DE4418600C2 - Verfahren zur Herstellung von dispersionsverstärkten metallischen Werkstoffen, insbesondere Kupfer und Silber - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von dispersionsverstärkten metallischen Werkstoffen, insbesondere Kupfer und SilberInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung von dispersionsverstärkten metallischen
Werkstoffen, gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
Werkstoffe mit höheren Festigkeiten, insbesondere mit hohen Härte- und Warmhärtewerten
werden auf der Basis der gut leitfähigen Metalle Kupfer und Silber durch Dispersionsver
stärkung mit keramischen Partikeln hergestellt. Die Festigkeit eines mit Partikeln verstärkten
Werkstoffes hängt dabei vom mittleren Abstand der eingelagerten Partikel ab. Eine hohe
Festigkeitssteigerung ist dabei durch einen kleinen Abstand zwischen den eingelagerten
Partikeln erreichbar. Der mittlere Partikelabstand kann durch Erhöhung der Teilchenzahl
verringert werden, eine damit verbundene, gleichzeitige Zunahme des Volumenanteils der
Verstärkungsphase führt aber bei leitfähigen Matrixmaterialien zu einer stärkeren Verminde
rung der Leitfähigkeit. Eine Möglichkeit, die Verminderung der Leitfähigkeit zu begrenzen,
ist die Verringerung der Teilchengröße, womit eine gleiche Teilchenanzahl bei geringeren
Volumenanteilen erreicht wird. Damit die notwendigen Festigkeitssteigerungen erreicht
werden, jedoch die Teilchengröße gering bleibt, sind bei Volumengehalten von etwa 3%
Partikelgrößen im Nanometerbereich (um 20 nm) erforderlich. Es sind verschiedene Ver
fahren bekannt, um derartige Werkstoffe mit Verstärkungspartikel im Nanometerbereich
herzustellen.
Ein unter anderem aus der US-PS 4,627,959 bekanntes Verfahren zur Herstellung von dis
persionsverstärkten metallischen Werkstoffen ist das mechanische Legieren. Dabei werden
vorhandene Partikel feindispers in ein Matrixmetall eingemahlen, wobei diese als
Ausgangsmaterial schon in der erforderlichen Endgröße (Größenordnung 1 bis 1000 µm)
vorliegen.
Eine andere Möglichkeit der Herstellung von dispersionsverstärkten metallischen Werkstof
fen ist das Reaktionsmahlen, das zum Entstehen von neuen Phasen beim Mahlvorgang
führt, die dann feindispers im Matrixmetall verteilt sind. Die Umsetzung hängt dabei von der
Konzentration der eingesetzten Werkstoffe ab. Je höher die Menge der einzulagernden
Partikel ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit der Bildung einer dispersoiden Phase
bei kürzeren Mahldauern. Kleinere Volumenanteile der Verstärkungspartikel erfordern des
halb sehr lange Mahldauern (bis zu 100 h), was energie- und zeitaufwendig ist. Es wurde
verschiedentlich versucht, einen dispersionsverstärkten metallischen Werkstoff durch reines
Erzeugen der Verstärkungsphase in nanokristalliner Struktur und anschließendem Vermah
len bzw. Vermischen mit dem Matrixmaterial herzustellen. Dabei neigen jedoch die Verstär
kungspartikel zu Agglomerationen und ergeben dadurch Partikelgrößen im Bereich von Mi
krometern. Außerdem werden beim Einmahlen oder auch Einmischen die Verstärkungs
partikel durch das relativ weiche Matrixmetall eingehüllt, was deren weitere Zerkleinerung
behindert. Dadurch entstehen dispersionsverstärkte metallische Werkstoffe mit Nestern aus
Verstärkungspartikeln. Eine homogene Verteilung ist damit schwer zu erreichen.
Daneben sind weitere Verfahren zur Herstellung von dispersionsverstärkten metallischen
Werkstoffen bekannt. Beim Sprühkompaktieren (OSPREY-Verfahren) werden z. B. gleich
zeitig unter Vakuum oder unter einer kontrollierten Atmosphäre Matrix- und Verstärkungs
materialien versprüht, die anschließend auf einem Substrat erstarren. Bei anderen bekann
ten Verfahren, z. B. bei In-situ-Methoden entstehen die Verstärkungspartikel während des
Prozesses in der metallischen Matrix, z. B. beim GLIDCOP-Verfahren bilden sich durch in
nere Oxidation im Basiswerkstoff Kupfer-Teilchen aus Al₂O₃, während das MTX-Verfahren
durch Verwirbelung einer Gu-Ti- und einer Cu-B-Schmelze TiB₂-Partikel im Cu erzeugt.
