DE2624990C2 - Verfahren zur Herstellung von PuO↓2↓ - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von PuO↓2↓Info
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Description
Die vorliegende Erfindung !-etrifft ein Verfahren zur
Herstellung von PuOz durch diskontinuierliche Fällung J5
aus americiumhaltiger salpeters-urer Plutonium-Nitratlösung mittels fester Oxalsäure oder festem Ammoniumoxalat bei Temperaturen von 60°—95°C, Abtrennung
und Kalzination des Plutoniumoxalats. Das Endprodukt ist dann PUO2. Ein solches Verfahren wird auch als
Konversion von Plutonium-Nitrat in Plutoniumdioxid bezeichnet. Das Plutonium-Nitrat fällt bei der Aufarbeitung von abgebrannten Brennelementen an und ist
Ausgangsprodukt für die Fertigung plutoniumhaliiger
Kernreaktorbrennstäbe. Die Beschreibung einer solchen Konversionsanlage findet sich in der Zeitschrift
»Kerntechnik«, 15. Jahrg. 1973 Nr. 6, Seiten 257-263.
Das in dieser Literaturstelle erwähnte Verfahren hat sich jedoch als noch nicht optimal herausgestellt, so daß
sich das dringende Bedürfnis ergab, dieses in seinem Verfahrensablauf usw. zu verfeinern und zu verbessern
sowie gleichzeitig eine möglichst weitgehende Dekontaminicrung des Plutoniums zu erreichen. Die Dekontaminierung sollte dabei darin bestehen, das Zerfallsprodukt von Plutonium-241, nämlich Americium-241, das
ein Gammastrahlen ist, weitgehend abzutrennen und damit die Weiterverarbeitung des gewonnenen Plutoniumdioxids wesentlich zu erleichtern. Die gestellte
Aufgabe bestand weiterhin darin, das Herstellungsverfahren von Plutoniumdioxid mit der weitgehenden
Entfernung von Americium-241, also der Dekontamination zu verbinden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Mengenverhältnis der festen Oxalsäure zur
Plutoniummenge in der salpetersauren Plutonium-Nitratlösung mit steigendem AmericiumgehaU der letzteren bis zu 7% unterstöchiometrisch eingestellt wird und
daß die feste Oxalsäure oder das feste Ammoniumoxalat in möglichst gleichmäßiger Körnung stetig innerhalb
der ca. I Stunde betragenden Fällperiode zugegeben wird.
Weitere Einzelheiten dieses Verfahrens sowie einer beispielsweise für dessen Durchführung benötigten
Einrichtung ergeben sich aus dem in den F i g. 1 und 2 schematisch dargestellten Verfahrensabtauf sowie einem
beispielsweise dargestellten Reaktionsbehälter.
In einem Vorratsbehälter 1 befindet sich feste Oxalsäure, die kristallinen Charakter besitzt Ober eine
Leitung 11 wird diese einer Dosiereinrichtung 3 zugeführt. Diese enthält beispielsweise ein einfaches
Mahlwerk zur Einstellung einer gleichmäßigen Korngröße der festen Oxalsäure sowie eine Förderschnecke,
die die feste Oxalsäure über die Leitung 32 und das Absperrventil 31 dem Reaktionsbehälter 4 zuführt und
gleichzeitig auch für eine Auflockerung derselben dienL
Dieses Absperrventil wird aus Sicherheitsgründen in 2facher Anordnung 31a und 316 vorgesehen. Dabei ist
durch Anlegen eines konstanten Oberdruckes durch die Druckquelle 34 — z. B. einem Zylinder mit bewegbaren
Kolben — und die Verbindungsleitung 33 an den Raum zwischen den Ventilen eine Überwachung des Betriebszustandes derselben mit Hilfe eines entsprechenden
Meßgerätes möglich.
