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Ballonhüllenstoff mit Schatzfarbschicht in der gasdichten Klebschicht.
Für diese Anmeldung ist gemäß dem Unionsvertrage vom z. Juni 191i die Priorität
auf Grund der Anmeldung in England vom zo.April igi5 beansprucht. Gegenstand des
vorliegenden Patentes bildet ein Stoff für Ballonhüllen, sowohl für Freiballone
wie auch .für Lenkballone u. dgl., und es handelt sich bei der Erfindung darum,
die die Gasdichtigkeit der Ballonhaut bedingenden Schutz- uud Klebschichten aus
Kautschuk und anderen Substanzen vor den zersetzenden Einflüssen der Bestrahlung
zu schützen.
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Es ist bekannt, daß unter dem Einfluß längerer Bestrahlung und sonstiger
Witterungseinflüsse die ein- oder mehrfachen Gewebeschichten aus Seide, Baumwolle
und Leinen, die durch die die Gasdichtigkeit herbeiführenden, insbesondere aus Kautschuk
bestehenden Schichten vereinigt sind, allmählich ihre Festigkeit und ihre Gasdichtigkeit
verlieren, und man hat auch bereits bis zu einem gewissen Grade - mit Erfolg vorgeschlagen,
diesem Übelstande dadurch vorzubeugen, daß man die äußere Fläche rot, orange oder
gelb färbte.
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Zu diesem Zweck hat man auch gewöhnlich die äußere Gewebelage mit
einem gelt-i, orangen oder roten Farbstoff gefärbt. Der so erzielte Schutz ist aber
nur ein teilweiser, insofern, als die Maschen zwischen den Fäden einefi ganz bedeutenden
Durchlaß für die schädliche Bestrahlung gestatten. Man hat auch bereits ein Überzugsmaterial
mit einem Gehalt an Aluminiumpulver oder einem roten, orangefarbenen oder gelben
Pigment mit geeigneten Bindemitteln vorgeschlagen, um die äußere Fläche der Ballonhülle
zu überziehen. Auch hat man einer oder mehreren Schichten direkt Pigmente zugemischt,
um so eine Dichtheit gegen chemische Strahlen zu erzielen.
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Es wurde nun gefunden, daß die Haltbarkeit der die Gewebeschichten
verbindenden Kolloidschichten ihre Widerstandsfähigkeit gegen die chemischen Strahlen
des Lichtes und damit die Gasdichtigkeit der Ballonhaut selbst wesentlich gefördert
werden kann, wenn man im Gegensatz zu den bisherigen Methoden dem Material nicht
ein Pigment oder schattengebende Substanzen zumischt oder dasselbe damit überzieht,
wenn man vielmehr das Material, z. B. den Kautschuk, mit darin löslichen Farbstoffen
geeigneter Tönung anfärbt, so daß sich transparente Filme bilden, die durch ihre
Massefärbung gegen die chemischen Strahlen geschützt sind und gleichzeitig diese
chemischen Strahlen aus dem Licht, das durch die Ballonhaut geht, ausschalten und
auf diese Weise die Gewebehülle schützen. Es wird selbstverständlich die Färbung
von Kautschuk mittels löslicher Farbstoffe in der Masse als bekannt vorausgesetzt.
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Zur Ausführung der Erfindung benutzt man Farbstoffe, die in der zur
Erzielung der Gasdichtigkeit, zur Vereinigung und zum Schutz der Stoffschichten
dienenden Masse von Kautschuk o. dgl. löslich sind, und welche gine
gleichmäßige
Durchfärbung des Kautschuks usw. in der Masse herbeiführen. Durch diese vollkommen
molekulare Durchdringung des Kautschuki usw. mittels der Schutzfarbe wird zunächst
der Kautschuk selbst gegen die zerstörenden Wirkungen der chemischen Strahlen geschützt
und vor Veränderung seiner Eigenschaften, insbesondere vor Verlust der Gasdichtigkeit,
bewahrt. Diese Schutzmethode kann für sich allein oder aber auch in Verbindung mit
anderen Methoden zum Zwecke des Schutzes der Gewebelagen oder der Verbindungs- oder
gasdichten Schichten verwendet werden. Die Schutzsubstanzen können dem Kautschuk
usw. während der Herstellung zugesetzt werden, insbesondere auch vor seiner Auftragung
auf die Gewebebahnen. Sie können aber auch nach der Fertigstellung der Hülle dieser
in Form von Lösungen zugeführt werden, wenndiese Lösungen geeignetes Durchdringungsvermögen
haben, um in den Kautschuk usw. vollkommen einzudringen und sich mit ihm nach Art
einer Lösung zu verbinden. Die Gewebehülle kann, wie üblich, eine oder mehrere gasdichte
oder Klebschichten von Kautschuk usw. enthalten, und wo mehrere Schichten verwendet
werden, kann eine oder auch mehrere dieser Schichten nach dem beschriebenen Verfahren
mit Schutzsubstanzen behandelt sein, wobei selbstverständlich die Schutzsubstanzen
für die verschiedenen Schichten nicht die gleichen zu sein brauchen.
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Im folgenden soll das Verfahren an einigen Beispielen erläutert werden,
wobei selbstverständlich die Angaben je nach Bedarf und Umständen verändert werden
können. Beispiel z.
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ioo Teile Kautschuk mit oder ohne Schwefelzusatz werden auf einer
Knetmaschine unter Zusatz von Kohlenteernaphtha (Sole entöl) zu einem Teig verarbeitet.
Andererseits werden zwei Teile Ölrot S in dem gleichen Lösungsmittel aufgelöst,
zugegeben und mit dem Kautschuk innig verarbeitet. Der so vorbereitete Teig wird
dann in üblicher Weise auf die Textilbahnen aufgebracht und danach auf heißem oder
kaltem Wege in üblicher Weise vulkanisiert.
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Beispiel e.
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Eine Lösung von Ölambre 13777 in Kohlenteernaphtha wird hergestellt.
Diese Lösung wird dem fertigen Ballonhüllenstoff im Stück zugeführt, sei es, daß
der Stoff durch ein die Lösung enthaltendes Bad hindurchgeführt oder die Lösung
auf den Stoff durch Bürsten-oder Verstäubungseinrichtungen aufgebracht wird.
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Das Verfahren kann in der verschiedenartigsten Weise abgeändert werden.
Das Wesentlichste ist immer, daß der Strahlenschutz in die Masse der gasdichten
oder Kleb-Schicht aus Kautschuk o. dgl. verlegt wird, indem die färbende Schutzsubstanz
in der Schicht selbst gelöst wird.
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Die so hergestellten Stoffe haben sich gegenüber den mit Schutzpigmenten
zum gleichen Zwecke versetzten Stoffen erheblich überlegen gezeigt, was Haltbarkeit
und damit vor allen Dingen Gasdichtheit anlangt. So konnte beispielsweise festgestellt
werden, daß der sonst gleiche Stoff in einem Falle mit Pigmentfarben versetzt, im
anderen Falle nach dem Verfahren der Erfindung angefärbt sich derart verschieden
verhielt, daß der nach der Erfindung hergestellte Stoff noch nach 343 Tagen eine
praktisch völlig genügende Gasdichtigkeit hatte, während der mit Pigmenten geschützte
Stoff bereits nach ioo Tagen so brüchig war, daß er als völlig durchlässig zu betrachten
ist.
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Ein anderer Stoff war, nach dem vorliegenden Verfahren behandelt,
noch nach 543 Tagen undurchlässig, wogegen derselbe Stoff mit Pigmenten geschützt
bereits nach 129 Tagen zerstört war.