Beim XD-Verfahren werden die Ausgangselemente der Verstärkungspartikel mit dem Ma
trixmetall in Pulverform vermischt. Steigt die Temperatur der Mischung über die Schmelz
temperatur der Matrix an, so entsteht durch eine exotherme Reaktion die dispersoide
Phase. Allen diesen Verfahren ist gemeinsam, daß sie relativ kompliziert, teuer oder auf
ganz bestimmte Werkstoffkombinationen ausgerichtet sind bzw. zu große Dispersoide
(größer als 1 µm) erzeugen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung von dispersions
verstärkten metallischen Werkstoffen anzugeben, welches preiswert und einfach durchführ
bar ist und darüber hinaus zu Werkstoffen mit einer homogenen Verteilung der Dispersoide
führt.
Diese Aufgabe ist durch das im Anspruch 1 angegebene Verfahren gelöst. Die Unteran
sprüche stellen vorteilhafte Weiterbildungen dar.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist erreicht, daß dispersionsverfestigte, leitfähige
Werkstoffe durch mechanisches Legieren bzw. Reaktionsmahlen mit geringen Gehalten an
Dispersoiden hergestellt werden können. Diese Dispersoide können Karbide, Nitride, Boride
oder Oxide sein. Dabei wird stets eine gute Homogenität der eingelagerten Teilchen und
damit eine hohe Festigkeitssteigerung des hergestellten Werkstoffes erreicht. Dadurch, daß
im ersten Schritt des Verfahrens Verstärkungspartikel mit hohen Volumenanteilen in einer
metallischen Matrix während des Mahlprozesses in situ im nanokristallinem Zustand erzeugt
werden, und daß in einem zweiten Schritt des Verfahrens ein Reduzieren des
Volumengehaltes der Verstärkungspartikel unter Beibehaltung derer homogenen Verteilung
in einem zweiten Mahlgang erfolgt, kann zum einen für kleine Partikelgehalte die Mahldauer
beim Reaktionsmahlen entscheidend verringert und zum anderen eine vollständige
Umsetzung erreicht werden. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden sowohl die
Prozeßzeit als auch Energie gespart sowie die Qualität des hergestellten Produktes erhöht.
Im ersten Mahlgang werden die Ausgangselemente der Verstärkungspartikel mit einem
hohen Volumenanteil der zu bildenden Verstärkungsphase z. B. 20-80 Vol.-% (vornehmlich
50 Vol.-%), zusammen mit dem Matrixmetall gemahlen. Dadurch entsteht ein Werkstoff, bei
dem in einer Matrix Verstärkungspartikel im nanokristallinen Zustand homogen verteilt sind.
Die Größenordnung der Verstärkungspartikel liegt im Nanometerbereich. In einem zweiten
Schritt des Verfahrens wird dieses nanokristalline Mahlgut mit dem Matrixwerkstoff in den
gewünschten Zielzusammensetzungen gemischt und einer nochmaligen Mahlung zur
homogenen Vermengung unterzogen. Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung ist
vorgesehen, daß der in diesem Schritt zugegebene Matrixwerkstoff kaltverfestigt ist,
wodurch vermieden wird, daß der mit den Dispersoiden versehene Teil der
Ausgangskomponente durch das weiche Metall umhüllt und dessen homogene Verteilung
dadurch wesentlich erschwert wird. Wird ein kaltverfestigter Matrixwerkstoff eingesetzt, so
werden die Dispersoide gleichmäßig verteilt und damit auch optimale Festigkeiten bei den
entsprechenden Anteilen von Verstärkungspartikeln erreicht.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläu
tert:
Es wird ein Elektrolytkupfer mit einer mittleren Teilchengröße von 30 µm mit Titanpulver mit einer mittleren Teilchengröße von 150 µm und reinem Kohlenstoff in einem derartigen Ver hältnis gemischt, daß sich Titan und Kohlenstoff restlos zu 50 Vol.-% Titankarbid verbinden. In einer Planetenkugelmühle wird das Mahlgut in einem Stahlbehälter mit Stahlkugeln (Verhältnis Kugeln zu Mahlgut 10 : 1) 4 h unter Argon gemahlen. Dabei entsteht in Kupfer eingebettetes Titankarbid (TiC) mit einer röntgenographischen Teilchengröße von 10 nm. Dieses Mahlgut wird mit hartgemahlenem (kaltverfestigtem) Elektrolytkupfer, das ebenfalls in einer Planetenkugelmühle im Stahlbehälter und mit Stahlkugeln (Verhältnis Kugeln zu Mahlgut 10 : 1) 4 h unter Argon gemahlen worden ist, so versetzt, daß in der Gu-Matrix 3 Vol.-% TiC enthalten sind. Nach dem nochmaligen Mahlen unter den gleichen Mahlbedin gungen entsteht als Ergebnis ein dispersionsverstärkter Gu-Werkstoff mit einer homogenen Verteilung der TiC-Partikel.