Vor dem Einbringen der Oxalsäure wird der Reaktionsbehälter 4 mit salpetersaurer Plutonium-Nitratlösung aus des Vorratsbehälter 2 über die Leitung 21
und das Ventil 22 gefüllt. Der Plutoniumgehalt dieser salpetersauren Lösung liegt normalerweise unter
200 Gramm pro Liter.
Die im Reaktionsbehälter 4 befindliche Füllung 41
wird über das Ventil 43, die Pumpe 44 und die Bypassleitung 46, die tangential wieder in den Behälter 4
einmündet (45), ständig umgewälzt. Eine Heizeinrichtung 47 sorgt dafür, daß die Temperatur dieser Lösung
vorzugsweise auf 80° ansteigt und dort ±5° konstant gehalten wird. Der tangential Einfluß 45 hat die
Aufgabe, daß es innerhalb des Inhaltes des Reaktionsbehälters zu einer schraubenförmigen Flüssigkeitsströmung und damit zu einer guten Durchmischung und
Homogenisierung der Flüssigkeit kommt. Außerdem wird dadurch, daß die einströmende Flüssigkeit an der
Behälterwandung herabläufl, die Bildung von Spritzerscheinungen verhindert, die zu einer unerwünschten
Verkrustung des von der Plutoniumlösung nicht benetzten Teiles des Reaktionsbehälters 4 führen
würde.
Erst nach Erreichung der genannten Temperaturmarke wird über das bereits erwähnte Dosiergerät 3 feste
Oxalsäure der umlaufenden Plutoniumlösung zugeführt. Diese Steuerung geschieht über das Gerät 7, das in
Verbindung mit einem Temperaturfühler 49 steht. Dieser ist in diesem Beispiel am unteren Ende eines
zentral angeordneten Absorberstabes 42 angeordnet, der die Aufgabe hat, mit Sicherheit eine nukleare
Exkursion der eingefüllten Piutoniumlösung zu verhindern. Seine Wirkung wird dadurch unterstützt, daß die
Behälterwandung 40 ebenfalls neutronenabsorbierende Materialien wie z. B. Bor, Kadmium, Hafnium, Gadolinium usw. enthält. Die Wandung kann zum Beispiel aus
einem Glas bestehen, welches eines oder mehrere dieser Elemente enthält; jedoch können die Absorber selbstverständlich auch in einer besonderen Schicht außerhalb
der eigentlichen Wandung des Reaktionsbehälters aufgebracht sein. Für den Fall, daß der Behälter 4 aus
einem korrosionsbeständigen metallischen Material besteht, könnte diese Schicht aus einem entsDrechenden
Email bestehen, sie könnte aber auch z.B. in
pulverisierter Form in den Zwischenraum eines doppelmanteligen Gefäßes 4 eingefüllt sein. Selbstverständlich
sind auch noch andere Anbringwngsmöglichkeiten von neutronenabsorbierenden Stoffen für diesen
Zweck möglich.
Durch das gleichmäßige Zuströmen der festen Oxalsäure wird eine gleichförmige Fällung von Plutoniumoxalat
nach folgender Gleichung erreicht;
Pu(NO3J4 f 2 H2C2O4 - Pu(C2O4J2 + 4 KNO3
Das Plutoniumoxalat stellt einen kristallinen Feststoff dar, der zusammen mit der Flüssigkeit im Behälter 4, die
am Schluß der Reaktion im wesentlichen aus Salpetersäure besteht, eine Suspension bildet Die Endkonzentration
der Salpetersäure ist dann normalerweise kleiner 5,2MoI/Itr. Diese Suspension wird nach dem
Ende der Fällperiode, die je nach Behälterinhalt verschieden groß sein kann, so z. B. für 50 Liter
Behälterinhalt ca. 1 Stunde, durch die Pumpe 44 für etwa die gleiche Zeitspanne umgewälzt Die Zufuhr von
fester Oxalsäure ist für diesen Zeitraum über ias Ventil 31 unterbunden.
