DE4001799C2 - Verfahren zur Herstellung einer intermetallischen Verbindung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer intermetallischen VerbindungInfo
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- C22C1/047—Making non-ferrous alloys by powder metallurgy comprising intermetallic compounds
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
einer intermetallischen Verbindung aus wenigstens zwei
Elementarmetallpulvern, wobei das Pulvergemisch in einer
Mischmaschine homogenisiert sowie anschließend in nicht
oxidierender Atmosphäre druckgesintert wird.
Ein solches Verfahren ist durch die Veröffentlichung
"Technische Rundschau, Nr. 23 (27.5.1960), Seiten 33, 33
(a), 33 (b), 39" bekannt. Die danach erhaltenen Gegen
stände haben jedoch hinsichtlich ihrer Gebrauchseigen
schaften noch Mängel, insbesondere im Hinblick auf das
Auftreten von Strukturfehlern, nichtmetallischer Ein
schlüsse, Oxidationserscheinungen und Entmischungen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile
zu beseitigen, insbesondere dadurch, daß das gleichzeitige
Vorliegen einer stöchiometrischen und einer nichtstöchio
metrischen Zusammensetzung bei einer intermetallischen
Verbindung für einen Sinterkörper erreicht wird.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß Titan- und Aluminium
pulver in nichtoxidierender Atmosphäre bis zum Entstehen
von Festphasendiffusion im Gemisch gemischt werden und
daß danach das Pulvergemisch bei einer Temperatur im
Bereich von 900°C und einem an sich bekannten Druck von
über 100 MPa druckgesintert wird, um einen Sinterkörper
aus einer intermetallischen Verbindung mit stöchiometri
scher und nichtstöchiometrischer Zusammensetzung in Form
wenigstens zweier koexistierender Phasen zu erhalten.
Wie gesagt, ist es an sich bekannt, beim Drucksintern
einen Druck von über 100 MPa anzuwenden, und zwar durch
die Veröffentlichung "Fortschritte der Pulvermetallurgie",
Band II, 1963, S. 599 bis 605, von F. Eisenkolb.
Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen werden jedoch Ti
tan- und Aluminiumpulver bereits in nichtoxidierender
Atmosphäre gemischt, bevor sie druckgesintert werden, wo
durch sich bereits bei der Mischung eine sehr homogene
Phase ergibt, die dann bei der anschließenden Weiterver
arbeitung zu einem besonders homogenen und verfestigten
Sintermaterial mit ausgezeichneten mechanischen Eigen
schaften und feiner Korngröße führt, insbesondere für
mechanisch oder temperaturmäßig hoch belastete Maschi
nenteile.
Um dabei Sintermaterial von besonderes hoher Dichte zu
erhalten, ist die Verpressung bei einem Druck von über
100 MPa vorgesehen.
Wird eine Kugelmühle als Mischmaschine verwendet, so ist
es zweckmäßig, mit einem Gewichtsverhältnis Kugeln :
eingefüllte Elementarmetallpulver von größer als 50 : 1
zu arbeiten, um die Festphasendiffusion besser zu
unterstützen.
Außerdem ist es vorteilhaft, das gesinterte Material
bei einer Temperatur oberhalb der Sintertemperatur
spannungsfrei zu glühen, womit weiterhin die Fest
phasendiffusion unterstützt wird, um die Struktur des
gesinterten Materials gleichförmig werden zu lassen und
ebenso ein Wachstum der Korngröße des gesin
terten Materials zu unterstützen. Folglich kann das ge
sinterte Material während dieser zusätzlichen Behandlung
durch Spannungsfreiglühen weiter verbesserte mechanische
Eigenschaften annehmen, insbesondere im Hinblick auf sei
ne Duktilität, wodurch die Anwendungsmöglichkeiten des
Materials vergrößert werden.
Schließlich kann das Hinzufügen eines dritten Elementes
im Anfangsstadium des mechanischen Legierens
stattfinden, wobei Niob, Molybdän, Wolfram, Mangan,
Nickel und Silizium verwendet werden können, um auf diese
Weise die Duktilität der mechanischen Verbindung zu ver
bessern.
Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der
nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsfor
men, die in der Zeichnung dargestellt sind. In der
Zeichnung zeigen:
Fig. 1 ein Röntgendiagramm einer mechanisch legierten
Pulvermischung,
Fig. 2(a) und Fig. 2(b) ein SEM-Schliffbild von
Pulverteilchen und ein
SEM-Schliffbild eines Querschnittes eines
solchen Partikels,
Fig. 3 eine Systemdarstellung der Drucksinterung,
Fig. 4 ein TEM-Schliffbild des druckgesinterten
Körpers,
Fig. 5 eine graphische Darstellung der wirklichen,
belastungsgenauen Umformgeschwindigkeit,
Fig. 6 ein weiteres TEM-Schliffbild des druckgesinter
ten Körpers nach einem zusätzlichen Stauchen,
Fig. 7 ein Röntgendiagramm des Sinterkörpers,
Fig. 8 ein TEM-Schliffbild des druckgesinterten Körpers
nach dem Spannungsfreiglühen,
Fig. 9 die graphische Darstellung der wirklichen,
belastungsgenauen Umformgeschwindigkeitskurven
verschiedener Probenmaterialien, die in einem
Experiment verwendet wurden.
