DE4418600A1 - Verfahren zur Herstellung von dispersionsverstärkten metallischen Werkstoffen, insbesondere Kupfer und Silber - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von dispersionsverstärkten metallischen Werkstoffen, insbesondere Kupfer und SilberInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung von dispersionsverstärkten metallischen
Werkstoffen, gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
Werkstoffe mit höheren Festigkeiten, insbesondere mit hohen Härte- und Warmhärtewerten
werden auf der Basis der gut leitfähigen Metalle, Kupfer und Silber durch Dispersionsver
stärkung mit keramischen Partikeln hergestellt. Die Festigkeit eines verstärkten Werkstoffes
hängt dabei vom mittleren Abstand der Dispersionspartikel ab. Eine hohe Festigkeitssteige
rung ist dabei durch einen kleinen Abstand zwischen den eingelagerten Partikeln erreich
bar. Der mittlere Partikelabstand kann durch Erhöhung der Teilchenzahl verringert werden,
eine damit verbundene, gleichzeitige Zunahme des Volumenanteils der Verstärkungsphase
führt aber bei leitfähigen Matrixmaterialien zu einer stärkeren Verminderung der Leitfähig
keit. Eine Möglichkeit, die Verminderung der Leitfähigkeit zu begrenzen, ist die Verringe
rung der Teilchengröße, womit die gleiche Teilchenanzahl bei geringeren Volumenanteilen
erreicht wird. Damit die notwendigen Festigkeitssteigerungen erreicht werden, jedoch die
Teilchengröße gering bleibt, sind bei Volumengehalten von etwa 3% Partikelgrößen im
Nanometerbereich (um 20 nm) erforderlich. Es sind verschiedene Verfahren bekannt, um
derartige Werkstoffe mit Verstärkungspartikel im Nanometerbereich herzustellen.
Ein bekanntes Verfahren zur Herstellung von dispersionsverstärkten metallischen Werkstof
fen ist das mechanische Legieren. Dabei werden vorhandene Partikel feindispers in ein
Matrixmetall eingemahlen, wobei diese schon in der erforderlichen Endgröße (z. B. 20 nm)
vorliegen müssen. Eine andere Möglichkeit der Herstellung von dispersionsverstärkten
metallischen Werkstoffen ist das Reaktionsmahlen, das zum Entstehen von neuen Phasen
beim Mahlvorgang führt, die dann feindispers im Matrixmetall verteilt sind. Die Umsetzung
hängt dabei von der Konzentration der eingesetzten Werkstoffe ab. Je höher die Menge der
einzulagernden Partikel ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit der Bildung einer
dispersoiden Phase bei kürzeren Mahldauern. Kleinere Volumenanteile der
Verstärkungspartikel erfordern deshalb sehr lange Mahldauern (bis zu 100 h), was energie- und
zeitaufwendig ist. Es wurde verschiedentlich versucht, einen dispersionsverstärkten
metallischen Werkstoff durch reines Erzeugen der Verstärkungsphase in nanokristalliner
Struktur und anschließendem Vermahlen bzw. Vermischen mit dem Matrixmaterial herzu
stellen. Dabei neigen jedoch die Verstärkungspartikel zu Agglomerationen und ergeben
dadurch Partikelgrößen im Bereich von Mikrometern. Außerdem werden beim Einmahlen
oder auch Einmischen die Verstärkungspartikel durch das relativ weiche Matrixmetall ein
gehüllt, was deren weitere Zerkleinerung behindert. Dadurch entstehen dispersionsverstärk
te metallische Werkstoffe mit Nestern aus Verstärkungspartikeln. Eine homogene Verteilung
ist damit schwer zu erreichen.
Daneben sind weitere Verfahren zur Herstellung von dispersionsverstärkten metallischen
Werkstoffen bekannt. Beim Sprühkompaktieren (OSPREY-Verfahren) werden z. B. gleich
zeitig unter Vakuum oder unter einer kontrollierten Atmosphäre Matrix- und Verstärkungs
materialien versprüht, die anschließend auf einem Substrat erstarren. Bei anderen bekann
ten Verfahren, z. B. bei In-situ-Methoden entstehen die Verstärkungspartikel während des
Prozesses in der metallischen Matrix, z. B. beim GLIDCOP-Verfahren bilden sich durch in
nere Oxidation im Basiswerkstoff Kupferteilchen aus Al₂O₃, während das MTX-Verfahren
durch Verwirbelung einer Cu-Ti- und einer Cu-B-Schmelze TiB₂-Partikel im Cu erzeugt.
