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Die Erfindung betrifft eine geländefarbige Textilware zum Schutz gegen mil itärische Aufklärung mit aufgedruckten Farbflecken, weiche als Tarnmusterung zur Verhinderung bzw. zur Herabset- zung der Möglichkeit der militärischen Rekognoszierung im sichtbaren und infraroten Spektrumbe- reich der elektromagnetischen Strahlung dient, und somit für Tarnungszwecke erfolgreich verwen- det werden kann. Die vorliegende Erfindung bezieht sich ferner auf ein Verfahren zur Herstellung derartiger Textilwaren unter Verwendung von insbesonders Kupenfarbstoffen, durch welche die Rückstrahlungs- d. h. Remissionsspektren der natürlichen Vegetation und anderer örtlichen Gege- benheiten wie z. B.
Wald oder Wüste, Stadtumgebung usw., im gesamten Rekognoszierungsbe- reich zwecks Tarnung von Objekten genau eingestellt, und somit solche Objekte naturgetreu nach- geahmt und vor militärischer Aufklärung wirkungsvoll und erfolgreich geschützt werden können.
Es ist bekannt, dass zwecks Rekognoszierung, d. h. militärischer Aufklärung, die Intensität und/oder die spektrale Energieverteilung der durch die im beobachteten Raum vorhandenen Objekte ausgestrahlten und/oder reflektierten elektromagnetischen Strahlung erfasst und hiernach mit den Emissions- oder Reflexionseigenschaften (-spektren) der Naturobjekte verglichen wird. Aus dem Mass der sich zeigenden Abweichungen können Schlussfolgerungen dah ingehend abgeleitet werden, ob die ermittelten Abweichungen auf die natürlichen Unterschiede in der Terrainbeschaffenheit des beobachteten Raumes zurückzuführen sind, oder sie aus dem Vorhandensein von künstlichen, gegebenenfalls ungenügend getarnten Objekten resultieren.
Die Aufklarung kann mit blossem Auge, vielmehr aber auch mittels Heranziehung technischer, insbesondere optischer, fotografischer oder infrarottechnischer Hilfsmittel erfolgen.
Je nach der benutzten Technik und dem verwendeten Bildverarbeitungsverfahren arbeitet die Rekognoszierung im Wellenbereich zwischen 280 und 3000 nm der elektromagnetischen Strahlung, wobei dieser Wellenbereich zwecks Verarbeitung in der Regel auf engere Bereiche unterteilt wird. Die in den verschiedenen engen Spektrumbereichen gemessenen Werte können auch einzeln, aber auch gleichzeitig und systematisch erfasst und ausgewertet werden. Dank der technischen Entwicklung ist unter Verwendung von digitalen Bildverarbeitungsmethoden und mittels elektronischer Datenverarbeitung bereits eine äusserst schnelle und zuverlässige Wahrnehmung und Deutung von bereits sehr geringen Abweichungen (Unterschieden) moglich geworden.
Damit ist die militärische Aufklärung sehr schnell und wirksam geworden, wodurch d ie Suche nach noch wirksameren Tarnungsmethoden und -mitteln heutzutage äusserst aktuell und gerechtfertigt ist.
Bei Rekognoszlerung und somit auch bei der Tarnung von Militärbekleidung, Zeiten und Abdeckplanen militärischer Bestimmung wird oft insbesondere der Wellenlängen bereich von 400 bis
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dung, insbesondere Tarnbekleidung, kommt neben den Tarnungseigenschaflen auch noch den bekleidungsphysiologischen Eigenschaften eine hohe Bedeutung zu.
Aus der HU-187 621 A ist ein Tarnnetz bekannt geworden, welches den tarnungstechnischen Anforderungen auch im Lichte der heutzutage bekannten weitentwickelten A. ufklärungstechniken hinreichend gerecht ist. Die bekannte Lösung betrifft jedoch ein Erzeugnis, welches als Grundstoff eine Polyesterfaser mit beanstandbaren physiologischen Eigenschaften au fweist und welches seinem Charakter entsprechend als niedrig beanspruchtes Produkt ein Erzeugnis von geringer Farbbestandigkelt ist. Unter Beachtung dieser Eigenschaften würde sich der Grundstoff des bekannten Tarnnetzes kaum oder gar nicht als geeignetes Material zur Herstellung von militärischer Tarnbekleidung erweisen.