Es wird ein Elektrolytkupfer mit einer mittleren Teilchengröße von 30 µm mit Titanpulver mit einer mittleren Teilchengröße von 150 µm und reinem Kohlenstoff in einem derartigen Ver hältnis gemischt, daß sich Titan und Kohlenstoff restlos zu 50 Vol.-% Titankarbid verbinden. In einer Planetenkugelmühle wird das Mahlgut in einem Stahlbehälter mit Stahlkugeln (Verhältnis Kugeln zu Mahlgut 10 : 1) 4 h unter Argon gemahlen. Dabei entsteht in Kupfer eingebettetes Titankarbid (TiC) mit einer röntgenographischen Teilchengröße von 10 nm. Dieses Mahlgut wird mit hartgemahlenem (kaltverfestigtem) Elektrolytkupfer, das ebenfalls in einer Planetenkugelmühle im Stahlbehälter und mit Stahlkugeln (Verhältnis Kugeln zu Mahlgut 10 : 1) 4 h unter Argon gemahlen worden ist, so versetzt, daß in der Gu-Matrix 3 Vol.-% TiC enthalten sind. Nach dem nochmaligen Mahlen unter den gleichen Mahlbedin gungen entsteht als Ergebnis ein dispersionsverstärkter Gu-Werkstoff mit einer homogenen Verteilung der TiC-Partikel.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von dispersionsverstärkten metallischen Werkstoffen
durch Mahlen, dadurch gekennzeichnet, daß in einem ersten Mahlgang ein metal
lischer Werkstoff mit den einzelnen Ausgangselementen der Verstärkungspartikel
gemahlen wird, wobei die Verstärkungspartikel in situ gebildet werden, so daß diese
einen Volumenanteil von 20-80 Vol.-% einnehmen, und daß in einem zweiten Mahl
gang das so entstandene Mahlgut unter weiterer Zugabe des metallischen Werk
stoffs vermahlen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das im zweiten Schritt
zugegebene Matrixwerkstoff kaltverfestigt ist.
3. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der hergestellte dispersionsverstärkte metallische Werkstoff 0,5 bis 5 Vol-% der
Verstärkungspartikel aufweist.
4. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß als Verstärkungspartikel Karbide, Nitride, Boride und/oder Oxide erzeugt wer
den.
5. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß als Matrixwerkstoff Kupfer oder Silber verwendet werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4418600A DE4418600C2 (de) | 1994-05-27 | 1994-05-27 | Verfahren zur Herstellung von dispersionsverstärkten metallischen Werkstoffen, insbesondere Kupfer und Silber |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4418600A DE4418600C2 (de) | 1994-05-27 | 1994-05-27 | Verfahren zur Herstellung von dispersionsverstärkten metallischen Werkstoffen, insbesondere Kupfer und Silber |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4418600A1 DE4418600A1 (de) | 1995-11-30 |
DE4418600C2 true DE4418600C2 (de) | 1997-03-20 |
Family
ID=6519162
Family Applications (1)
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DE4418600A Expired - Fee Related DE4418600C2 (de) | 1994-05-27 | 1994-05-27 | Verfahren zur Herstellung von dispersionsverstärkten metallischen Werkstoffen, insbesondere Kupfer und Silber |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4418600C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE19953780C1 (de) * | 1999-11-04 | 2001-04-12 | Dresden Ev Inst Festkoerper | Verfahren zur Herstellung von Halbzeug und Formkörpern aus partikelverstärkten Silberbasiswerkstoffen |
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-
1994
- 1994-05-27 DE DE4418600A patent/DE4418600C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE4418600A1 (de) | 1995-11-30 |
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