DE3700416A1 - Arbeitsverfahren fuer das kombinierte strecken und hochkantrichten von flachmaterial in einem einzigen arbeitsgang sowie einrichtung, um dieses arbeitsverfahren auszufuehren - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Arbeitsverfahren, um Flach­ material in einem einzigen Arbeitsgang zu strecken und hoch­ kantzurichten.

Im besonderen bezieht sich die Erfindung auf ein Arbeitsver­ fahren, um einen durchlaufenden, von einer Rolle kommenden Streifen in einem einzigen Arbeitsgang kontinuierlich zu strecken und hochkantzurichten.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Einrichtung, um metallenes Flachmaterial, insbesondere einen durchlaufen­ den, von einer Rolle kommenden Streifen in einem einzigen, kontinuierlichen Arbeitsgang zu strecken und hochkantzurichten.

Strecken ist das Beseitigen von Niveauunterschieden oberhalb und unterhalb der Oberfläche eines flachen Blechs; das flache Blech wird, mit anderen Worten, geebnet. Dazu wird das flache Blech durch eine Streckwalze geführt. Eine Aufeinanderfolge von geschränkt angeordneten Unter- und Oberrollen, deren senk­ rechter Abstand zueinander zum Ende der Maschine zu ständig größer wird, krümmt das Blech so weit durch, daß die räumli­ che, körperhafte Verformung im Blech überall gleich ist, und zwar derart, daß die in dem Blech hervorgerufene Spannung oberhalb der Streckgrenze liegt. Dadurch federt das Blech nicht mehr in seine ursprüngliche Form zurück. Am Ende der Streckwalze ist der senkrechte Abstand zwischen den Rollen in der Weise eingestellt, daß das Blech daraus flach (eben) her­ auskommt. Es liegt auf der Hand, daß die Rollen verstellbar sind, um die Blechdicke und die für das wirksame Strecken er­ forderliche Durchbiegung berücksichtigen zu können.

Hochkantrichten ist das Beseitigen der sogenannten "Säbelkrüm­ mung" eines Blechs. Die Säbelkrümmung eines Blechs ist das Nicht-Geradesein einer der Richtungen des Blechs in der Ebene des Blechs. Das Blech weist mit anderen Worten eine geringfü­ gige bogenförmige Gestalt auf. Eine derartige bogenförmige Ge­ stalt entsteht vor allem beim Durchschneiden eines von einer Rolle kommenden dünnen Blechs in schmälere Blechstreifen. Die Spannungen, die hierdurch hervorgerufen werden, ziehen den Blechstreifen in einen Bogen. Vor allem bei Blechstreifen, die sich in großer Länge von einer Rolle abwickeln, fällt die Säbelkrümmung des Streifens nicht mehr innerhalb der Toleranz­ grenzen.

Bislang ist das Hochkantrichten oder Beseitigen einer "Säbel­ krümmung" nicht möglich. Es liegt auf der Hand, daß ein Ar­ beitsverfahren oder eine Einrichtung, welche dieses Hochkant­ richten doch ermöglicht, den blechverarbeitenden Betrieben, die hierdurch eine ihrer größten Schwierigkeiten gelöst sehen, außerordentliche Vorteile bietet.

Das erfindungsgemäße Arbeitsverfahren ist dadurch gekennzeich­ net, daß das Blech parallel mit seinen gebogenen Seitenrändern fortbewegt wird, in Kombination

• - mit dem Drücken des sich fortbewegenden Blechs in eine ge­ rade Form mittels fester, an die Breite des Blechs anpaß­ barer, gegen diese gebogenen Seitenränder drückender Füh­ rungsschuhe, sowie
• - mit dem Strecken des sich fortbewegenden Blechs mittels Streckwalzen, die zwischen den Führungsschuhen angeordnet sind.

Die erfindungsgemäße Einrichtung für die Ausführung dieses Arbeitsverfahrens umfaßt drei oder mehr an die Breite des Blechs anpaßbare Führungsschuhpaare, von denen ein oder bei­ de Führungsschuhe eine Kraft aufeinander zu ausüben können, und zwei oder mehr zwischen diesen Führungsschuhpaaren an­ geordneten Streckwalzen.

Die Erfindung wird nachfolgend an einem bevorzugten Ausfüh­ rungsbeispiel an Hand der Zeichnung erläutert.

