rohr nach dem dritten
Ausführungsbeispiel und
Fig. 25A bis 25C: Querschnitte durch das Rohr und das
in das Rohr eingeschobene Biegeglied
gemäß dem dritten Ausführungsbeispiel.
Fig. 1 bis 3 zeigen ein medizinisches Rohr nach einem
ersten Ausführungsbeispiel. In diesem Ausführungsbei
spiel ist das medizinische Rohr als Einführabschnitt 2
eines Endoskopes angewandt. Der Einführabschnitt 2 ent
hält einen flexiblen Rohrabschnitt 4 und einen verbieg
baren Rohrabschnitt oder vorderen Abschnitt 6, der mit
dem distalen Endstück des Rohrabschnittes 4 verbunden
ist. Ein distales Endstück 8 ist mit dem distalen Ende
des vorderen Abschnittes 6 verbunden. Eine Vielzahl von
zylindrischen Verbindungsstücken 10 sind miteinander ge
koppelt, so daß der vordere Abschnitt 6 gebogen werden
kann. Die äußeren Flächen der Verbindungsstücke 10 sind
mit einem blatt- oder netzförmigen Rohr 12 aus rostfrei
em Stahl bedeckt. Die äußere Oberfläche des Rohres 12
ist mit einer Hülle 14 aus einem flexiblen Werkstoff
überzogen. Das Rohr 12 und die Hülle 14 bilden das Man
telrohr 11 des medizinischen Rohres. Wie aus Fig. 1 und
2 hervorgeht, verlaufen in dem Mantelrohr 11 Bildleitfa
sern 16, Lichtleitfasern 18, ein Luftzuführkanal 20 und
ein Wasserzuführkanal 22.
Ein sich in Längsrichtung erstreckendes erstes Biege
glied 44 A ist in einem Bereich nahe der Innenfläche der
Verbindungsstücke 10 des vorderen Abschnittes 6 angeord
net. In gleicher Weise ist ein zweites Biegeglied 44 B im
unteren Bereich angeordnet. Die Biegeglieder 44 A und 44 B
bestehen aus einer Formgedächtnislegierung, beispiels
weise einer TiNi-Legierung in Form dünner Platten. Beide
Endstücke der Biegeglieder 44 A und 44 B sind in Befesti
gungsteilen 28 und 29 am vordersten bzw. hintersten Ver
bindungsstück 10 A bzw. 10 B festgelegt.
Leitungsdrähte 32 bzw. 34 sind mit dem vorderen bzw.
hinteren Ende der Biegeglieder 44 A und 44 B verbunden.
Die Leitungsdrähte 32 und 34 sind durch den vorderen Ab
schnitt 6 und den flexiblen Rohrabschnitt 4 zu einem Be
dienungsteil geführt und mit einer Stromquelle 56 ver
bunden (Fig. 7).
Wie mit strichpunktierten Linien O in Fig. 3 angedeutet
ist, ist in dem Biegeglied 44 A eine aufwärts gebogene
Form gespeichert. In dem zweiten Biegeglied 44 B ist eine
abwärts gebogene Form gespeichert, wie durch die strich
punktierten Linien P angedeutet ist.
Die Rückverformungstemperatur jedes Biegegliedes 44 A und
44 B, d.h. der Übergangspunkt von der Martensitphase bei
niedriger Temperatur zur Austenitphase bei hoher Tempe
ratur ist bei der gewählten Legierung höher als die Ste
rilisationstemperatur von normalerweise 55°C bis 60°C.
Beispielsweise liegt die Temperatur, bei der die auste
nitische Umwandlung beginnt, bei 65°C und die Tempera
tur, bei der die austenitische Umwandlung abgeschlossen
ist, bei 70°C.
Wenn das distale Endstück 8 am Einführabschnitt des En
doskopes nach oben gebogen werden soll, wird ein elek
trischer Strom durch das erste Biegeglied 44 A über die
Leitungsdrähte 32 und 34 geschickt, so daß sich das Ele
ment 44 A aufgrund seines elektrischen Widerstandes auf
65°C oder mehr aufheizt. In diesem Falle wird das zweite
Biegeglied 44 B nicht erregt und durch die Rückverfor
mungskraft des ersten Biegegliedes 44 A gezwungen, sich
nach oben zu biegen.