Die britische Patentveröffentlichung GB 2 252 399 A beschreibt eine Texti Iware für militärische Verwendung, welche aus einer mit einem kohlenstoffhaltigen Pigment dunkel gefärbten Faserstoffschicht und einem grüngefärbten Gewebe besteht. Die IR-Absorption (die Absorption der infraroten Strahlungsenergie) wird durch die dunkel gefärbte (kohlenstoffhaltige) Komponente dahingehend beeinflusst, dass die Emission der elektromagnetischen Strahlung irT1 Wellenbereich von 350-1200 nm höchstens 40 % beträgt, und die visuelle Erscheinung der Textilvvare grünfarbig ist.
Diese bekannte Textilware zeigt jedoch eine Anzahl von Nachteilen. Die Lösung ermöglicht nicht die Herstellung von den Farben der natürlichen Umgebung entsprechenden gelände-, d. h. mehrfarbigen Tarnmusterungen. Sie kann ferner die vom zu erreichenden Tar-neffekt her gestellte, sog. spektrozonale Anforderung, welche auf dem speziellen Anstieg des Emissionsspektrums des Chlorophylls In einem bestimmten engen Wellenlängenbereich beruht, nicht erfüllen. Sie ist
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schliesslich nicht in der Lage, bei grüner Farbe oder bei bestimmten anderen Farben (wie z. B. bei
Eichenbraun usw. ) eine IR-Emission von etwa 60-70 % auszustrahlen, obgleich dies bei diesen
Farben erforderlich wäre, da die IR-Emission der nachzuahmenden Naturumgebung höher als
40 % liegt.
In der unter der PN (Publikationsnummer) JP 07157980 A veröffentlichten japanischen Patent- anmeldung wird ein Verfahren zur Küpenfärbung einer Baumwoll-Strickware beschrieben, im
Ergebnis dessen die erzielte Tarnmusterung Reflexionswert (Rückstrahlungswerte) zeigt, die im
Wellenlängenbereich zwischen 600 und 660 nm bei 5-18 %, im Wellenlängenbereich zwischen 700 und 720 nm bei 18-45 %, im Wellenlängenbereich zwischen 740 und 760 nm bei 30-65 %, und im
Bereich zwischen 1000 und 1200 nm bei 54-66 % liegen.
Ein Nachteil dieser bekannten Lösung liegt darin, dass der gebotene Tameffekt nicht systema- tisch, d. h. nicht unter Beachtung sämtlicher Aufklärungstechniken und Wellenlängenbereiche (optisch sichtbarer Bereich, Infrarotbereich und spektrozonale Spektrumsverläufe innerhalb be- stimmter enger Bereiche) erzielt ist. Die Farbflecken der Tarnmusterung sind somit zur wirksamen
Nachahmung von bräunlich werdendem Laub oder von Baumstämmen und Asten nicht geeignet.
Die Rückstrahlung (Remission) von braunen, ausgetrockneten Pflanzenteilen und diejenige der Äste und Baumstämme liegt im Wellenlängenbereich von 1000 bis 1200 nm wesentlich niedriger als 54-66 %, sie zeigt für braune Blätter z. B. Messwerte von nur 20 bis 30 0/0, für Baumstämme hingegen nur etwa 10 bis 15 %. Die veröffentlichte Patentanmeldung beschäftigt sich ferner nicht mit der Tarnmusterung von auch synthetische Fasern enthaltenden Textilgütern von erhöhter
Beständigkeit.
In einer weiteren, unter PN JP 05060496 A veröffentlichten japanischen Patentanmeldung werden ein Polyamid Gewebe und eine Technologie zu dessen Herstellung beschrieben. Hierbei werden die Farben einer Tarnmusterung einerseits durch Behandlung des Textilgutes mit Anion-, Säure-bzw. Küpenfarbstoffen, andererseits (auf etwa 5-30 % der Oberfläche) durch Benutzung eines Pigmentfarbstoffs auf das Textilgut aufgebracht.
Als Mängel dieser letztgenannten Lösung zeigen sich, dass die erhaltene Tarnware als Grund- material ein physiologisch gesehen ungünstiges Textilgut (einen synthetischen Faserstoff) enthält, ihre Farbbeständigkeit wegen der zum Teil verwendeten Pigmentfarbstoffe nicht einwandfrei ist, und hinsichtlich Tarneffekt die Textilware kaum geeignet ist, hinreichenden Schutz gegen die modernsten Rekognoszierungstechniken zu bieten.
Die unter PN JP 05132879 A veröffentlichte japanische Patentanmeldung beschreibt ein Poly- ester oder Polyamid Gewebe, auf das eine Tarnmusterung teils mittels sich mit dem Faserstoff bindender Farbstoffe, teils jedoch mittels Pigmentfarbstoffen, die keine Bindung zu den Fasern bilden, aufgebracht ist. Die erhaltene Textilware zeigt sowohl benutzungs-wie auch tarnungstech- nisch die gleichen Nachteile, die bereits weiter oben in Verbindung mit der Ware gemäss JP 05060496 A erwähnt worden sind.
