DE3704046C2 - - Google Patents

Info

Publication number
DE3704046C2
DE3704046C2 DE3704046A DE3704046A DE3704046C2 DE 3704046 C2 DE3704046 C2 DE 3704046C2 DE 3704046 A DE3704046 A DE 3704046A DE 3704046 A DE3704046 A DE 3704046A DE 3704046 C2 DE3704046 C2 DE 3704046C2
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
liquid
milk
feed
radioactive
ion
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DE3704046A
Other languages
English (en)
Other versions
DE3704046A1 (de
Inventor
Des Erfinders Beantragt Teilnichtnennung
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
ALLGAEUER ALPENMILCH AG 8000 MUENCHEN DE
Original Assignee
ALLGAEUER ALPENMILCH AG 8000 MUENCHEN DE
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by ALLGAEUER ALPENMILCH AG 8000 MUENCHEN DE filed Critical ALLGAEUER ALPENMILCH AG 8000 MUENCHEN DE
Priority to DE19873744699 priority Critical patent/DE3744699A1/de
Priority to DE19873704046 priority patent/DE3704046A1/de
Priority to AT88101535T priority patent/ATE70659T1/de
Priority to EP88101535A priority patent/EP0278379B1/de
Priority to ES198888101535T priority patent/ES2028142T3/es
Publication of DE3704046A1 publication Critical patent/DE3704046A1/de
Application granted granted Critical
Publication of DE3704046C2 publication Critical patent/DE3704046C2/de
Priority to GR920400084T priority patent/GR3003655T3/el
Granted legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • GPHYSICS
    • G21NUCLEAR PHYSICS; NUCLEAR ENGINEERING
    • G21FPROTECTION AGAINST X-RADIATION, GAMMA RADIATION, CORPUSCULAR RADIATION OR PARTICLE BOMBARDMENT; TREATING RADIOACTIVELY CONTAMINATED MATERIAL; DECONTAMINATION ARRANGEMENTS THEREFOR
    • G21F9/00Treating radioactively contaminated material; Decontamination arrangements therefor
    • G21F9/04Treating liquids

