DE3702465A1 - Verfahren und vorrichtung zum melken und ggfs. fuettern von freilaufenden, identifizierungsmittel tragenden kuehen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum melken und ggfs. fuettern von freilaufenden, identifizierungsmittel tragenden kuehenInfo
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-
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Melken und
ggfs. Füttern von freilaufenden, Identifizierungs
mittel tragenden Kühen, die identifiziert werden und
zu individuellen Zeiten, zu denen
die Kühe melkreif sind, automatisch gemolken und
ggfs. auch gefüttert werden, sowie eine Vorrichtung
zum Durchführen dieses Verfahrens.
Ein derartiges Verfahren und eine derartige Vor
richtung sind aus der EP-OS 00 91 892 bekannt. Die
mit Identifizierungsmitteln versehenen Kühe werden
in einzelnen Freßständen identifiziert und erhalten
von einem Rechner gesteuert Futter. Ausserdem wer
den die Kühe in diesen Freßständen mittels eines
automatischen Melkroboters gemolken, wenn die Kühe
melkreif sind, d.h., wenn ihre Melkzeit gekommen
ist, die im Rechner einprogrammiert ist. Da die
Fütterungszeiten wesentlich grösser sind als die
Melkzeiten, muss die Anzahl an Freßständen relativ
gross sein, und die Kühe halten sich in diesen
Freßständen überwiegend nur zum Fressen auf. Nach
teilig ist es dabei, dass gleichwohl die gesamte
Melkanlage so ausgelegt werden muss, dass sie die
relativ grosse Anzahl an Freßständen bedienen kann.
Ausserdem ist nicht sichergestellt, dass auch die
melkreifen Tiere mit geringem oder keinem Futter
anspruch die Freßstände aufsuchen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren
und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art
derart weiterzubilden, dass die Melkeinrichtungen
durch reine Fütterungsvorgänge nicht unnötig be
legt sind und daher auf die Bedürfnisse der Melk
vorgänge ausgelegt werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss bei einem Ver
fahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
dass die Kühe in einem oder mehreren separaten
Melkständen gemolken, und vor den Melkständen
identifiziert werden, und dass eine identifizier
te Kuh in einen Melkstand nur eingelassen wird,
wenn dieser Melkstand als frei gemeldet und die
Kuh als melkreif identifiziert ist.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungs
gemässen Verfahrens, mit an den Kühen befestigten
Identifikationsmitteln, mit Identifikationssensoren,
die bei Annäherung einer Kuh ein Identifikations
signal erzeugen und an eine programmierbare Iden
tifikationseinrichtung abgeben, mit einer mit der
Identifikationseinrichtung verbundenen Steuerein
richtung, die einen Melkroboter zum Ansetzen, Be
tätigen und Abnehmen eines Melkzeugs oder eines
Zitzenbechers und ggfs. die Futterzufuhr in den
Freßständen steuert, ist dadurch gekennzeichnet,
dass separate Melkstände in dem Melkraum angeord
net sind, die der Melkroboter bedient, dass min
destens ein auf und zu steuerbares Einlasstor und
ein Identifikationssensor vor dem Einlasstor an
geordnet ist, dass die Steuereinrichtung das Ein
lasstor zu einem Melkstand nur öffnet, wenn der
Melkstand frei ist und die Identifikationseinrich
tung die betreffende Kuh als melkreif erkannt hat,
und dass die Steuereinrichtung den Melkroboter zu
einem Melkstand steuert und aktiviert, wenn ein
Standsensor den Eintritt einer Kuh in den Melk
stand meldet.
Die Vorteile der Erfindung liegen insbesondere
darin, dass die Melkstände von den Freßständen
getrennt sind und jeweils nur von solchen Kühen
erreicht werden können, die melkreif sind, d.h.,
deren Melkzeit eingetreten ist. Die Melkeinrich
tungen werden auf diese Weise nur durch Melk
vorgänge belegt, die Melkanlage kann daher ent
sprechend klein ausgelegt werden. Ausserdem
lässt sich der Melkraum sauberer halten, da er
von Tieren, die nur gefüttert werden müssen,
nicht betreten und damit auch nicht verschmutzt
wird. Da in den Melkraum die Kühe nur zu ihren
Melkzeiten eingelassen werden, wird der Einlass
oder die Tür zu dem Melkraum auch wesentlich
weniger oft geöffnet, als dies in einer gemein
samen Freß- und Melkzone der Fall ist; der im
Winter temperierte Melkraum kühlt daher im Winter
weniger ab, wodurch die Energiekosten der Gesamt
anlage verringert werden. Ein weiterer Vorteil
liegt darin, dass sich die erfindungsgemässe Vor
richtung sehr gut zur Nachrüstung bestehender
automatischer Fütterungsanlagen oder bestehender
Melkanlagen einsetzen lässt.
