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Vorrichtung zum Karbonisieren von Lumpen o. dgl. Vorrichtungen zum
Karbonisieren, von Lumpen u. dgl. mit einer gelochten KarboDisiertrommel sind bekannt.
Die in einem beheizten Gehäuse umlaufende Trommel ist mit hohlen Lagerzapfen versehen,
wobei an den einen Zapfen ein Luftrohr, an den anderen- Zapfen dagegen eine beheizte
Retorte angeschlossen ist. In der Trommel werden die Lumpen zunächst durch ffindurchblasen
von heißer Luftgetrocknet, dann der Einwirkung von in der Retorte erzeugten Säuredämpfen
ausgesetzt, worauf schließlich bei erhöhter Umdrehungszahl der Trommel der Staub
herausgeschüttelt wird. Der Staub wird alsdann aus dem die Trommel umgebenden Gehäuse
abgesaugt und endlich findet in der Regel eine Kühlung der Lumpen durch Hindurchblasen
von Frisebluft statt.
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Die Lochungen der Trommelwandungen mussen zum Hindurchblasen der Luft
und zum wirksamen Ausschleudern des Staubes einen verhältnismäßig großen Gesamtquerschnitt
besitzen. Daraus ergibt sich aber dei Übelstand, daß die in die Trommel eingeführten
Säuredämpfe zum weitaus größten Teil die Trommel durch deren Lochungen bald wieder
verlassen und in den umgebenden Raum eintreten, also nutzlos entweichen. Die Folge
ist ein überaus großer Säureverbrauch. Ferner besteht der Nachteil, daß der Staub
aus der Trommel allseitig austritt und in dem die Trommel umgebenden Gehäuse herumgewirbelt
wird. Er lagert sich dabei nicht allein am Boden des Gehäuses, sondern auch an den
im Gehäuse angeordneten Heizrohren ab, wodurch leicht Brände entstehen können.
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Diese Mängel zu vermeiden, ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
welche in erster Linie darin besteht, daß die Lochungen der Karbonisiertrommel verschließbar
sind. Dadurch ist es möglich, die Löcher der Trommelwandungen während des Karbonisierens,
d. h. während der Säureeinwirkungganzoder teilweise zuverschließen, so daß
die Säuredämpfe in der Trommel festgehalten werden. Auf diese Weise wird einerseits
eine kräftigere Einwirkung der Säuredämpfe auf die Lumpen erreicht, die Karbonisierung
also beschleunigt, anderseits tritt eine ganz wesentliche Ersparnis an Säure ein.
Während des Trocknens der Lumpen durch Hindurchblasen heißer Luft, sowie beim Ausschleudern
des Staubes können die Löcher dagegen vollständig geöffnet werden, so daß dann der
volle Querschnitt der Lochungen zur Geltung kommt.
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In der einfachsten Ausführung wird man die
Trommel
nur auf Teilen ihres Mantels lochen und auf den Trommelwandungen Schieber
anordnen, durch welche die Löcher überdeckt werden können. Vorteilhafter ist es
jedoch, die Trommel doppelwandig auszubilden. Und zwar besteht die Trommel dann
aus einer inneren Siebwandung und einer äußeren, ungelochten Wandung, wobei der
Ringraum durch achsiah. Wände in Kammern unterteilt ist, die auf der in der Unilaufsrichtung
der Trommel vorderen Längsseite offen sind, jedoch durch Klappen oder
Schieber
verschlossen werden können. Dadurch wi, d zugleich erreicht, daß der Staub
nicht nach allen Seiten in das die Trommel umgebende Gehäuse geschleudert wird.
Der aus den Löchern des inneren Mantels austretende Staub gelangt viehnehr zunächst
in die Kammern des Ringraumes, aus welchen er nur auf einer Seite der Trommel, nämlich
auf derjenigen Seite, wo die offenen Längsseiten der Kammern nach abwärts gerichtet
sind, herausfallen kann. Der Staub fällt daher auf der einen Seite des die Trommel
umgebenden Gehäuses zu Boden, von wo er in bekannter Weise abgesaugt wird, wohingegen
der üb-ige Teil des Gehäuses im wesentlichen staubfrei bleibt. In diesem Gehäuseteil,
d. h. auf der der Staubaustrittsseite der Trommel entgegengesetzten Seite
werden gemäß der Erfindung die Heizrohre angeordnet, ,vodurch eireicht ist, daß
die Staubablagerung auf den Heizrohren nicht stattfindet, die Brandgefahr also beseitigt
ist. Es empfiehlt sich, das Gehäuse unterhalb der Trommel durch eine Wand zu teilen,
um auch die Verbreitung von Flugstaub nach dem die Heizrohre enthaltenden Gehäuseteil
nach Möglichkeit zu vermeiden.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel der Erfindung,
und zwar ist die neue Kaibonisiervorrichtung in Abb. i im Querschnitt und in Abb.