Ein weiterer Nachteil, der jedoch in der Beschreibung als Vorteil hervorgehoben und mit Nachdruck betont ist, liegt darin, dass die IR-Remission (IR-Rückstrahlung) bei sämtlichen Farben äusserst hoch liegt, und somit der tamungstechnisch wichtigen Anforderung, wonach die IR-Remission für die verschiedenen Farben (den natürlichen
Umgebungsparametern entsprechend) für jede Farbe auf verschiedene, unterschiedliche Werte eingestellt werden soll, keine Rechnung getragen wird.
In der kanadischen Patentschrift CA 896 438 A ist eine zur Herstellung von Militärbekleidung und von Zelt- und Abdeckplanen militärischer Bestimmung vorgesehene Textilware beschrieben, welche Reflexionswert aufweist, die in den Wellenlängenbereichen von 380 bis 700 nm und von 900 bis 1200 nm geringer als 35 %, Im dazwischenliegenden Wellenbereich von 700 bis 900 nm hingegen höher als 35 % sind. Dies wird durch Bedrucken mit einem im Bereich zwischen 700 und 900 nm fluoreszenten Farbstoff, sowie durch hiernach erfolgende Aufbringung von kohleschwarzen Streifen zur Reflexionssenkung erreicht.
Vom tamungstechnischen Gesichtspunkt ist diese Ware mit den Nachteilen behaftet, dass den bereits erwähnten spektrozonalen Anforderungen (d. h. der Berücksichtigung des speziellen Verlaufes des Remissionsspektrums des Chlorophylls in bestimmten schmalen Spektrumsbereichen) nicht hinreichend Rechnung getragen wird, sowie die IR-Reflexion bei bestimmten Farben (kiefer-und fichtengrün, laubgrün, elchenbraun, dunkelgrau usw. ) mangelhaft differenziert ist, und daher die Tarnware mittels moderner Rekognoszierungstechniken leicht entdeckt werden kann. Ein weiterer Mangel zeigt sich darin, dass die reichliche
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Verwendung von kohleschwarzem Farbstoff die Farbbeständigkeit der Ware ungünstig herabsetzt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine geländefarbige Textilware von vor Rekognos- zierung im sichtbaren und infraroten elektromagnetischen Spektrumbereich tarnendem Effekt, und somit zum Schutz gegen militärische Aufklärung zu schaffen, die frei von den obenerwähnten
Nachteilen und Mängeln der bekannten Textilwaren der gegenständlichen Gattung ist, und welche neben ausgezeichnetem Tarneffekt auch über äusserst günstige bekleidungsphysiologische Eigen- schaften verfügt, sodass sie auch zur Herstellung von Militärbekleidung, insbesondere von gelän- defarbiger Tarnbekleidung mit Vorteil verwendet werden kann. Eine weitere Zielsetzung der vorlie- genden Erfindung ist, ein Verfahren zur Herstellung von derartigen erfindungsgemässen Textilwa- ren zu schaffen.
Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäss durch eine geländefarbige Textilware gelöst, de- ren neue und erfindungswesentliche Merkmale im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 der dieser Beschreibung folgenden Patentansprüche zusammengefasst sind. zweckmässige und vor- teilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemässen Textilware, sowie ein Verfah ren zu ihrer Herstel- lung sind den Ansprüchen 2 bis 12 zu entnehmen.
Die erfindungsgemässe Textilware verfügt über günstige bekleidungsphysiologische Eigen- schaften (wie Feuchtigkeitsansaugung, Wasserdampfdurchlässigkeit), weil sie aus einem Textilgut von sowohl aus reiner Baumwolle wie auch aus einem Gemisch von Baumwoll- und Polyesterfa- sern bzw. von Baumwollfasern und anderen synthetischen Faserstoffen bestehen kann. Die zum
Färben verwendeten, weitgehend licht-, schweiss-, wasch- und scheuerbeständigen insbesondere
Küpenfarbstoffe ergeben ferner eine hohe Stabilität und auch eine gute Farbbeständigkeit der aufgebrachten Farbflecken bzw. der aus diesen bestehenden Tarnmusterung.
