DE3639927A1 - Verfahren zur herstellung von im weltraum verwendbaren werkstoffen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von im weltraum verwendbaren werkstoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von im
Weltraum verwendbaren Werkstoffen, bei welchem als Ausgangs
materialien lunare und/oder asteroidische Mineralien einge
setzt werden.
Die Vorteile einer Nutzbarmachung von beispielsweise Mond-
Mineralien für die Herstellung von Werkstoffen und Materia
lien, welche bei der Errichtung von Weltraumstationen Ver
wendung finden können, wurden bereits beschrieben (J. R.
Arnold "The Frontier in Space", American Scientist, 68,
Mai/Juni 1980, Seiten 299 bis 304) und hierfür brauchbare
Verarbeitungsmethoden, darunter auch pulvermetallurgische
Methoden, erörtert (D. R. Criswell (Powder Metallurgy in
Space Manufacturing", Space Manufacturing 4, Proc. of the
Fifth Princeton/AIAA Conference, May 18-21, 1981, Seiten 389
bis 399; American Institut of Aeronautics and Astronautics,
INC., New York). Die vorgeschlagenen Verarbeitungsmethoden
umfassen meist Verfahren wie die Elektrolyse, Schmelzfluß
verfahren und verschiedene Reaktions- und Reduktionsverfah
ren. Das Trennen und Sortieren der Mineralien sollte durch
magnetische und elektrostatische Verfahren erfolgen. Die
meisten dieser Verfahren sind aufwendig in bezug auf Verwen
dung von Energie, Chemikalien, wie z. B. HNO3, HCl, HF, KCl
usw., und von Wasser zum Herstellen von wäßrigen Lösungen,
zur Durchführung von Fällungen und zum Herstellen von Emul
sionen usw. Nach bisherigen Kenntnissen gibt es auf dem Mond
kein Wasser, so daß nicht nur die Chemikalien sondern auch
Wasser zur Verarbeitungsstelle der Mondmineralien transpor
tiert werden müssen. Durch das wohl seit Bestehen des Mondes
andauernde Bombardement von Meteoriten aller Art auf die
Mondoberfläche und durch den ebenfalls andauernden Solarwind
hat der Mondstaub und das Mondgestein eine regolithische
Formation angenommen. Der Mondstaub ist sehr fein mit einem
mittleren Korndurchmesser von etwa weniger als 50 µm, weist
keine Feuchtigkeit auf und ist elektrisch und thermisch gut
isolierend. Die Oberfläche der sogenannten Meere des Mondes
ist mit einer 5 bis 15 m dicken Schicht aus fragmentalen
Pulvern bedeckt. Etwa 1% dieser Oberfläche stammt aus den
aufgeschlagenen Meteoriten. Durch das Fehlen der Atmosphäre
(auf der Mondoberfläche wurde ein Druck von weniger als 10-12
mbar gemessen) sind die Oberflächenmaterialien dem star
ken Sonnenwind ausgesetzt. Die lockere Oberflächenschicht
enthält somit kleine Anteile von implantiertem Wasserstoff
(200 ppm), Kohlenstoff (100 ppm) und Stickstoff (200 ppm)
bis in eine Tiefe von mindestens 3 m. Bis hinab zu größeren
Tiefen ist eine homogene Verteilung der Elemente in der
Oberfläche des Mondes festzustellen, die durch die Ein
schläge von Meteoriten und durch die Einwirkung des Sonnen
windes im Laufe der langen Zeiträume erwirkt worden war. Da
Wasser und dessen Einfluß vermutlich seit jeher gefehlt hat,
ist eine größere Mineralienkonzentration und somit eine
Abweichung von der homogenen Elementenverteilung nicht zu
finden.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung
von im Weltraum verwendbaren Werkstoffen zu schaffen, wel
ches mit merklich geringerem Energieaufwand, als bei den
bisher vorgeschlagenen Verfahren erforderlich, auskommt,
welches den Aufwand für den Transport von Chemikalien und
Wasser zur Verarbeitungsstelle überflüssig macht und welches
von Automaten durchgeführt werden kann.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das
Ausgangsmaterial
- 1. im Weltraum und/oder auf der Oberfläche eines Mondes oder auf der Oberfläche eines Asteroiden verarbeitet wird,
- 2. unter den am Verarbeitungsort herrschenden Schwere-, Druck- und Temperatur-Bedingungen solange trocken feinge mahlen wird bis zum praktisch vollständigen Verlust sei, ner Kristalleigenschaften, nachgewiesen durch Röntgen- Diffraktometrie, und
- 3. anschließend kaltgepreßt, heißgepreßt, isostatisch heiß gepreßt, gesintert oder druckgesintert wird zu Formkör pern mit einer Dichte von nahezu 100% theoretischer Dichte.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens sind darin zu
sehen, daß
- - die beispielsweise lunaren Ausgangsmineralien ohne aufwen dige Trenn- und Anreicherungsverfahren verarbeitet werden können,
- - die im Ausgangsmaterial eingeschlossenen und implantierten Gase, wie z. B. Wasserstoff und Stickstoff, freigesetzt werden und aufgefangen werden können,
- - Werkstoffe mit einheitlicher Zusammensetzung, mit hoher Härte und Festigkeit hergestellt werden können,
- elementare Zusammensetzungen hergestellt werden können, die durch andere Verfahren nicht erreicht werden können, und
- - Formkörper, wie z. B. Zahnräder, Stangen, Kugeln, Zylin der, Wellen, Nieten, Schrauben, Bolzen, elektrische Kon takte usw., hergestellt werden können.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer Beschreibung
von auf der Erde durchgeführten Versuchen näher erläutert.