2 teilweise im Längsschnitt nach der Linie A-A der Abb. i und teilweise in Seitenansicht
dargestellt.
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Abb. 3 zeigt die Seiteriwandung einer Trommelwandung in anderer
Ausführung.
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i ist die beispielsweise fünfseitige Karbonisiertrommel,
*- das dieselbe umgebende Gehäuse. Die Trommel i ist mittels ihrer hohlen
Zapfen 3,4 und mittels Rollenlager 5, 6 in den Stirnwänden des Gehäuses drehbar
gelagert. Ihr
Antrieb erfolgt durch geeignete, nicht dargestellte Mittel.
An den hohlen Zapfen 3 ist mittels einer Stopfbüchse ein Luftrohr
7 angeschlossen, während der andere Zapfen 4 unmittelbar mit der Retorte
8 verbunden ist, welche mit der Trommel umläuft. Die Retorte ist in einem
an das Gehäuse 2 angebauten Ofen 9 angeordnet und kann unmittelbar durch
auf dem ]Rost w
stattfindende Verbi-ennung beheizt werden. Das stopfbüchsenartige.
äußere Ende der Retorte kann, wie bekannt, mit dein außen am Ofen 9 abnehmbar
angeordneten Säuregefäß :ii verbunden werden. Gemäß der Er-findung bildet das äußere
Ende der Retorte zugleich einen Lagerzapfen, der in einem Rollenlagei nz ruht, so
daß auch das bisher freitragende äußere Retortenende gestützt und gelagert ist.
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Die Na-tbonisiertronunel ist beim Ausführungsbeispiel doppelwandig
ausgebildet. Sie besteht aus einem inneren Siebmantel 13 und einem äußeren ungelochten
Mantel 14, welche beide an den Enden durch die Stirnwände der Trommel abgeschlossen
sind. Der Ringraum zwischen den beiden Mänteln ist durch in der Achsenrichtung der
Trommel verlaufende Wände 15 in eine der Zahl der Seitenflächen der Trommel entsprechende
Zahl von Kammern 16 unterteilt, welche auf der in der Umlauftichtung der Trommel
(Pfeil x) vorderen Längsseite offen sind, jedoch durch an diesen Seiten angeordnete
Klappen 17, Schieber o. dgl. geschlossen werden können. Der Boden des Gehäuses 7,
ist auf der vorderen Gehäusehälfte (bei 18) trichterförmig ausgebildet, und an denselben
ist ein Saugrohr ig angeschlossen. Die zur Beheizung des Gehäuses bzw. der Trommel
dienenden Ileizrohre 2o sind im hinteren Gehäuseteil angeordnet. Das Gehäuse 2 ist
unterhalb der Trommel i durch eine Wand 21 unterteilt, welche vorteilhaft am Gehäuseboden
umklappbar befestigt ist.
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Die zu karbonisierenden Lumpen werden, wie bekannt, nach Öffnung einer
aufklappbaren Seitenwand der Trommel i in die letztere eingebracht, worauf die Seitenwand
wieder geschlossen wird. Alsdann werden die Lumpen in bekannter Weise durch Hindurchblasen
von heißer Luft, welche durch das Rohr 7 und den hohlen Zapfen
3 zugeführt wird, und durch Beheizung der Trommel mittels der Heizrohre 2o
getrocknet. Ilierbei sind die Klappen 17 vollständig geöffnet, so daß die heiße
Luft nach ihrer Einwirkung auf die Lumpen durch die Lochungen des inneren Mantels
13 und die offenen Stirnseiten der Kammern 16 die Trommel verlassen kann.
