DE3706545A1 - Handhebelvorrichtung fuer motorradlenkstangen od. dgl. - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Handhebelvorrichtung für Motorrad­ lenkstangen od. dgl. nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Bei einer bekannten Handhebelvorrichtung dieser Art ist ein Bremshebel als Winkelhebel ausgebildet, der um eine quer zu der Lenkstange mit Abstand von dieser angeordnete Schwenkachse schwenkbar gelagert ist und als Wirkteil eine von der Schwenk­ achse zu der Lenkstange weisende Nase aufweist, die an dem freien Ende einer Kolbenstange eines sich in Lenkstangenrichtung erstreckenden Hauptbremszylinders angreift und durch die feder­ belastete Kolbenstange im Sinne eines Bewegens des Bremshebels in die Ruhestellung beaufschlagt wird (DE-AS 25 30 745, DE-PS 32 16 885). Bei dieser bekannten Handhebelvorrichtung ist der Handhebel- Griffteil schwenkbar. In der Ruhelage weist sein äußeres, freies, von der Schwenkachse abgewandtes Ende einen größeren Abstand von der Lenkstange als sein der Schwenkachse benachbartes Ende auf. Beim Bremsen kann der Handhebel-Griffteil auf die Lenk­ stange zu in eine zu dieser parallele Lage und über diese hinaus verschwenkt werden. Die an dem Handhebel-Griffteil angreifende, quer zu der Lenkstange gerichtete Handkraft kann während des Verschwenkens nur in der Lage des Handhebel-Griffteils voll­ ständig als Bremskraft wirksam werden, in welcher der Hand­ hebel-Griffteil parallel zu der Lenkstange ausgerichtet ist. Nur in dieser Griffteilposition entspricht die an dem Handhebel an­ greifende Kraft der aufgewendeten Handkraft. In allen anderen Griffpositionen ist unter der Voraussetzung gleicher Hand­ stellung wegen der Griffteil-Schrägstellung die an dem Hebel wirksame Kraft kleiner als die Handkraft. Die Griffteil-Schräg­ stellung in der Ruhelage hat außerdem zur Folge, daß der Hand­ hebel-Griffteil häufig nur mit zwei Fingern, nämlich Zeige- und Mittelfinger, in seinem der Lenkstange benachbarten inneren Be­ reich erfaßt wird und demzufolge nur mit diesen beiden Fingern gebremst wird. Bei einer derartigen Handhabung wird die Hebel­ länge des Handhebel-Griffteils nicht ausgenutzt, weshalb, wegen des dadurch bedingten Verlustes an Hebelübersetzung, eine ver­ hältnismäßig hohe Handkraft aufgebracht werden muß und ein feinfühliges Bremsen häufig nicht möglich ist.

Auch bei anderen bekannten Handhebelvorrichtungen ist jeweils ein Handhebel-Griffteil zur Betätigung beispielsweise eines Seilzuges schwenkbar gelagert, so daß er gegenüber der Lenkstange veränder­ bare Winkelstellungen einnehmen kann, mit denen die geschilderten Nachteile verbunden sind (DE-PS 4 29 138, DE-PS 4 47 890, DE-OS 31 29 856).

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Handhebelvorrich­ tung für Motorradlenkstangen, od. dgl. der eingangs genannten Art mit griffgünstigem Handhebel-Griffteil zu schaffen, an dem die Handkraft in günstiger Weise angreifen kann.

Die Lösung dieser Aufgabe ist im kennzeichnenden Teil des An­ spruchs 1 angegeben. Durch sie wird erreicht, daß der Handhebel- Griffteil über seine gesamte Länge hinweg an beliebiger Stelle stets gleich gut erfaßt werden kann und außerdem die Handkraft stets optimal in Wirkkraft umgesetzt werden kann.

Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung sche­ matisch dargestellt, und zwar zeigt die Figur eine Handhebelvor­ richtung mit Parallelogrammaufhängung in Ruhelage und in ge­ strichelten Linien in einer Wirklage.

An der Lenkstange 1 für Motorräder od. dgl., die an ihrem rechten Ende einen Gasdrehgriff 2 trägt, ist eine Handhebelvor­ richtung 3 mit einem nicht dargestellten Lagerbock befestigt, der sich in radialer Richtung von der Lenkstange 1 weg erstreckt. An dem Lagerbock sind mit unterschiedlich großem Abstand von der Lenkstange 1 Lenker 4, 5 jeweils mit dem inneren Ende angelenkt. An den äußeren Enden der Lenker 4, 5 ist ein diese beiden Lenker­ enden miteinander verbindender Griffteilhalter 6 angelenkt, mit dem ein Handhebel-Griffteil 7 einstückig verbunden ist. Der Hand­ hebel-Griffteil 7 erstreckt sich zumindest annähernd in Längs­ richtung der Lenkstange 1 parallel zu dem ihm benachbarten Teil der Lenkstange 1, also dem Gasdrehgriff 2.

