DE3639067C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung geht aus von einem im Oberbegriff des Patentanspruchs angegebenen
Verfahren zur Herstellung eines Plattengebisses.
Bei der bekannten Herstellung von Plattengebissen auf der
Basis von indirekten Methoden unter Anwendung von hitze
polymerisierbaren Harzsystemen ist ein großer Zeit- und
Arbeitsaufwand und die Verwendung spezieller Instrumente
in den einzelnen Verfahrenstufen erforderlich, so daß
die endgültige Fertigstellung des Plattengebisses meist
etwa vier bis sechs Wochen in Anspruch nahm. Die
erzielbare Paßgenauigkeit ließ dabei oftmals zu wünschen
übrig, nicht zuletzt wegen der großen, bis zu etwa 9,5%
betragenden Schrumpfung der verwendeten hitzepolymeri
sierbaren Harze bei der Polymerisation.
Es hat nicht an Versuchen gefehlt, den übermäßigen
Aufwand an Zeit, Arbeit und Spezialinstrumenten bei der
Herstellung von Plattengebissen zu vermindern. Die JP-
Patentveröffentlichung 60-90 552 und die DE-OS 30 29 276
lehren unter anderem den Einsatz eines photopolymeri
sierbaren Harzes und die JP-Patentveröffentlichung
46-24 868 sowie die US-PS 34 60 252 und 36 21 575
und ebenso die DE-OS 21 05 908 beschreiben die Anwendung
von selbsthärtenden Harzen anstelle von hitzepolymerisier
baren Harzen bei der Plattengebißherstellung, wodurch
es ermöglicht wird, einige der handwerklichen Prozeduren
wie Anwendung von Wachsgebissen, Auswaschen von Wachs,
Einsatz von Harzseparatoren, Harzanteigung, Harzeinfüllung,
Entnahme von polymerisierten Gebissen und dergleichen
wegzulassen. Schwierigkeiten treten aber auch hier in
bezug auf Paßgenauigkeit auf, da bei Verwendung von
photopolymerisierbaren Harzen hoher Viskosität die Details
der Oberfläche von Gipsmodellen nur mit schlechter Wieder
gabetreue reproduziert werden und bei Verwendung von
selbsthärtenden Harzen die Härtung zu einem sehr frühen
Zeitpunkt einsetzt, so daß die Handhabung sehr erschwert
wird.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung
von Plattengebissen anzugeben, das es ermöglicht, die
Zahl der notwendigen Verfahrensschritte und damit den
Arbeitsaufwand zu vermindern, die zur Fertigstellung der
Gebisse erforderliche Zeit abzukürzen, die notwendigerweise
einzusetzenden Instrumenttypen zu reduzieren, den Preis
der Fertigprodukte herabzusetzen und die Paßgenauigkeit
der Plattengebisse zu verbessern.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit den im Patentanspruch angegebenen Merkmalen.
Die Erfindung ermöglicht somit die Erzeugung von
Plattengebissen mit hoher Genauigkeit innerhalb kurzer
Zeitspannen unter Kosteneinsparung.
Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren zur Her
stellung von Plattengebissen näher erläutert unter Bezugnah
me auf die Fig. 1 bis 11, die zur Veranschaulichung die
nen und in denen darstellen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht, die ein Gipsmodell
zeigt, das auf der Basis eines aus einem Alginat-
Abdruckmaterial gebildeten Abdrucks hergestellt ist,
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht, die eine Grundplatte
auf dem Gipsmodell zeigt, die aus einem photopolyme
risierbaren Harz mit einer relativ hohen Viskosität
besteht,
Fig. 3 eine Querschnittsansicht der Grundplatte längs der
Linie A1-B1 der Fig. 2,
Fig. 4 eine perspektivische Ansicht, die eine Platte zeigt,
welche einen korrigierten Abdruck aufweist, der aus
einem photopolymerisierbaren Harz mit einer geringe
ren Viskosität gebildet ist,
Fig. 5 eine Querschnittsansicht längs der Linie A2-B2 der
Fig. 4,
Fig. 6 eine perspektivische Ansicht, die eine Platte zeigt,
welche einen Funktionsabdruck aufweist, der aus ei
nem photopolymerisierbaren Harz mit einer sehr viel
geringeren Viskosität gebildet ist,
Fig. 7 eine Querschnittsansicht längs der Linie A3-B3 der
Fig. 6,
Fig. 8 eine perspektivische Ansicht, die eine Platte zeigt,
an der der Alveolarstegteil gebildet und eine Anord
nung künstlicher Zähne angebracht ist mit einem pho
topolymerisierbaren Harz mit einer relativ hohen
Viskosität,
Fig. 9 eine Querschnittsansicht längs der Linie A4-B4 der
Fig. 8,
Fig. 10 eine perspektivische Ansicht, die eine Platte zeigt,
welche einen Gingivalteil aufweist, der aus einem
photopolymerisierbaren Harz mit einer mittleren Vis
kosität gebildet ist, und
Fig. 11 eine Querschnittsansicht längs der Linie A5-B5 der
Fig. 10.
