DE3642971A1 - System zur nachahmung menschlicher bewegungen in einem puppenspiel, arbeitsweise zu dessen programmierung und damit erhaltenes puppenspiel - Google Patents
System zur nachahmung menschlicher bewegungen in einem puppenspiel, arbeitsweise zu dessen programmierung und damit erhaltenes puppenspielInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein System zur Nachahmung
menschlicher Bewegungen einer Puppe, wie in einem programmierbaren
Puppenspiel angewandt, bei dem die Puppe mit gelenkig
zueinander beweglichen Körperteilen versehen ist.
Die Erfindung betrifft ebenfalls eine Arbeitsweise zur
Programmierung eines solchen Systems sowie ein Puppenspiel, das
durch Anwendung des Systems erhalten und gemäß der Arbeitsweise
programmiert wird.
Bei Systemen wie den hier gemeinten war es bislang
üblich, die Körperteile, wie Extremitäten, mittels pneumatischer,
hydraulischer oder elektrischer Mittel anzutreiben und das Ganze
aus einem elektronischen Speicher heraus zu steuern. Diese Systeme
sind aber äußerst kostspielig, so daß hohe Investitionen erforderlich
sind, vor allem wenn es sich um ein aus mehreren Figuren
bestehendes Puppenspiel handelt. Weiter gibt es auch technische
Einwände. Die genannten Mittel eignen sich schlecht zur Durchführung
fließender, den Menschen imitierender Bewegungen. Die
Bewegungen bleiben "holperig", hängen sie doch vom Öffnen und
Schließen von Ventilen und Schaltern ab. Weiter werden die zu
bewegenden Massen groß, weil es erforderlich ist, Kolben und
Zylinder und dergleichen dort in den Körperteilen einzubauen, so
daß diese mitbeschleunigt und mitgebremst werden müssen.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß weit bessere,
"natürlicher" anmutende Ergebnisse zum Bruchteil der sonst
erforderlichen Invistitionsaufwendungen erzielt werden können.
Die Erfindung kennzeichnet sich dazu dadurch, daß
eine Reihe synchron von einem Motor angetriebener Nockenscheiben
vorhanden ist, die jede durch eine am Ende eines Hebels angebrachte
Rolle abgetastet werden können und wobei das andere
Hebelende mit einem Bowdenzug verbunden ist, der die Bewegung
des Hebels auf eine mechanische Konstruktion übertragen kann,
die einen Körperteil eine gewünschte Bewegung ausführen lassen
kann.
Vorzugsweise werden dabei die Nockenscheiben auf
einer Achse angebracht, die in einer Lagerstuhlkonstruktion gelagert
ist, auf der auch der Antriebsmotor montiert ist und die unter
oder nahe der Puppe angeordnet ist, während es weiter möglich
ist, auf der Achse auch Nockenscheiben anderer Teile eines
Puppenspiels, beispielsweise einer anderen Puppe, anzubringen.
Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Systems hat es
sich als vorteilhaft erwiesen, einen Bowdenzug mit einer über ein
Kettenrad geführten Kette zusammenarbeiten zu lassen. Namentlich
ist dies bei der Konstruktion einer Schulter einer Puppe der
Fall. Die sich dabei ergebenden besonderen Probleme werden in
dem erfindungsgemäßen System dadurch gelöst, daß die mechanische
Konstruktion zwei Kettenräder umfaßt, deren Achsen einander
kreuzen und deren Kette, die über ein Kettenrad geführt ist,
durch eine Aussparung im zweiten Kettenrad hindurchgeführt ist.
Noch mehr und bessere Möglichkeiten bietet ein System, das sich
dadurch kennzeichnet, daß die Achse des ersten Kettenrads drehbar
gegenüber der Achse des des zweiten Kettenrads ist und der
Kettenteil, der durch das zweite Kettenrad hindurchgeführt ist
und mit einem Bowdenzugende verbunden ist, mittels einer drehbaren
Kupplung mit dem Kettenteil verbunden ist, der über das
erste Kettenrad geführt ist.