Die Gelenke 8, 9, über welche die Lenker 4, 5 mit dem Lagerbock verbunden sind, weisen quer zu der Lenkstange 1 verlaufende Drehachsen auf und sind mit unterschiedlichem radialem Abstand von der Lenkstange 1 in einer Ebene angeordnet, die von der Lenkstange 1 senkrecht durchstoßen wird. Die Gelenke 10, 11 über welche die Lenker 4, 5 mit dem Griffteilhalter 6 verbunden sind, weisen ebenfalls sich quer zu der Lenkstange 1 erstreckende Drehachsen auf und sind ebenfalls mit unterschiedlichem radialem Abstand von der Lenkstange 1 in einer weiteren Ebene angeordnet, die von der Lenkstange 1 senkrecht durchstoßen wird. In der in der Figur dargestellten Ansicht bilden die Gelenke 8 bis 11 die Eckpunkte eines Parallelogramms, dessen Seiten von dem Lagerbock, den Lenkern 4, 5 und dem Griffteilhafter 6 gebildet werden. Diese Greifteilanlenkung bildet somit ein Parallelkurbelgetriebe mit dem Lagerbock als Gestell, den Lenkern 4, 5 als Kurbeln und dem Griffteilhalter 6 als Koppel.

Der Lenker 5 mit dem größeren Abstand von der Lenkstange 1 weist an seinem inneren Ende inen auf die Lenkstange 1 zu weisen­ den Ansatz 12 auf, der mit einer gewölbten Druckfläche an der Stirnseite des freien Endes einer Kolbenstange 13 anliegt, die in einem sich in Richtung der Lenkstange 1 erstreckenden Hauptbrems­ zylinder 14 in Lenkstangenrichtung verschiebbar gelagert ist. In der in der Zeichnung dargestellten Ruhelage liegt die Wirkstelle, mit welcher der Ansatz 12 an der Stirnseite der Kolbenstange 13 angreift, auf der die Drehachsen der Gelenke 8, 9 miteinander verbindenden Geraden.

Zum Bremsen kann der Handhebel-Griffteil 7 an beliebiger Stelle über seine gesamte Länge hinweg erfaßt werden, vorteilhafterweise mit vier Fingern. Durch die auf den Handhebel-Griffteil 7 ein­ wirkende Handkraft, die durch den Pfeil F angedeutet ist und quer zur Lenkstange 1 wirkt, wird der Handhebel-Griffteil 7 gegen die Kraft einer in dem Hauptbremszylinder 14 die Kolben­ stange 13 beaufschlagenden Rückstellfeder auf die Lenkstange 1 zu bewegt. Dabei gewährleistet die Parallelogrammaufhängung, daß der Handhebel-Griffteil 7 seine zu der Lenkstange 1 parallele Lage beibehält. Die Handkraft kann demgemäß über den gesamten Verstellweg hinweg in stets gleich günstiger Weise an dem Hand­ hebel-Griffteil 7 angreifen, wie dies in die Zeichnung in ge­ strichelten Linien für eine Wirklage der Handhebelvorrichtung mit einem Pfeil F′ zeig. Die sich bei der Betätigung der Hand­ hebelvorrichtung 3 ergebende Verlagerung des Handhebel-Griff­ teils 7 in Lenkstangenrichtung wirkt nicht störend. Sie wird durch die Elastizität der Betätigungshand ausgeglichen. An dem Lenker 5, der mit seinem Ansatz 12 als Winkelhebel ausgebildet ist, greift die Bremskraft stets an dem Gelenk 11 und damit mit dem größten möglichen Hebelar an. Das Verhältnis von aufge­ wandter Handbremskraft zu der an der Kolbenstange 13 wirksamen Wirkkraft ist damit durch die Bauteilabmessungen vorgegeben und unabhängig davon, an welcher Stelle der Handhebel-Griffteil 7 jeweils erfaßt wird.

In Abweichung von dem dargestellten Ausführungsbeispiel kann statt des Parallelkurbelgetriebes ein anderes Gelenkgetriebe ver­ wendet werden, sofern nur gewährleistet ist, daß der Handhebel- Griffteil zumindest annähernd parallel zu dem ihm benachbarten Teil der Lenkstange gehalten und eine wenigstens annähernd parallele Verlagerung des Handhebel-Griffteils vorgesehen ist.

Ferner kann statt des Ansatzes 12 an dem Lenker 5 ein entspre­ chender Ansatz an dem Lenker 4 vorgesehen sein. Falls statt der Druckkraft über einen Ansatz an einem der Lenker eine Zugkraft zum Betätigen z. B. eines Seilzuges aufgebracht werden soll, kann an einem der Lenker oder an beiden Lenkern an dem inneren Lenkerende ein von der Lenkerstange weg weisender Ansatz vorge­ sehen sein, an dem der Seilzug mit Abstand und damit mit einem entsprechenden Hebelarm von dem jeweiligen inneren Gelenk an­ greift. Statt einer einstückigen Ausbildung ist es auch möglich, sowohl ein Zug- als auch ein Druckwirkteil als gesondertes Teil vorzusehen und mit einem der Lenker fest zu verbinden.