Bevorzugt werden die Kühe vor dem Eingang zu den
Melkständen zentral identifiziert, und das nach
den Identifikationseinrichtungen befindliche zen
trale Einlasstor wird zu den Melkständen nur ge
öffnet, wenn eine Kuh als melkreif identifiziert
wird und ausserdem ein Melkstand als frei gemeldet
ist. Die Melkstände können alternativ oder zusätz
lich eigene Eingangstore aufweisen, die nur geöff
net werden, wenn der betreffende Melkstand frei
ist. Alternativ ist es auch möglich, vor jedem Melk
stand einen Identifizierungssensor anzubringen,
und das Eingangstor eines Melkstandes nur zu öffnen,
wenn vor dem Melkstand eine Kuh als melkreif iden
tifiziert ist und der Stand auch frei ist.
Besonders bevorzugt sind die Melkstände nebenein
ander angeordnet, und die Eingangstore sowie evtl.
vorhandene Ausgangstore grenzen die Melkstände zu
einem Gang hin ab, der ausreichend lichte Weite
für die Tiere bietet, und der beim Öffnen der Ein
gangstore der Melkstände von den Eingangstoren ab
gesperrt wird, damit für eine einlaufende Kuh der
weitere Durchgang gesperrt ist, so dass die Kuh dann
zwangsweise in den offenen Melkstand geleitet wird.
Besonders bevorzugt werden diejenigen Kühe, die
vom Identifikationssensor als nicht melkreif iden
tifiziert werden, an den Melkständen vorbeigeleitet.
Zu diesem Zweck ist das zentrale Einlasstor als
Zweiwegetor ausgebildet, welches den Zutritt zu den
Melkständen sperrt und dann gleichzeitig einen Rück
weg zu den Laufställen oder zu den Freßständen und/oder
Tränken freigibt. Ist z.B. nur ein zentrales Iden
tifikationsmittel vor dem zentralen Einlasstor an
geordnet, welches sowohl den Zugang zu den Melk
ständen als auch den Zugang zu den separaten Freß
ständen steuert, so werden sich die Tiere - auf
grund ihres Freßtriebes - am Identifikationssensor
einfinden, und die melkreifen Kühe werden anschlies
send zu einem freien Melkstand geleitet, die nicht
melkreifen, jedoch fütterungsreifen Kühe werden zu
den Freßständen geleitet. Besonders bevorzugt ist
bei dieser Ausführungsform der Erfindung nach dem
Identifikationssensor auch noch ein direkter Rück
weg in den Laufstall vorgesehen, in den - durch
entsprechende Steuerung des oder der Eingangstore -
diejenigen Kühe eingeleitet werden, die weder melk
reif noch fütterungsreif sind. Auf diese Weise ist
sichergestellt, dass alle Tiere, die gemolken wer
den sollen, selektiert und den Melkständen zuge
führt werden.
Um alle Tiere in vorgegebenen Abständen zu den Iden
tifikationssensoren zu treiben, lassen sich im Lauf
stall Treibhilfen, so z.B. ein unter Spannung stehen
der metallischer Vorhang, der den Laufstall ab
deckend in Richtung auf den Identifikationssensor
bewegbar ist, vorsehen.
Bevorzugt enthält der Melkroboter einen Wagen, der
frei oder auf einer Schiene entlang der Melkstände
verfahrbar ist und ein Melkzeug oder einzelne Zitzen
becher am freien Ende eines Stellarms handhabt, der
dreidimensional bewegbar ist und von Positionssigna
len der Steuerungseinrichtung entsprechend verstellt
wird. Die Steuereinrichtung bewegt den Melkroboter
in Abhängigkeit von den Signalen der Melkstand-Sen
soren zu den einzelnen Melkständen, in denen sich
Kühe befinden.
