DE3543258C2 - Verfahren zum Herstellen eines gesinterten, polykristallinen Aluminiumnitrid-Keramikkörpers - Google Patents
Verfahren zum Herstellen eines gesinterten, polykristallinen Aluminiumnitrid-KeramikkörpersInfo
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- DE3543258C2 DE3543258C2 DE3543258A DE3543258A DE3543258C2 DE 3543258 C2 DE3543258 C2 DE 3543258C2 DE 3543258 A DE3543258 A DE 3543258A DE 3543258 A DE3543258 A DE 3543258A DE 3543258 C2 DE3543258 C2 DE 3543258C2
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines
gesinterten polykristallinen Aluminiumnitrid-Keramikkörpers
mit einer Wärmeleitfähigkeit von höher als 1,00 W/cm·K bei
25°C und vorzugsweise von zumindest etwa 1,42 W/cm·K bei 25°C.
Ein geeigneter reiner Aluminiumnitrid-Einkristall mit einem
Gehalt von 300 ppm an gelöstem Sauerstoff hatte nach Messung
eine Wärmeleitfähigkeit bei Raumtemperatur von 2,8 W/cm·K,
die beinahe so hoch wie diejenige von einem BeO-Einkristall,
welche 3,7 W/cm·K beträgt, ist und einen viel höheren Wert
als den für einen α-Al₂O₃-Einkristall darstellt, der 0,44 W/cm·K
beträgt. Die Wärmeleitfähigkeit eines Aluminiumni
trid-Einkristalls ist eine eindeutige Funktion von gelöstem
Sauerstoff und nimmt mit einem Anstieg im Gehalt an gelöstem
Sauerstoff ab. Beispielsweise beträgt die Wärmeleitfähigkeit
eines Aluminiumnitrid-Einkristalls mit 0,8 Gewichtsprozent
gelöstem Sauerstoff etwa 0,8 W/cm·K.
Aluminiumnitridpulver hat eine Affinität für Sauerstoff, ins
besondere dann, wenn seine Oberfläche nicht durch ein Oxid
bedeckt ist. Die Einführung von Sauerstoff in das Alumini
umnitrid-Gitter in Aluminiumnitridpulver führt zu der Bil
dung von Al-Leerstellen über die nachfolgende Gleichung I:
Demzufolge wird der Einbau von 3 Sauerstoffatomen auf 3
Stickstoffplätzen eine Leerstelle an einem Aluminiumplatz
ausbilden. Die Anwesenheit von Sauerstoffatomen an Stick
stoffplätzen wird wahrscheinlich einen geringen Einfluß auf
die Wärmeleitfähigkeit von AlN haben. Jedoch hat die Anwe
senheit von Leerstellen an Aluminiumplätzen infolge des gro
ßen Massenunterschiedes zwischen einem Aluminiumatom und
einer Leerstelle einen starken Einfluß auf die Wärmeleitfä
higkeit von AlN und ist wahrscheinlich, für alle praktischen
Zwecke, für den gesamten Abfall der Wärmeleitfähigkeit von
AlN verantwortlich.
Es sind gewöhnlich drei verschiedene Sauerstoffquellen im
nominell reinen AlN-Pulver vorhanden. Quelle #1 sind diskre
te Teilchen von Al₂O₃. Quelle #2 ist eine Oxidschicht, viel
leicht Al₂O₃, welche die AlN-Pulverteilchen bedeckt. Quelle
#3 ist Sauerstoff in Lösung in dem AlN-Gitter. Die Menge
an vorhandenem Sauerstoff in dem AlN-Gitter in AlN-Pulver
wird von dem Herstellungsverfahren des AlN-Pulvers abhängen.
Zusätzlicher Sauerstoff kann in das AlN-Gitter durch Er
hitzen des AlN-Pulvers bei erhöhten Temperaturen eingeführt
werden. Messungen zeigen, daß bei ∼1900°C das AlN-Gitter
∼1,2 Gewichtsprozent Sauerstoff auflösen kann. In der vor
liegenden Erfindung wird unter einem Sauerstoffgehalt von
AlN-Pulver verstanden, daß dieses den vorhandenen Sauerstoff
in Form der Quellen #1, #2 und #3 enthält. Ebenfalls kann
in der vorliegenden Erfindung der in dem AlN-Pulver in Form
der Quellen #1, #2 und #3 vorhandene Sauerstoff durch Verwen
dung von freiem Kohlenstoff entfernt werden, und der Grad
der Entfernung des Sauerstoffes durch Kohlenstoff hängt zum
großen Teil von der gewünschten Zusammensetzung des resul
tierenden Sinterkörpers ab.
In der nachveröffentlichten, aber prioritätsälteren
EP-A-0 152 545 mit Benennung für Deutschland
wird ein Verfahren zur Herstellung eines
polykristallinen Aluminiumnitrid-Keramikkörpers, mit einer
Zusammensetzung, definiert und umfaßt durch die Linie ABCDEF,
jedoch nicht einschließend die Linien CD und EF, der dort
beschriebenen Fig. 1 (die auch in der vorliegenden Anmel
dung als Fig. 1 bezeichnet wird und Stand der Technik ist),
einer Porosität von weniger als etwa 10 Volumprozent des Kör
pers und einer Wärmeleitfähigkeit von größer als 1,0 W/cm·K
bei 22°C, beschrieben, welches die Herstellung einer Mischung,
bestehend aus Aluminiumnitridpulver und einem Yttrium-Addi
tiv, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Yttrium, Yt
triumhydrid, Yttriumnitrid und Mischungen daraus, wobei das
Aluminiumnitrid und das Yttrium-Additiv einen vorherbestimm
ten Sauerstoffgehalt aufweisen, die Mischung eine Zusammen
setzung aufweist, worin der Äquivalentprozent-Wert von Yt
trium, Aluminium, Stickstoff und Sauerstoff von der Linie
ABCDEF, jedoch nicht einschließend die Linien CD und EF, in
Fig. 1 definiert und umfaßt wird, Formen der Mischung zu
einem Preßling und Sintern des Preßlings bei einer Tempera
tur im Bereich von etwa 1850°C bis etwa 2170°C in einer At
mosphäre, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Stickstoff,
Argon, Wasserstoff und Mischungen daraus, zur Herstellung
des polykristallinen Körpers, umfaßt.
Die EP-A-0 152 545 offenbart auch einen polykristallinen
Körper mit einer Zusammensetzung von mehr als etwa 1,6
Äquivalentprozent Yttrium bis etwa 19,75 Äquivalentprozent
Yttrium, von etwa 80,25 Äquivalenprozent Aluminium bis zu
etwa 98,4 Äquivalentprozent Aluminium, von mehr als etwa
4,0 Äquivalentprozent Sauerstoff bis etwa 15,25 Äquivalent
prozent Sauerstoff und von etwa 84,75 Äquivalentprozent
Stickstoff bis zu etwa 96 Äquivalentprozent Stickstoff.
Die EP-A-0 152 545 offenbart auch einen polykristallinen
Körper mit einer Phasen-Zusammensetzung, bestehend aus AlN
und einer zweiten, Y und O enthaltenden Phase, worin die
Gesamtmente der zweiten Phase im Bereich von mehr als etwa
4,2 Volumprozent bis etwa 27,3 Volumprozent des Gesamtvo
lumens des Körpers liegt, wobei der Körper eine Porosität
von weniger als etwa 10 Volumprozent des Körpers und eine
Wärmeleitfähigkeit von größer als 1,0 W/cm·K bei 22°C auf
weist.
In der US-PS 4,478,785 ist ein
Verfahren beschrieben, bestehend aus dem Herstellen einer
Mischung aus Aluminiumnitridpulver und freiem Kohlenstoff,
worin das Aluminiumnitrid eine vorherbestimmten Sauerstoff
gehalt von höher als etwa 0,8 Gewichtsprozent hat und worin
die Menge an freiem Kohlenstoff mit diesem Sauerstoffgehalt
reagiert unter Bildung eines desoxidierten Pulvers oder Preß
lings mit einem Sauerstoffgehalt im Bereich von größer als
etwa 0,35 Gewichtsprozent bis etwa 1,1 Gewichtsprozent und
welcher zumindest 20 Gewichtsprozent niedriger als der vor
herbestimmte Sauerstoffgehalt ist, dem Erhitzen der Mischung
oder eines Preßlings daraus zur Umsetzung des Kohlenstoffs
und des Sauerstoffs unter Bildung des desoxidierenden Alumi
niumnitrids, und Sintern eines Preßlings des desoxidierten
Aluminiumnitrids unter Bildung eines Keramikkörrpers mit einer
Dichte von größer als 85% der theoretischen Dichte und einer
Wärmeleitfähigkeit von größer als 0,5 W/cm·K bei 22°C.
Die US-PS 4,097,293 beschreibt ein Verfahren zum Herstellen
hitzebeständiger, verstärkter Verbundmaterialien mit faserför
miger Struktur.
Die EP-A1-0 114 193 bezieht sich auf einen
Keramikträger hoher Wärmeleitfähigkeit für Halbleiterbauele
mente oder elektronische Schaltungen. Nach Anspruch 1 besteht
der Träger nach (3) entweder aus polykristallinem Aluminium
nitrid hoher Dichte oder aus Aluminiumnitrid mit einem Zusatz
aus Bornitrid oder einem Oxid. Im Falle des Einsatzes von Bor
nitrid ist dieses in einer Menge von 0,1 bis 3 Gew.-% vorhan
den. Ein etwaiger Oxidzusatz liegt zwischen 0,1 und 5 Gew.-%.
Der Oxidzusatz kann aus Calcium-, Magnesium-, Aluminium-,
Titan-, Zirkonium-, Chrom-, Silicium- oder Seltennerdmetall
oxiden bestehen, wobei von den letzteren im Anspruch 6
Yttriuoxid genannt ist.
In der DE-OS 33 33 406 sind unter anderem Sinterkörper beschrieben, die (vergl.
Anspruch 35) neben einer überwiegenden Menge (mindestens 90
Gew.-%) AlN untergeordnete Mengen an 0,02 bis 5 Gew.-% (als
Oxid) eines Metalles der Erdalkalien, der Lanthangruppe oder
von Y sowie höchstens 3,5 Gew.-% gebundenen Sauerstoff und
höchstens 0,5 Gew.-% an Verunreinigungen in Form von Verbindun
gen von Metallen enthalten, die sich von den vorgenannten Me
tallen unterscheiden.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Ver
fahren zur Herstellung eines gesinterten, polykristallinen Alu
miniumnitrid-Keramikkörpers einer bestimmten Zusammensetzung zu
schaffen, der eine Porosität von weniger als 10 Vol.-%, vorzugs
weise weniger als 4 Vol.-% und eine Wärmeleitfähigkeit von mehr
als 1,00 W/cm·K bei 25°C und vorzugsweise mehr als 1,25 W/cm·K
bei 25°C aufweist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch
das Verfahren nach Anspruch 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungs
gemäßen Verfahrens sind Gegenstand der
Unteransprüche 2 bis 9.
Gemäß der vorliegenden Erfindung kann Aluminiumnitridpulver
an der Luft verarbeitet worden sein und dennoch einen Kera
mikkörper bei einer Wärmeleitfähigkeit von größer als 1,00 W/cm·K
bei 25°C, und vorzugsweise von zumindest 1,42 W/cm·K
bei 25°C, liefern.
Der auf diesem Gebiete tätige Fachmann wird die vorliegende
Erfindung nach Kenntnisnahme der detaillierten nachstehenden
Beschreibung in Verbindung mit den begleitenden Zeichnungen,
welche einen Teil der Beschreibung bilden, verstehen.
Fig. 1 ist ein Mischungsdiagramm (das ebenfalls als
Fig. 1 in der EP-A-0 152 545 gezeigt wird), welches die
Subsolidus-Phasengleichgewichte in dem reziproken ternären
System, bestehend aus AlN, YN, Y₂O₃ und Al₂O₃, wiedergibt.