Das erfindungsgemässe Verfahren ermöglicht die Herstellung von erfindu ngsgemässen Textil- waren, deren Ausgangsstoff ein gegebenenfalls vorgefärbtes, aber auch rohfarbiges Textilgut (ein
Gewebe, Gewirke, eine Strickware oder ein Vlies) ist, auf weiche eine aus Farbflecken von genau vorgewähltem Reflexionsspektrum bestehende Tarnmusterung aus Küpenfarbstoffen in einem (zwecks Erzielung einer guten Reproduzierbarkeit vorzugsweise Zweiphasen-) Küpenfarbdruckver- fahren aufgebracht wird.
Gemäss einer vorteilhaften Ausübungsvariante der Erfindung wird ein als Ausgangsstoff rohfar- biges Textilgut zunächst mit einem zweckdienlich ausgewählten Farbstoff vorgefärbt, wodurch ein bestimmtes Grundspektrum der rückgestrahlten Energie eingestellt wird. Ohne Vorfärbung könnten nämlich bestimmte, insbesondere strenge Anforderungen des vorgeschriebenen Tarneffektes nicht immer gleichzeitig erfüllt werden. Als derartige Anforderungen können an dieser Stelle z.
B. der gewünschte, äusserst nahe Gleichlauf der Spektren der sandfarbigen und der grünen Farbflecken der Tarnmusterung im Wellenlängenbereich zwischen 760 und 800 nm, sowie der spezielle, steile
Anstieg der Remissionswerte der grünen Farbflecken der Tarnmusterung im Wellenlängenbereich zwischen 620 und 760 nm des Spektrums, der demjenigen des natürlichen Ch lorophylls sehr nahe kommt und somit den bereits des öfteren erwähnten sog. spektrozonalen Effekt des natürlichen Chlorophylls nachahmt, erwähnt werden.
Eine weitere, nur durch Vorfärbung des sonst rohfarbigen Grundstoffs erfüllbare Forderung kann schliesslich noch sein, dass die Kehrseite der Ware nicht nur als eine lediglich durch fahle Abdrücke der vorderseitig aufgedruckten Farbftecke modifizierte rohfarbige Fläche aussehen darf.
Die erfindungsgemässe Textilware zeichnet sich durch hervorstechende tarnungstechnische Merkmale aus. Im sichtbaren Bereich der elektromagnetischen Strahlung erscheinen die Farben, auch wenn nur"Schwarz-Weiss"Biidverarbeitungstechniken verwendet werden, weitgehend farbund musterecht. Dies bedeutet, dass die Grautönungen der einzelnen Farbflecken hinreichend unterschiedlich sind, und sie ebenfalls denjenigen der imitierten Naturumgebung entsprechen.
Auch bei Verwendung von farbigen Bildverarbeitungstechniken entsprechen die visuellen Erschei- nungen (d. h. die das Farbempfinden beeinflussenden Wellenlängenbereiche der einzelnen Farbflecken denjenigen der Farben der nachgeahmten Naturobjekte. Im sichtbaren Bereich ist nicht nur das visuelle Farbempfinden der Farbflecken bzw. der aus diesen bestehenden Tarnmusterung identisch mit dem durch die Naturumgebung induzierten Farbempfinden, sondern auch die spektra- len Remissionskurven der Farben der Tarnmusterung folgen dem Verlauf der spektralen Remissi- onskurven der Farben der natürlichen Umgebung.
Bei den grünen Farben Ist auch der spektrozo- nale Effekt, der als Anstiegsmass der Remissionskurve durch das Verhältnis der bei 740 nm und bei
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620 nm gemessenen Remissionswerte gekennzeichnet werden kann, genau auf denjenigen des natürlichen Chlorophylls abgestimmt. Die spektralen Remissionskurven der Farbflecken folgen auch im nahen Infrarotbereich des Remissionsspektrums dem Verlauf der entsprechenden Remis- sionskurven der Farben der imitierten, nachgeahmten Objekte.
Schliesslich erscheinen die Farben der Farbflecken der Tarnmusterung, wenn nur"Schwarz-Weiss"Biidverarbeitungstechniken ver- wendet werden, auch im nahen Infrarotbereich hinreichend musterungsecht, da sich die Grautö- nungen der einzelnen Farbflecken auch in diesem Spektrumbereich den Helligkeiten der Farben der imitierten Naturumgebung entsprechend zeigen.