Sobald vorab ein Abdruck genommen wurde, wird zunächst ein
Gipsmodell, wie es in Fig. 1 gezeigt ist, hergestellt. Ein
photopolymerisierbares Harz mit einer relativ hohen Viskosi
tät wird in Druckkontakt mit dem Gipsmodell belassen und po
lymerisiert und gehärtet durch Bestrahlung mit Wirkenergie
strahlen zur Herstellung einer Grundplatte, wie sie in den
Fig. 2 und 3 gezeigt ist. Anschließend wird ein photopo
lymerisierbares Harz mit einer niedrigeren Viskosität, wel
che geringer ist als diejenige des die Grundplatte bildenden
Harzes, auf die Innenfläche der Grundplatte aufgebracht.
Nachdem ein Korrekturabdruck genommen wurde, wird es Wirk
energiestrahlen ausgesetzt zur Bildung einer Platte, wie sie
in den Fig. 4 und 5 gezeigt ist. Danach wird ein photo
polymerisierbares Harz mit einer sehr viel niedrigeren Vis
kosität auf die Innenfläche der den Korrekturabdruck auf
weisenden Platte aufgebracht, um einen Funktionsabdruck zu
nehmen. Dieses wird sodann Wirkenergiestrahlen ausgesetzt
zur Erzielung einer den Funktionsabdruck aufweisenden Platte,
wie dies in den Fig. 6 und 7 gezeigt ist. Nach üblichen
bekannten Arbeitsweisen werden sodann die Bildung einer Biß
platte, die Bißnahme und die Befestigung eines Artikulators
durchgeführt. Gemäß der auf dem Artikulator reproduzierten
Okklusalebene werden sodann künstliche Zähne angeordnet un
ter Bildung des Alveolarstegteils an der Außenseite der ge
nannten, den Funktionsabdruck aufweisenden Platte unter Ver
wendung eines photopolymerisierbaren Harzes mit einer rela
tiv hohen Viskosität. Nach der Okklusal-Feinabgleichung
werden Wirkenergiestrahlen einwirken gelassen zur Herstel
lung einer die Kunstzahnanordnung aufweisenden Platte, wie
dies in den Fig. 8 und 9 gezeigt ist. Anschließend wird
ein photopolymerisierbares Harz mit einer mittleren Visko
sität in den Gingivalteil der die Kunstzahnanordnung aufwei
senden Platte eingebracht, das wiederum Wirkenergiestrahlen
ausgesetzt wird zur Bildung eines Plattengebisses, wie dies
in den Fig. 10 und 11 dargestellt ist.
Kurz gesagt, werden zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens zur Herstellung von Plattengebissen verschiedene
photopolymerisierbare Harze mit unterschiedlichen Viskosi
täten in sachgemäßer Weise angewandt. Genauer gesagt, können
gemäß vorliegender Erfindung Plattengebisse mit verbesserter
Genauigkeit innerhalb einer kurzen Zeitspanne hergestellt
werden durch Schaffung einer Grundplatte, die aus einem pho
topolymerisierbaren Harz mit einer relativ hohen Viskosität
gebildet ist, und Bildung des Alveolarstegteils, Anordnung
von künstlichen Zähnen, Bildung des Gingivalteils an deren
Außenseite mit photopolymerisierbaren Harzen einer relativ
hohen Viskosität und einer mittleren Viskosität, wohingegen
als die Abdruckmaterialien photopolymerisierbare Harze mit
einer niedrigeren Viskosität und einer sehr viel geringeren
Viskosität dienen, um direkt den Abdruck der Details der
Oralmund-Schleimhaut durch die Korrektur- und Funktionsab
drücke zu nehmen, wobei diese Abdruckmaterialien so wie sie
anfallen, photopolymerisiert und gehärtet werden, um sie als
die Harztragfläche zu verwenden. Insbesondere dann, wenn der
Abdruck der Details der Schleimhautoberfläche der Oralmund
partie genommen wird, gelangen die in den fluiden Zustand
überführbaren photopolymerisierbaren Harze mit einer nied
rigeren Viskosität und einer sehr viel geringeren Viskosität
zur Anwendung zur Wiederholung der Korrekturabdrucknahme und
Funktionsabdrucknahme, wodurch der Abdruck der Oralmundpar
tie mit hoher Genauigkeit geprägt werden kann, jedoch ohne
irgendeinen Druck auf die weiche und elastische Oralmund-
Schleimhaut und Alveolarfläche auszuüben, so daß die Paßge
nauigkeit der Plattengebisse weiter verbessert wird. Hinzu
kommt, daß aufgrund der Tatsache, daß die fertigen Platten
gebisse von solcher Struktur sind, daß die photopolymeri
sierbaren Harze mit gleichförmiger Festigkeit übereinander
angeordnet sind, sie nach der Photopolymerisation Er
müdungserscheinungen aufgrund von wiederholter Biege- oder
Schlagbeanspruchung widerstehen können und sich daher
durch lange Lebensdauer auszeichnen.