Die Werte in Fig. 1 sind in Äquivalentprozenten aufgetragen
und entlang jeder Ordinatenachse sind die Äquivalentprozente
Sauerstoff gezeigt (der Äquivalentprozent-Wert von Stickstoff
ist 100% minus dem Äquivalentprozent-Wert von Sauerstoff).
Entlang der Abszissenachse wird der Äquivalentprozent-Wert von
Yttrium gezeigt (der Äquivalentprozent-Wert von Aluminium
ist 100% minus dem Äquivalentprozent-Wert von Yttrium). In
Fig. 1 definiert und umfaßt die Linie ABCDEF, jedoch nicht
die Linien CD und EF, die Zusammensetzung des Sinterkörpers
der EP-A-0 152 545. Fig. 1 zeigt ferner auch ein Beispiel
einer, die Ordinaten verbindenden geraden Linie ZZ′, welche
die Sauerstoffgehalte eines YN-Additivs und eines Aluminium
nitridpulvers verbindet. Aus dem gegebenen Äquivalentpro
zent-Wert von Yttrium und Al an irgendeinem Punkt an einer
die Ordinaten verbindenden Linie, die durch das Polygon
ABCDEF führt, können die erforderlichen Mengen an Yttrium-
Additiv und AlN zur Herstellung der Zusammensetzung dieses
Punktes an der die Ordinaten verbindenden Linie berechnet
werden;
Fig. 2 ist eine vergrößerte Ansicht des Abschnitts
der Fig. 1 und zeigt die Zusammensetzung des polykristal
linen Körpers der EP-A-0 152 545;
Fig. 3 ist ein Mischungsdiagramm, welches die Subso
lidus-Phasengleichgewichte in dem reziproken ternären Sy
stem aus AlN, YN, Y₂O₃ und Al₂O₃ zeigt. Fig. 3 ist in Äqui
valentprozenten angegeben und entlang jeder Ordinatenachse
ist der Äquivalentprozent-Wert von Sauerstoff angegeben
(der Äquivalentprozent-Wert von Stickstoff ist 100% minus
dem Äquivalentprozent-Wert von Sauerstoff). Entlang der
Abszissenachse ist der Äquivalentprozent-Wert von Yttrium
angegeben (der Äquivalentprozent-Wert von Aluminium ist
100% minus dem Äquivalentprozent-Wert von Yttrium). In
Fig. 3 umfaßt und definiert die Linie, d. h. das Polygon
P1JFA4, jedoch nicht die Linien JF und A4F, die Zusammenset
zung des nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Sinterkörpers; und
Fig. 4 ist eine vergrößerte Ansicht des Abschnitts von
Fig. 3 und zeigt das Polygon P1JFA4.
Die Fig. 1 und 3 zeigen das gleiche Mischdiagramm, wel
ches die Subsolidus-Phasengleichgewichte in dem reziproken
ternären System aus AlN, YN, Y₂O₃ und Al₂O₃ wiedergibt und
unterscheiden sich lediglich insofern, als Fig. 1 das Poly
gon ABCDEF der EP-A-0 152 545 und die Linie ZZ′ zeigt, wo
hingegen Fig. 3 das Polygon P1JFA4 angibt. Die durch das Po
lygon ABCDEF definierte und umfaßte Zusammensetzung schließt
die Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung nicht ein.
Die Fig. 1 und 2 wurden algebraisch auf der Basis von Ver
suchsergebnissen entwickelt, erhalten durch Herstellung einer
teilchenförmigen Mischung von YN mit vorherbestimmtem Sauer
stoffgehalt und von AlN-Pulver mit vorherbestimmtem Sauer
stoffgehalt, und in einigen wenigen Fällen einer Mischung
von AlN-, YN- und Y₂O₃-Pulvern, unter gasförmigem Stickstoff,
Formen der Mischung zu einem Preßling unter gasförmigem
Stickstoff und Sintern des Preßlings während Zeiten im Bereich
von 1 bis 1,5 Stunden bei Sintertemperaturen im Bereich von
1860°C bis 2050°C in gasförmigem Stickstoff bei
Normaldruck. Genauer gesagt wurde das gesamte Verfahren vom
Mischen der Pulver bis zum Sintern des daraus hergestellten
Preßlings in einer nichtoxidierenden Stickstoffatmosphäre
durchgeführt.
Das Polygon P1JFA4 der Fig. 3 und 4 wurde ebenfalls alge
braisch auf der Basis von Versuchsergebnissen entwickelt, die
durch die weiter unten angegebenen Beispiele als auch durch
andere Versuche erhalten wurden, die Versuchsreihen umfassen,
welche in einer ähnlichen Weise wie in den vorliegenden Bei
spielen durchgeführt wurden.
Die beste Methode zur Darstellung von Phasengleichgewichten,
welche Oxynitride und zwei verschiedene Metallatome einbe
ziehen, wobei die Metallatome ihre Valenz nicht ändern, be
steht darin, die Zusammensetzungen als reziprokes ternäres
System aufzutragen, wie dies in den Fig. 1 und 3 durch
geführt wurde. In dem besonderen System der Fig. 1 und 3
sind zwei Typen von Nichtmetall-Atomen (Sauerstoff und Stick
stoff) und zwei Typen von Metall-Atomen (Yttrium und Alumi
nium) enthalten. Von Al, Y, Sauerstoff und Stickstoff wird
angenommen, daß sie die Valenz +3, +3, -2 bzw. -3 besitzen.
Von allen Atomen Al, Y, Sauerstoff und Stickstoff wird an
genommen, daß sie in Form von Oxiden, Nitriden oder Oxyni
triden vorhanden sind und sich so verhalten, als wenn sie
die vorerwähnten Valenzen besitzen.
Die Phasendiagramme der Fig. 1 bis 4 sind in Äquivalent
prozent aufgetragen. Die Anzahl der Äquivalente von jedem
dieser Elemente ist gleich der Anzahl der Mole des besonde
ren Elements, multipliziert mit seiner Valenz. Entlang der
Ordinate ist die Anzahl der Sauerstoffäquivalente, multipli
ziert mit 100% und dividiert durch die Summe der Sauer
stoffäquivalente und der Stickstoffäquivalente aufgetragen.
Auf der Abszisse ist die Anzahl der Yttriumäquivalente, mul
tipliziert mit 100% und dividiert durch die Summe der Yttri
umäquivalente und der Aluminiumäquivalente, aufgetragen. Al
le Zusammensetzungen der Fig. 1 bis 4 sind in dieser Wei
se aufgetragen.
Die Zusammensetzungen auf den Phasendiagrammen der Fig. 1
bis 4 können auch zur Bestimmung des Gewichtsprozent-Wer
tes und des Volumprozent-Wertes der verschiedenen Phasen ver
wendet werden. Beispielsweise kann ein besonderer Punkt in
dem Polygon P1JFA4 in Fig. 3 oder Fig. 4 zur Bestimmung der
Phasen-Zusammensetzung des polykristallinen Körpers an diesem
Punkt verwendet werden.
Die Fig. 1 bis 4 zeigen die Zusammensetzung und die Phasen
gleichgewichte des polykristallinen Körpers im festen Zustand.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren ist die Zusammensetzung
des desoxidierten Preßlings in Äquivalentprozenten die glei
che wie diejenige des resultierenden Sinterkörpers in Äqui
valentprozent, oder nicht signifikant davon verschieden.
In der vorliegenden Erfindung ist der Sauerstoffgehalt, sofern nichts anderes angegeben, durch
Neutronenaktivierungsanalyse bestimmt worden.
Wenn in dieser Beschreibung eine Komponente in "Gewichtspro
zent" angegeben wird, ist dies so zu verstehen, daß die Ge
wichtsprozente von allen Komponenten zusammengezählt gleich
100 Gewichtsprozent sind.
Unter der Angabe "Normaldruck" wird atmosphärischer oder unge
fähr atmosphärischer Druck verstanden.
Unter spezifischer oder innerer Oberfläche eines Pulvers wird
in dieser Beschreibung eine spezifische Oberfläche verstanden,
wie sie nach der BET-Methode gemessen wird.
Die berechneten Zusammensetzungen der besonderen Punkte in
den Fig. 3 oder 4 in dem Polygon P1JFA4 werden in der
nachfolgenden Tabelle I gezeigt:
Der durch das erfindungsgemäße Verfahren hergestellte poly
kristalline Aluminiumnitridkörper hat eine Zusammensetzung,
definiert und umfaßt durch das Polygon, d. h. die Linie P1JFA4,
jedoch nicht einschließend die Linien JF und A4F, der Fig. 3
oder 4. Der gesinterte polykristalline Körper,
der
nach dem erfindungsgemäßen Ver
fahren hergestellt ist, hat eine Zusammensetzung, bestehend aus
größer als 0,3 Äquivalentprozent Yttrium bis weni
ger als 2,5 Äquivalentprozent Yttrium, größer als
97,5 Äquivalentprozent Aluminium bis weniger als
99,7 Äquivalentprozent Aluminium, 0,85 Äquivalent
prozent Sauerstoff bis weniger als 4,1 Äquivalentprozent
Sauerstoff und größer als 95,9 Äquivalentprozent
Stickstoff bis 99,15 Äquivalentprozent Stickstoff.
Dieser polykristalline Körper
besteht
aus einer AlN-Phase und einer zweiten Phase, die im Bereich
einer Menge von größer als 0,8 Volumprozent für eine dem
Punkt A4 benachbarte Zu
sammensetzung, bis weniger als 6,0 Volumprozent für eine
dem Punkt J benachbarte,
Zusammensetzung des Gesamtvolumens des Sinterkörpers, liegt,
und eine derartige zweite Phase kann aus Y₄Al₂O₉ oder einer
Mischung von Y₄Al₂O₉ und YAlO₃ bestehen. Wenn die zweite Phase
aus Y₄Al₂O₉ besteht, d. h. bei der Linie P1J, liegt sie im Be
reich einer Menge von 0,85 Volumprozent bis weniger als
6,0 Volumprozent des Sinterkörpers. Wenn jedoch die zwei
te Phase eine Mischung von zweiten Phasen, bestehend aus YAlO₃
und Y₄Al₂O₉ ist, d. h. wenn der polykristalline Körper eine
Zusammensetzung
auch ohne die der Linie P1J aufweist, sind alle
diese beiden Stoffe stets in zumindest einer Spuren
menge vorhanden, d. h. in einer zumindest durch Röntgenbeugungs
analyse nachweisbaren Menge; es kann in einer derartigen
Mischung die YAlO₃ bis
zu weniger als 4,2 Volumprozent des Sinterkörpers und
Y₄Al₂O₉ bis zu weniger
als 6,0 Volumprozent des Gesamtvolumens des Sinterkörpers
liegen.
Die Menge an YAlO₃ nimmt
ab und die Menge an Y₄Al₂O₉ zu, wenn sich die Zu
sammensetzung von der Linie A4F gegen die Linie P1J in Fig. 4
bewegt. Die Linie P1J in Fig. 4 beschreibt eine Zusammensetzung aus AlN und
Y₄Al₂O₉.
Wie aus der Tabelle I zu ersehen ist, würde der polykristal
line Körper der Zusammensetzung beim Punkt J die größte Menge
an zweiter Phase aufweisen.
In einer bevorzugten Ausführungsform hat der durch das erfin
dungsgemäße Verfahren hergestellte polykristalline Alumi
niumnitridkörper eine Zusammensetzung, definiert und umfaßt
durch das Polygon, d. h. die Linie A3JFA2, jedoch nicht ein
schließend die Linien A3J, JF und A2F, der Fig. 3 oder 4.
Dieser gesinterte polykristalline Körper
hat eine Zusammensetzung von mehr als 0,65
Äquivalentprozent Yttrium bis weniger als 2,5 Äquiva
lentprozent Yttrium, von mehr als 97,5 Äquivalentpro
zent Aluminium bis zu 99,35 Äquivalentprozent Alumini
um, von 1,6 Äquivalentprozent Sauerstoff bis weniger
als 4,1 Äquivalentprozent Sauerstoff und von mehr als
95,9 Äquivalentprozent Stickstoff bis 98,4 Äquiva
lentprozent Stickstoff.