Um jedoch das distale Endstück 8 nach unten zu biegen,
muß das zweite Biegeglied 44 B erregt und auf eine Tempe
ratur von 65°C oder mehr erhitzt werden.
Im folgenden wird die Funktionsweise des Einführab
schnittes des Endoskopes nach der vorliegenden Erfindung
beschrieben.
Um das Endoskop in eine Körperhöhlung einführen zu kön
nen, muß es vorher sterilisiert und desinfiziert werden.
Eine typische, bekannte Sterilisationsmethode benutzt
Äthylenoxidgas. Während der Sterilisation wird das Inne
re des Sterilisators auf einer Temperatur von 55 bis
60°C gehalten. Die Biegeglieder 44 A und 44 B werden wäh
rend der Sterilisation nicht verformt. Die Reproduzier
barkeit der Biegeglieder, d.h. die Reproduzierbarkeit
der Rückverformung in die gespeicherte Form wird nicht
herabgesetzt. Die Biegeglieder werden in dem Sterilisa
tor nicht gewaltsam verformt und somit kann ein durch
die Beschädigung des Einführabschnittes des Endoskopes
verursachter Störfall verhindert werden. Da die Biege
glieder 44 A und 44 B aus dünnen Platten bestehen, wird
zusätzlich eine größere Rückverformungskraft erhalten,
verglichen mit Formgedächtnislegierungen mit einem
Durchmesser von vorzugsweise 0,15 bis 0,25 mm. Um die
gleiche Rückverformungskraft wie ein Biegeglied aus ei
ner dünnen Platte bei der Verwendung von drahtförmigen
Formgedächtnislegierungen zu erhalten, muß der Durchmes
ser dieser Drähte natürlich vergrößert werden. Das führt
dazu, daß solche Biegeglieder den Raum in der Nähe des
zentralen Bereiches belegen und die anderen Teile ver
drängen, beispielsweise die Bildleitfasern 16 und die
Lichtleitfasern 18.
In diesem Ausführungsbeispiel können die Biegeglieder
44 A und 44 B nahe der inneren Wandung der Verbindungs
stücke 10 angeordnet werden und der zentrale Bereich des
Einführabschnittes 2 kann freigehalten werden.
Fig. 4 zeigt eine erste Modifikation des Biegegliedes
gemäß diesem Ausführungsbeispiel. Bei dieser Modifika
tion verjüngen sich Biegeglieder 44 A und 44 B gegen ihr
distales Ende. Beim Rückverformen des einen Biegegliedes
kann das andere Biegeglied aufgrund seines geringen
Querschnittes leicht mitgebogen werden. Das Rückverfor
mungsverhältnis, d.h. das Ausmaß der Verbiegung, kann
gesteigert werden. Die Biegung des Einführabschnittes
beginnt vom distalen Ende des vorderen Abschnittes 6
aus. Aus diesem Grunde kann das Rohr leicht in eine sehr
enge Körperhöhlung eingeführt werden.
Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 5 besitzen die
Biegeglieder 44 A und 44 B zwei unterschiedliche Breiten;
das vordere Endstück ist schmaler als das hintere End
stück. Deshalb kann das Biegeglied in zwei Stufen gebo
gen werden, was einen zusätzlichen Vorteil im Vergleich
zur vorher geschilderten Ausführungsform darstellt.
Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 6 werden Biegeglie
der 44 mit konisch zulaufenden runden Stäben benutzt.
Zusätzlich zu den oberen und unteren Biegegliedern sind
rechte und linke Biegeglieder, die identisch mit den
oberen und unteren Elementen sind, im vorderen Abschnitt
6 angeordnet. Im ganzen sind vier Biegeglieder in dem
vorderen Abschnitt 6 angeordnet, so daß der vordere Ab
schnitt auch nach rechts und links verbogen werden kann.
Da die einzelnen Elemente aus Stangen bestehen, kann das
Rohr leicht in jede der vier Richtungen gebogen werden.