Die photopolymerisierbaren Harze mit unterschiedlichen Vis
kositäten können in zweckmäßiger Weise zur Unterscheidung
voneinander gefärbt werden. Eine derartige Farbunterschei
dung macht es in vorteilhafter Weise möglich, beurteilen zu
können, wie die Schichtung bewirkt wird und in welchen Ver
fahrensstufen.
Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von
Plattengebissen ist es möglich, direkt Plattengebisse zu
bilden, ohne die Oralmundbedingungen auf einem Arbeitsmodell
zu reproduzieren. Demzufolge ist es möglich, bestimmte Ver
fahrensstufen wegzulassen, die bei dem üblichen indirekten
Verfahren zur Herstellung von Plattengebissen mit hitzepoly
merisierbarem Harz notwendig sind, z. B. die Reproduktion der
Oralmundbedingungen auf Arbeitsmodellen, welche folgende
Schritte umfaßt: Herstellung von Individualabdruckformen,
Einbringen der Individualabdruckformen in die Oralmundpartie,
Funktionsabdrucknahme und Muskelnachformung, Herstellung von
Arbeitsmodellen und Korrektur der Arbeitsmodelle; Ersatz
von Wachsgebissen durch Harz, der die folgenden Schritte
umfaßt: Einsatz von Wachsgebissen, Auswaschen von Wachs, An
wendung von Harzseparatoren, Anteigen von hitzepolymerisier
baren Harzen, Einfüllen von hitzepolymerisierbaren Harzen,
Polymerisation von hitzepolymerisierbaren Harzen und Entnah
me der Plattengebisse und dergleichen. Demzufolge ist es
möglich, die Zahl der für die Herstellung von Plattengebis
sen erforderlichen Verfahrensstufen, die Zeit zur Vervoll
ständigung der Plattengebisse, die in den einzelnen Verfah
rensstufen anfallende Arbeit und die Typen der in den ein
zelnen Stufen angewandten Instrumente wesentlich zu vermin
dern; dies bedeutet, daß Plattengebisse mit hoher Paßgenau
igkeit in wirtschaftlicher Weise innerhalb kurzer Zeit her
gestellt werden können.
Die erfindungsgemäß verwendbaren photopolymerisierbaren Har
ze mit einer relativ hohen Viskosität, einer mittleren Vis
kosität, einer niedrigeren Viskosität und einer sehr viel
geringeren Viskosität umfassen eine polymerisierbare ethy
lenische Verbindung, die mindestens eine ethylenisch unge
sättigte Doppelbindung enthält, einen Photopolymerisations
initiator, einen Photosensibilisator und einen Füllstoff,
unterscheiden sich voneinander nur in bezug auf die Viskosi
tät und sind durch Wirkenergiestrahlung polymerisierbar und
härtbar.
Bei den erfindungsgemäß verwendeten ethylenischen Verbindun
gen handelt es sich um solche, die in ihrer chemischen Struk
tur mindestens eine ethylenisch ungesättigte Doppelbindung
aufweisen und in der chemischen Form von Monomeren, Prepo
lymeren (d. h. Dimeren, Trimeren und anderen Oligomeren) oder
Gemischen und Copolymeren derselben vorliegen.
Genauer gesagt, bei den Monomeren mit einer ethylenisch un
gesättigten Doppelbindung handelt es sich z. B. um Methyl-,
Ethyl-, Isopropyl-, Hydroxyethyl-, Tetrahydrofurfuryl- und
Glycidylacrylate und -methacrylate. Aromatische Monomere
mit zwei ethylenisch ungesättigten Doppelbindungen sind z. B.
