DE3613364A1 - Vorrichtung und verfahren zur nassbehandlung einer strangfoermigen textilgutwarenbahn - Google Patents
Vorrichtung und verfahren zur nassbehandlung einer strangfoermigen textilgutwarenbahnInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Naß
behandlung einer strangförmigen Textilgutwarenbahn, die besonders
schonend durch mehrere Abschnitte innerhalb der Vorrichtung ge
führt wird.
Zur Naßbehandlung von strangförmigem Textilgut sind Vorrichtungen
(DE-AS 24 24 438, DE-GM 74 09 999, DD-PS 1 34 878) bekannt geworden,
die aus einem im wesentlichen zylindrischen Behälter bestehen, der
entweder mehrere Behandlungskammern mit das Textilgut durch eine
Strahlströmung in Kreislauf bringenden Einrichtungen, wie einem
düsenartigen Antriebsorgan, vorgelagerter Warenleit-, Umlenk- und
Transporteinrichtung und im Anschluß an die Transportdüse mit
einem Warenleit- oder Führungsrohr aufweist, oder mit rotierenden
Warenspeichern ausgestattet ist (DE-AS 24 27 415, DE-AS 24 48 385),
wobei die Weiterbewegung der Trommel im Kessel aussschließlich unter
der Einwirkung des Gewichts des über die Einspüleinrichtung in das
Trommelinnere eingebrachten Textilgutes erfolgt.
Es sind aber auch Vorrichtungen mit horizontal liegendem Behälter
bekannt geworden, die, in kleinerer Ausführung zur Stückfärbung ge
eignet, oder nur mit einem Färbespeicher bzw. einem für zwei Waren
stränge geteilten Färbespeicher ausgerüstet sind, oder Vorrich
tungen (DE-GM 74 21 693), die aus einem Druckbehälter mit einem
horizontalen Speicherteil und einem vertikalen, oben als Dom
endenden Umlenkteil die rohrbogenförmig ineinander übergehen, be
stehen, die mit in einer Intensivstrecke befindlichen Düse ausge
stattet sind.
Eine weiterhin durch die DE-AS 24 59 112 bekannt gewordene Vor
richtung ist in ihrem Trägerrohr mit einem rohrförmigen Düsen
einsatz ausgestattet, der mehrere in Längsrichtung schräg hin
tereinanderliegende Öffnungen aufweist. In dem Zwischenraum
zwischen Düseneinsatz und Trägerrohr ist ein im unteren Bereich
verlaufendes Leitblech vorgesehen. Durch diese Art Düse wird das
Textilgut von der schräg in Förderrichtung durch die Schlitze
einströmenden Farbflottte in axialer Richtung des Führungsrohres
gefördert.
Die Behandlungsflüssigkeit wirkt dabei in direkter Einwirkung in
Abhängigkeit des Düsendruckes auf das Behandlungsgut. Die ent
stehende zusätzliche Beanspruchung des Warenstranges führt bei
empfindlichen Warenqualitäten zu Maschendeformationen und une
galen Färbungen.
Bei all diesen bisher bekannt gewordenen Naßbehandlungen, bei
denen der Transport des strangförmigen Textilgutes durch die
eigene Schwerkraft in einer sich drehenden Trommel oder durch
das Färbebad selbst erfolgt, und der Warenstrang befördert und
durchtränkt wird, wird dieser noch zu intensiv beansprucht und
nicht schonend genug behandelt.
Es ist das Ziel der Erfindung, eine Vorrichtung zu schaffen, die
ein strömungstechnisch äußerst günstiges Umspülen, Durchströmen
und Mitführen der Textilgutwarenbahn und einem maximal erreich
baren, schonenden Warentransport ermöglicht und ein Verfahren zu
entwickeln, das eine qualitative Sicherung ausgewählter Sortimente
sowie eine Sortimentserweiterung im Anwendungsbereich garantiert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zu schaffen, mit denen
unter weitestgehender Vermeidung mechanischer Reib- und Gleitbean
spruchung des textilen Warenstranges ein kontinuierlicher und
gleichförmiger Umlauf ohne Stauchungen und Längungen erreicht wird.
Erfindungsgemäß weist die Vorrichtung einen von einer oder mehreren
Behandlungskammern innerhalb eines Behälters in einen oder mehrere
horizontal liegende Warenkanäle außerhalb des Behälters übergehen
den Warenspeicher auf.
Ihr erster, als Reaktionszone wirkender Abschnitt ist auf einem
Teil der Oberseite des Führungsrohres mit einem zusätzlichen, in
nerhalb des Behälters befindlichen Einspeisungsbereich ausgestattet.