Besonders bevorzugt enthält der Melkroboter Einrich
tungen zur Messung der Position der Zitzen der zu
melkenden Kühe, und die Steuereinrichtung enthält
Einrichtungen zur Berechnung der entsprechenden Po
sitionssignale aus den Messdaten, um mit dem Stell
arm das Melkzeug treffsicher an die Zitzen ansetzen
zu können. Die Messeinrichtungen des Melkroboters
enthalten bevorzugt zwei Sensoren, z.B. zwei Video
kameras oder Diodenarrays, die an einem gemeinsamen
Bügel beabstandet angeordnet sind und Messdaten er
zeugen, welche in der Steuereinrichtung mittels der
bekannten Verfahren der dreidimensionalen Bildverar
beitung ausgewertet und in die Zitzenposition der
Kühe kennzeichnende Positionssignale umgesetzt werden.
Der die Sensoren haltende Bügel der Messeinrichtung
ist besonders bevorzugt vom Wagen des Melkroboters
an- und abkoppelbar. Der Bügel wird beim Wechseln
von einer Kuh zur nächsten Kuh zusammen mit dem
Wagen des Melkroboters in eine vorgegebene Messposi
tion verfahren, die z.B. einem bestimmten Rastermaß
entspricht. Anschliessend wird der Bügel vom Wagen
des Melkroboters abgekoppelt, es wird ein Messvor
gang durchgeführt, der während des gesamten Zeit
raums anhält, in dem das Melkzeug oder die einzelnen
Zitzenbecher unter den berechneten Positionssignalen
an die Zitzen angesetzt werden.
Die Sensoren bleiben während des gesamten Ansetz
vorganges des Melkzeugs aktiviert und ermöglichen
daher, dass auch während des Ansetzvorganges er
folgende Positionsänderungen der Euterzitzen erfasst,
und der Stellarm tatsächlich der aktualisierten
Zitzenposition nachgeführt wird. Auf diese Weise
wird eine hohe Treffsicherheit beim Ansetzen des
Melkzeugs gewährleistet, ohne die Tiere auf eine
sehr eng fixierte Position zwingen zu müssen. Da
durch wird für das Melken nachteiliger Stress auf
die Tiere vermieden.
Durch die Abkopplung des Sensoren tragenden Bügels
vom Wagen und damit vom Stellarm des Melkroboters
wird gewährleistet, dass die Sensoren während eines
Messvorganges feste Bezugskoordinaten beibehalten,
wodurch die mögliche Positionsänderung der Euter
zitzen der Kuh messbar und damit berechenbar wird,
so dass der Stellarm der Bewegung der Euterzitzen
nachgeführt werden kann. Ausserdem bleiben die Sen
soren dadurch frei von den Erschütterungen etc.,
welche beim Verfahren des Stellarms auftreten können.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind
durch die Merkmale der Unteransprüche gekennzeichnet.
Im folgenden wird eine Ausführungsform der Erfindung
anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Aufsicht auf eine erste
Ausführungsform der erfindungsgemässen
Vorrichtung;
Fig. 2 eine schematische Aufsicht auf eine zweite
Ausführungsform der Vorrichtung;
Fig. 3 eine schematische Aufsicht auf eine dritte
Ausführungsform der Vorrichtung;
Fig. 4 eine schematische Aufsicht auf eine vierte
Ausführungsform der Vorrichtung;
Fig. 5 eine schematische Aufsicht auf eine fünfte
Ausführungsform der Vorrichtung;
Fig. 6 eine Aufsicht auf eine sechste Ausführungs
form der Vorrichtung; und
Fig. 7 eine Ansicht eines Melkroboters.