Durch diesen weiteren Umwälzvorgang wird erreicht daß die Plutoniumoxalatkristalle in ihrer
Korngröße vergleichmäßigt werden, was insbesondere der Wirkung des besonders dimensionierten Pumpenlaufrades
zuzuschreiben ist
Durch ein unterstöchiometrisches Mengenverhältnis zwischen der Plutoniumnitrailösung und der Oxalsäure
wird erreicht, daß das in dem Plutoniumisotopengemisch der salpetersauren Plutonium-Nitratlösung enthaltene
Americium größtenteils in Lösung bleibt und dabei im Gegensatz zum Plutoniumoxalat nicht
auskristallisiert Die Folge davon ist, daß nach dem Filtrieren der Plutoniumoxalatkristalle der Gehalt
derselben an Americium wesentlich geringer ist als der Am-Gehalt bezogen auf Plutonium, in der Ausgangslösung.
Auf diese Weise sind Dekontaminatiionsfaktoren von 15 durchaus erreichbar. Dabei muß allerdings die
unterstöchiometrische Einstellung mit wachsendem Americiumgehalt bis auf 7% gesteigert werden. Ohne
diese unterstöchiometrische Einstellung wären Dekontaminationsfaktoren dieser Größe nicht möglich.
Nach Beendigung der auf die Fällperiode folgenden Umwälzzei; wird die elektrische Heizung 47 abgeschaltet
und die Kühleinrichtung 48 eingeschaltet. Nach kurzer Zeit hat sich die im Behälter 4 befindliche
Suspension auf ca. 40" abgekühlt; dabei tritt unter anderem ein Wachstum \isr ausgefällten Plutoniumoxalat-Partikel
ein. Dann wird das am Boden des Reaktionsbehälter 4 befindliche Ventil 43 umgeschaltet,
so daß die abgekühlte Suspension in den Filterbehälter 50 gefördert wird. Dort setzt sich das
Plutoniumoxalat beispielsweise auf einem Sintermetallboden ab, die Flüssigkeit läuft dabei durch und sammelt
sich im Behälter 6. Dieser Prozeß kann beispielsweise durch Aufrechterhaltung von Druckunterschieden beschleunigt
werden. Die Flüssigkeit besieht dabei im wesentlichen aus Salpetersäure sowie dem bereits
erwähnten AmeHciUrnniträt. Selbstverständlich könnten
auch andere Filter- und Abscheideeinrichtungen an sich bekannter Bauart Verwendung finden; Voraussetzung
ist dabei, daß sie aus solchen Materialien bestehen, die von der Salpetersäure nicht angegriffen werden.
Da in dieser Filiereinrichtung 50 eine räumliche Zusammenballungdes Plutoniums stattfindet, muß dafür
gesorgt werden, daß auch hier ein Überschreiten der kritischen Masse des Pu mit Sicherheit vermieden wird
Dies wird dadurch erreicht, daß jeweils nur ein Teil des
Inhaltes des Reaktionsbehälters 4 dem Filter 50 zugeführt werden kann. Weiterhin ist es selbstverständ~
lieh möglich und zweckmäßig, auch das Gefäß des Filters 50 mit neutronenabsorbierenden Materialien
auszustatten und insbesondere solche Stoffe auch in das
ίο Sintermetall 51 einzubauen.
Nach Beendigung einer Filterperiode wird das gefilterte Gut einem Kalzinierungsofen 52 zugeführt
und dort während des Durchlaufens in einer ausgewählt
Ien Gasatmosphäre, wie z.B. Stickstoff, auf 5500C
erhitzt Der Ofen enthält dabei in an sich bekannter Weise — und daher nicht weiter dargestellt — eine
Abkühlzone, aus der das durch die Kalzinierung entstandene Plutoniumdioxid pulverförmig ausgebracht
werden kann. Selbstverständlich ist auch eine diskontinuierliche
Arbeitsweise des Ofens anwendbar. Der dabei ablaufende chemische Prozeß läßt sich durch
folgende bekannte Gleichung beschreiben:
Pu(C2O4J2,6 H2O
-D - PuO2 + 2 CO + 2 CO2 + 6 H2O.