Dieser polykristalline Körper besteht
aus einer
AlN-Phase und einer zweiten Phase aus einer Mischung von
Y₄Al₂O₉ und YAlO₃, die in einer Menge von
mehr als 1,7 Volumprozent bis weniger als 6,0
Volumprozent des Gesamtvolumens des Sinterkörpers liegt.
YAlO₃ liegt
bis weniger als 4,2 Volumprozent
des Sinterkörpers und Y₄Al₂O₉
bis weniger als 6,0 Volumprozent des Gesamt
volumens des Sinterkörpers vor.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform hat der nach dem erfindungs
gemäßen Verfahren hergestellte polykristalline Aluminiumni
tridkörper eine Zusammensetzung, definiert und umfaßt durch
das Polygon, d. h. die Linie P1A3A2A4, jedoch nicht einschlie
ßend die Linien P1A3, A3A2 und A2A4, von Fig. 4, bestehend
aus mehr als 0,3 Äquivalentprozent bis 0,85 Äqui
valentprozent Yttrium, von 99,15 Äquivalentprozent bis
99,7 Äquivalentprozent Aluminium, von mehr als 0,85
Äquivalentprozent bis weniger als 2,1 Äquivalentprozent
Sauerstoff und von mehr als 97,9 Äquivalentprozent Stick
stoff bis weniger als 99,15 Äquivalentprozent Stickstoff.
Dieser polykristalline Körper besteht
aus einer AlN-
Phase und einer zweiten Phase aus einer Mischung von
Y₄Al₂O₉ und YAlO₃, die in einer Menge im Bereich
von mehr als 0,8 Volumprozent bis weniger als 2,1
Volumprozent des Gesamtvolumens des Sinterkörpers liegt.
YAlO₃ liegt
bis weniger als 1,7 Volumprozent des
Sinterkörpers und Y₄Al₂O₉
bis weniger als 2,1 Volumprozent des Gesamt
volumens des Sinterkörpers vor.
In noch einer anderen bevorzugten Ausführungsform liefert das erfindungsge
mäße Verfahren einen Sinterkörper, definiert durch die Linie
P1A3, von Fig. 4, der eine Phasenzusammensetzung aufweist,
bestehend aus AlN und Y₄Al₂O₉, worin die Y₄Al₂O₉-Phase im
Bereich von 0,8 Volumprozent bis weniger als 2,1
Volumprozent des Körpers liegt. Die Linie P1A3 von Fig. 4
beschreibt eine Zusammensetzung aus 0,35 Äquivalent
prozent bis 0,85 Äquivalentprozent Yttrium, von
99,15 Äquivalentprozent bis 99,65 Äquivalentprozent Alu
minium, von 0,85 Äquivalentprozent bis 1,6 Äqui
valentprozent Sauerstoff und von 98,4 Äquivalentprozent
bis 99,15 Äquivalentprozent Stickstoff.
In noch einer anderen bevorzugten Ausführungsform liefert das erfindungsge
mäße Verfahren einen Sinterkörper, definiert durch die Linie
A3J, jedoch nicht einschließend den Punkt J, von Fig. 4,
der eine Phasenzusammensetzung aufweist, bestehend aus AlN
und Y₄Al₂O₉, worin die Y₄Al₂O₉-Phase im Bereich von 2,1
Volumprozent bis weniger als 6,0 Volumprozent des Kör
pers liegt. Die Linie A3J, jedoch nicht einschließend den
Punkt J, von Fig. 4, beschreibt eine Zusammensetzung
aus 0,85 Äquivalentprozent bis weniger als 2,5
Äquivalentprozent Yttrium, von mehr als 97,5 Äquiva
lentprozent bis 99,15 Äquivalentprozent Aluminium, von
1,6 Äquivalentprozent bis weniger als 4,1 Äquivalent
prozent Sauerstoff und von mehr als 95,9 Äquivalent
prozent bis 98,4 Äquivalentprozent Stickstoff.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren kann das Aluminiumnitrid
pulver von handelsgängiger oder technischer Qualität sein.
Das in dem erfindungsgemäßen Verfahren
am Anfang eingesetzte Aluminiumnitridpulver enthält gewöhnlich
Sauerstoff in einer Menge im Bereich von
mehr als
1,0 Gewichtsprozent bis weniger als 4,4 Gewichtsprozent.
Typischerweise enthält
ein im Handel verfügbares Aluminiumnitridpulver von 1,5
Gewichtsprozent (2,6 Äquivalentprozent) bis 3 Gewichts
prozent (5,2 Äquivalentprozent) Sauerstoff und derartige Pul
ver werden besonders wegen ihres wesentlich niedrigeren Prei
ses bevorzugt.
Gewöhnlich hat das in der vorliegenden Erfindung als Ausgangs
material eingesetzte Aluminiumnitridpulver eine spezifische
Oberfläche, die in einem weiten Bereich liegen kann und ge
wöhnlich bis zu 10 m²/g beträgt. Häufig hat es eine spe
zifische Oberfläche von größer als 1,0 m²/g, und beson
ders häufig von zumindest 3,0 m²/g, üblicherweise größer
als 3,4 m²/g.
Im allgemeinen hat das vorhandene Aluminiumnitridpulver in
der vorliegenden Mischung, d. h. nachdem die Komponenten, ge
wöhnlich durch Mahlen, gemischt worden sind, eine spezifische
Oberfläche, die in weitem Bereich liegen kann und die gewöhn
lich bis zu 10 m²/g beträgt. Häufig liegt sie höher als
1,0 m²/g bis 10 m²/g, und besonders häufig im Be
reich von 3,2 m²/g bis 10 m²/g, und bevorzugt von
1,5 m²/g bis 5 m²/g, und in einer Ausführungsform
von 3,4 ²/g bis 5 m²/g.
Kennzeichnenderwei
se steigt die minimale Sintertemperatur einer gegebenen Zusam
mensetzung der vorliegenden Erfindung mit ansteigender Teil
chengröße des Aluminiumnitrids an.
Im allgemeinen hat das Yttriumoxid-(Y₂O₃)-Additiv in der vor
liegenden Mischung eine spezifische Oberfläche, die in weitem
Bereich liegen kann. Sie ist gewöhnlich größer als
0,4 m²/g bis zu
6,0 m²/g, gewöhnlich im Bereich von 0,6 m²/g bis
5,0 m²/g, üblicherweise im Bereich von 1,0 m²/g bis
5,0 m²/g, und in einer Ausführungsform ist sie größer
als 2,0 m²/g.
Bei der praktischen Durchführung dieser Erfindung wird der
Kohlenstoff zur Desoxidation von Aluminiumnitridpulver in
Form von freiem Kohlensotff vorgesehen, welcher zu der Mi
schung als elementarer Kohlenstoff oder in Form eines koh
lenstoffhaltigen Additivs, beispielsweise einer organischen
Verbindung, die man unter Bildung von freiem Kohlenstoff
thermisch zersetzen kann, zugegeben werden kann.
Das vorhandene kohlenstoffhaltige Additiv ist aus der Gruppe
bestehend aus freiem Kohlenstoff, einem kohlenstoffhaltigen
organischen Material, und Mischungen davon, ausgewählt. Das
kohlenstoffhaltige organische Material pyrolisiert, d. h.
zersetzt sich thermisch vollständig bei einer Temperatur im
Bereich von 50°C bis 1000°C zu freiem Kohlenstoff
und gasförmigem Zersetzungsprodukt, welches verdampft. In
einer bevorzugten Ausführungsform ist das kohlenstoffhaltige
Additiv freier Kohlenstoff, und bevorzugt ist es Graphit.
Verbindungen oder Materialien mit hohem Molekulargewicht
sind die bevorzugten kohlenstoffhaltigen organischen Mate
rialien zur Durchführung der Zugabe von freiem Kohlenstoff,
da sie bei Pyrolyse gewöhnlich die erforderliche Ausbeute
an teilchenförmigem freiem Kohlenstoff von Submikron-Größe
liefern. Beispiele derartiger aromatischer Materialien sind
ein Phenolformaldehyd-Kondensatharz, bekannt als Novolak,
das in Aceton oder höheren Alkoholen, wie Butylalkohol,
löslich ist, als auch viele der verwandten Kondensationspo
lymeren oder -harze, wie diejenigen von Resorcin-Formalde
hyd, Anilin-Formaldehyd und Kresol-Formaldehyd. Eine andere
zufriedenstellende Gruppe von Materialien sind Derivate von
mehrkernigen aromatischen Kohlenwasserstoffen, die im Stein
kohlenteer enthalten sind, wie Dibenzanthracen und Chrysen.
Eine bevorzugte Gruppe sind Polymere von aromatischen Koh
lenwasserstoffen, wie Polyphenylen oder Polymethylphenylen,
die in aromatischen Kohlenwasserstoffen löslich sind.
Der vorhandene freie Kohlenstoff hat eine spezifische Ober
fälche, die in einem weiten Bereich liegen kann und ledig
lich zumindest ausreichend sein muß, um die Desoxidation des
vorliegenden Verfahrens zu bewirken. Im allgemeinen hat der
freie Kohlenstoff eine spezifische Oberfläche von größer als
10 m²/g, vorzugsweise größer als 20 m²/g, bevorzugter
größer als 100 m²/g, und besonders bevorzugt größer
als 150 m²/g,
um einen innigen Kontakt mit dem AlN-Pulver
für die Durchführung der Desoxidation desselben sicherzu
stellen. Besonders bevorzugt hat der vorliegende freie Koh
lenstoff eine spezifische Oberfläche, die so hoch wie möglich
ist. Je feiner die Teilchengröße des freien Kohlenstoffs, d. h.
je größer die spezifische Oberfläche ist, desto kleiner
sind die Löcher oder Poren, die er in dem desoxidierten
Preßling zurückläßt. Im allgemeinen ist die Menge der Flüs
sigphase, welche bei der Sintertemperatur zur Herstellung
eines Sinterkörpers mit einer Porosität von weniger als et
wa 1 Volumprozent des Körpers erzeugt werden muß, um so nied
riger, je kleiner die Poren eines gegebenen desoxidierten
Preßlings sind.
Die Verarbeitung des Aluminiumnitridpulvers zu einem Preß
ling für die Desoxidation durch freien Kohlenstoff schließt
das gesamte Mischen des Aluminiumnitridpulvers zur Herstel
lung der vorliegenden Mischung, die gesamte Formgebung der
erhaltenen Mischung zur Herstellung des Preßlings, als auch
die Handhabung und Lagerung des Preßlings vor seiner Desoxi
dation durch Kohlenstoff ein. Die Verarbeitung des Aluminium
nitridpulvers zu einem Preßling für die Desoxidation durch
freien Kohlenstoff wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren
zumindest teillweise an der Luft durchgeführt, und das Alumi
niumnitridpulver nimmt während eines derartigen Verarbeitens
gewöhnlich Sauerstoff aus der Luft in einer Menge größer als
etwa 0,03 Gewichtsprozent des Aluminiumnitrids auf, und irgend
eine derartige Sauerstoffaufnahme ist steuerbar und reprodu
zierbar oder weicht nicht in signifikanter Weise ab, wenn sie
unter den gleichen Bedingungen durchgeführt wird. Falls ge
wünscht, kann die Verarbeitung des Aluminiumnitridpulvers zu
einem Preßling für die Desoxidation durch freien Kohlenstoff
an der Luft durchgeführt werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verarbeiten von Aluminiumnitrid kann
der Sauerstoff, den es aufnimmt, in irgendeiner beliebigen
Form sein, d. h. er kann anfänglich Sauerstoff oder anfänglich
in irgendeiner anderen Form sein, wie beispielsweise Wasser.