Untersuchungen an Mondstaub bzw. Mondgestein ergaben folgen
de Zusammensetzungsbereiche der hauptsächlich vorkommenden
Elemente in Gewichtsprozenten:
O39,7 bis 44,6
Si19,8 bis 22,5
Fe 4 bis 15,3
Ca 7 bis 11,3
Al 5,5 bis 14,4
Mg 3,5 bis 6,3
Ti 0,3 bis 5,6
Cr
Mn
Na 0,2 bis 1
K
S
P
Hieraus wurden für die Simulationsversuche eine durch
schnittliche Zusammensetzung gewählt von
O42 Gew.-%
Si20 Gew.-%
Fe12 Gew.-%
Al 7 Gew.-%
Mg 5 Gew.-%
Ti 4,8 Gew.-%
Cr 0,2 Gew.-%.
Es wurden jeweils 5 g aus einer Mischung verschiedener
oxidischer Materialien, die als simulierter Mondstaub ausge
wählt wurde, verwendet, die Pulvermischung extrem scharf
getrocknet und in einen Wolframcarbid-Mahlbehälter mit 6
Wolframcarbid-Kugeln von 8 mm Durchmesser in einer Argon-
Clove-Box (mehr als 99,999% Argon) gefüllt. Der Mahlbehäl
ter wurde in eine Hochenergiekugelmühle eingesetzt und die
Pulvermischung zerkleinert. Von der unzerkleinerten Pulver
mischung, sowie aus der zerkleinerten Pulvermischung wurden
nach vier Stunden, zwölf Stunden, 27 Stunden, 55 Stunden,
100 Stunden und 140 Stunden jeweils Proben entnommen und
mittels Röntgendiffraktometrie und Mikroskop untersucht. Die
Röntgenreflexe weiteten sich nach 55 Stunden im Vergleich zu
denen, die von der Ausgangspulvermischung erhalten wurden,
weit auf, wie es für amorphe und mikrokristalline Legierun
gen typisch ist. Nach etwa 70 bis 100 Stunden war das Mate
rial homogen amorph.
Claims (1)
1. Verfahren zur Herstellung von im Weltraum verwendbaren Werk
stoffen, bei welchem als Ausgangsmaterialien lunare und/
oder asteroidische Mineralien eingesetzt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Ausgangsmaterial
- 1. im Weltraum und/oder auf der Oberfläche eines Mondes oder auf der Oberfläche eines Asteroiden verarbeitet wird,
- 2. unter den am Verarbeitungsort herrschenden Schwere-, Druck- und Temperatur-Bedingungen solange trocken feinge mahlen wird bis zum praktisch vollständigen Verlust sei ner Kristalleigenschaften, nachgewiesen durch Röntgen- Diffraktometrie, und
- 3. anschließend kaltgepreßt, heißgepreßt, isostatisch heiß gepreßt, gesintert oder druckgesintert wird zu Formkör pern mit einer Dichte von nahezu 100% theoretischer Dichte.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863639927 DE3639927A1 (de) | 1986-11-22 | 1986-11-22 | Verfahren zur herstellung von im weltraum verwendbaren werkstoffen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863639927 DE3639927A1 (de) | 1986-11-22 | 1986-11-22 | Verfahren zur herstellung von im weltraum verwendbaren werkstoffen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3639927A1 true DE3639927A1 (de) | 1988-06-01 |
DE3639927C2 DE3639927C2 (de) | 1990-06-21 |
Family
ID=6314539
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863639927 Granted DE3639927A1 (de) | 1986-11-22 | 1986-11-22 | Verfahren zur herstellung von im weltraum verwendbaren werkstoffen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3639927A1 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN111516906A (zh) * | 2019-02-02 | 2020-08-11 | 中国科学院宁波材料技术与工程研究所 | 一种飞行方法以及飞行装置 |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3401700C1 (de) * | 1984-01-19 | 1985-08-14 | MTU Motoren- und Turbinen-Union München GmbH, 8000 München | Verfahren zur Herstellung von Pulvern unter Weltraumbedingungen |
-
1986
- 1986-11-22 DE DE19863639927 patent/DE3639927A1/de active Granted
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3401700C1 (de) * | 1984-01-19 | 1985-08-14 | MTU Motoren- und Turbinen-Union München GmbH, 8000 München | Verfahren zur Herstellung von Pulvern unter Weltraumbedingungen |
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
US-Z.: Natural History 4/1961, S. 19-24 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3639927C2 (de) | 1990-06-21 |
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