-
Querschneider für Papierbahnen. Die Erfindung bezieht sich auf einen
Querschneider, der von einer oder mehreren zugeführten Papierbahnen einzelne Bogen
von verschiedener Länge abschneidet und einer Druckmaschine, einer Falzvorrichtung
oder einem Stapel zuführt. Hierbei ist es von größter Wichtigkeit, daß die abgetrennten
Bogen stets in gleichen Abständen und gleichwinklig nach erfolgtem Schnitt ihrer
Bestimmung zugeführt werden können.
-
Die bekannten Maschinen zum Schneiden von Bogen von Papierbahnen verwenden
in den meisten Fällen Stanzmesser und, sind außerordentlich umfangreich und platzraubend.
U m ein Schneidwerk gedrängter bauen zu können, wendet man den Scherenschnitt an.
Er kommt dadurch zustande, das scharf geschliffene Schneidmesser in zwei miteinander
arbeitenden, umlaufenden Zylindern zu einem gegebenen Zeitpunkt sich berühren und
dadurch die zwischen den Zylindern laufende Papierbahn zuschneiden. Der so erzeugte
Scherenschnitt konnte jedoch bis jetzt nur bei solchen Maschinen Anwendung finden,
bei denen die Länge des zu schneidenden Papierbogens eine gleiche war, also nur
bei Maschinen mit festem Format.
-
Die Erfindung macht demgegenüber den Scherenschnitt für verschiedene
Formate brauchbar. Die Schwierigkeiten, welche bis jetzt der Anwendung des Scherenschnittes
auf veränderliches Format entgegenstanden, ergeben sich aus Folgendem Angenommen,
es soll ein Format geschnitten werden, welches die Hälfte des größtmöglichen Formates
darstellt, also z. B. die Hälfte des Zylinderumfanges der beiden Schneidzylinder.
Dann wird die Papierbahn mit einer Geschwindigkeit 1/2 v bis an die Schneidzylinder
herankommen. Nach dem Schnitt wird ihr die Geschwindigkeit v erteilt. Verwendet
man nun den Scherenschnitt, der stets dort erforderlich ist, wo es sich um glatten
Schnitt handelt, so ist zur Ausführung des Schnittes eine endliche Zeitspanne erforderlich.
So beträgt z. B. unter Annahme, daß das schräg liegende Messer mit seinem einen
Ende um 5 mm gegenüber dem anderen Ende an Umfang voreilt, die Zeitspanne, welche
zu diesem Schnitt erforderlich ist, 5/10.o Sekunden, wobei eine Zuführungsgeschwindigkeit
von 6o m/Min. zugrunde gelegt ist. Nach Ablauf des genannten Zeitabschnittes von
5/1"o Sekunden wird die eine Seite der Papierbahn gerade vom Messer abgetrennt,
während die andere Seite bereits 5/l000 Sekunden hindurch die erhöhte Geschwindigkeit
von rao m/Min. erhalten hat. Es ist klar, daß auf diese Weise ein keilförmiger Spalt
in der Papierbahn entsteht, dessen größte Spaltbreite entsprechend der Formel: 5/100o
Sek. X (2 m/Sek. - x m/Sek.) = 5 mm beträgt. Je größer der Unterschied der Geschwindigkeit
zwischen der Papierzuleitung und dem Ablauf der Bogen ist, d. h. je kleinere Formate
man von der Papierbahn abtrennt, desto mehr wird der Bogen schräg gezogen und der
Scherenschnitt ungünstig beeinflußt. Diese Schwierigkeit stand bisher der Anwendung
des Scherenschnittes für veränderliche Formate entgegen.
-
Die vorliegende Erfindung verhindert ein Schieflaufen der Papierbahn
nach dem Schnitt. Dies wird dadurch erreicht, daß die Papierbahn nach dem Schnitt
durch eine Verzögerungsvorrichtung so lange auf der niedrigen Geschwindigkeit gehalten
wird, bis der Bogen von der Papierbahn vollkommen abgetrennt ist.
-
Die Zeichnung zeigt in Abb. i den neuen Querschneider schematisch,
während Abb. a die vorerwähnten Geschwindigkeitsverhältnisse erläutert.
-
Abb. 3 und q zeigen Grundrisse zweier Ausführungsbeispiele.