Die Biegeglieder können jedoch auch in anderer Form aus
geführt werden. Beispielsweise kann ein Biegeglied aus
einer Wendel bestehen, die sich beim Erhitzen zusammen
zieht und dabei den Rohrquerschnitt verbiegt. Zum Erhit
zen des Biegegliedes muß nicht unbedingt elektrische
Energie verwendet werden. Beispielsweise kann heißes
Wasser oder heiße Luft oder irgendein anderes Heizele
ment verwendet werden.
Ein zweites Ausführungsbeispiel ist in Fig. 7 bis 10
dargestellt. Lichtleitfasern 18 und Bildleitfasern 16
verlaufen in dem Mantelrohr 11 entlang seiner gesamten
Länge. Die distale Endfläche der Bildleitfasern 16 ste
hen einem Objektivsystem 40 im distalen Endteil des Ein
führabschnittes 2 gegenüber.
Der Einführabschnitt 2 weist ferner einen ersten Kanal
42 zur Einführung eines Behandlungsinstrumentes und ei
nen zweiten Kanal 46 zur Aufnahme des Biegegliedes 44
auf. Ein Halteteil 48 aus einem elektrisch isolierenden
Werkstoff wie Keramik oder Kunstharz ist am distalen En
de des zweiten Kanales 46 befestigt. Eine Ausnehmung 50
ist an der rückwärtigen Endfläche des Halteteiles 48
vorgesehen und an einer der Seitenwandungen der Ausneh
mung 50 ist ein elektrischer Kontakt 52 angebracht. Ein
Ende eines ersten Leitungsdrahtes 54 ist mit dem Kontakt
52 verbunden, das andere Ende führt zu einem Impulsgene
rator 56.
Eine spezielle, in Fig. 9 dargestellte Ausführungsform
des Biegegliedes 44 besteht aus einer stabförmigen Form
gedächtnislegierung wie beispielsweise einer TiNi- oder
CuZnAl-Legierung. Ein flaches Paßstück 58 paßt lösbar in
die Ausnehmung 50 des Halteteiles 48. Wenn das Biege
glied 44 in den zweiten Kanal 46 und das Paßteil 58 in
die Ausnehmung 50 eingeschoben wird, wird das Biegeglied
44 im Kanal 46 gehalten. Das Biegeglied 44 kann jedoch
jederzeit aus dem Kanal 46 herausgezogen werden.
Ein Ende eines zweiten Leitungsdrahtes 60 ist mit dem
proximalen Endstück des Biegegliedes 44 verbunden und
sein anderes Ende führt zum Impulsgenerator 56. Somit
kann das Biegeglied 44 durch den Impulsgenerator 56 auf
geheizt werden. Seine gespeicherte Form ist wie im er
sten Ausführungsbeispiel eine Biegung. Seine Rückverfor
mungstemperatur, d.h. die Endtemperatur der austeniti
schen Umwandlungsphase liegt mit 45°C geringfügig höher
als die Körpertemperatur. Das Biegeglied 44 weist eine
Vielzahl von Teilelementen mit unterschiedlichen Biege
ausmaßen auf (Fig. 10).
Das Mantelrohr 11 besteht aus Polyurethan oder Silikon
harz. Der Einführabschnitt 2 wird zusammen mit dem Bie
geglied 44 verbogen.
Im folgenden wird die Funktionsweise des zweiten Ausfüh
rungsbeispieles näher beschrieben.
Der Einführabschnitt 2 des Endoskopes wird in eine Kör
perhöhlung, beispielsweise ein Blutgefäß eingeführt. Um
den Einführabschnitt 2 zu deformieren, um beispielsweise
die Blickrichtung zu ändern, wird der Impulsgenerator 56
eingeschaltet, so daß er das Biegeglied 44 mit Stromim
pulsen versorgt. Das Biegeglied 44 wird aufgrund seines
elektrischen Widerstandes aufgeheizt und gebogen, sobald
es auf eine Temperatur erhitzt ist, die größer als die
Rückverformungstemperatur ist. Zur gleichen Zeit wird
auch der Einführabschnitt 2 gebogen. Durch die wahlweise
Verwendung von Biegegliedern 44 mit unterschiedlichen
Verbiegeausmaßen kann die Verbiegung des Einführab
schnittes 2 verstärkt oder abgeschwächt werden. Da das
Biegeglied 44 lösbar im Einführabschnitt 2 befestigt
ist, kann es jederzeit gegen Biegeglieder 44 mit ge
wünschtem Biegeausmaß ausgetauscht werden.