2,2-Bis(methacryloxyphenyl)propan, 2,2-Bis[4-(2-hydroxy-3-
methacryloxyphenyl)]propan, 2,2-Bis(4-methacryloxyethoxy
phenyl)propan, 2,2-Bis(4-methacryloxydiethoxyphenyl)propan,
2,2-Bis(4-methacryloxypropoxyphenyl)propan und die entspre
chenden Acrylate, und aliphatische Monomere mit zwei ethy
lenisch ungesättigten Doppelbindungen sind z.B. Ethylengly
col-, Diethylenglycol-, Triethylenglycol-, Butylenglycol-,
Neopentylglycol-, Polypropylenglycol-, 1,3-Butandiol-,
1,4-Butandiol- und 1,6-Hexandioldimethacrylate und -diacry
late. Monomere mit drei ethylenisch ungesättigten Doppelbin
dungen sind z. B. Trimethylolpropan-, Trimethylolethan-,
Pentaerythrit- und Trimethylolmethantrimethacrylate und
-triacrylate. Monomere mit vier ethylenisch ungesättigten
Doppelbindungen sind z. B. Pentaerythrit-tetramethacrylat und
Pentaerythrit-tetracrylat sowie auf Urethan basierende Mono
mere wie Urethandiacrylat und -dimethacrylat.
Als Photopolymerisationsinitiatoren können Benzoin, Benzoin
alkylether, Benzophenon, Acetophenon und deren Derivate,
Thioxanton und dessen Derivate, Benzyl, Campherchinon, α-
naphtyl, Acenaphthen, p,p′-Dimethoxybenzyl, p,p′-Dichloro
benzyl und dergleichen dienen. Als Photosensibilisatoren
können Dimethylaminoethylmethacrylat, n-Butylamin, Triethyl
amin, Triethyl-n-butylphosphin, 4-Dimethylaminobenzoesäure
isoamylester und dergleichen zur Anwendung gelangen.
Bei den verwendeten Füllstoffen kann es sich um anorganische
und/oder organische handeln. So sind z. B. verwendbar pulver
förmiger Quarz, pulverförmiges Aluminiumoxid, feingemahlenes
Glas, Kaolin, Talk, Calciumcarbonat, Bariumaluminosilikat
glas, Titanoxid, Borosilicatglas, gepulvertes kolloidales
Siliciumdioxid und der sogenannte organische Compositfüller,
bei dem ein anorganischer Füllstoff aus kolloidalem Sili
ciumdioxid mit einem organischen Polymer überzogen ist, und
die Pulverprodukte von Polymeren wie Polymethylacrylat, Po
lymethylmethacrylat, Polyethylmethacrylat, Copolymeren von
Methylmethacrylat mit Ethylmethacrylat, vernetzten Typen von
Polymethylmethacrylat und Copolymeren von Ethylen mit Vinyl
acetat. Diese Polymerpulver können in Form von Gemischen mit
den oben genannten anorganischen Pulvern verwendet werden.
Es wird bevorzugt, vor dem Vermischen des anorganischen
Füllstoffs mit dem Binderharz den Füllstoff an seiner Ober
fläche mit einem Kupplungsmittel, das zur Reaktion mit so
wohl dem Füllstoff als auch dem Bindemittel befähigt ist,
zu behandeln.
Die verwendeten Kupplungsmittel können z.B. ein Silan-Kupp
lungsmittel sein, ein Titanat-Kupplungsmittel, ein Aluminat-
Kupplungsmittel und dergleichen. Wahlweise kann der anorga
nische Füllstoff auf der Oberfläche aufgepfropft werden zur
Bindung an das Binderharz.
Beim verwendeten Silan-Kupplungsmittel kann es sich z. B.
um γ-Methyacryloxypropyl-trimethoxysilan, Vinyltrichloro
silan, Vinyl-tris(β-methoxyethoxy)silan, γ-Methacryloxypro
pylmethyl-dimethoxysilan, γ-Glycidoxypropyl-trimethoxysilan,
γ-Chloropropyl-trimethoxysilan, β-(3,4-Epoxycyclohexyl)ethyl
trimethoxysilan, Trimethylchlorosilan, Dimethyldichlorosilan,
Hexamethyldisilan, γ-Aminopropyl-triethoxysilan, N-β-(Ami
noethoxy)-γ-aminpropyl-trimethoxysilan, γ-Urenoidopropyl
trimethoxysilan und dergleichen handeln.
Erfindungsgemäß kann jede Methode für die Oberflächenbehand
lung mit diesen Kupplungsmitteln angewandt werden. Die ver
wendete Menge an diesen Oberflächenbehandlungsmitteln vari
iert je nach der Natur und dem erforderlichen Zustand und
ist nicht generell festgelegt. In der Regel können jedoch
diese Oberflächenbehandlungsmittel in einer Menge, die von
0,1 bis 20 Gew.-% reicht, vorzugsweise von 1 bis 10 Gew.-%,
angewandt werden.