Die Gesamtmenge an von dem Aluminimnitrid aus der Luft oder
aus anderen Medien aufgenommenem Sauerstoff beträgt gewöhnlich
weniger als 3,00 Gewichtsprozent und ist gewöhnlich grö
ßer als 0,03 Gewichtsprozent bis weniger als 3,00
Gewichtsprozent, und liegt üblicherweise im Bereich von
0,10 Gewichtsprozent bis 1,00 Gewichtsprozent und vorzugs
weise im Bereich von 0,15 Gewichtsprozent bis 0,70
Gewichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgewicht des Aluminium
nitrids. Das Aluminiumnitrid hat in der vorlie
genden Mischung und der Preßling vor der Desoxidation des
Preßlings einen Sauerstoffgehalt von
größer als
1,00 Gewichtsprozent, gewöhnlich größer als 1,42
Gewichtsprozent, bis weniger als 4,70 Gewichtsprozent, und
üblicherweise liegt er im Bereich von 2,00 Gewichtspro
zent bis 4,00 Gewichtsprozent und häufig liegt er im Be
reich von 2,20 Gewichtsprozent bis 3,50 Gewichtspro
zent, bezogen auf das Gesamtgewicht des Aluminiumnitrids.
Bei Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
eine im wesentlichen gleichmäßige
Mischung oder Dispersion des Aluminiumnitridpulvers, des Yt
triumoxidpulvers und des kohlenstoffhaltigen Additivs, gewöhn
lich in der Form eines freien Kohlenstoffpulvers, hergestellt
und es kann eine derartige Mischung durch eine Anzahl von
Arbeitsweisen erhalten werden. Vorzugsweise werden die Pulver
in einer Kugelmühle, vorzugsweise in einem flüssigen Medium,
bei Normaldruck und Umgebungstemperatur zur Herstellung einer
im wesentlichen gleichmäßigen Dispersion
gemahlen. Die Mahlkörper, welche gewöhnlich die Form von Zylin
dern oder Kugeln aufweisen,
bestehen
vorzugsweise aus Stahl oder polykristallinem Aluminiumnitrid,
hergestellt vorzugsweise durch Sintern eines Preßlings aus
Aluminiumnitridpulver von Mahlmedium-Größe und Y₂O₃-Sinterad
ditiv. Im allgemeinen haben die Mahlkörper einen Durchmesser
von zumindest 6,35 mm
bis
12,7 mm. Das flüssige Medium
ist vorzugs
weise nicht-wässerig. Bevorzugterweise kann das flüssige Misch
oder Mahlmedium vollständig bei einer Temperatur im Bereich von
oberhalb Raum- oder Umgebungstemperatur bis unterhalb 300°C un
ter Zurücklassung der vorliegenden Mischung abgdedampft werden.
Es wird bevorzugt, daß das flüssige Mischmedium eine organi
sche Flüssigkeit, wie Heptan oder Hexan, ist. Ebenso wird be
vorzugt, daß das flüssige Mahlmedium ein Dispergiermittel für
das Aluminiumnitridpulver enthält, wodurch eine gleichmäßige
oder im wesentlichen gleichmäßige Mischung in einer wesentlich
kürzeren Mahlzeit erhalten wird. Ein derartiges Dispergiermit
tel sollte in einer für das Dispergieren erforderlichen Menge
angewandt werden und es sollte sich vollständig verdampfen
oder zersetzen oder abdampfen lassen, ohne daß ein signifikan
ter Rückstand zurückbleibt, d. h. kein Rückstand, der in dem
erfindungsgemäßen Verfahren bei einer erhöhten Temperatur von
unterhalb 1000°C einen signifikanten Einfluß hat. Im allgemei
nen liegt die Menge eines derartigen Dispergiermittels zwi
schen 0,1 Gewichtsprozent bis wenigerr als 3 Gewichts
prozent des Aluminiumnitridpulers, und im allgemeinen ist es
eine organische Flüssigkeit, vorzugsweise Ölsäure.
Bei der Verwendung von Mahlkörpern aus Stahl bleibt in der
getrockneten Dispersion oder Mischung ein Rückstand von Stahl
oder Eisen zurück, der im Bereich einer nachweisbaren Menge
bis zu etwa 3,0 Gewichtsprozent der Mischung liegen kann.
Dieser Rückstand von Stahl oder Eisen in der Mischung hat
keine signifikante Wirkung auf das erfindungsgemäße Verfah
ren oder auf die Wärmeleitfähigkeit des erhaltenen Sinterkör
pers.
Die flüssige Dispersion kann, z. B.
an der Luft getrocknet werden. Das Trocknen einer gemahlenen
flüssigen Dispersion an der Luft bewirkt, daß das Aluminiumni
trid Sauerstoff aufnimmt und eine derartige Sauerstoffaufnahme
ist, falls sie unter den gleichen Bedingungen durchgeführt
wird, reproduzierbar.
Die Dispersion kann auch
sprühgetrocknet werden.
Ein kohlenstoffhaltiges organisches Material wird vor
zugsweise in Form einer Lösung zur Beschichtung der Alumini
umnitridteilchen zugemischt. Das Lösungsmittel ist vorzugs
weise nicht-wässerig. Die feuchte Mischung kann dann zur
Entfernung des Lösungsmittels unter Bildung der vorliegenden
Mischung behandelt werden. Das Lösungsmittel kann
beispielsweise durch Ver
dampfen oder durch Gefriertrocknung
entfernt werden. Auf diese Weise wird ein im wesentlichen
gleichmäßiger Überzug des organischen Materials auf dem Alu
miniumnitridpulver erzielt, der bei der Pyrolyse eine im we
sentlichen gleichmäßige Verteilung von freiem Kohlenstoff
liefert.
Die vorliegende Mischung wird an der Luft zu einem Preßling
geformt.
Das Formen der vor
liegenden Mischung zu einem Preßling kann mittels
Extrusion, Spritzen, Formstanzen,
isostatisches Pressen, Schlickerguß, Walzverdichtung oder
-formen oder Bandgießen, zur Herstellung des Preßlings mit
der gewünschten Form durchgeführt werden. Irgendwelche
Schmiermittel, Bindemittel oder ähnliche Hilfsmaterialien
für die Formgebung können zur Unterstützung des Formes der Mi
schung verwendet werden.
Derartige Hilfsma
terialien für die Formgebung sind bevorzugterweise solche des
Typs, der beim Erhitzen auf relativ niedrige Temperaturen,
vorzugsweise auf Temperaturen von unterhalb 400°C, abdampft
und keinen signifikanten Rest zurückläßt. Vorzugsweise hat
der Preßling nach dem Entfernen der Hilfsmaterialien für die
Formgebung eine Porosität von weniger als 60%, und besonders
bevorzugt von weniger als 50%, um die Verdichtung während
des Sinterns zu fördern.
Die thermische Zersetzung des kohlenstoffhaltigen organi
schen Materials wird vorzugsweise in einem Vakuum oder bei
Normaldruck in einer nichtoxidierenden Atmosphäre durchge
führt. Vorzugsweise ist die nichtoxidierende Atmosphäre, in
welcher die thermische Zersetzung durchgeführt wird, aus der
Gruppe bestehend aus Stickstoff, Wasserstoff, einem Edelgas,
wie Argon, und Mischungen daraus, ausgewählt, und besonders
bevorzugt ist sie eine Mischung von zumin
dest etwa 25 Volumenprozent Stickstoff und einem Gas, ausge
wählt aus der vorgenannten Gruppe.
In einer Ausführungs
form ist die nichtoxidierende Atmosphäre eine Mischung aus
Stickstoff und 1 Volumprozent bis 5 Volumprozent
Wasserstoff.
Vorzugsweise wird die thermische Zersetzung des orga
nischen Materials in dem vorliegenden Preßling in dem Sin
terofen durchgeführt, wenn die Temperatur auf die Desoxida
tionstemperatur ansteigt.
Wechselweise kann in dem erfindungsgemäßen Verfahren Yt
triumoxid über eine Yttriumoxid-Vorstufe vorgesehen werden.
Der Ausdruck Yttriumoxid-Vorstufe bedeutet irgendeine orga
nische oder anorganische Verbindung, welche sich bei einer
Temperatur von unterhalb etwa 1200°C unter Bildung von Yt
riumoxid und Gas als Nebenprodukt vollständig zersetzt, wo
bei das Gas, ohne Verunreinigungen in dem Sinterkörper zurück
zulassen, was für die Wärmeleitfähigkeit schädlich wäre,
verdampft. In dem erfindungsgemäßen Verfahren brauchbare re
präsentative Vertreter der Vorstufen von Yttriumoxid sind
Yttriumacetat, Yttriumcarbonat, Yttriumoxalat, Yttriumnitrat,
Yttriusulfat und Yttriumhydroxid.
Wenn der Preßling eine Vorstufe für Yttriumoxid enthält, wird
er bis auf eine Temperatur von etwa 1200°C erhitzt.
Im übrigen kann die Bildung von Yttriumoxid unter den
gleichen atmosphärischen Bedingungen erfolgen, wie
die Pyrolyse der kohlenstoffhaltigen Verbindung.
Die gemäß Erfindung durchgeführte Desoxidation von Alumini
umnitrid mit Kohlenstoff, d. h. die Kohlenstoff-Desoxidation,
umfaßt das Erhitzen des Preßlings, bestehend aus Aluminium
nitrid, freiem Kohlenstoff und Yttriumoxid auf Desoxidations
temperatur, um den freien Kohlenstoff mit zumindest einer
ausreichenden Menge des in dem Aluminiumnitrid enthaltenen
Sauerstoffs zur Bildung eines desoxidierten Preßlings umzu
setzen, der eine Zusammensetzung aufweist, definiert und um
faßt durch das Polygeon P1JFA4, jedoch nicht einschließend die
Linien JF und A4F, der Fig. 3 oder 4. Diese Desoxidation
mit Kohlenstoff wird bei einer Temperatur im Bereich von etwa
1350°C bis zu einer Temperatur durchgeführt, bei welcher
die Poren des Preßlings offenbleiben, d. h. ge
wöhnlich bis zu etwa 1800°C, und vorzugsweise wird sie bei
einer Temperatur von 1600°C bis 1650°C durchgeführt.
In Übereinstimmung mit der vorliegenden Erfin
dung ist Stickstoff eine erforderliche Komponente für die
Durchführung der Desoxidation des Preßlings.
Die Desoxidation wird in
einer Mischung von zumindest 25 Volumprozent
Stickstoff und einem Gas, ausgewählt aus der Gruppe beste
hend aus Wasserstoff, einem Edelgas, wie Argon, und Mischun
gen daraus, ausgeführt. Vorzugsweise enthält die stickstoffent
haltende Atmosphäre
bis
zu 5 Volumprozent Wasserstoff.
Die Kohlenstoff-Desoxidation kann durchgeführt wer
den, wenn der Preßling auf Sintertemperatur erhitzt wird,
vorausgesetzt, daß es die Heizgeschwindigkeit erlaubt, die
Desoxidation zu beenden, während die Poren des Preßlings of
fen sind.
Ebenso hängt bis zu einem gewissen
Ausmaß die Kohlenstoff-Desoxidationszeit von der Desoxida
tionstemperatur, der Teilchengröße und der Gleichmäßigkeit
der teilchenförmigen Mischung des Preßlings ab, d. h., die
Desoxidationszeit ist um so kürzer, je höher die Desoxida
tionstemperatur, je kleiner die Teilchengröße und je einheit
licher die Mischung ist. Typischerweise liegt die Kohlenstoff-
Desoxidationszeit im Bereich von ¼ bis 1,5 Stunden.
Vorzugsweise wird der Preßling in dem Sinterofen desoxidiert.