Bei diesem zweiten Ausführungsbeispiel ist das Einführ
leistungsvermögen des Endoskopes und die Sichtweite wäh
rend der Beobachtung stark verbessert.
Das Biegeglied kann sowohl vor als auch nach Einführung
des Einführabschnittes 2 in die Körperhöhlung in den Ka
nal 46 eingeschoben werden.
Fig. 11 bis 13 zeigen eine erste Modifikation des Bie
gegliedes des zweiten Ausführungsbeispieles. Das Biege
glied 44 besitzt ein im wesentlichen U-förmiges Bauteil,
das mit einem isolierenden Belag aus Silikongummi oder
Keramik beschichtet ist. Das Biegeglied 44 wird in den
Kanal 46 eingeschoben, aber nicht in ihm befestigt. Bei
de Enden des Biegegliedes 44 sind mit dem Impulsgenera
tor 56 durch Leitungsdrähte 54 bzw. 60 verbunden.
Da das distale Endstück des Kanales 46 offen ist, kann
eine physiologische Kochsalzlösung, die auf eine be
stimmte Temperatur erhitzt ist, in den Kanal 46 einge
führt werden, um das Biegeglied 44 zu erhitzen.
Fig. 14 und 15 zeigen eine zweite Modifikation des Bie
gegliedes 44 nach dem zweiten Ausführungsbeispiel. Ein
im wesentliches U-förmiges Biegeglied 44 ist in eine
plattenförmige Isolierschicht 64 aus Silikongummi einge
bettet. Eine Markierung 66, die die Biegerichtung an
zeigt, ist am distalen Endstück der Isolierschicht 64
angebracht.
Wie aus Fig. 15 hervorgeht, erscheint die Markierung 66
im Gesichtsfeld des Okulars 65 des Endoskopes, so daß
die Biegerichtung des Biegegliedes 44 stets mit Gewiß
heit festgestellt werden kann.
Bei der dritten Modifikation des Biegegliedes gemäß
Fig. 16 und 17 ist ein distales Bauteil 68 aus isolieren
dem Werkstoff wie Keramik oder Silikongummi am distalen
Endstück des Biegegliedes 44 befestigt. Ein Paar von
Durchgangsbohrungen im Einführabschnitt 2 nimmt die Bie
geglieder 44 auf. Eine Ausnehmung 52 am distalen Ende
des Einführabschnittes 2 nimmt das distale Bauteil 58
abnehmbar auf. Bei dieser Ausführungsform kann das Bie
geglied 44 jederzeit in die Durchgangsbohrungen 70 hin
eingeschoben bzw. aus den Durchgangsbohrungen 70 heraus
gezogen werden.
Fig. 18 bis 20 zeigen eine vierte Modifikation des Bie
gegliedes. Das im wesentlichen U-förmige Biegeglied 44
wird in der gleichen Weise wie die zuvor beschriebene
Modifikation verwendet. Die Formgedächtnislegierung 43
ist jedoch nur auf dem distalen Endstück des Biegeglie
des 44 aufgebracht. Ein Draht 74 ist als Leiter durch
eine kurze rohrförmige Kupplung 76 mit der Formgedächt
nislegierung 43 verbunden.
Die Kupplung 76 kann durch Bonden oder Verstemmen an der
Formgedächtnislegierung 43 und dem Draht 74 befestigt
werden. Die folgende Methode kann auch verwendet werden.
Die Kupplung 76 kann aus einer Formgedächtnislegierung
hergestellt werden, deren Rückverformungstemperatur bei
einer Temperatur unterhalb der Raumtemperatur, bei
spielsweise 0°C liegt. Die in der Kupplung 76 eingespei
cherte Form ist eine kreisförmige Manschette mit einem
Innendurchmesser, der kleiner ist, als der Außendurch
messer der Formgedächtnislegierung 43. Im Zeitpunkt des
Zusammenbaues wird die Kupplung 76 so verformt, daß ihr
Innendurchmesser bei einer niedrigeren Temperatur als
die Rückverformungstemperatur, beispielsweise -10°C,
vergrößert ist. Die Formgedächtnislegierung 43 und der
Draht 74 werden in die Kupplung 76 gesteckt, die darauf
hin auf eine Temperatur erhitzt wird, die größer ist als
ihre Rückverformungstemperatur, so daß sie schrumpft und
eine feste Kupplung mit der Formgedächtnislegierung und
dem Draht 74 herstellt.