Beim XD-Verfahren werden die Ausgangselemente der Verstärkungspartikel mit dem Ma
trixmetall in Pulverform vermischt. Steigt die Temperatur der Mischung über die Schmelz
temperatur der Matrix an, so entsteht durch eine exotherme Reaktion die dispersoide
Phase. Allen diesen Verfahren ist gemeinsam, daß sie relativ kompliziert, teuer oder auf
ganz bestimmte Werkstoffkombinationen ausgerichtet sind bzw. zu große Dispersoide
(größer als 1 µm) erzeugen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung von dispersions
verstärkten metallischen Werkstoffen anzugeben, welches preiswert und einfach durchführ
bar ist und darüber hinaus zu Werkstoffen mit einer homogenen Verteilung der Dispersoide
führt.
Diese Aufgabe ist durch das im Anspruch 1 angegebene Verfahren gelöst. Die Unteran
sprüche stellen vorteilhafte Weiterbildungen dar.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist erreicht, daß dispersionsverfestigte, leitfähige
Werkstoffe durch mechanisches Legieren bzw. Reaktionsmahlen mit geringen Gehalten an
Dispersoiden hergestellt werden können. Diese Dispersoide können Karbide, Nitride, Boride
oder Oxide sein. Dabei wird stets eine gute Homogenität der eingelagerten Teilchen und
damit eine hohe Festigkeitssteigerung des hergestellten Werkstoffes erreicht. Dadurch, daß
im ersten Schritt des Verfahrens Verstärkungspartikel mit hohen Volumenanteilen in einer
metallischen Matrix eingebracht und durch Mahlen zerkleinert werden, und daß in einem
zweiten Schritt des Verfahrens das Homogenisieren mit gleichzeitigem Reduzieren des
Volumengehaltes der Verstärkungspartikel in einem zweiten Mahlgang erfolgt, kann zum
einen für kleine Partikelgehalte die Mahldauer beim Reaktionsmahlen entscheidend verrin
gert und zum anderen eine vollständige Umsetzung erreicht werden. Bei dem erfindungs
gemäßen Verfahren wird sowohl die Prozeßzeit als auch Energie gespart sowie die Qualität
des hergestellten Produktes erhöht. Im ersten Mahlgang werden die Ausgangselemente der
Verstärkungspartikel mit einem hohen Volumenanteil der zu bildenden Verstärkungsphase,
z. B. 20-80 Vol.-%, vornehmlich 50 Vol.-%, zusammen mit dem Matrixmetall gemahlen. Da
durch entsteht ein Werkstoff, in dem nanokristallinen Zustand (Größenordnung vorliegende
Verstärkungspartikel) der in einer metallischen Matrix sehr homogen verteilt ist. In einem
zweiten Schritt des Verfahrens wird dieses nanokristalline Mahlgut mit dem Matrixwerkstoff
in den gewünschten Zielzusammensetzungen gemischt und einer nochmaligen Mahlung
zur homogenen Vermengung unterzogen. Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung ist
vorgesehen, daß der in diesem Schritt zugegebene Matrixwerkstoff kaltverfestigt ist, wo
durch vermieden wird, daß der mit den Dispersoiden versehene Teil der Ausgangskompo
nente durch das weiche Metall umhüllt und dessen homogene Verteilung dadurch wesent
lich erschwert wird. Wird ein kaltverfestigter Matrixwerkstoff eingesetzt, so werden die Dis
persoide gleichmäßig verteilt und damit auch optimale Festigkeiten bei den entsprechenden
Anteilen von Verstärkungspartikeln erreicht.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläu
tert:
Es wird ein Elektrolytkupfer mit einer mittleren Teilchengröße von 30 µm mit Titanpulver mit einer mittleren Teilchengröße von 150 µm und reinem Kohlenstoff in einem derartigen Ver hältnis gemischt, daß sich Titan und Kohlenstoff restlos zu 50 Vol.-% Titankarbid verbinden. In einer Planetenkugelmühle wird das Mahlgut in einem Stahlbehälter mit Stahlkugeln (Verhältnis Kugeln zu Mahlgut 10 : 1) 4 h unter Argon gemahlen. Dabei entsteht in Kupfer eingebettetes Titankarbid (TiC) mit einer röntgenographischen Teilchengröße von 10 nm. Dieses Mahlgut wird mit hartgemahlenem (kaltverfestigtem) Elektrolytkupfer, das ebenfalls in einer Planetenkugelmühle im Stahlbehälter und mit Stahlkugeln (Verhältnis Kugeln zu Mahlgut 10 : 1) 4 h unter Argon gemahlen worden ist, so versetzt, daß in der Cu-Matrix 3 Vol.-% TiC enthalten sind. Nach dem nochmaligen Mahlen unter den gleichen Mahlbedingungen entsteht als Ergebnis ein dispersionsverstärkter Cu-Werkstoff mit einer homogenen Verteilung der TiC-Partikel.