-
In der Zeichnung sind zwei Papierrollen dargestellt, die jedoch nur
veranschaulichen sollen,
daß mehrere Papierbahnen gleichzeitig zerschnitten
werden können. Die Papierbahnen werden über die Einlaufwalzen El und E2 zum Schneidzylinderpaar
S, S geführt. Die mit dem Zylinder umlaufenden Messer entfernen sich nach dem Schnitt
von der Berührungsstelle und geben auf diese Weise der nachfolgenden Papierbahn
Raum, um zwischen den Zylindern hindurch und. in das angedeutete Bändermaul hineingleiten
zu können. Die Führungsbänder haben die stets gleichbleibende Höchstgeschwindigkeit,
während die Papierbahn mit einer dem jeweiligen Format entsprechenden Geschwindigkeit
zwischen die Bänder eintritt. Die Federwalze W besitzt, durch Zahnradverbindung
mit den Einlaufwa1zen El und E2 verbunden, eine Umfangsgeschwindigkeit, die gleich
ist der Geschwindigkeit der ankommenden Papierbahn. Die Gummirollen R (Abb. i und
3), die durch eine Exzenterbewegung in gewissen Zeitabschnitten von der Walze W
abgehoben werden können, liegen zunächst auf der Walze W auf und führen auf diese
Weise die Papierbahn, bevor sie geschnitten ist und auch während des Vorganges des
Scherenschnittes mit der langsamen Geschwindigkeit weiter. Sobald der Scherenschnitt
beendet und der Bogen vollkommen abgetrennt ist, werden die Gummirollen R durch
die Bewegung des zugehörigen Exzenters abgehoben und der Papierbogen durch die Bänderführung,
die stets mit der Höchstgeschwindigkeit läuft, auf die erhöhte Geschwindigkeit gebracht.
Um jedoch außerdem ein ganz genaues Eintreffen der einzelnen Bogen am Sammelort
zu gewährleisten, ist vorteilhaft noch ein Paar Beschleunigungswalzen K vorgesehen,
das in dem Augenblick, in dem die Rollen freigegeben werden, den Papierbogen auf
die erhöhte Geschwindigkeit bringt.
-
Der Antrieb der Schneidzylinder S, S ist kein gleichmäßiger, sodern
erfolgt derart, daß im Augenblick des Schnittes die Messer die gleiche Geschwindigkeit
wie die Papierbahn besitzen, danach aber auf eine höhere Geschwindigkeit übergeführt
werden. Aus dem Gesagten geht hervor, daß beim Höchstformat, bei dem die Geschwindigkeit
der Papierbahn vor und nach dem Schnitt die gleiche ist, die Schneidzylinder eine
gleiche Umdrehungszahl besitzen. Je mehr sich das zu schneidende Format vom Höchstformat
entfernt, desto ungleichmäßiger wird der Gang der Schneidzylinder, da eine stark
verzögerte Bewegung der Messer während des Schnittes durch eine um so größere Geschwindigkeit
nach dem Schnitt auszugleichen ist.
-
Die Vorrichtung zur zeitweisen Verzögerung kann statt aus Walze W
und Gummirollen R gemäß dem in Abb.3 dargestellten Beispiel auch aus einem Bändersystem
mit gleicher Wirkung bestehen. In diesem Fall sind neben den Bändern BI und B2,
welche stets gleichbleibende Höchstgeschwindigkeit haben, kurze Bänder
B3 und B4 (Abb. 4) vorgesehen, die eine Umfangsgeschwindigkeit haben, die
gleich ist der Geschwindigkeit der ankommenden Papierbahn. Das Unterband B3 läuft
dann über lose RollenBl und Walze W, das Oberband über lose Rollen-BI und Rollen
R. Letztere, die durch Exzenterbewegung der Walze W näher gebracht werden können,
geben hierdurch den Bändern B3 und B4 Reibungsschluß und führen auf diese Weise
mittels der Bänder die Papierbahn, bevor sie geschnitten ist und auch während des
Vorganges des Scherenschnittes mit der langsamen Geschwindigkeit. Nach Beendigung
des Scherenschnittes heben sich die Rollen R mit dem Oberband B4 infolge der Bewegung
des zugehörigen Exzenters von der Walze W und dem UnterbandB3 ab, und der abgeschnittene
Papierbogen wird durch die Bänder BI und B2, welche stets mit der Höchstgeschwindigkeit
laufen, unter Mitwirkung der Beschleunigungswalzen K auf die erhöhte Geschwindigkeit
gebracht.