Es zeigt:

Fig. 1 eine Prinzipskizze der erfindungsgemäßen Einrichtung, ohne eingeführten Streifen;

Fig. 2 eine Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Einrich­ tung mit eingeführtem, noch "säbelkrummen" Streifen­ ende und mit geöffneten Streckwalzen;

Fig. 3 eine Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Einrich­ tung, in der das eingeführte Streifenende geradege­ drückt wurde, mit offenen Streckwalzen;

Fig. 4 eine Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Einrich­ tung, in der der Streifen fortbewegt wird, mit ge­ schlossenen Streckwalzen.

Wie sich aus Fig. 1 ergibt, besteht die erfindungsgemäße Einrichtung aus drei Paar Führungsschuhen 1, 2 und 3 und zwei Streckwalzen 4 und 5. Jedes Führungsschuhpaar 1, 2 und 3 besteht aus einem Führungsschuh 6 und einem Druck­ führungsschuh 7.

Einerseits gibt es die Führungsschuhe 6, welche stets auf der gleichen Längsachse liegen und die auf diese Weise die Referenzlinie 8 bilden, und welche sämtlich in Richtung der Breite des hindurchzuführenden Streifens einstellbar sind (kleine Pfeile, Fig. 1), so daß der (Blech-)Streifen letzt­ endlich symmetrisch um die Mittellinie (Strich-Punkt-Linie, Fig. 1) der Streckwalzen liegen wird. Das Einstellen dieser Führungsschuhe 6 kannsowohl manuell wie vollautomatisch, so­ wohl für den einzelnen Führungsschuh 6 getrennt wie zen­ tral für sämtliche Führungsschuhe 6 gleichzeitig erfolgen. Jeder einzelne Führungsschuh 6 ist auf einen Justiermecha­ nismus 9 montiert. In den Figuren werden alle Justierme­ chanismen 9 zentral mittels eines Antriebsmechanismus 10 be­ tätigt.

Andererseits sind gegenüber jedem einzelnen Führungsschuh 6 Druckführungsschuhe 7 angeordnet. Diese Druckführungsschuhe 7 sind hin und zurück in Richtung der Breite b des durchzu­ führenden Streifens mittels Justiermechanismen 9 und des Antriebsmechanismus 10 einstellbar. Jeder dieser Druckfüh­ rungsschuhe 7 ist jedoch noch auf einen hydraulischen oder pneumatischen Zylinder 11 montiert. Diese Zylinder 11 kön­ nen über die Druckführungsschuhe 7 in Richtung zum jeweils gegenüberliegenden Führungsschuh 6 eine Kraft ausüben.

Die zwischen den Paaren Führungsschuhen 1, 2 und 3 angeord­ neten Streckwalzen 4 und 5 sind mit Rollen ausgerüstet, de­ ren Stückzahl abhängig ist von der geforderten Richtquali­ tät, und deren Durchmesser von der höchstzulässigen Blech­ dicke abhängig ist.

Darüber hinaus ist die erfindungsgemäße Einrichtung mit einem im Bereich der Streckwalzen 4 und 5 unterbrochenen, über die gesamte Länge der Einrichtung verlaufenden Tisch 12, welcher mit Vorrichtungen für das Führen des zu rich­ tenden Streifens versehen ist, ausgestattet. Jeder der Führungsschuhe 6 und der Druckführungsschuhe 7 ist mit Vor­ richtungen für das Führen und für das Halten gegen den Tisch des zu richtenden Streifens sowie für das Verfolgen der "Säbelkrümmung" der Seitenränder ausgerüstet (nicht dargestellt).