Die Fig. 1 bis 5 zeigen eine schematische Aufsicht
auf eine Stallanordnung für Kühe, die einen Lauf
stall 2 und mehrere Freßstände 4 enthält, welche
Einrichtungen zum automatischen und programmier
baren Zuführen des Futters aufweisen. Die einzelnen
Kühe tragen Identifizierungsmittel (nicht dargestellt),
z.B. einen mit einem Kennsignal programmierten Sender
oder Reflektor. An jedem Freßstand 4 ist ein Identi
fikationssensor 22 angeordnet, der mit den Identifi
zierungsmitteln der Kühe zusammenwirkt und von den
Identifikationsmitteln der Kuh, die sich in dem be
treffenden Freßstand 4 aufhält, ein Identifikations
signal erhält oder ableitet, welches von einer pro
grammierbaren Identifikationseinrichtung 20 decodiert
wird. Anschliessend wird von einer Steuereinrichtung
30 die Futterzufuhr derart gesteuert, dass die iden
tifizierte Kuh eine individuell dosierte Futtermenge
an dem betreffenden Freßstand 4 erhält. Sofern die
identifizierte Kuh die ihr zugeteilte Futtermenge
schon zu einem früheren Zeitpunkt erhalten hat,
wird die Futterzufuhr nicht ausgelöst, das betreffen
de Tier verlässt dann den Freßstand 4 wieder. Anstelle
der Freßstände 4 für dosierte Futterapplikation können dem Lauf
stall und den Melkständen auch Freßplätze zur ad libitum-Aufnahme
von Grundfutter zugeordnet sein.
In einem separaten Melkraum 10 sind mehrere Melk
stände 14 in Serie zueinander angeordnet und be
sitzen je ein schwenkbares Eingangstor 12 und ein
schwenkbares Ausgangstor 18. Der Melkraum 10 ist
vom Laufstall 2 über einen Laufgang 15 erreichbar,
der parallel zu den Melkständen 14 verläuft. Im dar
gestellten Ausführungsbeispiel ist die Breite des
Laufganges 15 so bemessen, dass sie geringfügig
grösser als die Breite einer Kuh ist, so dass die
Tiere den Laufgang 15 nur in einer Richtung passie
ren können. Die Eingangstore 12 der Melkstände 14
besitzen eine solche Breite, dass sie den Laufgang
15 sperren, wenn sich diese Tore öffnen, wodurch
eine Kuh zwangsweise in einen sich öffnenden Melk
stand geleitet wird.
In der Anordnung gemäss Fig. 1 befindet sich im
Laufgang, und zwar in Laufrichtung vor jedem Melk
stand 14 ein Identifikationssensor 22, der die
durch den Laufgang 15 hindurchlaufenden Kühe iden
tifiziert und ein Identifikationssignal an die
Identifikationseinrichtung 20 abgibt. In der Iden
tifikationseinrichtung 20 werden die Daten der
identifizierten Kuh überprüft, insbesondere wird
festgestellt, ob seit dem letzten Milchentzug eine
vorgegebene Zeit überschritten ist und diese Kuh
somit wieder melkreif geworden ist.
Jedem Melkstand 14 ist ferner ein Standsensor 32
zugeordnet, der der Identifikationseinrichtung 20
meldet, ob der betreffende Stand frei oder belegt
ist. Wird ein Melkstand 14 als frei gemeldet, und
wird ausserdem eine melkreife Kuh erkannt, so
wird das Eingangstor 12 des betreffenden Melk
standes 14 geöffnet, die betreffende Kuh wird da
durch in den betreffenden Melkstand 14 eingeleitet.
Die Neubelegung des betreffenden Melkstandes 14
wird vom Standsensor gemeldet. Anschliessend wird
ein Melkroboter 40, der sich entlang der Melkstände
14 bewegt, nach Abarbeitung der früher belegten
Melkstände, zu dem betreffenden Melkstand gesteuert,
das Melkzeug oder einzelne Zitzenbecher automatisch
an die Zitzen der Kuh angesetzt und anschliessend
ein Melkvorgang durchgeführt. Nach erfolgtem Melk
vorgang wird das Ausgangstor 18 des Melkstandes 14
automatisch geöffnet, der Melkstand wird wieder als
frei gemeldet.