Bei der erfindungsgemäßen Desoxidation mit Kohlenstoff rea
giert der freie Kohlenstoff mit dem Sauerstoff des Aluminium
nitrids, der als Al₂O₃ angegeben ist, unter Bildung von gasförmigem Kohlenmonoxid, welches
verdampft:
Al₂O₃ + 3 C + N₂ → 3 CO(g) + 2 AlN (II)
Wenn der Preßling vor der Desoxidation mit einer zu großen
Heizgeschwindigkeit durch den Bereich der Kohlenstoff-Des
oxidationstemperatur bis zur Sintertemperatur geführt wird,
wobei eine derartige zu große Geschwindigkeit in hohem Maße
von der Zusammensetzung des Preßlings und der Menge an Koh
lenstoff, den dieser enthält, abhängen würde, tritt die
erfindungsgemäße Kohlenstoff-Desoxidation nicht ein, d. h.
es erfolgt eine Desoxidation in unzureichendem Ausmaß, und
es geht durch die nachfolgenden Reaktionen III und/oder IIIA
C = AlN → AlCN(g) (III)
C + ½ N2 → CN(g) [IIIA)
eine signifikante Menge an Kohlenstoff verloren.
Die zur Herstellung des erfindungsgemäß desoxidierten Preß
lings erforderliche spezifische Menge an freiem Kohlenstoff
kann
empirisch bestimmt werden. Vorzugsweise wird eine
angenäherte Ausgangsmenge an Kohlenstoff aus Gleichung II
berechnet.
Bei der Verwendung einer
derartigen angenäherten Menge wird es nur eine oder einige
wenige Versuchsreihen erfordern, die in dem erfindungsgemäßen
Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Sinterkörpers
benötigte Kohlenstoffmenge zu bestimmen, wenn zuviel oder
zuwenig Kohlenstoff zugesetzt worden war.
Dies kann durch Bestimmen der Porosität des Sinterkörpers und
durch Analysieren desselben auf Kohlenstoff und durch Röntgen
beugungsanalyse, erfolgen. Wenn der Preßling zuviel Kohlenstoff
enthält, wird der resultierende desoxidierte Preßling schwie
riger zu sintern sein und wird keinen erfindungsgemäßen Sin
terkörper liefern. Wenn der Preßling zuwenig Kohlenstoff ent
hält, wird die Röntgenbeugungsanalyse des resultierenden Sin
terkörpers keine Y₄Al₂O₉-Phase zeigen und seine Zusammenset
zung ist durch das Polygon P1JFA4, nicht einschließend die
Linien JF und A4F, von Fig. 4 nicht definiert oder umfaßt.
Die zur Durchführung der erfindungsgemäßen Desoxidation ver
wendete Menge an freiem Kohlenstoff sollte den erfindungsge
mäßen desoxidierten Preßling bilden, wobei keine signifikan
te Menge Kohlenstoff zurückbleibt.
Der Kohlenstoffgehalt in dem
Sinterkörper sollte niedrig genug sein, so daß der Sinter
körper eine Wärmeleitfähigkeit von größer als 1,00 W/cm·K
bei 25°C aufweist. Im allgemeinen kann der erfindungsgemäß hergestellte
Sinterkörper Kohlenstoff in irgendwelcher Form in einer Spu
renmenge enthalten, d. h. gewöhnlich weniger als 0,08
Gewichtsprozent, vorzugsweise in einer Menge von weniger als
0,065 Gewichtsprozent, besonders bevorzugt weniger als
0,04 Gewichtsprozent, und ganz besonders bevorzugt we
niger 0,03 Gewichtsprozent des Gesamtgewichts des Sin
terkörpers.
Kennzeichnenderweise ist für einen derartigten desoxidier
ten Preßling mit einer durch das Polygon A3JFA2, der Fig. 4,
ausschließend die Linien A3J, JF und A2F, definierten und
umfaßten Zusammensetzung, die minimale Sintertemperatur ge
wöhnlich etwa 1850°C. Für einen desoxidierten Preßling mit
einer, durch das Polygon P1A3A2A4, ausschließend die Linien
P1A3, A3A2 und A2A4, definierten und umfaßten Zusammenset
zung, erhöht sich die minimale Sintertemperatur
von 1850°C bei einem Punkt, benachbart, nahe oder sehr
nahe dem Punkt A2, bis im allgemeinen auf 1890°C bei
einem Punkt benachbart dem Punkt P,
bis auf weniger als 1990°C am Punkt P1. Die minimale
Sintertemperatur für eine Zusammensetzung auf der Linie A3J
der Fig. 4 ist 1860°C. Die minimale Sinter
temperatur für eine Zusammensetzung auf Linie A3P1 liegt
in einem Bereich von 1860°C am Punkt A3 bis
1900°C am Punkt P bis weniger als
1990°C am Punkt P1.
Die minimale Sintertemperatur ist in
hohem Maße von der Zusammensetzung (d. h. der Lage in dem Pha
sendiagramm von Fig. 4), der Gründichte des Preßlings, d. h.
der Porosität des Preßlings nach Entfernung der Hilfsmateria
lien für die Formgebung, jedoch vor der Desoxidation, der Teil
chengröße des Aluminiumnitrids, und in einem viel geringeren
Ausmaß von der Teilchengröße des Yttriumoxids und des Kohlen
stoffs, abhängig. Die minimale Sintertemperatur steigt an,
wenn sich die Zusammensetzung von nahe dem Punkt
F bis zu Punkt Pl bewegt, wenn die Gründichte des Preßlings
abnimmt und wenn die Teilchengröße von Aluminiumnitrid, und in
einem viel geringeren Ausmaß, von Yttriumoxid und Kohlenstoff
ansteigt. Beispielsweise beträgt für eine Zusammensetzung,
repräsentiert durch einen Punkt innerhalb des Polygons P1JFA4
von Fig. 4 und dem Punkt F am nächsten liegend, die minimale
Sintertemperatur für die Teilchengrößenkombination von Alumi
niumnitrid, Ytttriumoxid und Kohlenstoff von 5,0 m²/g, 2,8
m²/g bzw. 200 m²/g 1850°C.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung liegt die
Sintertemperatur für die Bildung des erfindungsgemäßen polykri
stallinen Körpers im Bereich von 1890°C bis 2050°C,
und in einer anderen Ausführungsform von 1880°C bis
1950°C, und in einer anderen Ausführungsform von 1890°C
bis 1950°C, und in noch einer anderen Ausführungsform von
1885°C bis 1950°C, und in noch einer weiteren Ausfüh
rungsform von 1895°C bis 1950°C, und in noch einer
weiteren Ausführungsform von 1940°C bis 1970°C.
Der desoxidierte Preßling wird gesintert, vorzugsweise bei
Normaldruck, in einer gasförmigen, stickstoffenthaltenden,
nichtoxidierenden Atmosphäre, welche zumindest ausreichend
Stickstoff enthält, um einen signifikanten Gewichtsverlust
an Aluminiumnitrid zu verhindern.
Der signifikante Gewichtsverlust des
Aluminiumnitrids variiert in Abhängigkeit seines Verhältnisses
von spezifischer Oberfläche zu Volumen.
Als Ergebnis liegt der signifikante Gewichtsverlust von Alu
miniumnitrid im allgemeinen im Bereich von über 5 Ge
wichtsprozent bis über 10 Gewichtsprozent des Alumi
niumnitrids. Die zum Sin
tern benutzte Atmosphäre ist die gleiche wie beim Pyrolysieren.
Die Sinterungszeit
liegt typischerweise im Bereich von 40 Mi
nuten bis 90 Minuten.
In einer Ausführungsform, d. h. der Zusammensetzung, definiert
durch das Polygon P1JFA4, jedoch nicht einschließend die Lini
en P1J, JF und A4F, von Fig. 4,
desoxidiert das
Yttriumoxid das Aluminiumnitrid durch Umsetzen mit dem
Sauerstoff unter Bildung von Y₄Al₂O₉ und YAlO₃, wo
bei auf diese Weise die Menge des Sauerstoffs in dem AlN-Git
ter gesenkt wird. Es ergibt sich eine
Phasen-Zusammensetzung aus AlN und einer zweiten
Phasen-Mischung, bestehend aus YAlO₃ und Y₄Al₂O₉.
In einer anderen Ausführungsform, d. h. der Linie P1J, jedoch
ausschließend Punkt J, von Fig. 4,
hat der erhaltene Sinterkörper eine
Phasen-Zusammensetzung, bestehend aus AlN und Y₄Al₂O₉.
Bei dem gemäß der vorliegenden Erfindung hergestellten polykristallinen Körper
hat das
AlN im allgemeinen eine
durchschnittliche Korngröße im Bereich von 1 µm
bis 20 µm. Eine intergranulare zweite Phase
von Y₄Al₂O₉, oder eine Mischung von YAlO₃ und Y₄Al₂O₉, ist
entlang irgendwelcher der AlN-Korngrenzen zugegen. Die Mor
phologie der Mikrostruktur des erfindungsgemäßen Sinterkör
pers zeigt an, daß diese intergranulare zweite Phase bei der
Sintertemperatur eine Flüssigkeit war. Wenn sich die Zusammen
setzung der Linie JF in Fig. 4 nähert, steigt die Menge der
Flüssigphase an und die AlN-Körner in dem erfindungsgemäßen
Sinterkörper werden stärker abgerundet und haben eine glat
tere Oberfläche. Wenn sich die Zusammensetzung von der Linie
JF in Fig. 4 wegbewegt und die Linie P1A4 erreicht, nimmt die
Menge der Flüssigphase ab und die AlN-Körner in dem erfindungs
gemäßen Sinterkörper werden weniger abgerundet und die Ecken
der Körner werden schärfer.
Vorzugsweise
hat der erfindungsgemäß hergestellte Sinterkörper eine Porosität von we
niger als 2% und besonders bevorzugt von weniger als
1 Volumprozent des Sinterkörpers. Irgendwelche Poren in
dem Sinterkörper sind von feiner Größe, und im allgemeinen
sind sie kleiner als 1 µm im Durchmesser.
Ganz allgemein hat der
erfindungsgemäß erhaltene Sinterkörper eine Wärmeleitfähigkeit, die mit einer Abnahme in Volumprozen
ten der zweiten Phase, einer Abnahme der Porosität und, für
eine gegebene Zusammensetzung, mit einem Anstieg in der Sin
tertemperatur erhöht ist.
In dem erfindungsgemäßen
Verfahren nimmt Yttriumoxid oder dessen anwesende Vorstufe im Gegen
satz zu Yttrium, Yttriumnitrid und Yttriumhydrid
keine wesentliche Menge Sauerstoff
auf.
Beispiele für die Berechnungen von Äquivalentprozenten sind
nachfolgend angegeben:
Für ein AlN-Ausgangspulver im Gewicht von 89,0 g, für das 2,3 Gewichtsprozent Sauerstoff als Gehalt gemessen worden waren, wird angenommen, daß der gesamte Sauerstoff an AlN als Al₂O₃ gebunden ist und daß die gemessenen 2,3 Gewichtsprozent Sauer stoff als 4,89 Gewichtsprozent Al₂O₃ vorliegen, so daß für das AlN-Pulver angenommen wird, daß es aus 84,65 g AlN und 4,35 g Al₂O₃ besteht.
Für ein AlN-Ausgangspulver im Gewicht von 89,0 g, für das 2,3 Gewichtsprozent Sauerstoff als Gehalt gemessen worden waren, wird angenommen, daß der gesamte Sauerstoff an AlN als Al₂O₃ gebunden ist und daß die gemessenen 2,3 Gewichtsprozent Sauer stoff als 4,89 Gewichtsprozent Al₂O₃ vorliegen, so daß für das AlN-Pulver angenommen wird, daß es aus 84,65 g AlN und 4,35 g Al₂O₃ besteht.
Eine Mischung wurde gebildet, bestehend aus 89,0 g des AlN-
Ausgangspulvers, 3,2 g Y₂O₃ und 1,15 g freiem Kohlenstoff.
Während der Verarbeitung nahm dieses AlN-Pulver weiteren
Sauerstoff infolge von Reaktionen, ähnlich der nachfolgen
den Reaktionsgleichung IV,
2 AlN + 3 H₂O → Al₂O₃ + 2 NH₃ (IV)
auf und enthielt nun 2,6 Gewichtsprozent Sauerstoff.