Zunächst werden wenigstens zwei Elementarmetallpulver als
Elemente einer angestrebten intermetallischen Verbindung
in einer Proportion gemischt, die für die Herstellung
einer beabsichtigten Verbindung nötig ist. Dann wird
diese Mischung während einer bestimmten Dauer in nicht
oxidierender Atmosphäre in einer Mischmaschine mechanisch
legiert, wie beispielsweise einer Kugelmühle, um die
Festphasendiffusion in der Mischung zu unterstützen. Die
Kugelmühle kann durch andere Mischmaschinen ersetzt sein,
wie beispielsweise eine Vibrationsmühle oder eine Rei
bungsmühle.
Die hochleistungsfähige Reibungsmühle ist insbesondere
vorteilhaft für das Mischen und Rühren der Elementmetall
pulver sowie der Festphasendiffusion und folglich für
eine Herabsetzung der Verfahrensdauer.
Als nächstes wird die mechanisch legierte Mischung einem
Drucksintern unterworfen, um eine intermetallische Ver
bindung hervorzubringen. Dabei ist die Erhitzungstempera
tur höher als die erforderliche Mindesttemperatur, um
eine intermetallische Verbindung mit stöchiometrischer
Zusammensetzung aus dieser Pulvermischung hervorzubrin
gen. Die intermetallische Verbindung weist die sogenannte
netzartige Form auf, die dem Endprodukt angenähert ist.
Folglich ist diese Verfahrensweise zur Erzielung einer
hohen Produktivität vorteilhaft.
Ein beispielsweises Experiment wird nachfolgend beschrie
ben.
Zum Erhalt einer stöchiometrischen Verbindung Ti-36 Gew.%
Al (Ti-50 at % Al) werden reines Ti-Elementarpulver und
reines Al-Elementarpulver in jeweils geeigneter Menge
vorbereitet. Diese Elementarpulver werden in eine Kugel
mühle mit Argonatmosphäre eingefüllt, darin gemischt und
gemahlen, um eine Festphasendiffusion in der Mischung
voranzutreiben. Das Gewichtsverhältnis zwischen den
Kugeln der Kugelmühle und den Elementarpulvern war bei
60 : 1 festgesetzt, und die Drehgeschwindigkeit der Mühle
lag bei 90 Upm.
Der Mahlvorgang wurde über 500 Stunden durchgeführt. Fig. 1
ist ein Röntgendiagramm der dabei mechanisch legierten
Pulvermischung. Die Fig. 2(a) und 2(b) sind ein
SEM-Schliffbild von Partikeln, die die mechanisch legierte
Mischung bilden, und ein SEM-Schliffbild, das einen Quer
schnitt eines Partikels zeigt, der durch ein Rasterelek
tronenmikroskop (SEM) erhalten wurde. Unter Bezugnahme
auf Fig. 1 ist die Entstehung der TiAl-Legierungsphase
(einschließlich der Nichtkristallinenphase, amorph) nach
gewiesen, da die sich ergebende Mischung niedrigere
Spitzenwerte der röntgenspektrographischen Intensität
zeigt als die des entsprechenden Ti-Elementpulvers und
Al-Elementpulvers vor dem mechanischen Legierungsprozeß.
Ebenso zeigen die Fig. 2(a) und 2(b) angenähert homo
gene Formen und Strukturen der Partikel in der Mischung.
Danach wurde die Pulvermischung unter Vakuum in eine
Heißpresse gegeben und einem ersten Preßvorgang während
zwei Minuten bei 100 MPa unterworfen; es folgte das
Drucksintern während 90 Minuten bei etwa 900°C; diese
Temperatur liegt höher als die Mindesttemperatur zur Er
zeugung der Gleichgewichtsphase von TiAl. Der Preßdruck
von 100 MPa wurde dabei während einer Stunde auf recht
erhalten gemäß dem Schaubild in Fig. 3.
Der druckgesinterte Körper wurde abschließend
spannungsfreigeglüht.
Die so hergestellte intermetallische Verbindung hatte
eine Dichte oberhalb 99,8% der theoretischen.
Der Korndurchmesser lag bei 0,1 µm. Fig. 4 ist ein
TEM-Schliffbild einer Struktur des Sinterkörpers, erhalten in
einem Übertragungs-Elektronenstrahlmikroskop.