Bei den erfindungsgemäß eingesetzten Wirkenergiestrahlen
kann es sich z.B. um sichtbare Strahlen oder um Ultraviolett
strahlen handeln, oder sie können ihr Spektrum sowohl im
sichtbaren als auch im ultravioletten Bereich haben. Eine be
vorzugte Wellenlänge reicht von 240 bis 600 nm. Die zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendbaren
Lichtquellen umfassen Kohlebogen, Quecksilberlampen, Xenon
lampen, Metallhalogenidlampen, Fluoreszenzlampen, Wolfram
lampen, Argonionenlaser und dergleichen.
Die Erfindung wird nunmehr anhand von Beispielen erläutert,
wobei sie selbstverständlich nicht auf diese Beispiele be
schränkt ist.
In diesem Beispiel hatten die photopolymerisierbaren Harze
mit einer relativ hohen Viskosität, einer mittleren Viskosi
tät, einer niedrigeren Viskosität und einer sehr viel gerin
geren Viskosität die folgende Zusammensetzung.
Photopolymerisierbares Harz mit einer relativ hohen Viskosität | |
Zusammensetzung | |
Gewichtsteile | |
2,2-Bis[4-(2-hydroxy-3-methacryloxyphenyl)]propan | |
70 | |
Triethylenglycol-dimethacrylat | 30 |
Benzophenon | 1 |
Dimethylaminoethyl-methacrylat | 0,5 |
fein gepulvertes Siliciumdioxid | 100 |
Photopolymerisierbares Harz mit einer mittleren Viskosität | |
Zusammensetzung | |
Gewichtsteile | |
2,2-Bis[4-(2-hydroxy-3-methacryloxyphenyl)]propan | |
70 | |
Ethylenglycol-dimethacrylat | 30 |
Benzophenon | 1 |
Dimethylaminoethyl-methacrylat | 0,5 |
fein gepulvertes Siliciumdioxid | 80 |
Photopolymerisierbares Harz mit einer niedrigeren Viskosität | |
Zusammensetzung | |
Gewichtsteile | |
2,2-Bis[4-(2-hydroxy-3-methacryloxyphenyl)]propan | |
70 | |
Ethylenglycol-dimethacrylat | 30 |
Benzophenon | 1 |
Dimethylaminoethyl-methacrylat | 0,5 |
fein gepulvertes Siliciumdioxid | 30 |
Polymethyl-methacrylat | 10 |
Photopolymerisierbares Harz mit einer sehr viel geringeren Viskosität | |
Zusammensetzung | |
Gewichtsteile | |
2,2-Bis[4-(2-hydroxy-3-methacryloxyphenyl)]propan | |
70 | |
Triethylenglycol-dimethacrylat | 30 |
Benzophenon | 1 |
Dimethylaminoethyl-methacrylat | 0,5 |
fein gepulvertes Siliciumdioxid | 15 |
Polymethyl-methacrylat | 10 |
Mit den genannten vier photopolymerisierbaren Harzen wurde
ein Plattengebiß nach den folgenden Verfahrensstufen herge
stellt.
- 1. Ein Oralabdruck wurde mit einem Alginatabdruckmaterial genommen.
- 2. Eine Gipsaufschlämmung (Gips-Handelsprodukt Fujilock im Standardverhältnis mit Wasser gemischt) wurde in den Abdruck geschüttet zur Her stellung eines Gipsmodells, wie es in Fig. 1 gezeigt ist.
- 3. Das photopolymerisierbare Harz mit einer relativ hohen Viskosität wurde in Druckkontakt mit dem Gipsmodell ge bracht und den von einer Vorrichtung (Handelsprodukt Permacure-UC-1) ausgesand ten Ultraviolettstrahlen ausgesetzt, um das Harz zu poly merisieren und zu härten und auf diese Weise eine Grund platte herzustellen, wie sie in Fig. 2 gezeigt ist.
- 4. Das photopolymerisierbare Harz mit einer niedrigeren Vis kosität wurde auf die Grundplatte aufgebracht, um einen Korrekturabdruck zu nehmen, worauf wieder Ultraviolett strahlen ausgesetzt wurde zur Polymerisation und Härtung des Harzes (in Fig. 5 mit 1 bezeichnet), um auf diese Weise eine Platte mit dem Korrekturabdruck herzustellen.
- 5. Das photopolymerisierbare Harz mit einer sehr viel gerin geren Viskosität wurde auf der Innenfläche der Platte mit dem Korrekturabdruck aufgebracht, um einen Funktionsab druck zu nehmen, worauf Ultraviolettstrahlen ausgesetzt wurde, um das Harz zu polymerisieren und zu härten (in Fig. 7 mit 2 bezeichnet).