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen von radio­ aktiven Metallisotopen aus flüssigen Lebens- oder Futtermitteln mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruches 1.
Weiterhin betrifft die Erfindung eine Austauschersäule zur Durchführung eines solchen Verfahrens sowie die Verwendung von in Wasser und verdünnten Säuren unlöslichem Eisen(III)hexacya­ noferrat(II).
Aus der FR-PS 15 17 279 ist ein gattungsgemäßes Verfahren zum Entfernen von radioaktiven Metallisotopen aus flüssigen Lebens- oder Futtermitteln bekannt. Dort werden Ionenaustauscherharze verwendet, die im Gegensatz zu Verbindungen vom Typ Berliner Blau nicht vorwiegend auf Cäsium wirken, sondern auch andere Ionen, die zum Beispiel in Milch in ganz anderen Größenordnun­ gen vorkommen, austauschen.
Aus der DE-PS 26 07 292 ist ein Verfahren bekannt, bei dem es um die Regenerierung von im Kernreaktorbetrieb verbrauchten Ionenaustauscherharzen geht. Es soll dort eine vereinfachte Abfallbeseitigung einschließlich einer möglichen Wiedergewin­ nung von Konditionierungsstoffen erreicht werden. Es wird die Adsorption von radioaktiven Ionen in Salzsäureauszügen an nicht näher definierte Verbindungen wie Ferroferricyanide oder Sil­ berverbindungen beschrieben.
In der DE-OS 22 42 412 wird vorgeschlagen, radioaktive Flüssig­ keiten durch Ionenaustauscher und Sekundärregenerierflüssigkei­ ten dieser Ionenaustauscher mittels wasserlöslicher Ferricya­ nide in Verbindung mit Bariumcarbonat durch Ausfällen zu de­ kontaminieren.
Beim in der FR-PS 15 84 018 vorgeschlagenen Verfahren werden Flüssigkeiten mit sehr hohen Gehalten an radioaktiven Substan­ zen verarbeitet. Wegen des hohen Gehaltes an radioaktiven Sub­ stanzen werden diese durch geeignete Fällungsmittel niederge­ schlagen und aus diesen Niederschlägen wieder rückgewonnen. Die genannten Fällungsmittel sind für Lebens- oder Futtermittel nicht geeignet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der gattungsgemäßen Art zu schaffen, bei dem die Lebens- oder Fut­ termittel hinsichtlich der gewünschten Eigenschaften unbeein­ trächtigt bleiben und die radioaktiven Metalle in konzentrier­ ter und somit einfach deponierbarer Form abgetrennt werden kön­ nen.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist im Patentan­ spruch 1 gekennzeichnet.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen 1 bis 6 beschrieben.
Eine beim erfindungsgemäßen Verfahren anwendbare Austauscher­ säule sowie eine Ausgestaltung derselben sind in den Patentan­ sprüchen 7 bzw. 8 beschrieben. Eine Verwendung von in Wasser und verdünnten Säuren unlöslichem Eisen(III)hexacyanoferrat(II) ist im Patentanspruch 9 beschrieben.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens liegen auf der Hand: Der Cäsium-Kreislauf des "in-vivo"-Ver­ fahrens wird durchbrochen und die Cäsium-Isotope können dem Kreislauf weitgehend entzogen werden. Die Verfahren lassen sich zentral anwenden, so daß eine Kontrolle und genaue Dosierung gewährleistet ist. Die dem Kreislauf entzogenen Cäsium-Isotope können in konzentrierter Form gewonnen und vorschrifts­ mäßig deponiert oder für andere Zwecke verwendet werden.
Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 schematisch ein diskontinuierliches Verfahren zum Ent­ sorgen von Milch oder Milchprodukten;
Fig. 2 schematisch ein kontinuierliches Verfahren zum Entsor­ gen von Milch oder Milchprodukten, und