Anschließend wurde die superplastische Eigenschaft dieses
Sinterkörpers geprüft. Zum Vergleich wurden als Proben
materialien eine TiAl-intermetallische Verbindung (a),
erzeugt durch bekanntes Gießen, und eine weitere
TiAl-intermetallische Verbindung, hergestellt durch
Erhitzen des Materials (b) während 5 Stunden auf 1200°C,
vorbereitet. Diese Proben (a) und (b) wurden
verglichen mit dem Sinterkörper (c) gemäß der Erfindung,
um jeweils wirkliche belastungsgenaue Umformungskurven zu
erhalten, wie sie in Fig. 5 dargestellt sind. Der erfin
dungsgemäß gesinterte Körper (c) zeigt eine Steigung
(Umformungsgeschwindigkeitsexponent, nachfolgend als "m"
bezeichnet) von 0,32 auf, die mehr als dreimal größer ist
als der "m"-Wert von 0,11 der Probe (a) und der "m"-Wert
von 0,08 der anderen Probe (b). Dies bedeutet, daß der
nach der Erfindung gesinterte Körper (c) außerordentlich
superplastisch ist.
Der druckgesinterte Körper (c) wurde einem zusätzlichen
Stauchen um 21% (Reduktion in der Höhe) bei 900°C
unterzogen, mit einer anfänglichen Umformungsgeschwindig
keit von 3,6×10⁻5 s⁻1. Die erhaltene Struktur ist in
einem TEM-Schliffbild gemäß Fig. 6 dargestellt.
Trotz des Stauchens blieb jedes der Körner im Gefüge er
halten, was auf die gegenseitigen Gleitbewegungen der
Körner entlang ihrer Korngrenzen infolge der Superplasti
zität zurückzuführen ist.
Fig. 7 ist ein TEM-Schliffbild des Sinterkörpers. Wie
ersichtlich, besteht er weitgehend aus der TiAl-Phase,
aber er enthält zusätzlich einen geringen Anteil an
Al3Ti-Phase.
Abschließend wurde eine Probe (c) während 10 Stunden auf
1200°C erhitzt, um die Festphasendiffusion, die Homo
genisierung der Matrix und schließlich das Kornwachstum
bis zu 1 bis 2 µm voranzutreiben. Die so geglühte Probe
(d) zeigte bedeutende Verbesserungen ihrer Duktilität,
wobei die Festigkeit eine geringe Verschlechterung er
fuhr. Fig. 8 ist ein TEM-Schliffbild der Struktur von
(d). Fig. 9 ist eine graphische Darstellung der wirkli
chen belastungsgenauen Umformungskurve von (d) im Ver
gleich mit (c) und (a), das durch konventionelles Gießen
hergestellt wurde. Um diese Kurven zu erhalten, wurden
die Materialien (c), (d) und (a) bei Raumtemperatur
gepreßt mit einer anfänglichen Umformungsgeschwindigkeit
von 5,5×10⁻4 s⁻1.
Im Vergleich zeigte (c) einen sehr hohen Spannungswider
stand, während (d) eine sehr gute Duktilität infolge
hohen Spannungs- und hohen Umformungswiderstandes zeigte.
Obwohl (b) und (a) bei Anwachsen der Umformgeschwin
digkeit brachen, wie dies jeweils durch die Kreuze in
Fig. 9 dargestellt ist, war das Material (d) fest genug,
um Umformungsgeschwindigkeiten oberhalb 20% standzuhal
ten.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung einer intermetallischen Ver
bindung aus wenigstens zwei Elementarmetallpulvern, wobei
das Pulvergemisch in einer Mischmaschine homogenisiert
sowie anschließend in nicht oxidierender Atmosphäre
druckgesintert wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß Titan- und Aluminiumpulver in nicht oxidierender
Atmosphäre bis zum Entstehen von Festphasendiffusion im
Gemisch gemischt werden, und daß danach das Pulvergemisch
bei einer Temperatur im Bereich von 900°C und einem an
sich bekannten Druck von über 100 MPa druckgesintert
wird, um einen Sinterkörper aus einer intermetallischen
Verbindung mit stöchiometrischer und nichtstöchiometri
scher Zusammensetzung in Form wenigstens zweier
koexistierender Phasen zu erhalten.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einer Kugelmühle mit einem Gewichtsverhältnis
Kugeln : eingefülltem Elementarmetallpulver von größer
als 50 : 1 gemischt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
daß etwa 64 Gew.-% Titan mit etwa 36 Gew.-% Aluminium
gemischt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sinterkörper bei einer Temperatur oberhalb der
Sintertemperatur spannungsfrei geglüht wird.
5. Abänderung des Verfahrens nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
daß den Pulvern von Titan und Aluminium wenigstens ein
weiteres Elementarmetall- und/oder Halbmetallpulver aus
der Gruppe Niob, Molybdän, Wolfram, Mangan, Nickel und
Silizium vor dem Mischen zugegeben wird.
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