In der Ausführungsform gemäss Fig. 2 ist am Einlass
des Laufganges 15 ein zentrales Eingangstor 12 an
geordnet, und vor diesem Tor 12 befindet sich ein
zentraler Identifikationssensor 22. Die einzelnen
Sensoren 22 vor den einzelnen Melkständen 14 sind
dagegen entfallen. Bei dieser Ausführungsform lässt
sich das Eingangstor 12 jedes einzelnen Melkstandes
öffnen, sobald eine Kuh den Melkstand verlassen hat,
da das zentrale Eingangstor 12 sich nur öffnet, wenn
eine Kuh vom Identifikationssensor 22 als melkreif
erkannt wurde. Das Schliessen des Eingangstores 12
und die Aktivierung des Melkroboters 40 erfolgt,
wenn der Standsensor das eintretende Tier wahr
nimmt.
Die Stallanordnungen gemäss Fig. 3, 4 und 5 enthalten
ebenfalls einen separaten Melkraum 10 mit in Serie
angeordneten Melkständen 14, die von einem parallel
zu den Melkständen verlaufenden Laufgang 15 erreich
bar sind, wenn das Einlasstor 12 des betreffenden
Melkstandes 14 geöffnet ist und dadurch den Laufgang
15 sperrt. Vorgesehen ist ein zentrales Eingangstor
12 am Einlass des Laufganges 15. Am Einlass zum Melk
raum 10 zweigt ein Zugang 17 zu Freßständen 4 und
Tränken 5 ab (Fig. 3). Alternativ zweigt am Ein
lass zum Melkraum 10 ein Rückweg 17 ab, der zum
Laufstall 2 zurückführt. Das zentrale Eingangstor
12 ist als Zweiwegetor ausgebildet, welches in
einer Stellung den Zutritt zu dem Melkraum 10
schliesst und dann den Zugang 17 zu den Freßständen
bzw. den Rückweg zum Laufstall 2 öffnet, und wel
ches in der anderen Stellung den Zutritt zum Melk
raum 10 freigibt und dann den Zutritt 17 zu den
Freßständen bzw. den Rückweg zum Laufstall 2 schliesst.
Vor dem zentralen Eingangstor 12 ist ein zentraler
Identifikationssensor 22 angeordnet, der die Kühe
einzeln identifiziert, wobei die Identifikationsein
richtungen 20 geeignete Steuersignale an eine Steuer
einrichtung 30 abgeben, die das zentrale Eingangstor
12 in die erste Stellung bewegt, wenn eine Kuh nicht
melkreif ist, die jedoch das zentrale Eingangstor 12
in die zweite Stellung bewegt, wenn die Kuh melkreif
ist und ein Melkstand als frei gemeldet ist.
In Fig. 5 ist eine weitere Ausführungsform der Stall
anordnung abgebildet, die eine Kombination der bei
den Anordnungen gemäss Fig. 3 und Fig. 4 ist, und
ein zentrales Eingangstor 12 vor dem separaten Melk
raum 10 besitzt. Am Einlass zum Melkraum 10 zweigt
ein Zugang 17 ab, der zu den Freßständen 4 und den
Tränken 5 oder zu einem Rückweg 19 führt, der un
mittelbar in den Laufstall 2 zurückgeführt ist. Das
zentrale Eingangstor 12 ist zweistufig aufgebaut
und hat die Funktion eines Dreiwegetors. Die erste
Stufe des Eingangstores gibt in der einen Stellung
(nicht dargestellt) den Laufgang 15 zum Melk
raum 10 frei und schliesst gleichzeitig den Rück
weg 17 zu den Freßständen bzw. zum Rückweg 19. In
der anderen Stellung schliesst die erste Stufe des
zentralen Eingangstors 12 den Melkraum 10 und öffnet
den Rückweg 17. Die zweite Stufe des zentralen Ein
gangstors 12 ist im Rückweg 17 angeordnet und gibt
in der ersten Stellung (gestrichelt dargestellt) den
Zugang zu den Freßständen 4 und den Tränken 5 frei
und schliesst dabei den direkten Rückweg 19. In der
zweiten Stellung der zweiten Stufe des Eingangstors
12 wird dagegen der Zugang zu den Freßständen 4 und
den Tränken 5 versperrt und nur der unmittelbare
Rückweg 19 in den Laufstall 2 geöffnet. Auf diese
Weise ist es möglich, melkreife Kühe in den Melkraum,
nicht melkreife aber fütterungsreife Kühe in die
Freßstände und alle anderen Kühe direkt zurück in
den Laufstall 2 zu selektieren.