Zur Erzielung der obenaufgezählten und weiteren Anforderungen und Vorteile der Erfindung sollen bestimmte, sorgfältig ausgewählte Küpenfarbstoffe verwendet werden, wobei sich die Aus- wahigesichtspunkte aus einer komplexen Auswertung der Farbbestàndigkeitsmerkmale und der
Remissionsspektren ergeben. Mit Hinblick auf die an die erfindungsgemässen Textilwaren gestell- ten tarnungstechnischen Anforderungen können insbesondere die folgenden, durch ihre internatio- nal bekannten C.). (Color Index) Bezeichnungen wie folgt angegebenen Farbstoffe zur Herstellung der erfindungsgemässen Textilwaren mit Vorteil verwendet werden : Vat Yellow 33, Vat Orange 1,
Vat Orange 11, Vat Red 15, Vat Blue 66, Vat Green 13, Vat Brown 1, Vat Brown 55 und Vat Brown
68.
Neben den obigen können auch Farbstoffe, deren Remissionsspektren wenigstens annähernd den gleichen Verlauf zeigen, mit herangezogen werden.
Zur Erzeugung der Grundfarbe (d. h. zur Vorfärbung des Textilgutes) können unter Berücksich- tigung mitteleuropäischer Vegetationsbedingungen die Farbstoffe Vat Brown 1 und Vat Brown 68 mit nahezu gleich gutem Effekt benutzt werden. Aus den aufgezählten anderen Farbstoffen können die zur Tarnung erforderlichen wichtigen Farbflecke der Tarnmusterung durch Bedrucken des
Textilgutes erzeugt werden. Zur Erstellung anderer Farbkombinationen (z. B. für Verwendungen in
Wüstenumgebung) können gegebenenfalls auch weitere Farbstoffe ausgewählt und genommen werden. Ihrer Auswahl und Verwendung soll jedoch stets eine Spektrumanalyse vorausgehen.
Entsprechend dem erfindungsgemässen Verfahren können die Farbflecke der Tarnmusterung insbesondere mittels eines an sich bekannten Zweiphasen-Küpenfarbdruckverfahrens aufgebracht werden. In bestimmten Einzelfällen kann die Farbung jedoch auch durch Farbauftragung von Hand erfolgen. Das Verfahren kann dementsprechend und vorzugsweise aus den folgenden technologi- schen Schritten bestehen :
- Vorfärbung des zum Färben auf an sich bekannte Weise (durch Abkochen und Bleichen) vorbereiteten Textilgutes mit (einem) entsprechenden Küpenfarbstoffen), - Vorbereitung des Textilgutes zum Färben, gegebenenfalls Auftragung eines Netzmittels, - Aufbringung der Tarnmusterung durch (Ein- oder Zweiphasen-) Bedrucken des Textilgutes mit Küpenfarbstoffen, - Kondensierung der erhaltenen Ware (falls die Druckpaste auch Pigmente und Bindemittel enthält), - Chemische Sättigung, Dampfbehandlung, - Oxidieren und Waschen, - Trocknen und - Veredeln (wobei z. B. durch Imprägnieren oder Beschichten eine wasserabstossende bzw. wasserdichte Textilware zur Verwendung für z. B.
Regenmäntel, Zelt- und Abdeckplanen usw erzeugt werden kann)
Das erfindungsgemässe Verfahren kann ausser reinen, zu 100 % aus Zellstoff bestehenden Baumwollgütern auch für Textilgüter, die aus einem Gemisch von Baumwolle und synthetischen Faserstoffen hergestellt sind, mit Erfolg verwendet werden. Bei Benutzung derartiger Textilien ist es von Vorteil, dass sie die Baumwollfasern vorwiegend auf ihrer zu bedruckenden Schauseite enthalten.
Bei der Wahl der synthetischen Faserstoffkomponenten soll ferner beachtet werden, dass diese aus Materialien bestehen, weiche den Bedingungen der Küpenfarberei, insbesondere Küpendruckfärberei, sowie den damit verbundenen chemischen und Wärmebehandlungen (hin- sichtlich pH-Wert, Redox-Potential usw. ) gerecht sind, und diese ohne l3eschädigungsgefahr vertragen. Die Erfindung wird nachstehend auch anhand von konkreten Beispielen näher beschrieben.
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Beispiel 1 :
Zum Ausgangsstoff zur Herstellung einer Textilware für Tarnung gegen militärische Aufklärung wurde als Textilgut ein zu 100 % aus Baumwolle bestehendes Gewebe mit folgenden Parametern gewählt :
Kette : 100 % Baumwolle Nm 50/2, Schuss : 100% Baumwolle Nm 20/1, Bindung : Köperbindung
3/2, Flächendichte : 295 gin2.