Zur Programmierung des Systems wird vorzugsweise
eine Arbeitsweise angewandt, die sich dadurch kennzeichnet, daß
an Stelle einer Nockenscheibe eine Scheibe mit zu beschreibendem
Material und an Stelle einer die Nockenscheibe abtastenden Rolle
ein Schreibstift montiert wird, die Scheibe mit der normalen
Abtastgeschwindigkeit angetrieben wird und ein Körperteil der
Puppenkonstruktion, dessen Bewegung programmiert werden muß,
von Hand bewegt wird, welche Bewegung über den Bowdenzug an
den Schreibstift übertragen wird, der auf der Scheibe eine Kurve
aufzeichnet, an Hand welcher Kurve die Nockenscheibe gefertigt
werden kann.
Die Erfindung wird an Hand der Zeichnung erläutert,
wobei weitere Vorzüge der Erfindung ersichtlich werden. Darin
zeigen:
Abb. 1 ein Schema des Antriebs eines Körperteils;
Abb. 2 ein Schema einer beweglichen Puppe aus einem
Puppenspiel;
Abb. 3a und 3b schematisch die Programmierung (Abzeichnen
einer Nockenscheibe) in Seiten- und Oberansicht;
Abb. 4 und 5 in Front- und in Seitenansicht ein Kupplungsstück
eines Schultergelenks,
und
Abb. 6 eine drehbare Kupplung in einer Kette.
In Abb. 1 ist mit 1 eine Nockenscheibe wiedergegeben.
Diese ist eine der Scheiben einer Reihe, die auf einer Achse 2 angebracht
sind, die von einem mit einem Getriebe versehenen Motor
3 angetrieben wird. Dieses Ganze ist in einem Stuhl 12 angebracht.
Jede Nockenscheibe 1 wird an ihrem Außenumfang von
einer Rolle 4 abgetastet, die an dem Ende eines Hebels 6 angebracht
worden ist.
Es hat sich als praktisch erwiesen, die Nockenscheiben
aus Holz anzufertigen (Multiplex eignet sich ausgezeichnet), und
für die Rollen 4 wird vorzugsweise Nylon verwendet. Der Hebel 6
ist bei 5 gelenkig mit dem Stuhl 12 verbunden. Mittels einer Zugfeder
8 wird die Rolle 4 an die Nockenscheibe 1 gedrückt gehalten.
Zwischen der Gelenkstelle 5 und der Zugfeder 8 ist der Hebel
6 mit dem inneren drahtförmigen und verschiebbaren Teil 9
eines Bowdenzugs gekoppelt, dessen Mantel 11 unverschiebbar
festgesetzt wird. Der Draht 9 kann in Bewegung gebracht werden,
indem man den Hebel 6 Translationsbewegungen in Richtung 10
ausführen läßt, die dazu angewandt werden, einen Körperteil einer
Puppe zu bewegen.
In Abb. 2 ist schematisch eine Puppe mit den zu bewegenden
Gelenken 13 bis 19 dargestellt. Verschiedene dieser
Gelenke können um zwei oder drei Achsen gedreht werden, und
zu jeder Bewegung muß ein gesonderter Bowdenzug angewandt
werden und muß eine eigene Nockenscheibe vorhanden sein. Von
besonderer Bedeutung sind die Schultergelenke 16 und 17. Die
dort angewandte Spezialkonstruktion wird unten näher beschrieben.
An Hand der Abb. 3a und 3b kann die Arbeitsweise
zur Programmierung erläutert werden. Diese Arbeitsweise läuft im
wesentlichen auf eine Umkehrung des oben beschriebenen Antriebs
hinaus. An Stelle der Nockenscheibe 1 bringt man im Stuhl 12 eine
runde Multiplexscheibe 21 an. Diese wird vom Motor 3 mit der
normalen Geschwindigkeit angetrieben. Statt der Rolle 4 wird ein
Schreibstift 20 angebracht. Wenn man nun den Körperteil, mit
dem der betreffende Bowdenzug verbunden ist, auf die gewünschte
Weise von Hand bewegt, wird der Stift 20 die dementsprechenden
Nockenformen auf der Scheibe 20 aufzeichnen. Die Nockenscheibe
läßt sich danach einfach heraussägen.
