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Verfahren zur Herstellung eines Materials zur Dachbedeckung, Wandbekleidung
o. dgl. Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung eines Materials, für welches
bituminöse Stoffe verwendet werden, Gemäß der Erfindung können Dachbedeckungen,
Wandbekleidungen usw. in Form von Bahnen Platten, Schindeln o. dgl. hergestellt
werden: die dauerhaft und zu verhältnismäßig billigem Preis herstellbar sind.
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Das wesentliche Kennzeichen der Erfindung besteht darin, daß eine
verhältnismäßig dicke Schicht eines bituminösen Stoffes mit geringem Gehalt an losen
Fasern mit einer Unterlage vereinigt ist, die aus verfilztern Faserstoff besteht,
der mit Asphalt gesättigt ist. In der Zeichnung stellt Abb. i einen Querschnitt
der Dachbedeckung, Wandbekleidung o. dgl. gemäß der Erfindung dar.
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Abb. 2 ist ein Schnitt durch eine.abgeänderte Ausführungsform.
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i ist eine Rohpappe aus verfilzten Fasern. Die Rohpappe ist mit Asphalt
oder einer anderen geeigneten, bituminösen Masse gesättigt.
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2, ist eine verhältnismäßig dicke Schicht aus bituminösem Stoff,
der nichtverfilzte Fasern enthält.
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3 ist ein bituminöser Überzug, der frei von Fasern ist und
in verhältnismäßiger dünner Schicht auf die Oberfläche des Fabrikats aufgetragen
ist.
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4 ist ein ähnlicher Überzug, der auf die untere Fläche des Fabrikats
aufgetragen ist, aber auch fortgelassen werden kann.
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Das fertige Fabrikat kann auf einer oder beiden Seiten mit einem Überzug
5 (Abb. :2) aus gepulvertem, k5rnigem -oder bröckligem Mineralstoff
versehen werden. Man kann auch statt dessen den Überzug 3 in bekannter Weise
derart herstellen, daß ihm ein Farbkörper zugesetzt wird, der ihm eine ständige
Färbung verleiht.
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Versuche haben ergeben, daß zweckmäßig annähernd io bis 2o Prozent
Fasern in die die Schicht 2 bildende biturninöse Masse eingemischt werden. Die Fasern
können tierischen, pflanzlichen oder mineralischen Ursprungs sein und beispielsweise
aus zerkleinerter Filz-, Pappe- oder Papierrnagse, Schlackenwolle, Asbest oder ähnlichen
Stoffen bestehen. Die losen Fasern werden durch den ganzen bituminösen Stoff verteilt
und bilden damit eine homogene Masse.
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Bei der Herstellung des den Gegenstand der Erfindung bildenden Materials
wird eine Bahn gewöhnlicher Rohpappe mit der geschmolzenen bituminösen Masse in
bekannter Weise gesättigt. Die gesättigte Rohpappe wird mit einer Schicht aus bituminösein
Stoff von verhältnismäßig hohem Schmelzpunkt und mit einem Gehalt an Fasern bedeckt.
Diese Schicht wird zunächst lose ausgebreitet, vorzugsweise in heißem Zustande,
und dann mittels Stahlwalzen oder in anderer Weise gepreßt, um sie in eine zähe
und elastische Masse überzuführen.
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Das Produkt ist wetterbeständiger als das in gewöhnlicher Weise hergestellte
Dachbedeckungs-, Wandbekleidungs- o. dgl. Material von gleicher Dicke, das aus Rohpappe
besteht, die mit bituininösen Massen gesättigt und überzogen ist, und zwar aus den
folgenden Gründen- Verfilzte Fasern geben bekanntlich dem fertigen Produkt zwar
eine gewisse Festigkeit, aber von Gesichtspunkt derWetterbeständigkeit bilden sie
gerade den schwächsten Punkt. Sie müssen deshalb durch bittiminöse Bestandteile
gründlich geschützt oder darin eingeschlossen werden. Bloße Sättigung der Rohpappe
genügt nicht, um diese in befriedigender Weise wetterbeständig zu machen, da die-Fasern
an der Oberfläche bald in Fäulnis übergehen und durch Kapillarwirkung u.,dgl. Feuchtigkeit
in das Innere des Fabrikats eindringen lassen, so daß eine fortschreitende Zerstörung
eintritt. Die imprägnierte Rohpappe wird daher gewöhnlich durch eine weitere Schicht
oder einen Überzug von bituminösen Stoffen geschützt. Dieser Oberflächenüberzug
bildet den Hauptschutz gegen das Eindringen der Atmosphärilien. So lange er unversehrt
bleibt, können die verfilzten Fasern ihre Festigkeit behalten. Wenn er aber oxydiert
oder durch Witterungseinflüsse verbraucht wird, so daß die verfilzten Fasern freigelegt
werden, wird das ganze Fabrikat bald zerstört. Es wird daher mit Recht behauptet,
daß eine unter Verwendung
von Rohpappe hergestellte Dachbedeckung
o. dgl. nicht länger dauerhaft ist, als ihr gegen Witterungseinflüsse schützender
Überzug.