- 6. Das photopolymerisierbare Harz mit einer relativ hohen Viskosität wurde auf der Platte mit dem Funktionsabdruck aufgebracht, um einen Alveolarsteg zu bilden zur Anord nung von künstlichen Zähnen längs der Okklusalebene, wo rauf mit Ultraviolettstrahlen bestrahlt wurde zur Polyme risation und Härtung des Harzes (in Fig. 9 mit 3 be zeichnet).
- 7. Das photopolymerisierbare Harz mit einer mittleren Vis kosität wurde verwendet zur Bildung eines Gingivalteils, worauf wiederum mit Ultraviolettstrahlen bestrahlt wurde zur Polymerisation und Härtung des Harzes (in Fig. 11 mit 4 bezeichnet).
Auf diese Weise wurde das Plattengebiß gebildet.
In diesem Beispiel hatten die photopolymerisierbaren Harze
mit einer relativ hohen Viskosität, einer mittleren Viskosi
tät, einer niedrigeren Viskosität und einer sehr viel gerin
geren Viskosität die folgende Zusammensetzung.
Photopolymerisierbares Harz mit einer relativ hohen Viskosität | |
Zusammensetzung | |
Gewichtsteile | |
Urethandimethacrylat | |
70 | |
Butandioldimethacrylat | 30 |
Campherchinon | 0,5 |
Triethanolamin | 0,5 |
pulverförmiges Siliciumdioxid, behandelt mit γ-Methacryloxypropyl-trimethoxysilan | 100 |
Photopolymerisierbares Harz mit einer mittleren Viskosität | |
Zusammensetzung | |
Gewichtsteile | |
Urethandimethacrylat | |
70 | |
Butandioldimethacrylat | 30 |
Campherchinon | 0,5 |
Triethanolamin | 0,5 |
pulverförmiges Siliciumdioxid, behandelt mit γ-Methacryloxypropyl-trimethoxysilan | 80 |
Photopolymerisierbares Harz mit einer niedrigeren Viskosität | |
Zusammensetzung | |
Gewichtsteile | |
Urethandimethacrylat | |
70 | |
Butandioldimethacrylat | 30 |
Campherchinon | 0,5 |
Triethanolamin | 0,5 |
pulverförmiges Siliciumdioxid, behandelt mit γ-Methacryloxypropyl-trimethoxysilan | 30 |
Polymethyl-methacrylat | 10 |
Photopolymerisierbares Harz mit einer sehr viel geringeren Viskosität | |
Zusammensetzung | |
Gewichtsteile | |
Urethandimethacrylat | |
70 | |
Butandioldimethacrylat | 30 |
Campherchinon | 0,5 |
Triethanolamin | 0,5 |
pulverförmiges Siliciumdioxid, behandelt mit γ-Methacryloxypropyl-trimethoxysilan | 20 |
Polymethyl-methacrylat | 10 |
Zur Herstellung eines Plattengebisses aus den angegebenen
Harzen wurden die Verfahrensweisen gemäß Beispiel 1 wieder
holt, jedoch mit der Ausnahme, daß sichtbare Strahlen (mit
einer Wellenlänge von 400 nm) als die Wirkenergiestrahlung
verwendet wurden.
Ein Plattengebiß wurde aus den hitzepolymerisierbaren Harzen
gemäß den folgenden Verfahrensstufen hergestellt.
- 1. Ein Vorab-Oralabdruck wurde mit einem Alginat-Abdruckma terial genommen.
- 2. Eine Gipsaufschlämmung wurde in den Abdruck geschüttet zur Herstellung eines Gipsmodells.
- 3. Ein selbsthärtendes Harz (Handelsprodukt Ostlon) wurde in Druckkontakt mit dem Gipsmodell belassen zur Herstellung einer Individualab druckform.
- 4. Die Individualabdruckform wurde in die Oralmundpartie eingebracht und mit Hilfe einer Stempelstange eingepaßt.
- 5. Ein Abdruckmaterial auf Kautschukbasis (Handelprodukt Surflex F) wurde auf der Abdruckseite der Individualabdruck aufgebracht, um einen Funktionsabdruck zu nehmen.
- 6. Die Abdruckform mit dem Funktionsabdruck wurde rundherum mit einem Wachs bekleidet und eine Gipsaufschlämmung wur de in die Umkleidung geschüttet zur Herstellung eines Ar beitsmodells.
- 7. Das Arbeitsmodell wurde mit einem Modelltrimmer einregu liert.
- 8. Mit einem Paraffinwachs wurde eine Beißplatte am Arbeits modell hergestellt.