Die schon oben erwähnte Schulterkonstruktion 17 läßt
sich an Hand der Abb. 4 und 5 beschreiben. Die Konstruktion
umfaßt einen fest mit dem Rahmen der Puppe verbundenen
Teil 23, auf dem ein mit dem Arm der Puppe verbundener Teil 24
jenem Teil 23 gegenüber drehbar gelagert ist. Der Teil 24 ist im
wesentlichen gabelförmig und bildet ein Ganzes mit einer Hülse
26, in der Lagerhülsen 27 und 28 angebracht sind. Fest mit dem
Teil 23 verbunden ist der Teil 25, auf dem der Teil 26 gelagert
ist. An dem Teil 23 ist ein Kettenrad 29 angebracht, das mit einem
Kettenrad 30 zusammenarbeitet, das mit dem drehbaren Teil
24, 26 verbunden ist. Wie in Abb. 5 dargestellt ist, kann über diese
Räder 29 und 30 eine Kette 31 gelegt werden. Diese ist an
einem Ende mit dem Drahtende eines Bowdenzugs 32 verbunden.
Mit dem Teil 24, 26 ist ein Arm der Puppe verbunden (nicht dargestellt),
so daß bei Bewegung des Bowdenzugs 32 der Arm eine
Bewegung von vorne nach hinten und zurück durchführen wird.
Weiter ist im festen Teil 26 ein Kettenrad 33 gelagert, das mit
einem Kettenrad 34 zusammenarbeitet, das in dem gabelförmigen
Teil 35 des drehbaren Teils 24 gelagert ist. Ein Kettenteil 37 ist
mittels eines Bolzens 36 fest mit dem Kettenrad 34 verbunden
und ist über eine drehbare Kupplung 38 mit einem zweiten Kettenteil
39 gekoppelt, der über das Rad 33 geführt ist und mit einem
Bowdenzug verbunden ist (nicht dargestellt). Bei Bewegen
dieses Bowdenzugs wird der Arm eine ausschwenkende Bewegung
vollführen. Die drehbare Kupplung 38 ist erforderlich, da die Achsen
der Räder 33 und 34 zueinander drehbar sind.
Abb. 6 zeigt diese Kupplung. Sie besteht aus einem
mit der Kette 39 verbundenen Kupplungsstück 40 und einem mit
der Kette 37 verbundenen Kupplungsstück 41. Zwischen beiden
Kupplungsstücken 40 und 41 befindet sich ein axiales Kugellager
42, von dem ein Lagerring an einem Ring 43 lehnt, der in dem
Stück 40 angebracht ist, während der zweite Lagerring an einer
Schulter einer Schraube 44 lehnt, die in das Stück 41 hineingeschraubt
ist. Damit ist eine Kupplung erhalten, die in Axialrichtung
kein Spiel hat, jedoch die beiden Kettenteile 37 und 39 frei
drehbar zueinander macht.
Die Erfindung umfaßt ebenfalls eine einzelne Puppe
für ein programmierbares Puppenspiel, die erfindungsgemäß mit
Bowdenzügen versehen ist, die durch Mechanismen außerhalb der
Puppe angetrieben werden können. Die antreibenden Mechanismen
können dann erfindungsgemäß aus Nockenscheiben oder Kurvenscheiben,
durch Elektromotoren angetriebenen Spindeln, hydraulischen
oder pneumatischen Zylindern bestehen.
Die Erfindung bietet den Vorteil, daß mehrere Kurvenscheiben
gleichzeitig programmiert werden können, somit also die
Bewegungen mehrerer Bowdenzüge gleichzeitig programmiert werden
können.