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Man hat versucht, die Dauerhaftigkeit dieses Überzuges dadurch zu
erhöhen, daß man ihn in dickerer Schicht aufträgt. Man hat zu diesem Zweck solche
bituminösen Stoffe zu -verwenden versucht, die am wenigsten gegen Temperaturveränderungen
empfindlich sind und eine möglichst große Schmiegsamkeit haben, z. B. gewisse Petroleumasphalte,
Fettsätirepeche, Mischungen von Asphaltiten und Rückstandsölen_ u. dgl., mit und
ohne Zusatz von fein verteilten, mineralischen Füllstoffen. Es hat sich aber ergeben,
daß auf der einen Seite die dicken Überzüge bei niedriger Temperatur oder wenn sie
älter werden, hart und spröde und beim Biegen brüchig werden, oder daß auf der anderen
Seite die dicken Überzüge bei heißem Sommerwetter oder in den Tropen so weich werden,
daß sie kleben oder abfließen oder bei ungewöhnlicher Druckbeanspruchung ihre Form
verlieren.
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Es hat sich nun erwiesen, daß durch den Zusatz loser, nichtverfilzter
Fasern zu der dicken Schicht aus bituminöser Masse diese Nachteile vermieden werden.
Da die nichtverfilzten Fasern in die geschmolzene bituminöse Masse eingerührt werden,
verliert letztere ihre Flüssigkeit und wird zu einer plastischen Masse, die sich
nicht mehr schmelzen läßt, selbst nicht bei hohen Temperaturen, trotzdem aber geformt
oder gepreßt werden kann.
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Da die verfilzten Fasern in der Rohpappe selbst unter den günstigen
Bedingungen nicht mehr als ein- bis anderthalbmal ihr Gewicht an bituminöser Masse
aufnehmen können, ist es höchst überraschend, daß beim Zusatz der nichtverfilzten
Fasern zu der bituminösen Masse nicht mehr als 1-/" bis 1-/, des Gewichts der letzteren
an Fasern eingeführt werden kann. Mit anderen Worten, während eine mit bituminösen
Stoffen gesättigte Rohpappe aus verfilzten Fasern zwischen 40 und 5o Gewichtsprozent
an Fasern enthält, beträgt das Höchstgewicht nichtverfilzter Fasern, die in eine
Mischung mit bituminösen Stoffen eingeführt werden können, nur zwischen i?,1/, und
2o Prozent des Ganzen. Diese Erscheinung läßt sich dadurch erklären, daß nichtverfilzte
Fasern viel mehr Raum einnehmen als ein gleiches Gewicht derselben Fasern, wenn
sie verfilzt sind.
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Es hat sich ferner ergeben, daß ein dicker Überzug aus bituminösen
Stoffen mit einem Gehalt an nichtverfilzten Fasern bei niedriger Temperatur weniger
spröde ist und beim Biegen nicht so leicht brüchig wird wie ein gleich dicker Überzug
aus demselben bituminösen Stoff ohne weiteren Zusatz. Dies rührt wahrscheinlich
daher, daß die durch den ganzen bituminösen Stoff verteilten nichtverfilzten Fasern
die Masse zusammenhalten, ähnlich wie Metalleinlagen in Beton, wodurch die Masse
eine größere Festigkeit und Zähigkeit erhält.
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Infolge des geringen Fasergehalts in einem Überzug dieser Art wird
er durch Witterungseinflüsse weniger angegriffen als eine Rohpappe aus verfilzten
Fasern gleicher Art, die mit bituminösen Stoffen ähnlicher Beschaffenheit gesättigt
ist. Es ist nicht unbedingt nötig, aber doch zu empfehlen, die nichtverfilzten Fasern
in der Überzugsschicht 2 noch weiter dadurch zu schützen, daß man auf ihrer der
Witterung ausgesetzten Oberfläche einen verhältnismäßig dünnen Überzug aus bittiminösen
Stoffen ohne Faserzusatz anbringt.
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Bei einer Dachbedeckung, Wandbekleidung o. dgl. der beschriebenen
Art ist den Witterungseinflüssen ein möglichst hoher Prozentsatz an bituminösen
Stoffen ausgesetzt, während sicli die Hauptmasse der Fasern ini Innern des Fabrikats
befindet, wo sie am wirksamsten geschützt ist. Bei Herstellung einer solchen Dachbedeckung,
Waridbekleidung o. dgl. wird für die Flächeneinheit bei einer gegebenen Dicke und
einem gegebenen Gewicht ein geringerer Prozentsatz an Fasern gebraucht, als wenn
man wie bisher in be kannter Weise Rohpappe verwendet. Da die Fasern verhältnismäßig
teurer sind als die biturninösen Stoffe, so erzielt man durch die Erfindung auch
eine erhebliche Ersparnis.
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Das Material kann in Form von Bahnen hergestellt und in den Handel
gebracht werden. Man kann es gewünschtenfalls aber auch in Schindeln von der erforderlichen
Größe zerschneiden. Derartige Schindeln sind zäher und steifer als solche, die in
der bekannten Weise hergestellt werden.