- 9. Die Beißplatte wurde in die Oralmundpartie zur Bißnahme eingeführt.
- 10. Das Arbeitsmodell und die Bißplatte wurden an einen Arti kulator angebracht.
- 11. Künstliche Zähne wurden an der Bißplatte auf dem Artiku lator zur Herstellung eines Wachsgebisses angeordnet.
- 12. Das Wachsgebiß wurde in die Oralmundpartie zur Einregu lierung eingeführt.
- 13. Ein Wachs wurde auf den Gingivalteil des Wachsgebisses zur Gingivaformung aufgebracht.
- 14. Das Wachsgebiß wurde in eine Küvette eingebracht und in einen Investiergips (Handelsprodukt Advastone) eingebettet.
- 15. Das in dem Gips eingebettete Wachsgebiß wurde in einem Wachsauswaschtank ausgewaschen.
- 16. Ein Harzseparator wurde an der Gipsoberfläche aufgebracht.
- 17. Ein hitzehärtbares Harz (Handelsprodukt Acron) wurde zur Teigbildung einer Pulver/Flüssigkeit-Mischoperation unterworfen.
- 18. Das angeteigte hitzehärtbare Harz wurde in den Hohlraum, in dem das Wachsgebiß ausgewaschen worden war, eingefüllt.
- 19. Der umhüllte Gips mit dem darin befindlichen hitzepolyme risierbaren Harz wurde in eine Hitzepolymerisationsvor richtung zur Hitzepolymerisation eingesetzt.
- 20. Das polymerisierte Harz wurde aus dem Gipsmodell heraus genommen.
- 21. Der auf dem polymerisierten Harzgebiß abgelagerte Gips wurde mit Hilfe einer elektrischen Vorrichtung entfernt.
Unter Verwendung des in Beispiel 2 beschriebenen photopolyme
risierbaren Harzes mit einer relativ hohen Viskosität wurde
ein Plattengebiß nach den folgenden Verfahrensstufen herge
stellt.
- 1. Ein Arbeitsmodell wurde nach den in Vergleichsbeispiel 1 beschriebenen Verfahrensstufen 1 bis 7 hergestellt.
- 2. Das photopolymerisierbare Harz mit einer relativ hohen Viskosität wurde in Druckkontakt mit dem Arbeitsmodell gebracht und Ultraviolettstrahlen (mit einer Wellenlänge von 400 nm) ausgesetzt, um es zu polymerisieren und zu härten und auf diese Weise wurde eine Individualabdruck form hergestellt.
- 3. Mit Siliconkitt (Handelsprodukt Exaflex HB-Typ) wurde ein Alveolarsteg auf der Individualabdruckform gebildet zur Herstellung einer In dividualabdruckform mit einem Alveolarsteg.
- 4. Nach erfolgter Bißnahme mit der einen Alveolarsteg auf weisenden Platte wurde diese an einen Artikulator ange bracht, um eine Okklusalebene am Artikulator zu reprodu zieren.
- 5. Mit dem photopolymerisierbaren Harz mit einer relativ ho hen Viskosität wurden künstliche Zähne längs der Okklu salebene angeordnet und das Harz wurde mit sichtbarer Strahlung bestrahlt zur Polymerisation und Härtung.
- 6. Mit dem photopolymerisierbaren Harz mit einer relativ ho hen Viskosität wurde ein Gingivalteil gebildet und das Harz wurde wiederum mit sichtbarer Strahlung bestrahlt zur Polymerisation und Härtung.
Plattengebisse für den gleichen Patienten wurden nach den
Verfahrensweisen der Beispiele 1 und 2 sowie der Vergleichs
beispiele 1 und 2 hergestellt. Danach wurden Materialien auf
Siliconbasis für die Gebißsitztestung (Handelsprodukt Fit
Checker) auf die Schleim
hautflächen der entsprechenden Plattengebisse aufgebracht,
um deren Paßgenauigkeit aufgrund der Menge an Materialien,
die abgelagert wurden und daran verblieben, zu bestimmen.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle auf
geführt.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von
Plattengebissen, wie es in den Beispielen 1 und 2 beschrie
ben ist, erwies es sich als möglich, einige Verfahrensstufen
wegzulassen, die in den übrigen bekannten Plattengebiß-Her
stellungsmethoden unter Verwendung eines hitzepolymerisier
baren Harzes (Vergleichsbeispiel 1) und eines photopolymeri
sierbaren Harzes (Vergleichsbeispiel 2) notwendig sind, z. B.