Statt eines Gelenkgetriebes kann für die Parallelverlagerung des Handhebel-Griffteils auch eine Bahnführung vorgesehen sein. Diese kann eine gerade oder auch eine gekrümmte Führungsbahn aufweisen. Vorteilhaft ist es jedoch, eine gerade Führungsbahn vorzusehen. Diese kann sich wenigstens annähernd quer zu der Lenkstange erstrecken oder gegenüber dieser geneigt angeordnet sein. Falls eine Bahnführung vorgesehen ist, ist es vorteilhaft, den Wirkteil als Teil eines Keilgetriebes auszubilden. Bei einer Führungsbahn, die sich quer zu der Lenkstange erstreckt, kann dabei eine gegen­ über der Lenkstange geneigte Keilfläche als Wirkfläche für die Betätigung eines Druck- oder Zuggliedes dienen. Falls eine Füh­ rungsbahn vorgesehen ist, die derart geneigt ist, daß ihr Abstand von der Mittelebene, die von der Lenkstange senkrecht durchstoßen wird, mit zunehmendem Abstand von der Lenkstange zunimmt, kann eine Wirkfläche vorgesehen sein, die sich quer zu der Lenk­ stange erstreckt und als Wirkführung für ein Zug- oder Druck­ glied dient. Bei einer Bahnführung kann sowohl eine Gleitführung als auch eine Führung mit Führungsrollen vorgesehen sein.

Mit der Erfindung wird eine griffgünstige Handhebelvorrichtung geschaffen, die mit großer Sicherheit bedienbar ist, was insbe­ sondere bei einem Einsatz als Bremshebel zur Minderung der Unfallgefahr von erheblicher Bedeutung ist. Die Handhebelvor­ richtung nach der Erfindung kann jedoch nicht nur für Brems-, sondern auch für andere Zwecke eingesetzt werden.

• Bezugszeichenliste  1 Lenkstange
   2 Gasdrehgriff
   3 Handhebelvorrichtung
   4 Lenker
   5 Lenker
   6 Griffteilhalter
   7 Handhebel-Griffteil
   8 Gelenk
   9 Gelenk
  10 Gelenk
  11 Gelenk
  12 Ansatz
  13 Kolbenstange
  14 Hauptbremszylinder

Claims (15)

1. Handhebelvorrichtung für Motorradlenkstangen od. dgl. mit einem Handhebel-Griffteil, der sich zumindest annähernd in Längsrichtung der Motorradlenkstange od. dgl. mit veränder­ barem Abstand von dieser erstreckt, und einem Wirkteil, der sich wenigstens annähernd quer zu der Motorradlenkstange od. dgl. erstreckt und wenigstens eine Wirkstelle aufweist, die wenigstens annähernd in Längsrichtung der Motorradlenkstange od. dgl. in Abhängigkeit von der Verlagerung des Handhebel- Griffteils verlagerbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Handhebel-Griffteil (7) zumindest annähernd parallel zu dem ihm benachbarten Teil der Motorradlenkstange (1) od. dgl. gehalten, eine Führung für eine wenigstens annähernd parallele Verlagerung des Handhebel-Griffteils (7) vorgese­ hen und der Wirkteil (Ansatz 12) mit einem der Führung des Handhebel-Griffteils (7) dienenden und mit diesem verlager­ baren Führungsteil (Lenker 5) verbunden ist.

2. Handhebelvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führung als Gelenkgetriebe ausgebildet ist.

3. Handhebelvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gelenkgetriebe als Viergelenkgetriebe ausgebildet ist.

4. Handhebelvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Viergelenkgetriebe als Doppelkurbelgetriebe ausgebil­ det ist.

5. Handhebelvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Doppelkurbelgetriebe als symmetrisches Doppelkurbel­ getriebe ausgebildet ist.

6. Handhebelvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das symmetrische Doppelkurvengetriebe als Parallelkurbel­ getriebe ausgebildet ist.

7. Handhebelvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führung als Bahnführung ausgebildet ist.

8. Handhebelvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahnführung eine gerade Führungsbahn aufweist.

9. Handhebelvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die gerade Führungsbahn sich wenigstens annähernd quer zu der Motorradlankstange od. dgl. erstreckt.

10. Handhebelvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die gerade Führungsbahn gegenüber der Motorradlenkstange od. dgl. geneigt angeordnet ist.

11. Handhebelvorrichtung nach Anspruch 10, gekennzeichnet durch eine derartige Neigung, daß der Abstand der Führungsbahn von der Mittelebene, die von der Motorradlenkstange od. dgl. senkrecht durchstoßen wird, mit zunehmendem Abstand von der Motorradlenkstange od. dgl. zunimmt.

12. Handhebelvorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Wirkteil mit einer der beiden Kurbeln starr verbunden ist.

13. Handhebelvorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß Kurbel (Lenker 5) und Wirkteil (Ansatz 12) einstückig ausgebildet sind.

14. Handhebelvorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Kurbel (Lenker 5) als Winkelhebel ausgebildet ist.

15. Handhebelvorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel als Teil eines Keilgetriebes ausgebildet ist.