Die erfindungsgemäße Einrichtung funktioniert wie folgt. Die Führungsschuhe 6 werden in Abhängigkeit von der Breite b des Streifens eingestellt. Der Anfang des Streifens 13 wird zwischen die Führungsschuhpaare 1 und 2 bis an das dritte Führungsschuhpaar 3 gegen die Referenzlinie 8 einge­ legt. Die Druckführungsschuhe 7 werden bis gegen den ge­ krümmten Rand des Blechs eingestellt (Fig. 2). Das Anfangs­ stück des Streifens 13 wird mit zwei Zylindern 11 gegen die Referenzlinie 8 geradegedrückt, wodurch die "Säbelkrümmung" dieses Stücks gerade wird (Fig. 3). Anschließend werden die Streckwalzen 4 und 5 geschlossen (Fig. 4) und in Bewegung gesetzt. Der Streifen 13 sitzt auf diese Weise zwischen den Rollen jeder einzelnen Streckwalze 4 und 5 eingeklemmt, und wenn diese Rollen zu drehen beginnen, wird der Streifen 13 nach vorne gezogen (Pfeilrichtung in Fig. 4). Die Streck­ walzen 4 und 5 ziehen und drücken den Streifen 13 durch die Führungsschuhpaare 1, 2 oder 3, welche den Streifen 13 zwingen, gerade zu bleiben. Die inwendigen Spannungen, wel­ che durch das Geradedrücken des Streifens 13 hervorgerufen werden, fließen in die Streckwalzen ab, weil diese den Streifen räumlich/körperhaft verformen, so daß der Streifen 13 gerade bleibt, wenn dieser die erfindungsgemäße Einrich­ tung verläßt.

Unter Umständen kann es erforderlich sein, an der Austritts­ seite, nach dem dritten Führungsschuhpaar 3, eine dritte Streckwalze zu montieren mit dem Ziel, dadurch die Flach­ heit des bearbeiteten Streifens 13 noch weiter hochzutreiben. Nach Ablauf dieser kombinierten Bearbeitung kann der Strei­ fen wieder aufgerollt oder weiterverarbeitet werden, wenn die erfindungsgemäße Einrichtung ein Zwischenschritt inner­ halb einer kompletten Fertigungslinie ist. Die Streckwal­ zen 4 und 5 können aus einer oder mehreren Einzelwalzen be­ stehen jeweils mit zur Zeichenebene der Fig. 1 bis 4 pa­ ralleler und zur Ziehrichtung (Pfeilrichtung in Fig. 4) senkrechter Rotationsachse.

Claims (7)

1. Arbeitsverfahren für das kombinierte Strecken und Hoch­ kantrichten von Flachmaterial in einem einzigen Arbeits­ gang, insbesondere eines durchlaufenden metallenen Streifens, dadurch gekennzeichnet, daß das Fortbewegen des Blechs parallel zu seinen gebo­ genen Seitenrändern kombiniert verläuft mit dem Drücken des sich fortbewegenden Blechs in gerade Form mittels gegen diese gebogenen Seitenränder drückender Führungs­ schuhe sowie mit dem Strecken des sich fortbewegenden Blechs mittels Streckwalzen, die vor, zwischen und/oder nach den Führungsschuhen angeordnet sind.

2. Einrichtung für das kombinierte Strecken und Hochkant­ richten eines Flachmaterials in einem einzigen Arbeits­ gang, insbesondere eines durchlaufenden metallenen Streifens (13), insbesondere zur Durchführung des Ver­ fahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß drei oder mehr Paare (1, 2, 3) Führungsschuhe (6, 7), von denen ein einziger oder beide Führungsschuhe eine Kraft aufeinander zu ausüben können, sowie zwei oder mehr Streckwalzen (4, 5) angeordnet sind, die vor, zwischen und/ oder nach diesen Paaren (1, 2, 3) montiert sind.

3. Einrichtung gemäß Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich über die gesamte Länge der Einrichtung ein Tisch (12) erstreckt, der mit Vorrichtungen für das Führen des zu richtenden Blechs (13) versehen ist.

4. Einrichtung gemäß Patentanspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein einziger oder beide Führungsschuhe (6, 7) des ein­ zelnen Führungsschuhpaares (1, 2, 3) in Abstimmung auf die Breite (b) des zu richtenden Blechs (13) eingestellt wer­ den kann.

5. Einrichtung gemäß Patentanspruch 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsschuhe der Führungsschuhpaare mit Vorrich­ tungen für das Führen des daran vorbeilaufenden Blechs versehen sind.

6. Einrichtung gemäß Patentanspruch 2, 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein einziger oder beide Führungsschuhe eines oder mehrerer Paare Führungsschuhe mit Vorrichtungen versehen sind, welche das zu richtende Blech gegen den Tisch (12) halten.

7. Fertigungslinie für Blechverarbeitung, in der eine oder mehrere Einrichtungen gemäß Patentanspruch 2, 3, 4, 5 oder 6 montiert sind.