Der nun erhaltene Preßling hatte die nachfolgende Zusammenset
zung:
89,11 g AlN-Pulver, enthaltend 2,6 Gewichts prozent Sauerstoff (84,19 g AlN + 4,92 g Al₂O₃), 3,2 g Y₂O₃ und 1,15 g Kohlenstoff.
89,11 g AlN-Pulver, enthaltend 2,6 Gewichts prozent Sauerstoff (84,19 g AlN + 4,92 g Al₂O₃), 3,2 g Y₂O₃ und 1,15 g Kohlenstoff.
Es wird angenommen, daß der gesamte Kohlenstoff während der
Desoxidation des Preßlings mit Al₂O₃ nach der obigen Gleichung II
reagiert.
Nachdem die Reaktion II beendet ist, hatte der desoxidierte
Preßling nun die nachfolgende Zusammensetzung, die auf
Basis der Reaktionsgleichung V berechnet wurde:
88,47 g AlN-Pulver mit einem Gehalt von 0,89 Gewichtsprozent Sauerstoff (86,81 g AlN + 1,67 g Al₂O₃) und 3,2 g Y₂O₃.
88,47 g AlN-Pulver mit einem Gehalt von 0,89 Gewichtsprozent Sauerstoff (86,81 g AlN + 1,67 g Al₂O₃) und 3,2 g Y₂O₃.
Aus dieser gewichtsmäßigen Zusammensetzung kann die Zusam
mensetzung in Äquivalentprozent wie folgt berechnet werden:
Dieser desoxidierte Preßling als auch der Sinterkörper enthal
ten etwa 1,30 Äquivalentprozent Y und etwa 2,80 Äquivalent
prozent Sauerstoff.
Zur erfindungsgemäßen Herstellung des Sinterkörpers mit einem
Gehalt von 1,5 Äquivalentprozent Y und 3,0 Äquivalentprozent
O, d. h. bestehend aus 1,5 Äquivalentprozent Y, 98,5 Äquiva
lentprozent Al, 3,0 Äquivalentprozent O und 97,0 Äquivalent
prozent N, unter Verwendung eines AlN-Pulvers, gemessen mit
einem Gehalt von 2,3 Gewichtsprozent Sauerstoff (4,89 Ge
wichtsprozent Al₂O₃), können die folgenden Berechnungen für
Gewichtsprozent aus Äquivalentprozent gemacht werden:
100 g = Gewicht des AlN-Pulvers,
x g = Gewicht des Y₂O₃-Pulvers,
z g = Gewicht des Kohlenstoff-Pulvers.
x g = Gewicht des Y₂O₃-Pulvers,
z g = Gewicht des Kohlenstoff-Pulvers.
Nach der Verarbeitung kann angenommen werden, daß der Preß
ling die nachfolgende Zusammensetzung aufweist:
Nach der Desoxidation wird der gesamte Kohlenstoff umgesetzt
sein und man kann annehmen, daß der Preßling die nachfolgende
Zusammensetzung aufweist:
Auflösen der Gleichungen VIII und IX nach x und z ergibt:
x = 4,15 g Y₂O₃-Pulver,
z = 1,29 g freier Kohlenstoff.
x = 4,15 g Y₂O₃-Pulver,
z = 1,29 g freier Kohlenstoff.
Ein Körper
in Form eines flachen dünnen Stückes von im wesentlichen gleich
mäßiger Dicke
kann sich während des Sinterns bei
spielsweise verziehen. Es ist dann
eine Wärmebehandlung zur Glättung erforderlich, um ihn wieder
flach zu machen. Dieses Verzie
hen tritt wahrscheinlich beim Sintern eines Körpers
mit einer Dicke von weniger als
1778 µm auf und kann durch eine Glättungs
behandlung eliminiert werden, d. h. durch Erhitzen des Sinter
körpers unter einem
angewandten ausreichenden Druck bei einer Temperatur in dem
vorliegenden Sintertemperaturbereich
und Abkühlen unter Druck.
Hierbei wird der unebene Körper zwischen zwei
Platten gelegt und von diesen Platten durch
eine dünne Schicht AlN-Pulver getrennt und der Sandwich-Körper
bis auf seine Sintertemperatur
erhitzt. Die Platten bestehen vorteilhaft aus
Molybdän oder Wolfram,
oder einer Legierung, welche zumindest etwa 80 Gewichtsprozent
Wolfram oder Molybdän enthält.
Eine Erniedrigung der Glättungstemperatur erfordert
einen Anstieg im Glättungsdruck oder in der Glättungszeit.
Im allgemeinen liegt bei einer Temperatur im Bereich von
1850°C oder 1890°C bis 2050°C der angewandte Glät
tungsdruck im Bereich von 2,07 mbar bis
68,9 mbar, vorzugsweise von 4,14 mbar
bis 34,5 mbar, und besonders bevorzugt
von 6,9 mbar bis 20,7 mbar.
Die vorliegende Erfindung macht es möglich, auf direktem Wege
einfache, komplexe und/oder hohlgeformte, polykristalline Alu
miniumnitrid-Keramikartikel herzustellen, wie
ein dünnwandiges Rohr, einen Schmelztiegel,
einen langen Stab, einen sphärischen Körper, ein Band, Substrat
oder einen Träger. Der geformte Artikel kann ferner als Umhül
lung für Temperaturfühler brauchbar sein. Er ist insbeson
dere brauchbar als Substrat für einen Halbleiter, wie z. B.
für einen Silicium-Chip.
Die Erfindung wird weiter durch die nachfolgenden Beispiele
erläutert, in welchen das Verfahren wie folgt durchgeführt
wird, es sei denn, daß irgendetwas anderes gesagt wird.
Das als Ausgangsmaterial eingesetzte Aluminiumnitridpulver ent
hielt Sauerstoff in einer Menge von mehr als 1 bis weniger als 4 Gewichtspro
zent.
Das als Ausgangsmaterial verwendete Aluminiumnitridpulver war
abgesehen von Sauerstoff über 99% reines AlN.
In den Beispielen 10, 11, 13 und 15 der Tabelle III hatte das
als Ausgangsmaterial verwendete AlN-Pulver eine spezifische
Oberfläche von 0,5 m²/g. In Beispiel 14 der Tabelle III hatte
das AlN-Pulver eine spezifische Oberfläche von 1,6 m²/g.
In den Beispielen 5 und 6 der Tabelle II und in den Beispie
len 12a und 12b der Tabelle III hatte das als Ausgangsmaterial
eingesetzte Aluminiumnitridpulver eine spezifische Oberfläche
von 3,84 m²/g [0,479 µm] und es hatte
einen Gehalt von
2,10 Gewichtsprozent Sauerstoff.
In den restlichen Beispielen der Tabellen II und III hatte
das als Ausgangsmaterial eingesetzte Aluminiumnitridpulver
eine spezifische Oberfläche von 4,96 m²/g [0,371 µm]
und enthielt 2,25 Gewichtsprozent Sauerstoff.
In allen Beispielen der Tabelle II und den Beispielen 9a, 9b,
12a und 12b der Tabelle III hatte das Y₂O₃-Pulver vor irgend
einem Mischvorgang, d. h. im Anlieferungszustand, eine spezifi
sche Oberfläche von etwa 2,75 m²/g. In den Beispielen 10, 11
und 15 der Tabelle III hatte das Y₂O₃-Pulver vor dem Mischen
eine spezifische Oberfläche von 0,6 m²/g. In den Beispielen
13 und 14 der Tabelle III wurde Y₂(CO₃)₃·3H₂O als Vorstufe
für Y₂O₃ zugesetzt.
Der in allen Beispielen der Tabelle II verwendete Kohlenstoff
war Graphit und hatte nach Angaben der Lieferfirma in den Bei
spielen 10, 11 und 15 der Tabelle III eine spezifische Ober
fläche von 25 m²/g und in den übrigen Beispielen der Tabellen
II und III eine spezifische Oberfläche von 200 m²/g [0,017 µm].
Zur Durchführung des Mischens, d. h. des Mahlens der Pulver in
allen Beispielen der Tabellen II und III wurde wasserfreies
Heptan eingesetzt.
In allen Beispielen der Tabellen II und III war das Mahlmedium
warmgepreßtes Aluminiumnitrid in Form von Würfeln
oder Quadern mit einer Dichte von etwa 100%.
In den Beispielen 1a, 1b, 2, 5 und 6 der Tabelle II und in den
Beispielen 10, 11, 12a, 12b, 13, 14 und 15 der Tabelle III wur
den die AlN-, Y₂O₃- und Kohlenstoffpulver in einem Kunststoff
gefäß in wasserfreies, Ölsäure in einer Menge von etwa 0,7
Gewichtsprozent des Aluminiumnitridpulvers enthaltendes Heptan
eingetaucht und in dem geschlossenen Gefäß bei Raumtemperatur
während eines Zeitraums von etwa 18 Stunden in den Beispielen
1a, 1b und 2, und für etwa 16 Stunden, in den Beispielen 5, 6,
10, 11, 12a, 12b, 13, 14 und 15 unter Bildung der gegebenen
Pulvermischung in einer Schwingmühle gemahlen. In den restli
chen Beispielen der Tabellen II und III wurde keine Ölsäure
verwendet und die AlN-, Y₂O₃- und Kohlenstoffpulver wurden in
einem Kunststoffgefäß in nicht-wässeriges Heptan eingetaucht
und in dem geschlossenen Gefäß bei Raumtemperatur während eines
Zeitraums, der für Beispiel 3 etwa 91 Stunden, für die Beispie
le 4a und 4b etwa 20 Stunden, für die Beispiele 7a, 7b und 8
etwa 68 Stunden und für die Beispiele 9a und 9b etwa 46 Stunden
betrug, in einer Schwingmühe gemahlen.
In allen Beispielen der Tabellen II und III wurde die gemah
lene flüssige Dispersion der gegebenen Pulvermischung an der
Luft bei Normaldruck etwa 20 Minuten lang unter einer Wärme
lampe getrocknet und während dieses Trocknens nahm die Mi
schung aus der Luft Sauerstoff auf.
In allen Beispielen der Tabellen II und III wurde die getrock
nete gemahlene Pulvermischung an der Luft bei Raumtemperatur
unter einem Druck von 344,7 bar in einer Form zur
Herstellung eines Preßlings mit einer Dichte von ungefähr 55%
seiner theoretischen Dichte gepreßt.
In der Tabelle II wird die Zusammensetzung der Mischung der
Pulver als "Pulvermischung" angegeben, wohingegen sie in Ta
belle III als "Zugesetztes Pulver" aufgeführt wird.
In allen Beispielen der Tabellen II und III, ausgenommen die
Beispiele 4a, 4b, 5, 6, 7a, 7b, 8, 12a, 12b, 13, 14 und 15,
hatte die gegebene Pulvermischung, als auch der daraus herge
stellte Preßling eine Zusammensetzung, in welcher die Äquiva
lentprozente von Yttrium und Aluminium zwischen den
Punkten J und A4 der Fig. 4 lagen.
In den Beispielen 4a, 4b, 5, 6, 7a, 7b und 8 der Tabelle II
und in den Beispielen 12a, 12b, 13, 14 und 15 der Tabelle III
hatte die angegebene Pulvermischung, als auch der daraus her
gestellte Preßling, eine Zusammensetzung, bei welcher die Äqui
valentprozente von Yttrium und Aluminium außerhalb des Bereichs
von Punkt J bis Punkt A4 der Fig. 4 lagen.
Die Äquivalentprozent-Zusammensetzung von Y, Al, O und N der
Preßlinge von allen Beispielen der Tabellen II und III, d. h.
vor der Desoxidation, lag außerhalb der durch das Polygon
P1JFA4 von Fig. 4 begrenzten und umfaßten Zusammensetzung.