Die Luft kann, wie bekannt, im Ofen 9 erhitzt werden, indem sie mittels des
Rohres ?,2 durch den Feuerraum des Ofens hindurc:1-gesaugt wird, aus welchem sie
mittels des an einem Ventilator angeschlossenen Rohres 22 abgesaugt wird. Urn die
Trocknung zu beschleunigen, empfiehlt es sich, zugleich durch die Retorte
8 und den hohlen Zapfen 4 hindurch Luft einzublasen. Zu diesem Zwecke ist
gemäß der Erfindung ein Luftzuführungsrohr 2,3 angeordnet, das an Stelle
des Säurebehälters ii an die Retorte 8 angeschlossen werden kann. Die durch
dieses Rohr eingeblasene Luft wird dann in der Retorte 8 erhitzt. Vorteilhaft
wird die Luft einer Abzweigung des Rohres zz entnommen, in welchem Falle die bereits
warme Luft in der Retorte noch, weiter erhitzt wird.
Nach erfolgter
Trocknung der Lumpen wird an die Retorte 8 der Säurebehälter ii angeschlossen,
aus welchem Säure in abgemessenen Mengen in die Retorte gelangt, wo sie verdampft
wird. Die Säuredämpfe fließen in die Trommel i und bewirken die Karbonisierung der
Lumpen. Um die Säuredämpfe in der Trommel festzuhalten, werden. vor Beginn der Karbonisierung
die Mappen 17 ganz oder teilweise verschlossen, so daß entweder gar keine oder nur
die etwa überschüssigen und verbrauchten Sä:aredämpfe entweichen können. Die Kaxbonisierung
wird dadurch beschleunigt, und es wird eine große Ersparnis an Säure erreicht. Sowohl
während der Trocknung als auch während des Karbonisierens der Lumpen läuft die Trommel
langsam um, damit die Lumpen überall und gründlich durch die heiße Luft bzw. die
Säure behandelt werden können.
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Nach der Karbonisierung werden die Klappen 17 wieder geöffnet,
worauf die Trommel behufs Ausschüttelns des Staubes mit erhöhter Drehzahl angetrieben
wird. Der Staub tritt dann durch die Lochungen des inneren Mantels 2:3 in die Kammern
16 ein, aus welchen er erst austritt, wenn die offene Längswand der Kammer nach
unten gerichtet ist. Der Staub tritt also immer nur auf der jeweiligen Vorderseite
der Trommel, d. h. im vorderen Teil des Gehäuses oberhalb des Trichters 18
aus, von wo er in bekannter Weise durch das Rohr ig abgesaugt wird.
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Etwaiger Flugstaub wird durch die Wand 21 aufgefangen, so daß im hinteren
Teil des Gehäuses 2, wo die Heizrohre sich befinden, eine Staubablagerung nicht
stattfinden kann. Gegebenenfalls kann die Entstaabung der Lumpen auch noch durch
Hindurchsaugen von Luft durch die Trommel mit Hilfe des Rohres 7 erfolgen.
Nach der Entstaubung werden die Lumpen darch Hindurchblasen kalter Luft gekühlt,
worauf sie aus der Trommel entnommen werden.
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Um den hinteren Teil des Gehäuses zu reinigen, kann die Wand 21 umgelegt
werden. Die Klappen 17 sind vorteilhaft behufs gemeinsamen Offnens und Schließens
durch ein gemeinsames Steuergestänge gekuppelt.
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An Stelle der in Abb. i und 2 daxgestellten doppelwandigen Karbonisierungstrommel
kann natürlich auch eine aus einem einfachen Mantel bestehende Trommel verwendet
werden. Dieselbe wird dann, wie Abb. 3 zeigt, nur auf Teilen ihrer Wandungen
gelocht bzw. mit Gruppen von Löchern 9,4 versehen. Und auf den Trommelwandungen
werden Schieber 2,5 angeordnet, mit deren Hilfe die Löcher während des Karbonisier-ens,
d. b. während der Einwirkung der Säuredämpfe ganz oder teilweise verschlossen
werden können, um die Dämpfe in der Trommel festzuhalten. Die Schieber
25 sind untereinander durch Stangen 26 verbunden, so daß sie gemeinsam
verschoben werden können.
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Die beiden Ausführungsformen können auch teilweise kombiniert werden,
indem bei der Ausführung nach Abb. i 'und ?, die aufklappbare Seite der Trommel,
statt doppelwandig zu sein, aus einer einfachen, teilweise gelochten Wand besteht,
deren Löcher durch Schieber veischlossen werden können.