Zwischen dem Einspeisungsbereich und dem Führungsrohr ist ein mit
winklig angeordneten Trennwänden versehener, den oberen Teil des
Führungsrohres schalenförmig abdeckender Teil vorgesehen. Ihre
Übergangszone weist wechselseitig einsetzende Verlege- und Schub
düsen auf. Der dritte als Temporationszone wirkende Abschnitt ist
in seinem unteren Bereich mit einer zusätzlichen, mehrere Kammerab
schnitte aufweisenden Flottenkammer versehen.
Entsprechend dem erfindungsgemäßen Merkmal der Erfindung wird die
strangförmige Textilgutwarenbahn in dem Einspeisungbereich all
seitig von der Behandlungsflotte umhüllt, radial und axial durch
strömt und gleitreibungsfrei schwimmend durch die Reaktionszone
geführt. Nach dem Passieren durch die Übergangszone wird die Textil
gutwarenbahn mittels der in Abhängigkeit ihres Materials wechsel
seitig beaufschlagbaren Düsenabschnitte der Verlege- und Schubdüsen
wahlweise vertafelt und durch eine hydrodynamisch regelbare Flot
tenzuführung in der Temporationszone schonend verlegt und ohne
mechanische Reibung der regelbaren Umlenk- und Transporteinrich
tung zugeführt.
Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles
näher erläutert werden.
In der zugehörigen Zeichnung zeigt
Fig. 1: die Vorrichtung im Schnitt,
Fig. 2: den Schnitt A-A nach Fig. 1,
Fig. 3: den Schnitt B-B nach Fig. 1.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist einen Warenspeicher auf, der
von einer Behandlungskammer 1 innerhalb eines Behälters 2 in einen
horizontal liegenden Warenkanal 3 außerhalb eines Behälters 2 über
geht.
Innerhalb des mit Beschickungfenstern 4 versehenen Behälters 2
sind eine oder mehrere Behandlungskammern 1 angeordnet, die ein
Verdrängungsblech 5 aufweisen und jeweils mit einer Warenleitein
richtung 6, Umlenk- und Transporteinrichtung 7 sowie einer Düse 8
ausgestattet sind. Die Düse 8 steht mit einer den Zufluß regelnden
Regeleinheit 9 in Verbindung. An die Düse 8 schließt sich ein
Führungsrohr 10 an, das sich mit seinem ersten Drittel noch inner
halb des Behälters 2 befindet. Der übrige Teil des Führungsrohres
10 wird außerhalb des Behälters 2 und oberhalb des Warenkanals 3
entlanggeführt. Das Führungsrohr 10 ist innerhalb des Behälters 2
auf seiner Oberseite mit einem zusätzlichen Einspeisungsbereich 11
ausgestattet, dem über eine Regeleinheit 12 Flotte zugeführt wer
den kann. Zwischen dem Einspeisungsbereich 11 und dem Führungs
rohr 10 ist ein mit winklig geschwungenen Trennwänden 13 versehe
ner, den oberen Teil des Führungsrohres 10 schalenförmig abdecken
der Teil 14 vorgesehen. Das strömungstechnisch optimal regelbare
System der von dem Flottenstrom durchströmten Düse 8, des Füh
rungsrohres 10 und seines Einspeisungsbereiches 11 wirkt als Reak
tionszone I innerhalb der Vorrichtung.
Die sich an die Reaktionszone I angrenzende Übergangszone II be
steht aus dem letzten Drittel des Führungsrohres 10, das bogen
förmig und konisch erweitert in den horizontal liegenden Warenka
nal 3 übergeht und mit Verlege- und Schubdüsen 15 ausgestattet ist,
deren einzelne Düsenabschnitt 15 a, 15 b über eine Regeleinheit 16
wechselseitig beaufschlagbar sind.
Der aus dem Warenkanal 3 und der Behandlungskammer 1 gebildete
Warenspeicher weist als Temporationszone III in seinem unteren Be
reich eine zusätzliche Flottenkammer 17 auf. Die Flottenkammer 17
besteht aus mehreren Kammerabschnitten, denen über eine Regelein
heit 18 im Bereich des Warenkanals 3 Flotte zugeführt werden kann.
Im Bereich des Behälters 2 stehen der untere und der vordere Kam
merabschnitt mit der Flottenabführung 19 in Verbindung. Der vor
dere Kammerabschnitt weist einen Überlauf 20 auf.