Statt die Rollen 4 an der Außenseite über eine Nocken-
oder Kurvenscheibe laufen zu lassen, kann man auch in der
Kurvenscheibe 1 eine Rille anbringen, in der ein Rad läuft. Die
Federn, die die erforderlichen Rückstellkräfte erzeugen, können
dann entfallen. Voraussetzung dazu ist dann jedoch, daß Bowdenzüge
angewandt werden, die sowohl auf Zug wie auf Druck beansprucht
werden können.
Die erfindungsgemäße Schulterkonstruktion ermöglicht
es, den Arm über einen größeren Winkel drehen zu lassen, als dies
mit anderen Konstruktionen möglich ist.
Claims (10)
1. System zur Nachahmung menschlicher Bewegungen
einer Puppe, wie in einem programmierbaren Puppenspiel angewandt,
bei dem die Puppe mit gelenkig zueinander beweglichen
Körperteilen versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß eine Reihe
synchron von einem Motor (3) angetriebener Nockenscheiben
(1) vorhanden ist, die jede durch eine am Ende eines Hebels (6)
angebrachte Rolle (4) abgetastet werden können und wobei das
andere Ende des Hebels (6) mit einem Bowdenzug (11) verbunden
ist, der die Bewegung des Hebels (6) auf eine mechanische Konstruktion
übertragen kann, die einen Körperteil eine gewünschte
Bewegung ausführen lassen kann.
2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Nockenscheiben (1) auf einer Achse (2) angebracht sind,
die in einer Lagerstuhlkonstruktion (12) gelagert ist, auf der auch
der Antriebsmotor (3) montiert ist und die unter der Puppe angeordnet
ist.
3. System nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß auf der Achse (3) auch Nockenscheiben (1) angebracht sind,
um andere Teile eines Puppenspiels, beispielsweise eine andere
Puppe, in Bewegung zu bringen.
4. System nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die mechanische Konstruktion ein Kettenrad
umfaßt, worüber eine Kette geführt ist, von der ein Ende
mit einem Ende eines Bowdenzugs verbunden ist.
5. System nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die mechanische Konstruktion zwei Kettenräder (30, 34) umfaßt,
deren Achsen einander kreuzen und deren Kette (37, 39),
die über ein Kettenrad (34) geführt ist, durch eine Aussparung im
zweiten Kettenrad (30) hindurchgeführt ist.
6. System nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Achse des ersten Kettenrads (34) drehbar gegenüber der
Achse des zweiten Kettenrads (30) ist und der Kettenteil (39),
der durch das zweite Kettenrad (30) hindurchgeführt ist und mit
einem Bowdenzugende verbunden ist, mittels einer drehbaren
Kupplung (38) mit dem Kettenteil (37) verbunden ist, der über das
erste Kettenrad (34) geführt ist.
7. Arbeitsweise zur Programmierung eines Systems
nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
an Stelle einer Nockenscheibe (1) eine Scheibe mit zu beschreibendem
Material (21) und an Stelle einer die Nockenscheibe abtastenden
Rolle (4) ein Schreibstift (20) montiert werden, die
Scheibe (21) mit der normalen Abtastgeschwindigkeit angetrieben
wird und ein Körperteil der Puppenkonstruktion, dessen Bewegung
programmiert werden muß, von Hand bewegt wird, welche Bewegung
über die Bowdenzugverbindung (11) an den Schreibstift (20)
übertragen wird, der auf der Scheibe (21) eine Kurve aufzeichnet,
an Hand welcher Kurve die Nockenscheibe (1) gefertigt werden
kann.
8. Programmierbares Puppenspiel, in dem menschliche
Bewegungen durch Anwendung des in einem der Ansprüche 1-6
definierten Systems nachgeahmt werden.
9. Programmierbares Puppenspiel nach Anspruch 8,
das nach der in Anspruch 7 definierten Arbeitsweise programmiert
ist.
10. Puppe für ein programmierbares Puppenspiel nach
Anspruch 8 oder 9, die mit Bowdenzügen versehen ist, die durch
Mechanismen außerhalb der Puppe angetrieben werden können.
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