In allen Beispielen der Tabellen II und III enthielt das Alu
miniumnitrid in dem Preßling vor der Desoxidation Sauerstoff in
einer Menge im Bereich von mehr als 1,42 Gewichtspro
zent bis weniger als 4,70 Gewichtsprozent des Aluminium
nitrids.
Die Zusammensetzung der desoxidierten Preßlinge von allen Bei
spielen der Tabellen II und III, mit Ausnahme der Beispiele 4a,
4b, 5, 6, 7a, 7b, 8, 12a, 12b, 13, 14 und 15, wird durch das
Polygon P1JFA4 der Fig. 4, definiert und umfaßt, schließt je
doch die Linien JF und A4F nicht ein.
In jedem der Beispiele der Tabellen II und III wurde aus der
angegebenen Pulvermischung ein Preßling hergestellt und der in
den Tabellen II und III angegebenen Wärmebehandlung unterzogen.
Ferner haben die Beispiele in den Tabellen II und III die glei
che Nummer, jedoch enthalten sie die Buchstaben a oder b, was
anzeigt, daß sie in identischer Weise durchgeführt wurden. Diese
mit einem Buchstaben a oder b numerierten Beispiele können hier
durch ihre Nummer allein bezeichnet sein.
In allen Beispielen der Tabellen II und III wurde zur Durch
führung der Desoxidation der Preßlinge die gleiche Atmosphä
re verwendet, wie sie zur Durchführung der Sinterung des des
oxidierten Preßlings eingesetzt worden war, mit der Ausnahme,
daß die Atmosphäre zur Durchführung der Desoxidation in den
Ofen mit einer Geschwindigkeit von 28,32 dm³/h zur
Förderung der Entfernung der durch die Desoxidation gebilde
ten Gase eingespeist wurde und die Strömungsgeschwindigkeit
während der Sinterung kleiner als 2,832 dm³/h
war.
Die Atmosphäre während der gesamten Wärmebehandlung in allen
Beispielen der Tabellen II und III hatte Normaldruck, was
etwa atmosphärischem Druck entspricht.
Der Ofen war ein Molybdänheizelement-Ofen.
Die Preßlinge wurden in dem Ofen bis zu der gegebenen Desoxi
dationstemperatur mit einer Geschwindigkeit von 100°C
pro Minute und anschließend bis zu der gegebenen Sintertemperatur
mit einer Geschwindigkeit von 50°C pro Minute
erhitzt.
Die Sinterungsatmosphäre war bei Normaldruck, d. h. bei
etwa atmosphärischem Druck.
Nach der Beendigung der Wärmebehandlung wurden die Proben
im Ofen auf etwa Raumtemperatur abgekühlt.
Alle Beispiele der Tabellen II und III wurden in im wesent
lichen der gleichen Weise durchgeführt, mit Ausnahme der in
den Tabellen II und III angegebenen Ausnahmen, und den Aus
nahmen, wie sie hier angegeben werden.
Der Kohlenstoffgehalt des Sinterkörpers wurde mittels einer
chemischen Standardanalysentechnik bestimmt.
Auf Basis des vorherbestimmten Sauerstoffgehalts der als
Ausgangsmaterial eingesetzten AlN-Pulver und der gemessenen
Zusammensetzungen der erhaltenen Sinterkörper, als auch auf
grund anderer Versuche, wurde berechnet oder abgeschätzt, daß
in jedem Beispiel in den Tabellen II und III das Aluminium
nitrid in dem Preßling vor der Desoxidation einen Sauerstoff
gehalt von etwa 0,3 Gewichtsprozent höher als derjenige des
als Ausgangsmaterial eingesetzten Aluminiumnitridpulvers
hatte.
In denjenigen Beispielen der Tabellen II und III, in denen
der Sauerstoffgehalt des Sinterkörpers gemessen wurde, wurde
die Äquivalentprozent-Zusammensetzung des Sinterkörpers aus
der Zusammensetzung des als Ausgangsmaterial eingesetzten
Pulvers und aus dem angegebenen gemessenen Sauerstoffgehalt
des Sinterkörpers berechnet. Es wird angenommen, daß Y, Al,
N und O ihre üblichen Wertigkeiten von +3, +3, -3 bzw. -2
aufweisen. Es wird angenommen, daß die Menge an Y und Al in
den Sinterkörpern die gleiche ist, wie die in dem als Aus
gangsmaterial eingesetzten Pulver.
Der Stickstoffgehalt des Sinterkörpers wurde aufgrund der
Kenntnis des anfänglichen Sauerstoffgehalts des als Aus
gangsmaterial eingesetzten Aluminiumnitridpulvers und Mes
sen des Sauerstoffgehaltes des Sinterkörpers bestimmt.
In den Tabellen II und III wird in der Spalte "Äquivalentpro
zent Sauerstoff" vor der zugehörigen Zahl das Zeichen für
angenähert (=∼) bei Sinterkörpern gesetzt, deren Sauerstoff
gehalt nicht gemessen worden ist.
Der Äquivalentprozent-Sauerstoffgehalt der Sin
terkörper von Beispiel 3, Beispiel 5
und Beispiel 10 wurde aus den Röntgenbeugungs
analysendaten berechnet.
Der Äquivalentprozent-Sauerstoffgehalt der Beispiele 12b,
13, 14 und 15 wurde aus der
nachfolgenden Gleichung berechnet:
worin O = Äquivalentprozent Sauerstoff
Y = Äquivalentprozent Yttrium
Y = Äquivalentprozent Yttrium
Der Gewichtsverlust in den Tabellen II und III ist der Unter
schied zwischen dem Gewicht des Preßlings nach dem Formpressen
und dem Gewicht des erhaltenen Sinterkörpers.
Die Dichte des Sinterkörpers wurde nach der Archimedes-Metho
de bestimmt.
Die Porosität in Volumprozent des Sinterkörpers wurde unter Anwendung
der nachfolgenden Gleichung
bestimmt:
Die Phasen-Zusammensetzung des Sinterkörpers wurde durch op
tische Mikroskopie und Röntgenbeugungsanalyse bestimmt und bei
jedem Sinterkörper wurden die Volumprozente des Sinterkörpers
der Aluminiumnitrid-Phase und die gegebenen Volumprozente der
gegebenen zweiten Phasen angegeben. Die Röntgenbeugungsanalyse
für Volumprozente von jeder zweiten Phase hat einen Fehler von
±20% des gegebenen Wertes.
Die Wärmeleitfähigkeit des Sinterkörpers von Beispiel 8
wurde durch Laserblitz bei 25°C gemessen.
Die Wärmeleitfähigkeit des Sinterkörpers von allen übrigen Bei
spielen wurde bei 25°C durch eine Methode des Wärmeflusses im
stationären Zustand unter Ver
wendung einer aus dem Sinterkörper herausgeschnittenen stabför
migen Probe mit den Abmessungen von ∼0,4 cm × 0,4 cm × 2,2 cm
gemessen. Diese Methode wurde ursprünglich von A. Berget im
Jahre 1888 entwickelt und ist in einem Artikel von G. A. Slack
in "Encyclopaedic Dictionary of Physics", herausgegeben von J.
Thewlis, Pergamon, Oxford, 1961, beschrieben. Bei dieser
Arbeitsweise wird die Probe innerhalb einer Hochvakuumkammer
placiert, durch eine elektrische Heizvorrichtung Wärme an einem
Ende zugeführt und die Temperaturen mit Feindraht-Thermoelemen
ten gemessen. Die Probe ist von einem Schutzzylinder umgeben.
Die absolute Genauigkeit beträgt ±3% und die Wiederhol
barkeit liegt bei ±1%. Als Vergleich wurde die Wärmeleit
fähigkeit eines Al₂O₃-Einkristalls mit einer ähnlichen Vorrich
tung gemessen und ein Wert von 0,44 W/cm·K bei 22°C er
halten.
In den Tabellen II und III wird die Größe des erhaltenen Sin
terkörpers mit den Buchstaben A, B, C oder D bezeichnet. Der
Körper der Größe A hatte die Form einer Scheibe mit einer Dicke
von 4,32 mm und einem Durchmesser von
8,13 mm. Der Körper der Größe B hatte ebenfalls
die Form einer Scheibe mit einer Dicke von etwa 6,858 mm
und einen Durchmesser von etwa 12,7 mm.
Der Körper der Größe C hatte die Form eines Stabes mit den Ab
messungen von etwa 4,06 mm × 4,06 mm × 43,18 mm.
Der Körper der Größe D hatte die Form
eines dünnen Stückes von im wesentlichen gleichmäßiger
Dicke
mit einem Durchmesser von etwa 38,1 mm und einer
Dicke von etwa 1,067 mm.
In allen Beispielen der Tabellen II und III wurden die Preß
linge auf einer Molybdän-Platte placiert und anschließend
der in den Tabellen II und III angegebenen Wärmebehandlung
unterzogen.
In allen Beispielen der Tabellen II und III, bei welchen der
Sinterkörper die Größe C oder die Größe D hatte, wurde der
Preßling zu Beginn von der Molybdän-Platte durch eine dünne
diskontinuierliche Schicht von AlN-Pulver getrennt.
Der Sinterkörper des Beispiels 2
zeigte ein gewisses Verwerfen, und er wurde der oben angegebenen
Glättungsbehandlung unterworfen.
Zu 17,01 g Aluminiumnitridpulver wurden 0,932 g Y₂O₃-Pulver
und 0,237 g Graphitpulver zugegeben und die Mischung, zusam
men mit Aluminiumnitrid-Mahlmedium in nicht-wässeriges Heptan,
das Ölsäure in einer Menge von etwa 0,7 Gewichtsprozent des
Aluminiumnitrids enthielt, in einem Kunstoffbehälter einge
taucht und in dem geschlossenenen Behälter bei Raumtemperatur
während eines Zeitraums von etwa 18 Stunden in einer Schwing
mühle gemahlen. Die erhaltene Dispersion wurde an der Luft
unter einer Wärmelampe während eines Zeitraums von etwa 20
Minuten getrocknet, wobei das Aluminiumnitrid während des
Trocknens aus der Luft Sauerstoff aufnahm. Während des Mah
lens nahm die Mischung 0,772 g AlN infolge des Verschleißes
des AlN-Mahlmediums auf.
Äquivalente Teile der erhaltenen getrockneten Mischung wurden
zur Herstellung von Preßlingen formgepreßt.
Zwei der Preßlinge wurden nebeneinander auf einer Molybdän-
Platte placiert.
Die Preßlinge wurden in Stickstoff auf 1500°C erhitzt, bei
dieser Temperatur ½ Stunde lang gehalten, anschließend wurde
die Temperatur auf 1600°C angehoben, wiederum ½ Stunde lang
bei dieser Temperatur gehalten und schließlich die Temperatur
auf 1870°C erhöht und bei dieser Temperatur 1 Stunde lang ge
halten.
Dieses Beispiel ist unter der Bezeichnung Beispiele 1a und 1b
in der Tabelle II aufgeführt.
Der in Beispiel 2 verwendete Preßling wurde in Beispiel 1
hergestellt. Kennzeichnenderweise wurde in Beispiel 2 ein
Preßling auf 1600°C erhitzt, bei dieser Temperatur 1 Stunde
lang gehalten und anschließend die Temperatur auf 1900°C
gesteigert, und bei dieser Temperatur 1 Stunde lang gehalten.
In Beispiel 3 wurde ein Preßling auf 1500°C erhitzt und bei
dieser Temperatur ½ Stunde gehalten, anschließend die Tem
peratur auf 1600°C erhöht, bei dieser Temperatur wiederum
1 Stunde lang gehalten und anschließend auf 1950°C erhitzt,
bei welcher Temperatur 1 Stunde lang gehalten wurde.
Die Beispiele 4a, 4b, 5, 6, 7a, 7b, 9a, 9b, 10, 11, 13, 14
und 15 wurden in gleicher Weise wie Beispiel 2 durchgeführt,
ausgenommen, wie dies in dieser Beschreibung angegeben und
ausgenommen wie dies in den Tabellen II und III gezeigt wird.