Fig. 3 schematisch eine Eisen(III)hexacyanoferrat(II) enthal­ tende Patrone zum Dekontaminieren von mit radioaktivem Cäsium kontaminierten Lebens- oder Futtermitteln.
Die in den Fig. 1a, 1b und 1c gezeigte Vorrichtung ermöglicht die diskontinuierliche Entfernung von radioaktiven Metallen aus kontaminierter Milch oder Milchprodukten (sogenanntes Batch- Verfahren).
In einen Behälter 10 wird die Milch 12 eingefüllt. Die Füllhöhe der Milch (oder des Milchproduktes) 12 im Behälter 10 ist mit 10′ bezeichnet. Die Milch 12 im Behälter 10 soll dekontaminiert werden.
Gemäß Fig. 1 wird die Milch über eine Leitung 14 und eine Pumpe 16 zu einer Ultrafiltrationsvorrichtung 18 über­ führt. Ultrafiltrationsvorrichtungen sind als solche bekannt und brauchen hier nicht näher beschrieben zu werden. Durch die semipermeable Membran in der Ultrafiltrationsvorrichtung 18 wird Flüssigkeit einschließlich des radioaktiven Cäsiums abge­ sondert. Die durch die semipermeable Membran durchgelassene Flüssigkeit einschließlich des radioaktiven Cäsiums gelangt über die Leitung 20 in einen Behälter 22. Das Permeat 24 im Behälter 22 hat den Füllstand 22′.
Die von der semipermeablen Membran der Ultrafiltrationsvorrich­ tung 18 zurückgehaltenen Bestandteile der Milch 12 werden über die Leitung 26, ein Regelventil 28 und eine Rückführleitung 30 zum Behälter 10 zurückgeführt.
Nach Durchführung der vorstehend beschriebenen Ultrafiltration wird der in Fig. 1b gezeigte Zustand erreicht, d. h. aus der Milch (oder dem Milchprodukt) 12 im Behälter 10 ist eine radio­ aktives Cäsium enthaltende Flüssigkeit entfernt und in den Be­ hälter 22 überführt worden. Gemäß Fig. 1b (rechts) wird das radioaktive kontaminierte Permeat 24 im Behälter 22 mittels eines Rührwerkes 32 zur Beschleunigung des Verfahrens durchge­ rührt. Die Temperatur des Permeats 24 im Behälter 22 liegt zwi­ schen 20 und 60°C. Zur Absonderung des radioaktiven Cäsiums aus dem Permeat 24 im Behälter 22 wird eine die Cäsiumatome binden­ de und/oder ionenaustauschende Substanz in den Behälter 22 ein­ gegeben, was in Fig. 1b (rechts) durch die Pfeile 34 angedeutet ist.
Als absorbierendes bzw. ionenaustauschendes Material kommen Komplexverbindungen, wie Eisen­ cyanoverbindungen vom Typ Berliner Blau in Betracht. Die Dosierung liegt im Promillebereich.
Statt durch Ultrafiltration kann die mit radioaktivem Cäsium kontaminierte Flüssigkeit auch durch eine Umkehrosmose als Permeat abgetrennt werden.
In der in Fig. 1b gezeigten Verfahrensstufe wird das Permeat 24 im Behälter 22 durch die radioaktives Cäsium absorbierende oder ionenaustauschende Substanz behandelt, wobei das Cäsium an die Substanz gebunden wird.
Gemäß Fig. 1c wird in der folgenden Verfahrensstufe das behan­ delte Permeat 24 in umgekehrter Richtung einer Ultrafiltration in der Ultrafiltrationsvorrichtung 18 unterzogen. Dabei durch­ dringt isotopenfreie Flüssigkeit die semipermeable Membran in der Ultrafiltrationsvorrichtung 18 und gelangt über die Leitung 36 zurück in den Behälter 10, so daß der Füllstand 10′ der Milch (oder des Milchproduktes) 12 fast den ursprünglichen Pegel gemäß Fig. 1a erreicht. Die bei der Ultrafiltration abge­ filterten Rückstände (das Retentat) werden über das Regelventil 38 und die Leitung 40 zurück in den Behälter 22 geführt, in dem der radioaktive Rest 24′, also die Isotope bindenden oder ionenaustauschenden Substanzen einschließlich der radioaktiven Isotope, verbleibt. Dieser radioaktive Rest 24′ ist hochkonzen­ triert und muß vorschriftsmäßig gelagert werden, ohne die Um­ welt zu belasten.