Es wird ein Elektrolytkupfer mit einer mittleren Teilchengröße von 30 µm mit Titanpulver mit einer mittleren Teilchengröße von 150 µm und reinem Kohlenstoff in einem derartigen Ver hältnis gemischt, daß sich Titan und Kohlenstoff restlos zu 50 Vol.-% Titankarbid verbinden. In einer Planetenkugelmühle wird das Mahlgut in einem Stahlbehälter mit Stahlkugeln (Verhältnis Kugeln zu Mahlgut 10 : 1) 4 h unter Argon gemahlen. Dabei entsteht in Kupfer eingebettetes Titankarbid (TiC) mit einer röntgenographischen Teilchengröße von 10 nm. Dieses Mahlgut wird mit hartgemahlenem (kaltverfestigtem) Elektrolytkupfer, das ebenfalls in einer Planetenkugelmühle im Stahlbehälter und mit Stahlkugeln (Verhältnis Kugeln zu Mahlgut 10 : 1) 4 h unter Argon gemahlen worden ist, so versetzt, daß in der Cu-Matrix 3 Vol.-% TiC enthalten sind. Nach dem nochmaligen Mahlen unter den gleichen Mahlbedingungen entsteht als Ergebnis ein dispersionsverstärkter Cu-Werkstoff mit einer homogenen Verteilung der TiC-Partikel.
Claims (7)
1.- Verfahren zur Herstellung von dispersionsverstärkten metallischen Werkstoffen
durch Reaktionsmahlen oder mechanisches Legieren, dadurch gekennzeichnet,
daß in einem ersten Schritt ein metallischer Werkstoff mit einem Verstärkungsparti
kelanteil von etwa 20-80 Vol.-% ermahlen wird und in einem zweiten Schritt das
Mahlgut unter Zugabe von weiterem Matrixwerkstoff in einer solchen Menge, daß die
endgültige Volumenzusammensetzung zwischen dem Matrixwerkstoff und den
Verstärkungspartikeln erreicht wird, einem nochmaligen Mahlprozeß unterzogen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das im zweiten Schritt
zu gegebene Matrixwerkstoff kaltverfestigt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Volumenan
teil der Verstärkungsphase im ersten Schritt des Verfahrens 50% beträgt.
4. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die endgültige Zusammensetzung des herzustellenden Werkstoffes 0,5
bis 5 Vol.-% der Verstärkungspartikel aufweist.
5. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß im ersten Schritt des Verfahrens die Verstärkungspartikel in einer Größenord
nung im Nanometerbereich ermahlen werden.
6. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verstärkungspartikel Karbide, Nitride, Boride und/oder Oxide sind.
7. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Matrixwerkstoff Kupfer oder Silber ist.
Priority Applications (1)
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DE4418600A DE4418600C2 (de) | 1994-05-27 | 1994-05-27 | Verfahren zur Herstellung von dispersionsverstärkten metallischen Werkstoffen, insbesondere Kupfer und Silber |
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DE4418600A1 true DE4418600A1 (de) | 1995-11-30 |
DE4418600C2 DE4418600C2 (de) | 1997-03-20 |
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DE (1) | DE4418600C2 (de) |
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DE19752805A1 (de) * | 1997-11-28 | 1999-06-10 | Dorn Gmbh C | Dispersionsverfestigter Kupferwerkstoff |
DE10331785A1 (de) * | 2003-07-11 | 2005-03-03 | H.C. Starck Gmbh | Verfahren zur Herstellung feiner Metall-, Legierungs-und Verbundpulver |
DE102009015156A1 (de) | 2009-03-26 | 2010-09-30 | Volkswagen Ag | Verfahren zur Herstellung eines Dispersionswerkstoffes |
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DE19953780C1 (de) * | 1999-11-04 | 2001-04-12 | Dresden Ev Inst Festkoerper | Verfahren zur Herstellung von Halbzeug und Formkörpern aus partikelverstärkten Silberbasiswerkstoffen |
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-
1994
- 1994-05-27 DE DE4418600A patent/DE4418600C2/de not_active Expired - Fee Related
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