Parallel zu den Melkständen 14 ist in vorgegebenem
Abstand eine Schiene 42 angeordnet, längs der ein
Melkroboter 40 hin- und herbewegbar ist, vgl. Fig. 5
und 6. Der Melkroboter 40 besitzt einen dreidimensional
verfahrbaren Stellarm 45-49, an dessen freiem Ende
eine Halteeinrichtung 59 a zum Halten eines Melkzeugs
50 oder eines Zitzenbechers angeordnet ist. Der
Melkroboter 40 empfängt Steuersignale von der Steuer
einrichtung 30, die mit der Identifikationseinrich
tung 20 elektrisch verbunden ist. An den einzelnen
Melkständen 14 sind Standsensoren 32 angebracht, die
z.B. als Lichtschranke ausgebildet sein können und
der Identifikationseinrichtung 20 melden, wenn ein
Melkstand 14 belegt oder frei ist.
Sobald der betreffende Standsensor 32 eine Kuh im
Melkstand 14 erkennt und der Identifikationsein
richtung 20 meldet, wird mittels eines Steuersignals
der Steuereinrichtung 30 das betreffende Eingangs
tor 12 geschlossen, und der Melkroboter 40 erhält
den Befehl, nach Abarbeitung der vollen Melkstände
14 auch den zuletzt gefüllten Melkstand zu bedienen.
Fig. 7 zeigt eine perspektivische Ansicht des Melk
roboters. Auf einer Schiene 42, die längs der Melk
stände 14 verläuft, ist ein Wagen 44 gelagert und
mittels eines Antriebs in beliebige Positionen längs
der Schiene 42 verfahrbar. An dem Wagen 44 ist eine
erste Führungsstange 45 - senkrecht zur Schiene 42 -
befestigt, auf der eine Hülse 46 mittels eines An
triebs verschiebbar gelagert ist. An der ersten
Hülse 46 ist eine Führung 47 - senkrecht zur Füh
rungsstange 45 und senkrecht zur Schiene 42 - be
festigt, in welcher ein Stellglied 49 mittels eines
Antriebs verschiebbar ist und an seinem freien Ende
eine Halterung 49 a zur Aufnahme eines Melkzeugs 50
oder einzelner Zitzenbecher od. dgl. aufweist. Der
Wagen 44 und die daran befestigte Einheit aus Füh
rungsstange 45/Hülse 46 sowie Führung 47/Stellglied
49 bilden eine Roboter- oder Handhabungseinheit,
welche bei Aussteuerung der betreffenden drei An
triebe in die drei Richtungen eines kartesischen
Koordinatensystems verfahrbar sind, so dass das
Melkzeug 50 in der durch die Abmessungen beding
ten Reichweite der Robotereinheit alle beliebigen
Positionen im Raum anfahren und bedienen kann. Die
Halterung 49 a am freien Ende des Stellgliedes 49
ist als Greifeinrichtung ausgebildet, die das Melk
zeug fassen oder - nach erfolgreichem Ansetzen an
die Kuh - freigeben kann.
Die Antriebe für den Wagen 44, die Hülse 46 und das
Stellglied 49 lassen sich z.B. als elektrische
Stellmotoren oder als hydraulische oder pneumatische
Schubkolbenanordnungen ausbilden und erhalten ihre
Stellsignale von der Steuereinrichtung 30.
