-
Verfahren zur Herstellung von Rohpappe für die Dachpappenfabrikation.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfah.. ren zur Herstellung von Rohpappe für die
Dachpappenfabrikation oder für andere Zwecke, bei deren Herstellung Seegras Verwendung
findet. Es werden gewisse Arten von Wasserpflanzen von faseriger Beschaffenheit,
insbesondere Seegras oder Meerwasserriemen der Familie der Najadazeen, zur Herstellung
der Rohpappe verwendet. Seegras wächst sowohl in Süß- wie auch in Salzwassern, und
man kann es leicht und billig in großen Mengen gewinnen. Es widersteht in außerordentlichem
Maße den Witterungseinflüssen und auch dem Feuer, insofern als es in lufttrockenem
Zustande nicht leicht entzündlich ist.
-
Es hat sich herausgestellt, daß eine Rohpappe, die Seegras enthält,
gute Zugfestigkeit und Porosität besitzt und viel billiger herzustellen ist als
eine Rohpappe aus baumwollenen oder wollenen Lumpenfasern, Jute oder anderen Fasern
oder Papiermasse.
-
Nach der Erfindung wird die Rohpappe aus einem Gemisch von Lumpen,
Papierfasern und Seegras oder aus Papierfasern und Seegras allein hergestellt.
-
Die erste Art wird in der Weise hergestellt, daß man zunächst die
Lumpenfasern in einem Holländer in üblicher Weise bearbeitet. Zu der faserigen Masse,
die aus den mit Wasser aufgeschwemmten Lumpenfasern besteht, fügt man eine gewisse
Menge Seegras vorzugsweise in rohem oder natürlichem Zustande hinzu, d. h. ohne
daß es vorher chemisch behandelt worden ist. Sehr befriedigende Ergebnisse sind
mit einer Mischung erzielt worden, die ungefähr 25 Prozent .Seegras (auf
Trockengewicht bezogen) enthält. Die Seegrasfasern können entweder allein oder mit
einer geeigneten Menge Papierabfälle zugesetzt werden. Die Mischung wird dann im
Holländer bearbeitet, bis sie in einen genügend zerkleinerten Zustand übergeführt
ist.
-
Die Masse wird dann zu Bahnen von gewünschter Breite und Stärke auf
einer Papiermaschine verarbeitet, wie sie bei. der Papier-und Rohpappenherstellung
üblich ist, und die so erhaltenen Bahnen werden getrocknet.
-
Die Rohpappe wird dann entweder urgetränkt als Unterlegfilzpappe o.
4-l. oder mit Teer getränkt als Dachpappe verarbeitet. Die Rohpappe kann in entsprechender
Weise auch mit einem weichen bituminösen Stoff getränkt und darauf mit einem härteren
bituminösen Stoff überzogen werden, um Dachpappe in Rollenform zu erzielen; auch
kann solche Dachpappe, besonders, wenn mit zerkleinertem Schiefer oder anderen Mineralstoffen
behandelt, die auf die Oberfläche gebracht werden, in Schindelform zerschnitten
werden.
Man hat gewöhnlich Papierabfälle (die entweder aus mechanisch
zerkleinerten oder chemisch behandelten Papierfasern bestehen) den Lumper@fasern
hinzugefügt, um entweder die Herstellung billiger zu gestalten oder die Lumpenfasern
härter zu machen. Es hat sich jedoch als praktisch unmöglich herausgestellt, mehr
als ungefähr die Hälfte Papierfasern auf die Hälfte Lumpenfasern, auf das gesamte
Trockengewicht gerechnet, zu verwenden, ohne daß die Porosität und die Biegsamkeit
der Rohpappe beeinträchtigt werden. Nach der Erfindung wird durch die Verwendung
von Seegrasfasern in Verbindung mit Papierfasern dieser Nachteil beseitigt, und
es entsteht ein Produkt, das wegen seiner Porosität sich sehr gut mit dem Teer oder
dem bituminösen Stoff sättigen läßt, und das gleichzeitig biegsamer ist als eine
Rohpappe, für die nur Papiermasse verwendet wird. Beispielsweise haben sich sehr
gute Ergebnisse gezeigt, wenn man eine Mischung nimmt, die aus a5 Prozent Seegras,
d0 Prozent Papiermasse und 35 Prozent Lumpen, auf Trockengewicht, bezogen, besteht.
Die angegebenen Mengen sind jedoch nicht als die allein möglichen hingestellt; vielmehr
können auch größere Mengen von Seegras gewünschtenfalls verwendet werden.
-
Will man ein Erzeugnis von noch größerer Billigkeit und Porosität
haben, so kann man die Rohpappe aus Seegras und Papierfasern allein, ohne Lumpenfasern
zu verwenden, herstellen. Gute Ergebnisse haben sich mit einer Mischung gezeigt,
die aus 40 Prozent Seegrasfasern und 6o Prozent Papierfasern besteht. Die angegebenen
Mengen sind jedoch auch hier nur Beispiele und können je nach Wunsch verändert werden.
-
Die Seegrasfasern werden auch hier in ihrem rohen oder natürlichen
Zustande verwendet, d. h. sie brauchen vorher nicht chemisch behandelt zu werden.
Die Seegras- und Papierfasern werden zusammengemischt und zu einem Brei durch einen
Holländer o. dgl. in der üblichen Weise verarbeitet, worauf aus der Masse die Bahnen
von gewünschter Größe und Dicke hergestellt werden.
-
Das Seegras verleiht den damit hergestellten Rohpappen die Eigenschaft
einer besonders guten Porosität und damit einer guten Aufnahmefähigkeit für Teer
oder bituminöse Tränkungsstoffe. Die aus Papierfasern mit Seegras ohne Lumpen hergestellten
Rohpappen sind den Rohpappen erheblich überlegen, die aus Lumpen und Papierfasern
hergestellt sind und letzteres in zu reichlichem Maße enthalten.
-
Der Ausdruck »Papierfasern;<, wie er vorstehend verwendet wurde,
umfaßt alle Massen, die durch mechanische Bearbeitung (Holzschliff) oder durch chemische
Behandlung (Holzzellstoff) erhalten werden.