Fig. 2 illustriert ein kontinuierliches Verfahren zum Entsorgen von mit radioaktiven Isotopen, wie Cäsium, kontaminierter Milch oder Milchprodukten.
Die zu reinigende Milch (bzw. das Milchprodukt) gelangt über eine Leitung 50 und eine Pumpe 52 in eine Ultrafiltrationsvor­ richtung 54 (in den Figuren sind die Strömungsrichtungen der Stoffe oder Flüssigkeiten durch Pfeile angegeben). In der Ultrafiltrationsvorrichtung 54 wird Flüssigkeit einschließlich der radioaktiven Isotope als Permeat abgeschieden und gelangt über eine Leitung 56 in einen Behälter 58, dessen Füllstand mit 58′ bezeichnet ist. Ein Rührwerk 60 rührt die Flüssigkeit im Behälter 58.
Über eine Zuleitung 62 wird eine die radioaktiven Isotope ab­ sorbierende und/oder ionenaustauschende Substanz in den Behälter 58 gegeben. Mittels einer Ableitung 64 kann diese Substanz einschließlich der an sie gebundenen radioaktiven Isotope in konzentrierter Form abgeführt und einer vorschrifts­ mäßigen Deponierung zugeführt werden.
Über eine Leitung 66 und ein Regelorgan 68 wird aus dem Behäl­ ter 58 Flüssigkeit (also das Permeat aus der Ultrafiltrations­ vorrichtung 54 sowie die Isotope bindende und/oder ionenaustau­ schende Substanz) zu einer zweiten Ultrafiltrationsvorrichtung 70 geführt. Das Permeat der Ultrafiltrationsvorrichtung 70 ge­ langt über eine Leitung 72 zur Leitung 82, wo es mit dem Reten­ tat aus der Ultrafiltrationsvorrichtung 54 (Leitung 78, Regel­ organ 80) zusammengeführt wird. Mittels der Leitung 82 wird die gereinigte Milch oder das Milchprodukt aus der Vorrichtung kon­ tinuierlich entnommen.
Das in der Ultrafiltrationsvorrichtung 70 gebildete Retentat gelangt über die Leitung 74 und das Regelventil 76 zurück in den Behälter 54. Dieses Retentat enthält die Isotope bindende und/oder ionenaustauschende Substanz.
Während des kontinuierlichen Prozesses bleibt der Füllstand 58′ im Behälter 58 konstant und die Regelorgane bzw. -ventile wer­ den derart eingestellt, daß der Durchsatz durch die Leitung 56 (also das Permeat aus der Ultrafiltrationsvorrichtung 54) gleich dem Durchsatz durch die Leitung 72 (also dem Permeat aus der Ultrafiltrationsvorrichtung 70) ist.
In der Regel, insbesondere bei der Dekontamination von eiweiß­ haltigen Produkten, ist der Ultrafiltrationswiderstand in der Ultrafiltrationsvorrichtung 54 erheblich größer als in der Ultrafilterungsvorrichtung 70. Dementsprechend wird die Mem­ branfläche in der Ultrafiltrationsvorrichtung 54 wesentlich größer ausgelegt als in der Ultrafiltrationsvorrichtung 70.
Die in Fig. 2 gezeigte Vorrichtung und das beschriebene Verfah­ ren eignen sich nicht nur zur Dekontamination von Milch oder Milchprodukten, sondern auch zur Dekontamination von anderen Flüssigkeiten, wie Getränken oder Trinkwasser.
Das anhand der Fig. 2 beschriebene kontinuierliche Verfahren kann wiederholt durchgeführt werden, entweder durch Rückführung des über die Leitung 82 entnommenen Produktes in die Leitung 50 oder durch Hintereinanderschaltung mehrerer Vorrichtungen gemäß Fig. 2, um den Wirkungsgrad der Dekontamination zu verbessern.
