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Verfahren zur Herstellung von Glühstrümpfen. Die Erfindung bezieht
sich auf Verbesserungen in der Herstellung von Glühstrümpfen und ist besonders anwendbar
auf die Herstellung von solchen Glühstrümpfen, die im Handel als »Flachware« bekannt
sind, d. h. solche, die in unabgebranntem Zustande verkauft werden; sie kann aber
auch auf die Herstellung von abgebrannten Strümpfen Anwendung finden.
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Glühstrümpfe sind bisher meist in der Weise hergestellt worden, daß
man das Gewebe in eine Lösung aus Nitraten von Thorium und Cerium tauchte und dann
trocknete. Nach dem Trocknen wurden sie gewöhnlich mit Ammoniak behandelt, um die
Nitrate von Thorium und Cerium in Hydroxyde überzuführen. In diesem Falle wird das
Gewebe gründlich gewaschen, um es von dem Ammoniumnitrat oder anderen Verunreinigungen
zu befreien, und dann getrocknet, so, daß ein organisches Gewebe verblieb, das die
Oxyde oder hydrierten Oxyde von Thorium und Cerium enthielt.
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Der so hergestellte Glühstrumpf wird für den Gebrauch vorbereitet,
indem man den Gewebestoff abbrannte. In allen Fällen tritt eine bedeutende Schrumpfung
jedes imprägnierten Gewebes ein, erstens während des Herausbrennens der Z-llulose
und zweitens bei der Formgebung und Tränkung.
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Die Erfinder haben festgestellt, daß, wenn man, anstatt die Nitrate
von Thorium und Cerium in Oxyde zu verwandeln, sie in Fluoride oder in mit Oxyden
gemischte Fluoride überführt, die Glühstrümpfe während des Abbrennens eine geringere
Neigung zum Schrumpfen haben als die einfachen, obenerwähnten, mit Oxyden imprägnierten
Strümpfe. Außerdem sind die Strümpfe, welche die Fluoride enthalten, bedeutend leistungsfähiger,
weil sie eine größere Lichtmission bei demselben Gasverbrauch ergeben als die Strümpfe,
die das Oxyd enthalten.
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Das beste Verfahren zur Ausführung der Erfindung ist folgendes Der
Glühstrumpf wird aus Kunstseide (Hydrozellulose) gestrickt und zuerst in verdünnter
Säure angesäuert, dann gründlich gewaschen und getrocknet. Er wird dann in eine
Lösung aus Nitraten von Thorium und Cerium in üblicher Weise getaucht und vorzugsweise
in warmer Luft bei einer Temperätur von .32' C getrocknet.
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Eine konzentrierte Lösung von Natriumfluorid wird hergestellt, die
in demselben Grade rein und neutral ist, wie das Handels-Natriumfluorid. Eine kleine
Menge von Ammoniak wird zu dieser Lösung zugesetzt, um sie leicht alkalisch zu machen;
das angewendete Mengenverhältnis betrug zwei Teile auf =ooo, und in die so alkalisch
gemachte Lösung wird das getrocknete, imprägnierte Gewebe eingetaucht. Das Natriumfluorid
soll die Wirkung haben, daß es die Fluoride von Thorium und Cerium in die künstliche
Seide niederschlägt, wo außerdem
ein kleiner Prozentgehalt von Oxyden
vor.. Thorium und Cerium vorhanden ist. Das Gewebe wird. dann gründlich gewaschen,
um alle= Natron, das als Fluorid oder Nitrat anwesend ist, zu entfernen, und dann
getrocknet, vorzugsweise in einem Strom. von warmer Luft, und dann zu Strümpfen
in gewöhnlicher Weise hergerichtet. Die auf diese Weise hergestellter. Glühstrümpfe
können als weiche Strümpfe, d. h. als Flachware, verlauft werden oder sie können
in der Fabrik abgebrannt und als kollodionierte Strümpfe verkauft werden.
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Vorzugsweise wird künstliche Seide als' Gewebe für den Glühstrumpf
gsnommen, aber ec; kann auch Baumwolle, insbesondere merzerisierte, oder Ramie verwendet
werden, obgleich diese Strümpfe kein so befriedigendes Resultat ergeben wie die
Seidenstrümpfe.
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Die Erfinder haben festgestellt, daß an Stclk von Natriumfiuorid auch
Kaliumfluorid mit demselben Erfolge benutzt werden kann. Auch die Verwendung von
Eisenfluorid mit demselben Ergebnis ist möglich; aber bei de--,-Schwierigkeit, das
Eisen aus dem Mantel zu entfernen, kommt es praktisch kaum in Betracht.
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Glühstrümpfe, die nach dem vorliegenden Verfahren hergestellt sind,
haben den wichtigen Vorteil, da,ß das Zusammenschrumpfen und die Deformierung, die
gewöhnlich beim Abbrennen auftreten, wegfallen, und dieses ist von besonderem Vorteil
bei weichen Strümpfen, die von dem Verbraucher abgebrannt werden, auf dessen Brenner
der Glühstrumpf verwendet wird, weil es nicht nötig ist, das Abbrennen in zwei Stufen
vorzunehmen; wie es gewöhnlich geschehen soll. Ein gewöhnlicher weicher Glühstrumpf
müßte angezündet und abgebrannt werden, bevor das Gas aufgedreht wird; wenn aber
der Verbraucher diese Vorschrift nicht befolgt, wird sich der Glühstrumpf wahrscheinlich
verwinden und dem Bruch ausgesetzt, während bei nach der vorliegenden Erfindung
hergestellten, Strümpfen das Abbrennen im Laufe eines einzigen Vorgangs geschehen
kann, ohne daß der Strumpf verschlechtert wird, weil das Zusammenschrumpfen oder
die Verwindung nur sehr gering oder gar nicht auftreten.