Das Textilgut wurde zunächst im Pad-Steam Verfahren (mittels Nass-auf-Nass-Auftragung von
Farbstoffen und Lösungsmittel) unter Verwendung einer wässrigen Farbstoff-Flotte vorgefärbt. Die hierzu verwendete wässrige Flotte enthielt 0, 55 Gew.-% an einem Farbstoff vom C.). (Color Index)
Vat Brown 68 (Benanthren Braun GN) ; 0, 50 Gew.-% an einem Alkylsulfonat-Netzmittel (Tanawet
PAD) und 0, 2 Gew.-% an einem Dispergiermittel (DS 14), enthaltend eine Lösung aus Kondensation onsprodukten von Naphthalin-Sulfonsäure und Thioglykol.
Zum Bedrucken wurde ein wässriger Stammeindicker, enthaltend 5, 0 Gew. -% an einem Stärke- ether-Ejndickmittel (Printex CMR spec. ) und 5, 0 Gew.-% an einer Kombination von hochmolekula- ren Eindickmitteln (50 g Printex 396/p) verwendet. Die Viskosität des Stammeindickers wurde auf einen Wert zwischen 70 und 80 dPascals eingestellt. Bei Sandfarbe, Braun und Grün entsprach die allgemeine Zusammensetzung der Druckpasten dem Zusammenhang : x Gew.-% an einem Küpen- farbstoff, geeignet für Zweiphasen-Küpendruck, und (100-x) Gew.-% an Stammeindicker.
Für Laubgrün wurden hingegen Druckpasten der nachstehenden Zusammensetzung verwen- det : x Gew-% an einem Küpenfarbstoff, geeignet für Zweiphasen-Küpendruck; 0,2 Gew.-% an einer 35-40 Gew.-%-igen wässrigen Dispersion eines Polyacrylat-Bindemittels (MAP) und (100-x-0, 2) Gew.-% an Stammeindicker.
Die Farbflotte zur Erzeugung sandfarbiger Farbflecken bestand aus 0, 05 Gew.-% an einem
Farbstoff vom C. I. Vat Red 15 (Indanthren Bordo RR suprafix. teig) ; 0, 04 Gew.-% an einem Farb- stoff vom C. I. Vat Yellow 33 (Indanthren Gelb F3GC suprafix teig) ; 0, 70 Gew.-% an einem Farb- stoff vom C. i. Vat Green 13 (Indanthren Oliv T-MW collosid f1.) ; und (100-0, 79) Gew.-% an
Stammeindicker.
Zur Erzeugung laubgrüner Farbflecke wurde eine Farbflotte der, Zusammensetzung : 3, 0 Gew.-% an einem Farbstoff vom C. I. Vat Blue 66 (indanthren Blau T-CLF collosid teig) ; 2, 2 Gew.-% an einem Farbstoff vom C 1. Vat Orange 1 (Indanthren Goldgelb RK suprafix teig) ; 0, 2 Gew.-% an einem Farbstoff vom C. !. Pigment Black 7 (Monoprint Black XBE) ; 0, 2 Gew. -% an einer 35-40 Gew.-%-igen wässrigen Dispersion eines Polyacrylat-Bindemittels, und (100-5, 6) Gew.-% an Stammeindicker, verwendet.
Die Farbflotte zur Erzeugung von braunen Farbflecken bestand aus 1, 8 Gew.-% an einem
Farbstoff vom C. t. Vat Orange 1 (Indanthren Goldgelb RK suprafix teig) ; 0, 8 Gew.-% an einem
Farbstoff vom C. I. Vat Red 15 (Indanthren Bordo RR suprafix teig) ; 1, 8 Gew. -% an einem Mehrkomponenten-Farbstoff der Firma Höchst, erhältlich im Handel als ndocarbon CLB suprafix teig, dessen konkrete C. 1.-Bezeichnung der Hersteller nicht angibt, 0, 3 Gew.-% an einem weiteren Mehrkomponenten-Farbstoff der Firma Ciba, handelsüblich unter dem Namen Cibanon Grau CBK, dessen genaue C.I.-Bezeichnung die Herstelerfirma nicht veröffentlicht, und aus (100-4, 7) Gew.-% an Stammeindicker.
Zur Erzeugung schwarzer Farbflecke wurde eine Farbflotte der Zusammensetzung : 1, 0 Gew.-% an einem Farbstoff vom C. I. Vat Brown 55 (Indanthren Braun LMG collosid fl.) und 8, 0 Gew.-% an dem bereits obenerwähnten Mehrkomponenten-Farbstoff der Firma Hochst, erhältlich im Handel als Indocarbon CLB suprafix teig, dessen konkrete C. 1.-Bezeichnung der Hersteller nicht angibt, und (100-9, 0) Gew.-% an Stammeindicker verwendet.