Werden durch den Ionenaustauscher nicht nur radioaktive Cäsium-Isotope ausgetauscht, sondern auch andere Ionen, so muß gegebenenfalls dieser Verlust durch gezielte Mineralstoffzugabe in die Leitung 78 (Fig. 2) bzw. 36 (Fig. 1c) ausgeglichen werden.
Es ist auch möglich, das erfindungsgemäße Verfahren derart durchzuführen, daß die zu behandelnde Milch (oder das Milch­ produkt) durch dünne Röhren aus einer semipermeablen Membran strömt, wobei außerhalb der Röhren die Isotope absorbierende und/oder ionenaustauschende Substanz im Gegenstrom fließt. Bei einer solchen Vorrichtung wird ein direkter Kontakt zwi­ schen dem zu entsorgenden Gut und dem Dekontaminierungsmittel (also der Isotope bindenden und/oder ionenaustauschenden Sub­ stanz) vermieden.
Fig. 3 zeigt eine Patrone 100, in der das oben beschriebene Eisen(III)hexacyanoferrat(II) enthalten ist. Vor dem Einfüllen in den Mantel 102 der Patrone 100 wird das unlösliche Eisen(III)hexacyanoferrat(II) von Staubteilchen befreit und durch Sieben sichergestellt, daß die Korngröße größer ist als 100 µm, vorzugsweise 300 µm.
Bevor das zu dekontaminierende Lebens- oder Futtermittel durch die Patrone 100 strömt, wird das in der Patrone 100 angeordnete Eisen(III)hexacyanoferrat(II) für ca. 10 Minuten mit Wasser vorgespült.
Das zu dekontaminierende Lebens- oder Futtermittel durchströmt die Patrone 100 und muß zuvor chemisch und/oder physikalisch vorbereitet werden. Der pH-Wert der die Patrone 100 durchströ­ menden Flüssigkeit muß kleiner als 8 sein. Bevorzugt wird ein pH-Wert im Bereich von 3,5 bis 7. Werden Milch oder Milchpro­ dukte dekontaminiert, so müssen diese vor Eintritt in die Patrone 100 sorgfältig entschlickt werden, d. h. koagulierte Eiweißstoffe etc. müssen entfernt werden, da sich ansonsten die Patrone nach kurzer Zeit zusetzen würde. Die Schlick- und Fest­ stoffe werden durch Vorfiltern (nicht gezeigt) entfernt.
Die in Fig. 3 gezeigte Patrone 100 weist neben einem Mantel 102, welcher einen Bleischutz aufweisen kann, zwei Flansche 104 auf, so daß mittels der Überwurfmutter 106 die Patrone beidsei­ tig an Schlauchleitungen angeschlossen werden kann, durch wel­ che das zu dekontaminierende Lebens- oder Futtermittel strömt. Am Eingang und am Ausgang der Patrone 100 sind jeweils Sieb/Filter-Anordnungen 108 vorgesehen, durch welche das Eisen(III)hexacyanoferrat(II) im Mantel 102 der Patrone 100 fixiert wird.
Fig. 4 zeigt die Sieb/Filter-Anordnung 108 im Detail. Es sind drei Lagen Siebe 112 vorgesehen sowie eine Filter-Lage 114 und eine Lochscheibe 116.
Die Strömungsrichtung des zu entsorgenden Lebens- oder Futter­ mittels durch die Patrone 100 ist umkehrbar. Die Umkehrung der Strömungsrichtung hat den Vorteil, daß sowohl eine vorteilhafte Auflockerung des Eisen(III)hexacyanoferrats(II) 110 in der Patrone 100 als auch eine bessere Ausnutzung derselben erfolgt.
Um mikrobiologische Verunreinigungen zu vermeiden, kann nach vorgegebenen Zeitspannen ein pH-neutrales Desinfektionsmittel durch die Patrone 100 geschickt werden.
Sobald das in der Patrone 100 angeordnete Eisen(III)hexacyano­ ferrat(II) über ein vorgegebenes Maß mit radioaktivem Cäsium kontaminiert ist, wird die Patrone 100 insgesamt ausgetauscht und durch eine neue ersetzt. Da die Patrone 100 durch einen Schutzmantel gesichert werden kann, ist es möglich, das konta­ minierte Gut ohne jegliche Gefahr für das Bedienungspersonal abzutransportieren und zu deponieren.