Ebenso wurden die Beispiele 8, 12a und 12b in der gleichen
Weise wie Beispiel 3 durchgeführt, ausgenommen, wie dies in
dieser Beschreibung angegeben und ausgenommen, wie es in den
Tabellen II und III gezeigt wird.
Die Beispiele 1a, 1b, 2, 3, 9a und 9b erläutern die vorlie
gende Erfindung.
Die Beispiele 1a und 1b
haben eine Zusammensetzung, welche auf der Linie P1J von
Fig. 4 liegt. Aufgrund der Kenntnis, daß die Wärmeleitfähig
keit des AlN-Sinterkörpers mit steigendem Gehalt an zweiter
Phase abnimmt und auf Basis von anderen Versuchen und einem
Vergleich der Beispiel 1a und 1b mit Beispiel 5, wo der Sin
terkörper signifikant mehr an zweiter Phase enthielt, ist
es bekannt, daß der in den Beispielen 1a und 1b hergestellte
Sinterkörper eine Wärmeleitfähigkeit von größer als 1,43 W/
cm·K bei 25°C hat.
Auf Basis
eines Vergleichs von Beispiel 2 mit den Beispielen 1a
und 1b, welche die gleiche Pulvermischung haben, und auf Ba
sis von anderen Versuchen, ist es bekannt, daß der Sinterkör
per von Beispiel 2 eine Zusammensetzung hatte, welche im wesentlichen die
gleiche wie diejenige der Sinterkörper der Beispiele 1a und
1b war. Der in
Beispiel 2 hergestellte Sinterkörper bestand kennzeichnender
weise aus AlN-Phase und etwa 4,6 Volumprozent des Sinterkör
pers der Y₄Al₂O₉-Phase und hatte eine Zusammensetzung, die
etwa auf der Linie P1J von Fig. 4 liegt. Ebenfalls aufgrund
der Kenntnis, daß die Wärmeleitfähigkeit des AlN-Sinterkör
pers mit steigendem Gehalt an zweiter Phase abnimmt und auf
Basis von anderen Versuchen und einem Vergleich von Beispiel 2
mit Beispiel 5, wo der Sinterkörper signifikant mehr an zwei
ter Phase enthielt, ist es bekannt, daß der in Beispiel 2 her
gestellte Sinterkörper eine Wärmeleitfähigkeit von größer als
1,42 W/cm·K bei 25°C hatte.
Der in Beispiel 3 hergestellte Sinterkörper
hat eine Zusammensetzung, defi
niert und umfaßt das Polygon P1JFA4, ausschließend die
Linien JF und A4F, von Fig. 4.
Die Beispiele 9a und 9b
haben eine Zusammensetzung, definiert und umfaßt durch
das Polygon P1JFA4, ausschließend die Linien JF und A4F,
von Fig. 4. Aufgrund der Kenntnis, daß die Wärmeleitfähig
keit des AlN-Sinterkörpers mit steigendem Gehalt an zweiter
Phase abnimmt, und auf Basis von anderen Versuchen und einem
Vergleich von Beispiel 9a mit Beispiel 5, wo der Sinterkör
per wesentlich mehr an zweiter Phase enthielt, ist es bekannt,
daß der in den Beispielen 9a und 9b hergestellte Sinterkörper
eine Wärmeleitfähigkeit von größer als 1,42 W/cm·K bei 25°C
hatte.
Die Pulvermischungen der Beispiele 4a und 4b enthielten weni
ger als 0,3 Äquivalentprozent Yttrium. Die Äquivalentprozent-
Zusammensetzung der Sinterkörper der Beispiele 4a und 4b fiel
aus dem Polygon P1JFA4 von Fig. 4 heraus und kennzeichnender
weise lag sie unterhalb des Punktes Pl der Fig. 4. In den
Beispielen 4a und 4b hatten die Sinterkörper eine Porosität
von größer als 10 Volumprozent des Körpers, was die Schwie
rigkeit des Sinterns in diesem Zusammensetzungsbereich unter
halb Punkt Pl von Fig. 4 erläutert.
In den Beispielen 5 und 6 hatten die Sinterkörper eine Zusam
mensetzung außerhalb des Polygons P1JFA4 von Fig. 4, und
insbesondere von über der Linie JF.
Die Beispiele 7a und 7b erläutern, daß auch, obwohl eine Des
oxidation des Preßlings vorlag, die Verwendung der Argon-
Atmosphäre zu einer großen Menge an Kohlenstoff führte, die
in dem Sinterkörper zurückblieb.
Das Beispiel 8 erläutert, daß die Verwendung einer Argon-At
mosphäre zu einem Sinterkörper mit einer niedrigen Wärmeleit
fähigkeit führt.
Die Beispiele 10 und 11 erläutern, daß die minimale Sinter
temperatur mit einem Anstieg in der Teilchengröße von AlN
ansteigt. Kennzeichnenderweise ist es bei der Zusammenset
zung von ∼1,3 Äquivalentprozent Sauerstoff und 0,64 Äquiva
lentprozent Yttrium auch bei 2000°C schwierig, einen Preß
ling zu sintern, der aus der Teilchengrößenkombination von
AlN, Y₂O₃ und Kohlenstoff von etwa 0,5 m²/g, 0,6 m²/g bzw.
25 m²/g hergestellt ist.
Claims (9)
1. Verfahren zum Herstellen eines gesinterten, polykri
stallinen Aluminiumnitrid-Keramikkörpers mit einer Zusam
mensetzung, definiert und umfaßt durch das Polygon P1JFA4,
jedoch nicht einschließend die Linien JF und A4F, von Fig. 4,
worin die Punkte P1, J, F und A4 die folgenden Bedeutun
gen haben:
einer Porosität von weniger als etwa 10 Vol.-% des Körpers
und einer Wärmeleitfähigkeit von mehr als 1,00 W/cm·K bei
25°C, dadurch gekennzeichnet, daß es die folgenden Stufen
umfaßt, wobei man
- (a) eine Mischung, bestehend aus einem mehr als 1 Gew.-% bis weniger als 4,7 Gew.-% Sauerstoff enthaltenden Alumi niumnitridpulver, Yttriumoxid oder einer Vorstufe davon und einem kohlenstoffhaltigen Additiv, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus freiem Kohlenstoff, einem kohlenstoffhal tigen organischen Material und Mischungen daraus, her stellt, das kohlenstoffhaltige organische Material bei ei ner Temperatur im Bereich von 50°C bis 1000°C zu freiem Kohlenstoff und gasförmigem Zersetzungsprodukt, welches verdampft, thermisch zersetzt, die Mischung zu einem Preß ling formt, wobei die Mischung und der Preßling eine Zusam mensetzung aufweisen, bei der der Yttriumgehalt im Bereich von größer als 0,3 Äquivalentprozent bis weniger als 2,5 Äquivalentprozent, der Aluminiumgehalt im Bereich von grö ßer als 97,5 Äquivalentprozent bis weniger als 99,7 Äquiva lentprozent Aluminium liegt, und der freie Kohlenstoff in einer Menge vorhanden ist, die einen desoxidierten Preßling liefert, wobei der Preßling eine Äquivalentprozent-Zusam mensetzung von Y, Al, O und N außerhalb der Zusammensetzung aufweist, wie sie durch das Polygon P1JFA4, von Fig. 4, definiert und umfaßt wird;
- (b) gegebenenfalls den Preßling in einer nichtoxidieren den Atmosphäre auf eine Temperatur bis zu 1200°C erhitzt, falls eine Vorstufe für Yttriumoxid und/oder kohlenstoff haltiges organisches Material in Stufe (a) oben eingesetzt wurde, wodurch Yttriumoxid und freier Kohlenstoff bereitge stellt werden,
- (c) den Preßling in einer mindestens 25 Vol.-% Stickstoff enthaltenden, nichtoxidierenden Atmosphäre auf eine Tempe ratur im Bereich von 1350°C bis auf eine zur Desoxidation des Preßlings ausreichende, jedoch unterhalb seiner Poren schließtemperatur liegende Temperatur erhitzt, den freien Kohlenstoff mit dem im Aluminiumnitrid enthaltenen Sauer stoff unter Bildung eines desoxidierten Preßlings umsetzt, wobei der desoxidierte Preßling eine Zusammensetzung auf weist, bei welcher die Äquivalentprozente von Al, Y, O und N durch das Polygon P1JFA4, jedoch nicht einschließend die Linien JF und A4F, von Fig. 4, definiert und umfaßt wer den, und
- (d) den desoxidierten Preßling in einer mindestens 25 Vol.-% Stickstoff enthaltenden, nichtoxidierenden Atmosphä re bei einer Temperatur von zumindest 1850°C sintert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verfahren bei Normaldruck durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Aluminiumnitrid in Stufe (a) eine spezifische Ober
fläche im Bereich von bis zu 10 m²/g und der freie
Kohlenstoff eine spezifische Oberfläche von größer als
10 m²/g aufweisen.
4. Verfahren nach Anspruch 1 zum Herstellen eines gesin
terten, polykristallinen Aluminiumnitrid-Keramikkörpers mit
einer Zusammensetzung, definiert und umfaßt durch das Poly
gon A3JFA2, jedoch nicht einschließend die Linien A3J und
A2F, von Fig. 4, worin die Punkte A2 und A3 die folgenden
Bedeutungen haben:
dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung und der Preßling
eine Zusammensetzung aufweisen, bei der der Yttriumgehalt
im Bereich von größer als 0,65 Äquivalentprozent liegt, und
wobei der gesinterte Körper und der desoxidierte Preßling
eine Zusammensetzung besitzen, die durch das Polygon A3JFA2,
jedoch nicht einschließend die Linie A3J, definiert und um
faßt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mischung und der Preßling eine Zusammensetzung auf
weisen, bei der der Yttriumgehalt im Bereich biis 0,85 Äqui
valentprozent liegt, und wobei der gesinterte Körper und
der desoxidierte Preßling eine Zusammensetzung besitzen,
die durch das Polygon P1A3A2A4, jedoch nicht einschließend
die Linien P1A3 und A3A2, definiert und umfaßt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mischung und der Preßling eine Zusammensetzung
aufweisen, bei der der Yttriumgehalt im Bereich von 0,35
Äquivalentprozent bis 0,85 Äquivalentprozent liegt, und
wobei der gesinterte Körper und der desoxidierte Preßling
eine Zusammensetzung besitzen, die durch die Linie P1A3
definiert ist, und die Sintertemperatur zumindesst
1860°C beträgt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mischung und der Preßling eine Zusammensetzung auf
weisen, bei der der Yttriumgehalt im Bereich von mehr als
0,85 Äquivalentprozent liegt, und wobei der gesinterte Kör
per und der desoxidierte Preßling eine Zusammensetzung be
sitzen, die durch die Linie A3J, jedoch nicht einschließend
Punkt J, definiert ist, und die Sintertemperatur zumindest
1860°C beträgt.
8. Verfahren nach Anspruch 1 und 4, worin in Stufe (a)
der freie Kohlenstoff eine spezifische Oberfläche von grö
ßer als etwa 100 m²/g, das Aluminiumnitridpulver in dieser
Mischung eine spezifische Oberfläche im Bereich von 3,4
m²/g bis 6,0 m²/g besitzt, wobei die Mischung und der Preß
ling eine Zusammensetzung aufweisen, bei der das Aluminium
nitrid in dem Preßling Sauerstoff in einer Menge im Bereich
von größer als 1,42 Gew.-% des Aluminiumnitrids enthält, in
Stufe (c) der Preßling bei Normaldruck bei ei
ner Temperatur von 1885°C bis 1970°C gesintert wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sintertemperatur im Bereich von 1890°C bis 1950°C
liegt, und das Aluminiumnitridpulver in der Mischung eine
spezifische Oberfläche im Bereich von 3,5 m²/g oder mehr
aufweist.
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