In diesem zweiten Ausführungsbeispiel kann die Höhe der
Stromimpulse, die dem Biegeglied 44 zugeführt werden,
geregelt werden, um das Ausmaß der Verbiegung der Biege
glieder 44 bis zu einem Maximum zu steuern. Die in dem
Biegeglied gespeicherte Form kann nur für eine Länge be
messen sein, die ausreicht, den Einführabschnitt 2 zu
biegen. Die Kupplungsanordnung nach der vierten Modifi
kation kann auch auf andere Ausführungsbeispiele ange
wandt werden.
Ein drittes Ausführungsbeispiel wird anhand der Fig.
21 und 22 beschrieben. Ein Endoskop 80 weist einen Ein
führabschnitt 2 und einen Bedienungsabschnitt 82 auf,
der mit dem proximalen Ende des Einführabschnittes 2
verbunden ist. Das Mantelrohr 11 des Einführabschnittes
2 besteht aus Kunstharz. Wie aus Fig. 22 hervorgeht,
sind Bildleitfasern 16, Lichtleitfasern 18 und ein Kanal
42 zur Aufnahme eines Behandlungsinstrumentes in das
Mantelrohr 11 entlang seiner gesamten Länge eingeführt.
Eine Endfläche einer Bildleitfaser 16 ist wie beim Aus
führungsbeispiel gemäß Fig. 7 an ein optisches System
40 geführt. Die andere Endfläche jeder Bildleitfaser 16
steht einem Okular 84 in einem Okularbauteil 82 A des Be
dienungsabschnittes 82 gegenüber. Ein Ende jeder Licht
leitfaser 18 ist am distalen Endstück 2 A angeordnet und
das andere Ende ist mit einer nicht dargestellten Licht
quelle verbunden. Der Kanal 42 zur Aufnahme eines Be
handlungswerkzeuges hat eine Öffnung am distalen End
stück 2 A und eine nicht dargestellte Einführöffnung für
das Werkzeug im Bedienungsabschnitt 82.
Im Mantelrohr 11 ist außerdem eine Rohrleitung 90 für
eine Kühlflüssigkeit angeordnet. Ein Ende der Rohrlei
tung 90 ist mit einer Pumpe 94 verbunden und das andere
Ende führt vom Einführabschnitt 2 zum Bedienungsab
schnitt 82, wo es offen in die freie Atmosphäre mündet.
Die Pumpe 94 dient als Luftversorgungspumpe, um der
Rohrleitung 90 Luft zuzuführen.
Drähte aus einer Formgedächtnislegierung, d.h. erste und
zweite Biegeglieder 44 A und 44 B sind in der Rohrleitung
90 im Mantelrohr 11 angeordnet. Jeder der Drähte 44 A und
44 B ist in zwei Richtungen verbiegbar, in der A- oder
der B-Richtung, wenn er auf eine Temperatur erwärmt
wird, die höher als die Rückverformungstemperatur ist.
Dieser Draht kehrt in seine ursprünglich geradlinige
Form zurück, wenn er auf eine Temperatur abgekühlt wird,
die unterhalb der Rückverformungstemperatur liegt. In
diesem Ausführungsbeispiel liegt die Rückverformungstem
peratur bei einer Temperatur, die höher als die Körper
temperatur ist.
Beide Enden der Biegeglieder 44 A und 44 B sind in dem
Mantelrohr 11 festgelegt. Die distalen Enden der Biege
glieder 44 A und 44 B sind mit einem Leitungsdraht 100
verbunden und die proximalen Enden der Biegeglieder 44 A
und 44 B sind mit einem ersten bzw. einem zweiten Schal
ter 102 bzw. 104 im Bedienungsabschnitt 82 elektrisch
verbunden. Leitungsdrähte 106 und 108 führen von den
Schaltern 102 und 104 zu einer Stromquelle 110, ebenso
wie der Leitungsdraht 100.