Claims (10)

1. Verfahren zum Entfernen von radioaktiven Metallisotopen aus flüssigen Lebens- oder Futtermitteln
  • a) wie zum Beispiel radioaktivem Cäsium,
  • b) unter Verwendung von die Metallisotope bindenden oder io­ nenaustauschenden Substanzen,
dadurch gekennzeichnet, daß man
  • c) die flüssigen Lebens- oder Futtermittel, falls erforder­ lich, in einen Zustand mit einem pH-Wert kleiner als 8 bringt,
  • d) gegebenenfalls Schlick- und Feststoffe durch Vorfiltern oder Zentrifugieren aus der Flüssigkeit abtrennt,
  • e) die flüssigen Lebens- oder Futtermittel durch eine Aus­ tauschersäule fließen läßt, in der als Metalle bindende oder ionenaustauschende Substanz unlösliches Fe4(III) [Fe(II) (CN)6]3 (Berliner Blau) enthalten ist,
  • f) welches von Staubanteilen befreit ist und eine Korngröße von mindestens 100 µm aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
  • g) die Korngröße größer als 300 µm ist.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man
  • h) die Durchflußrichtung der Flüssigkeit durch die Austau­ schersäule periodisch umkehrt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man
  • i) periodisch nach vorgegebenen Durchfluß-Zeiten ein pH-neutrales Desinfektionsmittel durch die Austauscher­ säule strömen läßt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
  • j) daß es sich bei dem flüssigen Lebens- oder Futtermittel um in Wasser aufgelöstes Molkepulver handelt,
  • k) das dadurch gewonnen wird, daß man Molkepulver vorzugswei­ se im Verhältnis 1 : 10 in Wasser auflöst,
  • l) und die Feststoffanteile, wie Käsestaub, durch Filtration oder Zentrifugation abgetrennt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
  • m) es sich bei dem flüssigen Lebens- oder Futtermittel um Milch oder flüssige Milchprodukte handelt,
  • n) aus der Milch bzw. dem Milchprodukt ein Teil der Elektro­ lyt enthaltenden Flüssigkeit mittels Zentrifugierung oder Ultrafiltration abgetrennt und mit der Metallisotope bin­ denden oder ionenaustauschenden Substanz behandelt wird,
  • o) die radioaktiv beladene Substanz abgetrennt wird, und
  • p) gegebenenfalls die von den radioaktiven Isotopen befreite Flüssigkeit in die Milch bzw. das Milchprodukt zurückge­ führt wird.
7. Austauschersäule zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6 in Form eines Einwegbehälters oder einer -patrone, gekennzeichnet durch
  • A. eine zylindrische Hülse (102) aus Kunststoff, Glas oder dergleichen, die an beiden Enden mit folgenden Einrichtun­ gen versehen ist:
  • B. Sieb/Filter-Anordnungen (108),
  • C. Anschlüsse für eine Flüssigkeitszu- bzw. -abführung, und
  • D. entfernbare Verschließmittel, wobei
  • E. die Hülse eine Füllung von feinteiligem, festem Eisen(III)- hexacyanoferrat(II) enthält.
8. Austauschersäule nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
  • F. die zylindrische Hülse (102) und die Verschließmittel außen mit einer Bleifolie belegt sind.
9. Verwendung von in Wasser und verdünnten Säuren unlöslichem Eisen(III)hexacyanoferrat(II) zur Dekontamination von flüssigen Lebens- oder Futtermitteln mit
  • G. einer Teilchengröße von 100 bis 1000 µm, vorzugsweise 100 bis 500 µm,
  • H. einem Eisengehalt von etwa 28 bis 34%, vorzugsweise 31% (bezogen auf lufttrockene Substanz),
  • I. einer Extinktion im Wasser bei 686 nm von weniger als 0,01 und weniger als 0,01% mit wassereluierbarem Eisen als aktive Füllung für eine Austauschersäule nach einem der Ansprü­ che 7 oder 8.
DE19873704046 1987-02-10 1987-02-10 Verfahren zum entfernen von radioaktiven metallen aus fluessigkeiten, lebens- und futtermitteln Granted DE3704046A1 (de)