die Reproduktion der Oralmundbedingungen an Arbeitsmodellen,
umfassend die Herstellung von Individualabdruckformen, Ein
bringung der Individualabdruckformen in die Oralmundpartie,
Funktionsabdrucknahme und Muskelnachformung, Herstellung von
Arbeitsmodellen und deren Korrektur usw. Es erwies sich ferner als mög
lich, die Arbeiten zum Ersatz von Wachsgebissen durch Harz
wegzulassen, die bei dem unter Verwendung von hitzepolymeri
sierbarem Harz (Vergleichsbeispiel 1) durchgeführten Verfah
ren notwendig sind und den Einschluß von Wachsgebissen, das
Auswaschen von Wachs, die Anwendung von Harzseparatoren, das
Anteigen von hitzepolymerisierbaren Harzen, das Einfüllen
von hitzepolymerisierbaren Harzen, die Polymerisation von
hitzepolymerisierbaren Harzen, die Entnahme der Plattenge
bisse und dergleichen umfassen.
Die Zahl der Verfahrensstufen bei der Herstellung von Plat
tengebissen kann somit wesentlich verringert werden. Die zur
Fertigstellung der Plattengebisse erforderliche Zeit kann
ebenfalls stark abgekürzt werden. Auch der bei der Herstel
lung von Plattengebissen anfallende Arbeitsaufwand kann be
trächtlich herabgesetzt werden. Außerdem erweist es sich als
möglich, die Typen der in den einzelnen Verfahrensstufen an
zuwendenden Instrumente wesentlich zu vermindern. Als Folge
davon kann der Preis der fertigen Plattengebisse stark er
niedrigt werden.
Bezüglich der Paßgenauigkeit ist festzustellen, daß die üb
rigen bekannten Methoden zur Herstellung von Plattengebissen,
wie sie in den Vergleichsbeispielen 1 und 2 beschrieben wer
den, die Arbeiten der Reproduktion der Oralmundbedingungen
an Arbeitsmodellen und den Ersatz von Wachsgebissen durch
Harz erfordern, welche für auftretende Fehler und damit für
eine Herabsetzung der Genauigkeit verantwortlich sind. Gemäß
vorliegender Erfindung, die das Weglassen solcher Arbeiten
ermöglicht, können demgegenüber Plattengebisse mit stark
verbesserter Genauigkeit erhalten werden, wie sich aus den
in der vorstehenden Tabelle aufgeführten Ergebnissen ergibt.
Aufgrund ihrer einen schichtförmigen Aufbau der photopoly
merisierbaren Harze aufweisenden Struktur können die
fertigen Gebisse wiederholten Biege- oder Aufschlagbe
anspruchungen widerstehen und zeichnen sich daher durch
lange Lebensdauer aus.
Claims (1)
- Verfahren zur direkten Herstellung eines Plattengebisses, mit photopolymerisierbaren Harzen unterschiedlicher Viskositäten, dadurch gekennzeichnet, daß die folgenden Verfahrensstufen zur Anwendung gelangen:
- a) ein photopolymerisierbares Harz mit einer hohen Viskosität wird auf einem Gipsmodell aufgebracht, worauf das Harz polymerisiert und gehärtet wird durch Bestrah lung mit Wirkenergiestrahlen zur Bildung einer Grund platte,
- b) ein photopolymerisierbares Harz mit einer niedrigeren Viskosität, die unter derjenigen des Harzes der Grundplatte liegt, wird auf die innere Fläche der Grundplatte aufge bracht und ein Korrekturabdruck (1), wird in der Oral mundpartie genommen, worauf das Harz polymerisiert und gehärtet wird durch Bestrahlung mit Wirkenergiestrahlen zur Bildung einer Platte mit dem korrigierten Abdruck,
- c) ein photopolymerisierbares Harz mit einer noch niedrigeren Viskosität (als unter Punkt b) wird auf die innere Fläche der den Korrekturabdruck (1) aufweisenden Platte aufgetra gen und ein Funktionsabdruck (2) wird genommen, worauf das Harz polymerisiert und gehärtet wird durch Bestrahlung mit Wirkenergiestrahlen,
- d) ein photopolymerisierbares Harz mit einer hohen Viskosität wird zur Bildung eines Alveolarstegteils (3) auf der Außen seite der auf diese Weise erhaltenen Platte zur Anbrin gung künstlicher Zähne verwendet, worauf das Harz poly merisiert und gehärtet wird durch Bestrahlung mit Wirk energiestrahlen, und
- e) ein photopolymerisierbares Harz mit einer mittleren Vis kosität wird zur Bildung eines Gingivalteils (4) verwendet, worauf das Harz polymerisiert und gehärtet wird durch Bestrahlung mit Wirkenergiestrahlen zur Bildung des Plattengebisses.
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