Die Kondensierung erfolgte auf einem Trommeltrockner 3 Minuten lang bei einer Temperatur von 150 C Zur chemischen Sättigung, die 45 Sekunden lang bei einer Bedampfungstemperatur von 1300C dauerte, wurde eine wässrige Reduzierlösung enthaltend
9, 0 Gew-% an stabilisiertem Na2S204, (Rongalit 2 PH-A) 6, 0 Gew.-% an aliphatischem Natrium-Sulfonat, (Rongalit 2 PH-B fl.) 0, 6 Gew.-% an Borax,
7, 9 Gew-% an NaOH, 1, 0 Gew-% an Natrium-Karbonat, und
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1, 0 Gew.-% an einem Alkyl-Sulfonat-Netzmittel (Tanawet PAD) verwendet.
Als Schlussbehandlungen wurde die gefärbte Textilware oxidiert und gewaschen. Hierzu wurde sie nach dem Bedampfen zunächst durch Eintauchen in kaltem Wasser abgeschreckt. Hierauf folgte eine Kaltspülung und eine Oxidierung bei einer Temperatur von 50 C in einer Mischung, enthaltend die 35 %-ige Lösung von Wasserstoff-Peroxid in einer Menge von 2 g/l und die
80 %-ige Lösung von Essigsäure in einer Menge von 1 g/i. Nach erneuter Spu lung bei einer Tem- peratur von 50 C wurde die Ware heissgeseift, warmgespült, und schliesslich noch einer Kaltspülung unterzogen.
Beispiel 2 :
Zum Ausgangsstoff zur Herstellung einer weiteren Textilware für Tarnung gegen militärische Aufklärung wurde als Textilgut ein aus einem Gemisch von 50 % Baumwolle und 50 % PA (Polyamid) bestehendes Gewebe mit folgenden Parametern gewählt :
Kette : 67 % Baumwolle Nm 27/1 und 33 % PA, Schuss : 67 % PA und 33 % Baumwolle, Bin- dung : 311 Köperbindung, Flächendichte : 285 gim2.
Zum ohne Vorfärben durchgeführten Bedrucken wurde ein wässriger Stammeindicker, enthaltend 5, 0 Gew.-% an einem Stärkeether-Eindickmittel (Printex CMA spec. ) und 5,0 Gew.-% an einer Kombination von hochmolekularen Eindickmitteln (Printex 396/p) verwendet-Die Viskosität des Stammeindickers wurde auf einen Wert zwischen 70 und 80 dPascals eingestellt. Die allgemeine Zusammensetzung der Druckpasten entsprach dem Zusammenhang : x Gew.-% an einem Küpenfarbstoff, geeignet für Zweiphasen-Küpendruck, und (100-x) Gew.-% an Stammeindicker.
Die Farbflotte zur Erzeugung sandfarbiger Farbflecken bestand aus 0, 08 Gew.-% an einem Farbstoff vom C. I. Vat Red 15 (Indanthren Bordo RR suprafix teig) ; 0, 05 Gew.-% an einem Farbstoff vom C. i. Vat Yellow 33 (Indanthren Gelb F3GC suprafix teig) ; 0, 90 Gew -% an einem Farbstoff vom C. i. Vat Green 13 (Indanthren Oliv T-MW collosid teig); 0,90 Gew.-% an einem Farbstoff vom C. !. Vat Brown 68 (Benanthren Braun GN u. d.) ; und (100-1, 93) Gew.-% an Starnmeindicker.
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Die Farbflotte zur Erzeugung von braunen Farbflecken bestand aus 2, 3 Gew.-% an einem Farbstoff vom C. i. Vat Orange 1 (Indanthren Goldgelb RH suprafix teig) ; 0, 8 Gew.-% an einem Farbstoff vom C. i. Vat Red 15 (Indanthren Bordo RR suprafix teig) ; 0, 9 Gew.-% an einem Farbstoff vom C.I.
Vat Brown 68 (Benanthren Braun GN u. d.) ; 2, 0 Gew. -% an einem MehrkomponentenFarbstoff der Firma Höchst, erhältlich im Handel als Indocarbon CLB suprafix teig, dessen konkrete C. !.-Bezeichnung der Hersteller nicht angibt, 0, 7 Gew.-% an einem weiteren MehrkomponentenFarbstoff der Firma Ciba, handelsüblich unter dem Namen Cibanon Grau C BK, dessen genaue C. 1.-Bezeichnung die Herstellerfirma nicht veröffentlicht, und (100-6,7) Gew.-% an Stammeindicker.