Priority Applications (6)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19873744699 DE3744699A1 (de) 1987-02-10 1987-02-10 Verfahren zum entfernen von radioaktiven metallisotopen aus fluessigen lebens- oder futtermitteln
DE19873704046 DE3704046A1 (de) 1987-02-10 1987-02-10 Verfahren zum entfernen von radioaktiven metallen aus fluessigkeiten, lebens- und futtermitteln
AT88101535T ATE70659T1 (de) 1987-02-10 1988-02-03 Verfahren zum entfernen von radioaktiven metallisotopen aus fluessigen lebens- oder futtermitteln.
EP88101535A EP0278379B1 (de) 1987-02-10 1988-02-03 Verfahren zum Entfernen von radioaktiven Metallisotopen aus flüssigen Lebens- oder Futtermitteln
ES198888101535T ES2028142T3 (es) 1987-02-10 1988-02-03 Procedimiento para separar isotopos radioactivos metalicos de alimentos y piensos liquidos.
GR920400084T GR3003655T3 (de) 1987-02-10 1992-01-27

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19873704046 DE3704046A1 (de) 1987-02-10 1987-02-10 Verfahren zum entfernen von radioaktiven metallen aus fluessigkeiten, lebens- und futtermitteln

Publications (2)

Publication Number Publication Date
DE3704046A1 DE3704046A1 (de) 1988-08-18
DE3704046C2 true DE3704046C2 (de) 1989-01-05

Family

ID=6320646

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE19873704046 Granted DE3704046A1 (de) 1987-02-10 1987-02-10 Verfahren zum entfernen von radioaktiven metallen aus fluessigkeiten, lebens- und futtermitteln

Country Status (5)

Country Link
EP (1) EP0278379B1 (de)
AT (1) ATE70659T1 (de)
DE (1) DE3704046A1 (de)
ES (1) ES2028142T3 (de)
GR (1) GR3003655T3 (de)

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE3912702C1 (en) * 1989-01-31 1990-07-26 Franz Prof. 3013 Barsinghausen De Roiner Decontaminating solid and semi-solid materials - by spraying with dissociation fluid, performing selective ion exchange, etc.
WO1993012876A1 (fr) * 1991-12-24 1993-07-08 Sovmestnoe Sovetsko-Kanadskoe Predpriyatie 'compomet Cantec' Procede d'obtention de sorbants composites

Families Citing this family (6)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO1991003815A1 (de) * 1989-09-02 1991-03-21 Noell Gmbh Verfahren und anlage zur entfernung von radioaktivem caesium aus suspensionen, lösungen und ähnlichen flüssigkeiten sowie hierfür geeignetes ionenaustauscher-granulat
US5707592A (en) * 1991-07-18 1998-01-13 Someus; Edward Method and apparatus for treatment of waste materials including nuclear contaminated materials
NL9401686A (nl) * 1994-10-13 1996-05-01 Drs Jacobus Maria Verzijl Werkwijze en inrichting voor het verwijderen van (radioactief) cesium uit vloeistoffen.
FI111765B (fi) 1996-06-26 2003-09-15 Fortum Nuclear Services Oy Menetelmä cesiumin erottamiseksi ydinjäteliuoksista sekä menetelmä heksasyanoferraattien valmistamiseksi
DE102009019474A1 (de) 2008-05-04 2009-11-05 Fugmann, Winfried, Dr. Mittel und Verfahren zur Modulation der Radioaktivität eines lebenden Körpers
CN111569670B (zh) * 2020-04-24 2022-05-20 江苏大学 一种聚酚介导的普鲁士蓝/石英纳米复合膜及其制备方法与用途

Family Cites Families (7)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
NL237783A (de) * 1958-04-03
BE678719A (de) * 1966-03-30 1966-09-30
FR1563936A (de) * 1968-02-28 1969-04-18
FR1584018A (de) * 1968-07-09 1969-12-12
DE2242412A1 (de) * 1972-08-29 1974-03-07 Belgonucleaire Sa Verfahren zum dekontaminieren von radioaktiven fluessigkeiten
DE2607292C2 (de) * 1976-02-23 1985-08-29 Kraftwerk Union AG, 4330 Mülheim Verfahren zur Befreiung von im Kernreaktorbetrieb verbrauchten Ionenaustauscherharzen von radioaktiven Korrosionsprodukten
JPS59231493A (ja) * 1983-06-15 1984-12-26 住友金属鉱山株式会社 低レベル放射性廃液の処理方法

Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE3912702C1 (en) * 1989-01-31 1990-07-26 Franz Prof. 3013 Barsinghausen De Roiner Decontaminating solid and semi-solid materials - by spraying with dissociation fluid, performing selective ion exchange, etc.
WO1993012876A1 (fr) * 1991-12-24 1993-07-08 Sovmestnoe Sovetsko-Kanadskoe Predpriyatie 'compomet Cantec' Procede d'obtention de sorbants composites
US5407889A (en) * 1991-12-24 1995-04-18 Compomet Cantec Method of composite sorbents manufacturing

Also Published As

Publication number Publication date
ES2028142T3 (es) 1992-07-01
GR3003655T3 (de) 1993-03-16
ATE70659T1 (de) 1992-01-15
EP0278379B1 (de) 1991-12-18
EP0278379A1 (de) 1988-08-17
DE3704046A1 (de) 1988-08-18

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE69531408T2 (de) Gerät, das vakuum anwendet, zur auftrennung von körperflüssigkeiten
DE2823070C2 (de)
DE3704046C2 (de)
DE1523058B2 (de) Verfahren und vorrichtung zur kontinuierlichen feststellung der blutgruppen von zahlreichen blutproben
DE3604612A1 (de) Suspensionsfluessigkeitsabscheider
DE2402546A1 (de) Verfahren zur radioimmunologischen bestimmung von kleinen molekuelen
DE2252844C2 (de) Verfahren und Vorrichtung zum Entfernen unerwünschter Stoffe aus flüssigen Proben
WO2002094351A2 (de) Vorrichtung und verfahren zum inkubieren und wiederabtrennen von magnetteilchen in und von flüssige biologische dispersionen
EP2696836B1 (de) Verwendung einer vorrichtung und eines verfahrens zur aufbereitung von pharmazeutischen stoffgemischen
DE3744699A1 (de) Verfahren zum entfernen von radioaktiven metallisotopen aus fluessigen lebens- oder futtermitteln
DE2230349C3 (de)
DE102005054206B4 (de) Verfahren und Vorrichtung zum automatisierten Bearbeiten von gepoolten Proben
EP0304000A1 (de) Vorrichtung zur Ermittlung eines Antigens oder Antikörpers in einer flüssigen Probe
EP0139978A2 (de) Verfahren zum Reinigen von Filtermaterial sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
DE3912702C2 (de) Verfahren zur Dekontaminierung von mit Metallionen und/oder radioaktiven Stoffen befallenen Substanzen
DE2903705A1 (de) Verfahren zur abtrennung von jod- radionukliden aus waessrigen loesungen
DE3411877C2 (de)
EP0314124A2 (de) Verfahren und Vorrichtung zum Wiederaufbereiten von Fixierflüssigkeiten
DE2624990C2 (de) Verfahren zur Herstellung von PuO↓2↓
DE2910314C2 (de) Verfahren und Vorrichtung zur Abtrennung von suspendierten Teilchen aus radioaktiven Lösungen
WO1988005204A2 (fr) Procede pour decontaminer des liquides charges radioactivement
DE1411744A1 (de) Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Filtration
EP3584800B1 (de) Verfahren zum vorreinigen von radionuklide enthaltenden lösungen
DE4021046A1 (de) Verfahren und anlage zur entfernung von radioaktivem caesium aus suspensionen, loesungen und aehnlichen fluessigkeiten
EP0062804B1 (de) Verfahren zur Entfernung von Molybdän aus wässrigen Salzlösungen

Legal Events

Date Code Title Description
AH Division in

Ref country code: DE

Ref document number: 3744699

Format of ref document f/p: P

OP8 Request for examination as to paragraph 44 patent law
AH Division in

Ref country code: DE

Ref document number: 3744699

Format of ref document f/p: P

AH Division in

Ref country code: DE

Ref document number: 3744699

Format of ref document f/p: P

D2 Grant after examination
8364 No opposition during term of opposition
AH Division in

Ref country code: DE

Ref document number: 3744699

Format of ref document f/p: P

8339 Ceased/non-payment of the annual fee