Die Funktionsweise dieses Ausführungsbeispieles wird im
folgenden näher beschrieben.
Um das distale Endstück 2 A des Einführabschnittes 2 in
Richtung A in Fig. 21 zu biegen, wird der erste Schal
ter 102 betätigt, um das erste Biegeglied 44 A an die
Stromquelle 110 anzuschließen. Das Biegeglied 44 A wird
auf eine Temperatur erhitzt, die größer als die Rückver
formungstemperatur ist, und somit in A-Richtung gebogen.
Da beide Enden des Biegegliedes 44 A in dem Mantelrohr
festgelegt sind, biegt sich auch das distale Endstück 2 A
des Einführabschnittes 2 in der A-Richtung.
Um den Einführabschnitt 2 wieder geradlinig zu strecken,
wird die Pumpe 94 eingeschaltet, so daß ein Kühlmedium
durch die Rohrleitung 90 fließt und das Biegeglied 44 A
auf eine Temperatur abkühlt, die niedriger als die Rück
verformungstemperatur ist. Infolgedessen kehrt das Bie
geglied 44 A in seine ursprüngliche Form zurück und der
Einführabschnitt 2 nimmt wieder seine gestreckte Form
an.
Um den Einführabschnitt 2 in die B-Richtung zu biegen,
wird der zweite Schalter 104 betätigt, so daß das zweite
Biegeglied 44 B erhitzt wird.
Nachdem die Biegeglieder 44 A und 44 B in der Rohrleitung
90 erhitzt worden sind, wird der Rohrleitung 90 ein
Kühlgas zugeführt, das die Biegeglieder in kürzester Zeit
abkühlt, so daß sie unverzüglich in ihre ursprüngliche
Form zurückkehren.
Vier Biegeglieder können benutzt werden, um den Einführ
abschnitt 2 in jede der vier Richtungen zu biegen.
Anstelle elektrischer Energie zu verwenden, kann den
Rohrleitungen 90 warmes Wasser oder warme Luft zugeführt
werden, um die Biegeglieder zu erhitzen und zu deformie
ren.
Fig. 23 zeigt eine Modifikation der Kühlleitung nach
dem dritten Ausführungsbeispiel.
Bei einem Endoskop zur Untersuchung des Herzens wird
physiologische Kochsalzlösung vom distalen Endstück des
Endoskopes abgesprüht, um das Blickfeld freizuhalten.
Zeitweise muß Blut vom distalen Endstück des Endoskopes
entfernt werden.
Bei dieser abgeänderten Ausführungsform nach Fig. 23
besitzt die Rohrleitung 112 für das Kühlmedium ein offe
nes Ende am distalen Endstück 2 A und das Biegeglied 44
wird in der Nähe dieses distalen Endstückes gebogen und
ist im Mantelrohr 11 des Einführabschnittes 2 festge
legt. Der Leitungsdraht 100 ist mit einem Ende des Bie
gegliedes 44 verbunden.
Die physiologische Kochsalzlösung in der Rohrleitung 112
wird gleichzeitig zur Kühlung des Biegegliedes 44 be
nutzt. Der Einführabschnitt 2 kann deshalb besonders
schnell gebogen werden. Dadurch, daß zwei Funktionen
durch die eine Rohrleitung 112 ausgeübt werden, kann der
Außendurchmesser des Einführabschnittes des Endoskopes
wesentlich verringert werden.
Wie aus dem Zeitdiagramm gemäß Fig. 24 hervorgeht, kann
die Pumpe 54 gleichzeitig mit der Betätigung der Schal
ter 102 und 104 betrieben werden. Beispielsweise kann
gleichzeitig mit der Betätigung des ersten Schalters die
Pumpe betrieben werden und danach das erste Biegeglied
aufgeheizt werden.
Wie aus den Fig. 25A bis 25C hervorgeht, sind die
Formen der Biegeglieder 44 und der Rohrleitungen 112 so
aufeinander abgestimmt, daß eine Rotation des Biegeglie
des 44 innerhalb der Rohrleitung 112 möglich ist. In
diesem Fall ist das Biegeglied 44 dazu bestimmt, sich
nur in einer vorbestimmten Richtung zu biegen.