Zur Erzeugung schwarzer Farbflecke wurde eine Farbflotte der Zusammensetzung : 2,0 Gew.-% an einem Farbstoff vom C. !. Vat Brown 55 (Indanthren Braun LMG collosid fl.); 7,0 Gew-% an einem Mehrkomponenten-Farbstoff der Firma Höchst, erhaltlich im Handel als Indocarbon CLB suprafix teig, dessen konkrete C. 1.-Bezeichnung der Hersteller nicht angibt, 0, 9 Gew.-% an einem Farbstoff vom C. i. Vat Brown 68 (Benanthren Braun GN u. d.) ; und (100-9, 9) Gew.-% an Stammeindicker verwendet
Die Kondensierung erfolgte auf einem Trommeitrockner 3 Minuten lang bei einer Temperatur von 150 C.
Zur chemischen Sättigung, die 45 Sekunden lang bei einer Bedampfungstemperatur von 130 C dauerte, wurde eine wässrige Reduzierlösung enthaltend 9, 0 Gew-% an stabilisiertem Na2S204, (Rongalit 2 PH-A)
6, 0 Gew-% an aliphatischem Natrium-Sulfonat, (Rongalit 2 PH-B fl.) 0, 6 Gew.-% an Borax,
7, 9 Gew.-% an NaOH, 1, 0 Gew.-% an Natrium-Karbonat, und
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1, 0 Gew.-% an einem Alkyl-Sulfonat-Netzmittel (Tanawet PAD) verwendet.
Als Schlussbehandlungen wurde die gefärbte Textilware oxidiert und gewaschen. Hierzu wurde sie nach dem Bedampfen zunächst durch Eintauchen in kaltem Wasser abgeschreckt. Hierauf folgte eine Kaltspülung und eine Oxidierung bei einer Temperatur von 50 C in einer Mischung, enthaltend die 35 %-ige Lösung von Wasserstoff-Peroxid in einer Menge von 2 9/1 und die 80 %-ige Lösung von Essigsäure in einer Menge von 1 g/i. Nach erneuter Spülung bei einer Temperatur von 500C wurde die Ware heissgeseift, warmgespüft, und schliesslich noch einer Kaltspülung unterzogen
Die weiteren Verfahrensschritte und deren Durchführungsparameter waren identisch mit denen des Beispiels 1.
Das erfindungsgemässe Verfahren ermöglicht die beidseitige Aufbringung von Tammusterungen von vorzugsweise unterschiedlicher Musterausbildung und mit Flecken unterschiedlicher Farben auf Textilgüter entsprechender Dicke und Struktur. Die erfindungsgemasse geiändefarbige Textilware kann mit Hilfe von geeigneten weiteren Veredlung-, insbesondere Konfektionierungsschritten zu Endprodukten verarbeitet werden, die unter unterschiedlichen Vegetation-un Terrainbedingungen, gegebenenfalls durch abwechselnde Verwendung und Tragung der stets entsprechenden Warenseite als Schauseite, zur äusserst wirkungsvollen Tarnung gegen militärische Aufklärung geeignet sind.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Geländefarbige Textilware zum Schutz gegen militärische Aufklärung, die über vor
Rekognoszierung im sichtbaren und infraroten elektromagnetischen Spektrumbereich wirk- sam tarnende Eigenschaften verfügt, und welche eine nach gegebenenfalls erfolgter Vor- färbung eines rohfarbigen Textilgutes auf das Textilgut aufgebrachte, insbesondere aufge- druckte Tarnmusterung aus Farbflecken aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die
Rückstrahlung (Remission) der Farbflecke der Tarnmusterung - für sandfarbige Flecke im Spektrumbereich von 700 bis 950 nm zwischen 15 und 55 %, im Spektrumbereich von 950 bis 1200 nm zwischen 40 und 70 %, - für braune Flecke im Spektrumbereich von 700 bis 1200 nm zwischen 8 und 30 %, - für graue Flecke im Spektrumbereich von 800 bis 1100 nm zwischen 25 und 40 %,
- für schwarze Flecke im Spektrumbereich von 700 bis 1200 nm zwischen 1, 5 und 20%, - für kiefer-bzw. fichtengrüne Flecke im Spektrumbereich von 610 bis 660 nm zwischen 3 und 10 %, im Spektrumbereich von 720 bis 740 nm zwischen 23 und 55 %, und im Spek- trumbereich von 800 bis 1200 nm zwischen 38 und 60 %, während - für laubgrüne Flecke im Spektrumbereich von 610 bis 660 nm zwischen 6 und 18 %, im
Spektrumbereich von 720 bis 740 nm zwischen 30 und 65 %, und im Spektrumbereich von
800 bis 1200 nm zwischen 50 und 75 % liegt.