Die Funktionsweise der Vorrichtung ist wie folgt:
Aus Fig. 1 ist zu ersehen, daß nach erfolgter Beschickung der Vor
richtung über das Beschickungsfenster 4 und Vernähen des Textilgu
tes zu einem endlosen Warenstrang die Textilgutwarenbahn 21 über
die Umlenk- und Transporteinrichtung 7 der Reaktionszone I zuge
führt und durch die Übergangszone II mit nachfolgend angeordneten
Verlege- und Schubdüsen 15, bestehend aus Düsenabschnitten 15 a,
15 b, in die Temporationszone III eingespeist wird. Innerhalb der
Temporationszone III wird nach gezielter Verlegung der endlosen
Textilgutwarenbahn 21 infolge der Düsenabschnitte 15 a, 15 b, eine
durch die Wirkung der Kammerabschnitte der Flottenkammer 17 bzw.
der hydrodynamischen Flottenzuführung zur Temporationszone III
unterstützte Bewegung in Richtung des Behälters 2 realisiert, wo
nach diese über die Warenleiteintrichtung 6 wiederum der Umlenk-
und Transporteinrichtung 7 zugeführt wird. Die Wirkungsweise der
Flottenzuführung zu der Düse 8 und die der hydrodynamischen Flot
tenzuführung in den Einspeisungsbereich 11 wird bestimmt durch
Regeleinheiten 9, 12, die optimal zueinander abgestimmt sind und
vom Filter 22 aus mit dem Volumenstrom der Behandlungsflotte ge
speist werden. Für die Arbeitsweise der Verlege- und Schubdüsen
15 und die Wirkung der hydrodynamischen Flottenzuführung in die
Kammerabschnitte der Flottenkammer 17 und damit in die Tempo
rationszone III sind die Regeleinheiten 16, 18, 23 vorgesehen.
Die Abführung der Behandlungsflotte kann wahlweise und dosierbar
über den Flottenablauf des unteren und/oder vorderen Kammerab
schnittes des Behälters 2 bzw. den Überlauf 20 realisiert und
über die Flottenabführung 19 sowie die nicht dargestellte Pumpe
erneut dem Filter 22 zugeführt werden. Der weiteren Flottenredu
zierung oder der weiteren Optimierung des Flottenverhältnisses
sowie der Verbesserung des Warenlaufes dient das innerhalb des Be
hälters 2 angeordnete Verdrängungsblech 5.
Zu Fig. 2 ist die hydrodynamische Flottenzuführung zur Reaktions
zone I im Schnitt dargestellt. Es ist erkennbar, daß unter Aus
nutzung der strömungstechnischen Seitenwirkung der Trennwände 13
sowie des Teiles 14 eine Flottenströmung radial um die Textilgut
warenbahn 21 sowie in Bewegungsrichtung der Textilgutwarenbahn 21
gezielt erzeugt wird und diese vollständig umströmt und dadurch
die Gleitreibung nahezu vollständig ausgeschlossen wird, Flüssig
keitsreibung dominiert und die Warenbewegung kontinuierlich unter
stützt wird, ohne die Textilgutwarenbahn 21 zu deformieren.
Die Fig. 3 zeigt im Schnitt die Temporationszone III und die An
ordnung der Verlege- und Schubdüsen 15. Mittels der Düsenabschnit
te 15 a, 15 b und den dazugehörigen Regeleinheiten 16 kann
- a) ein gezielter Volumenstrom zur Unterstützung der Bewegung der Textilgutwarenbahn 21
- b) ein alternierender Volumenstrom aus den Austrittsöffnungen des unteren bzw. oberen Düsenabschnittes 15 a,
- c) und/oder ein alternierender Volumenstrom aus den Austrittsöff nungen des linken bzw. rechten Düsenabschnittes 15 b sowie
- d) Kombinationen vom a) bis c) realisiert werden.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung und das Verfahren werden insbe
sondere zum Färben, Bleichen und Waschen von strangförmigen Tex
tilgut eingesetzt.
Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung und das Verfahren wird ein
nahezu mechanisch reibungsfreier Warenumlauf bzw. Behandlungszyk
lus erreicht. Es folgt keine direkte Druckbeauflagung durch den
Volumenstrom auf das Behandlungsgut. Es wird eine optimale Kombi
nation des mechanischen Antriebes der Fördereinrichtung mit strö
mungstechnischer Flottenführung erreicht, so daß weder eine Zugbe
anspruchung noch Überhaspelwirkung zwischen beiden, den Stranglauf
erzeugenden Systemen auftritt. Die Lösung garantiert eine große An
wendungsbreite für die zu behandelnden Qualitäten durch die Kombi
nationsfähigkeit der den Warenumlauf unterstützenden und die Flüs
sigkeitsreibung erzeugenden Baugruppen. Durch die optimale Unter
teilung des Maschinensystems in vorrangig Reaktions- und Tempo
rationszone kann eine Vielzahl von technologisch komplizierten Be
handlungverfahren durchgeführt werden. Für bestimmte Warenquali
täten wird eine hohe Maßstabilität durch die zug- und reibungs
freie Behandlung erreicht. Durch die Anwendung des Prinzips, be
wegte Ware - bewegte Flotte, wird ein energetisch und ökonomisch
effektiver Behandlungsprozeß gewährleistet.
- Verzeichnis der verwendeten Bezugszeichen
1 Behandlungskammer
2 Behälter
3 Warenkanal
4 Beschickungsfenster
5 Verdrängungsblech
6 Warenleiteinrichtung
7 Umlenk- und Transporteinrichtung
8 Düse
9 Regeleinheit
10 Führungsrohr
11 Einspeisungsbereich
12 Regeleinheit
13 Trennwand
14 Teil
15 Verlege- und Schubdüsen
15 a Düsenabschnitte
15 b Düsenabschnitte
16 Regeleinheit
17 Flottenkammer
18 Regeleinheit
19 Flottenabführung
20 Überlauf
21 Textilgutwarenbahn
22 Filter
23 Regeleinheit
I Reaktionszone
II Übergangszone
III Temporationszone
Claims (2)
1. Vorrichtung zur Naßbehandlung einer strangförmigen Textilgut
warenbahn mit mehreren von der Textilgutwarenbahn passierten
Abschnitten, einem ersten, der die von dem Flottenstrom durch
strömte Düse mit anschließendem, eine Neigung aufweisenden
Führungsrohr aufweist, einem zweiten, der aus dem bogenförmig
und konisch erweiterten Übergang in einen Warenspeicher be
steht und einem dritten, dem eigentlichen Warenspeicher mit
darin befindlicher Warenleiteinrichtung und vor der Düse an
geordneter, die Warenbahn weiterfördernder Umlenk- und Trans
porteinrichtung, wobei die Vorrichtung mit Zu- und Abfluß-
sowie Meß- und Regeleinrichtungen für Temperatur, Füllstand,
Zu- und Abflußgeschwindigkeiten ausgestattet ist, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Vorrichtung einen von einer oder mehreren
Behandlungskammern (1) innerhalb eines Behälters (2) in einen
oder mehrere horizontal liegende Warenkanäle (3) außerhalb des
Behälters (2) übergehenden Warenspeicher aufweist und ihr
erster, als Reaktionszone (I) wirkender Abschnitt auf einem
Teil der Oberseite des Führungsrohres (10) mit einem zusätz
lichen, innerhalb des Behälters (2) befindlichen Einspeisungs
bereich (11) ausgestattet ist und zwischen dem Einspeisungsbe
reich (11) und dem Führungsrohr (10) ein mit winklig angeord
neten Trennwänden (13) versehener, den oberen Teil des Führungs
rohres (10) schalenförmig abdeckender Teil (14) vorgsehen ist,
daß ihre Übergangszone (II) wechselseitig einsetzende Verlege-
und Schubdüsen (15) aufweist, und daß der dritte als Tempo
rationszone (III) wirkende Abschnitt in seinem unteren Bereich
mit einer zusätzlichen, mehrere Kammerabschnitte aufweisenden
Flottenkammer (17) versehen ist.
2. Verfahren nach Punkt 1, dadurch gekennzeichnet, daß die strang
förmige Textilgutwarenbahn (21) in dem Einspeisungsbereich (11)
allseitig von der Behandlungsflotte umhüllt, radial und axial
durchströmt und gleitreibungsfrei schwimmend durch die Reak
tionszone (I) geführt wird und nach dem Passieren durch die
Übergangszone (II) mittels der in Abhängigkeit des Materials
der Textilgutwarenbahn (21) wechselseitig beaufschlagbaren Dü
senabschnitte (15 a; 15 b) der Verlege- und Schubdüse (15)
wahlweise vertafelt und durch eine hydrodynamisch regelbare
Flottenzuführung in der Temporationszone (III) schonend ver
legt und ohne mechanische Reibung der regelbaren Umlenk- und
Transporteinrichtung (7) zugeführt wird.
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