-D - PuO2 + 2 CO + 2 CO2 + 6 H2O.
Ergänzend sei erwähnt daß sämtliche Apparate und Rohrleitungen sowie Pumpen aus möglichst säurefesten
in Materialien bestehen und in ihrer Oberflächenbeschaffenheit
so gestaltet sind, daß sich nach Möglichkeit keine plutoniumhaltigen Reste absetzen können. Damit
wird auch eine Reinigung der Apparate z. B. mit Salpetersäure und Flußsäure wesentlich erleichtert.
J5 Zur weiteren Veranschaulichung dieses Verfahrens sei erwähnt, daß der Reaktionsbehälter 4 beispielsweise
einen Durchmesser von 250 mm bei einer Höhe von 2,5 m haben kann und dabei für eine Menge von
50 Litern salpetersaurer Plutonium-Nitratlösung geeignet ist. In dieser befinden sich etwa 5—10 kg Plutonium.
Die zur Durchführung der Reaktion benötigte Menge an fester Oxalsäure betragt dann etwa 5—11 kg. Diese
Angaben sind lediglich als Beispiel zu werten, je nach Bedarf können mehrere derartige Einrichtungen paral-IeI
betrieben bzw. ihre Dimensionen entsprechend angepaßt werden. Die im Sammelbehälter 6 befindliche
Flüssigkeit ist in Anbetracht von Pu-Spuren und des Americiumgehaltes radioaktiv und wird beispielsweise
nach dem in der eingangs genannten Literaturstelle
so beschriebenen Verfahren aufkonzentriert und in geeigneter Weise weiterbehandelt.
Abschließend sei erwähnt, daß alle Teile, die unter Umständen eine direkte Bedienung erfordern — wie
auch sonst in der plutoniumverarbeitenden Technik üblich — in sogenannten Handschuhkästen untergebiacht
sind. Damit ist die Gewähr gegeben, daß das Betriebspersonal einer solchen KonversionsanSage
praktisch nicht direkt mit den an diesem Verfahren beteiligten plutoniumhaltigen Stoffen in Berührung
kommen kann.
Im Versuch und im routinemäßigen Betrieb wurden
salpetersaure, Plutonium und Americium enthaltende Lösungen verarbeitet, die einen Americiumgehalt
bezogen auf den Plutoniumgehalt von 05 bis 2%, in
(>5 besonderen Fällen von bis zu 15% aufwiesen.
Es ergaben sich folgende, aus mehreren Versuchsreihen erzieiie Mittelwerte für die Dekontarninationsfaktoren(DF):
130% (30% Überstöchiometrie) 1
110% (10% Überstöchiometrie) 1
102% (2% Überstöchiometrie) 2
93% (7% Unterstöchiometrie) 15
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von PuOa durch
diskontinuierliche Fällung aus americiumhaltiger salpetersaurer Pu-Nitratlösung mittels fester Oxalsäure oder festem Ammoniumoxalat bei Temperaturen von 60° —95"C5 Abtrennung und Kalzination des
Plutoniumoxalats, dadurch gekennzeichnet, daß das Mengenverhältnis der festen Oxalsäure zur Pu-Menge in der salpetersauren Plutonium-
Nitratlösung mit steigendem AmericiumgehaU der letzteren bis zu 7% unterstöchiometrisch eingestellt
wird und daß die feste Oxalsäure oder das feste Ammoniumoxalat in möglichst gleichmäßiger Körnung stetig innerhalb der ca. 1 Stunde betragenden
Fällperiode zugegeben wird
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine americiumhaltige salpetersaure
Plutonium-Nitratlösung mit einem Pu-Gehalt von weniger als 200 g/l verwendet wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung im
Reaktionsbehälter unter Konstanthaltung der Temperatur ständig umgewälzt wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 —3, dadurch gekennzeichnet, daß das nach der Fällung als
Suspension vorliegende Reaktionsgemisch vor dem Abtrennen des Plutoniuaioxalats auf ca. 400C
abgekühlt wird.
JO
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