Der elektrische Widerstand des Biegegliedes kann durch
einen Detektor festgestellt werden, um das Ausmaß der
Biegung zu erhalten und dadurch kann beispielsweise der
Antrieb der Pumpe automatisch abgeschaltet werden, wenn
sich das Biegeglied wieder gestreckt hat.
Falls es erforderlich ist, kann eine Vielzahl von Biege
gliedern mit unterschiedlichen Biegeausmaßen hergestellt
werden und wahlweise in das Rohr eingesetzt werden.
Einführabschnitte, die auf die Biegeglieder abgestimmt
sind, können im Mantelrohr ausgeformt werden.
Claims (13)
1. Medizinisches Rohr zum Einführen in eine Kör
perhöhlung, insbesondere Einführabschnitt eines Endosko
pes, mit einem Mantelrohr (11), das einen vorderen Ab
schnitt (6) aufweist, und einem Biegeglied (44, 44 A,
44 B) am vorderen Abschnitt, dadurch gekennzeichnet, daß
das Biegeglied ein langgestrecktes Bauteil aus einer
Formgedächtnislegierung aufweist, das eine höhere Rück
verformungstemperatur (Gedächtnistemperatur) besitzt,
als diejenige Temperatur, die bei der Sterilisation des
Rohres auf das Bauteil einwirkt.
2. Medizinisches Rohr nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Rückverformungstemperatur nicht
niedriger als 60°C ist.
3. Medizinisches Rohr nach Anspruch 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, daß das Biegeglied (44 A, 44 B) die
Form einer dünnen Platte hat.
4. Medizinisches Rohr nach einem der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das distale Endstück
des Biegegliedes (44 A, 44 B) eine kleinere Querschnitts
fläche als das proximale Endstück des Biegegliedes auf
weist.
5. Medizinisches Rohr nach einem der vorhergehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Biege
glieder (44 A, 44 B) an beiden Seiten der Innenfläche des
Mantelrohres (11) angeordnet sind und dadurch den vorde
ren Abschnitt (6) des Mantelrohres wahlweise in zwei
Richtungen biegen können.
6. Medizinisches Rohr nach einem der Ansprüche 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Biegeglieder (44)
an der oberen, unteren, rechten und linken Oberfläche
der inneren Wandung des Mantelrohres angeordnet sind und
dadurch den vorderen Abschnitt (6) des Mantelrohres
wahlweise in vier Richtungen biegen können.
7. Medizinisches Rohr nach einem der vorhergehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich
ein Kanal (46, 70) in dem Mantelrohr (11) vorgesehen
ist, der Öffnungen am distalen und proximalen Endteil
des Mantelrohres aufweist, und der zur Aufnahme des Bie
gegliedes (44) geeignet ist.
8. Medizinisches Rohr nach Anspruch 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Biegeglied (44) herausnehmbar in
dem Kanal (46, 70) befestigt ist.
9. Medizinisches Rohr nach Anspruch 7 oder 8, da
durch gekennzeichnet, daß das Biegeglied (44) in den Ka
nal (46, 70) eingeschoben ist.
10. Medizinisches Rohr nach einem der Ansprüche 7
bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Biegeglied (44)
am distalen Endstück auf einer seiner Seitenflächen eine
Markierung (66) trägt, die die Biegerichtung des Biege
gliedes anzeigt.
11. Medizinisches Rohr nach einem der vorhergehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Man
telrohr (11) eine Rohrleitung (90, 112) vorgesehen ist,
die sich vom vorderen Abschnitt (6) zum proximalen End
stück des Mantelrohres erstreckt und durch die ein Kühl
medium zirkuliert, und daß das Biegeglied (44, 44 A, 44 B)
in der Rohrleitung angeordnet ist.
12. Medizinisches Rohr nach Anspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Rohrleitung (112) eine Öffnung
am distalen Endstück des Mantelrohres (11) aufweist.
13. Medizinisches Rohr nach einem der vorhergehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Impulsge
nerator (56) vorgesehen ist, der elektrisch mit einem
Endstück des Biegegliedes (44, 44 A, 44 B) verbunden ist.
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