Auf der Schiene 42 ist ein zweiter Wagen 61 ver
schiebbar gelagert, der eine Messeinrichtung 60
trägt. Die Messeinrichtung 60 besteht aus einem am
zweiten Wagen 61 befestigten Bügel 64, der etwa
U-förmig ausgebildet ist und zwei abwärts gerichtete
Schenkel aufweist, an denen je ein Sensor 62 ange
ordnet ist, die zur Ausmessung der Position der
Zitzen einer Kuh dienen und z.B. optische oder
akustische Meßsignale empfangen und an die Steuer
einrichtung 30 zur Decodierung und Positionsbestimmung
der Zitzen weiterleiten. Der Bügel 64 ist so bemes
sen, dass er über die in den Melkständen 14 stehen
den Kühe reicht, und dass die beiden abwärts gerichte
ten Bügel auf beiden Seiten der Kühe - etwa in
Höhe des Euters - positioniert sind. Der Wagen 61
der Messeinrichtung 60 lässt sich an den Wagen 44
ankoppeln und von diesem abkoppeln und diese An-
und Abkopplung an den Wagen 44 erfolgt mittels eines
Steuersignals aus der Steuereinrichtung 30. Der Wagen
61 der Messeinrichtung 60 wird mit dem Wagen 44 des
Melkroboters 40 verkoppelt, wenn der Melkvorgang an
einer Kuh beendet ist und eine Kuh in einem anderen
Melkstand 14 gemolken werden soll. Der Melkroboter
40 wird dann einschliesslich der Messeinrichtung 60
um ein vorgegebenes, den Melkstandabmessungen ent
sprechendes Rastermaß verfahren. Anschliessend wird
die Messeinrichtung abgekoppelt, um einen Messvor
gang bei gleichzeitigem Ansetzen des Melkzeugs an
die Kuh durchzuführen. Während bei einem Messvor
gang die Sensoren 62 eine feste Referenzposition
einnehmen, werden die Steuersignale für die Antriebe
des Melkroboters gebildet und diese steuern den
Stellarm 45-49 a so aus, dass das Melkzeug zu der
exakten Zitzenposition geführt wird.
Die Steuereinrichtung 30 steuert den gesamten Melk
vorgang, evtl. zusätzliche Massage- und Reinigungs
vorgänge vor dem Ansetzen des Melkzeugs sowie das
Öffnen und Schliessen der einzelnen Melkstände 14.
Ausserdem die Kontrolle und das Verwerfen der Vor
gemelksprobe sowie die Reinigung der gesamten Melk
anlage.
Claims (19)
1. Verfahren zum Melken und ggfs. Füttern von frei
laufenden, Identifizierungsmittel tragenden Kühen,
die identifiziert werden und zu individuellen
Zeiten, zu denen die Kühe melkreif
sind, automatisch gemolken und ggfs. auch gefüttert
werden,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kühe in einem oder
mehreren separaten Melkständen gemolken, und vor den
Melkständen identifiziert werden, und dass eine
identifizierte Kuh in einen Melkstand nur eingelassen
wird, wenn dieser Melkstand als frei gemeldet und
die Kuh als melkreif identifiziert ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Kühe vor dem Eingang zu den Melkständen zen
tral identifiziert werden, und dass der zentrale Ein
gang zu den Melkständen nur geöffnet wird, wenn eine
Kuh als melkreif identifiziert, und ein Melkstand als
frei gemeldet ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Kühe vor den einzelnen Melkständen identifi
ziert werden, und dass ein freier Melkstand nur geöff
net wird, wenn eine Kuh als melkreif vor dem betreffen
den Stand identifiziert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
dass eine Kuh, die als nicht melkreif identifiziert
wird, an den Melkständen vorbeigeleitet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
dass eine Kuh, die als nicht melkreif identifiziert
wird, an den Melkständen vorbei zu den Freßständen und/
oder den Tränken geleitet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
dass eine Kuh, die als nicht melkreif identifiziert
wird, an den Melkständen vorbei in den Laufstall zu
rückgeleitet wird.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kühe aus dem Lauf
stall mit Treibhilfen zum Identifizieren getrieben wer
den.
8. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
dass eine melkreife Kuh in einen freien Melkstand,
eine nicht melkreife aber fütterungsreife Kuh in einen
Freßstand, und eine nicht melk- und nicht fütterungs
reife Kuh zurück in den Laufstall geleitet wird.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Zwischenmelkzeit, in
denen eine Kuh nicht melkreif ist, entweder individuell
einprogrammiert oder nach den erzielten Melkergebnissen
automatisch berechnet wird.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 9, mit an den Kühen be
festigten Identifikationsmitteln, mit Identifikations
sensoren, die bei Annäherung einer Kuh ein Identifi
kationssignal erzeugen und an eine programmierbare
Identifikationseinrichtung abgeben, mit einer mit der
Identifikationseinrichtung verbundenen Steuereinrich
tung, die einen Melkroboter zum Ansetzen, Betätigen
und Abnehmen eines Melkzeugs oder eines Zitzenbechers
und ggfs. die Futterzufuhr in den Freßständen steuert,
dadurch gekennzeichnet,
dass separate Melkstände (14) in dem Melkraum (10) an
geordnet sind, die der Melkroboter (40) bedient,
dass mindestens ein auf und zu steuerbares Einlass
tor (12) und ein Identifikationssensor (22) vor dem
Einlasstor (12) vorgesehen sind, dass die Steuerein
richtung (30) das Einlasstor (12) zu einem Melkstand
(14) nur öffnet, wenn der Melkstand (14) frei ist
und die Identifikationseinrichtung (20) die betreffen
de Kuh als melkreif erkannt hat, und dass die Steuer
einrichtung (30) den Melkroboter (40) zu einem Melk
stand (14) steuert und aktiviert, wenn ein Stand
sensor (32) den Eintritt einer Kuh in den Melkstand
meldet.
11. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekenn
zeichnet, dass an jedem Melkstand (14) ein Einlass
tor (12) und vor jedem Einlasstor (12) ein Identi
fikationssensor (22) angeordnet ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch ge
kennzeichnet, dass ein zentrales Einlasstor (12) am
Eingang zum Melkraum (10) und ein Identifikations
sensor (22) vor dem zentralen Einlasstor (12) ange
ordnet ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekenn
zeichnet, dass am Eingang zum Melkraum (10) ein Rück
weg (17) zu dem Laufstall (2) oder zu Freßständen (4)
und/oder Tränken (5) abzweigt, und dass das zentrale
Einlasstor (12) als Zweiwegetor ausgebildet ist, wel
ches in einer ersten Stellung den Melkraum (10) öffnet
und den Rückweg (17) zum Laufstall schliesst, und in
einer zweiten Stellung den Melkraum (10) schliesst und
den Rückweg (17) zum Laufstall (2) öffnet.
14. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekenn
zeichnet, dass am Eingang zum Melkraum (10) ein Rück
weg (17) in den Laufstall (2) und ein Zugang zu den
Freßständen und/oder den Tränken abzweigt, und dass
das zentrale Einlasstor (12) als Dreiwegetor ausgebil
det ist, welches bei Erkennung eines freien Melkstan
des und einer melkreifen Kuh nur den Zugang zu einem
Melkstand (14), bei Erkennung einer fütterungsreifen,
jedoch nicht melkreifen Kuh und eines freien Freß
standes den Zugang nur zu den Freßständen öffnet, und
ansonsten nur den Rückweg zum Laufstall (2) freigibt.
15. Vorrichtung, insbesondere nach einem der An
sprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der
Melkroboter (40) einen Wagen (44) enthält, der
entlang der Melkstände (14) verfahrbar ist und ein
Melkzeug (50) oder einzelne Zitzenbecher am freien
Ende eines dreidimensional verfahrbaren Stellarms
(44-49) enthält, und dass die Robotersteuerung (30)
den Melkroboter (40) in Abhängigkeit von den Sig
nalen der Melkstand-Sensoren (32) zu den einzelnen
Melkständen (14) bewegt.
16. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Robotersteuerung (30) und/oder
die Identifikations- und Steuereinrichtung (20)
Tore (16, 18), Nackenhalter etc. der einzelnen Melk
stände (14) betätigt.
17. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch
gekennzeichnet, dass der Melkroboter (40) Einrich
tungen (60) zur Messung der Position der Zitzen der
zu melkenden Kuh, und in der Steuereinrichtung (30)
Einrichtungen zur Berechnung der entsprechenden Po
sitionssignale bei Aussteuerung des Stellarms ent
hält.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtungen (60)
zwei Sensoren (62) enthalten, die an einem gemein
samen Bügel (64) voneinander beabstandet angeordnet
sind, und dass der Bügel (64) vom Wagen (44) des
Melkroboters (40) an- und abkoppelbar ist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, dass der Bügel (64) zusam
men mit dem Wagen (44) des Melkroboters (40) in eine
von den Melkständen (14) vorgegebene Meßposition ver
fahrbar ist und anschliessend zum Messen der Zitzen
position, dem Ansetzen des Melkzeugs an die Zitzen
und dem nachfolgenden Melkvorgang vom Wagen (44) ab
gekoppelt bleibt.
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