DE3531433C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Farbwerk für Rotations­ druckmaschinen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Derartige Farbwerke sind für Buchdruck- oder Offsetdruckma­ schinen allgemein bekannt und dienen dazu, dem Plattenzy­ linder einen möglichst gleichmäßigen, dünnen Farbfilm zuzuführen. Die bekannten Farbwerke teilen sich in zwei Gruppen, in sogenannte Filmfarbwerke und als zweite Gruppe in sogenannte Heberfarbwerke. Bei Filmfarbwerken wird von der Farbkastenwalze ein ununterbrochener Farbfilm abgenom­ men und der Druckplatte zugeführt. Die Dosierung der Farb­ menge geschieht hier durch Geschwindigkeitsdifferenzen zwischen der Farbkastenwalze und der Filmwalze und durch entsprechende Farbzoneneinstellungen am Farbmesser. Der Nachteil dieser Farbwerksart besteht darin, daß durch die erheblichen Geschwindigkeitsunterschiede zwischen Farbka­ sten- und Filmwalze eine sehr hohe Abrollgüte zwischen beiden Walzen benötigt wird, um eine metallische Berührung bei dem gegebenen geringen Abstand zu vermeiden. Nachdem bei der Übertragung auch entgegengesetzte Bewegungsrichtun­ gen der Mantelflächen gewählt werden, entsteht naturgemäß auch eine erhebliche Wärmeentwicklung. Diese führt unmit­ telbar zu einer Veränderung des zu übertragenden Farbfilms. Dieser Farbwerkstyp überträgt somit zwar einen geschlosse­ nen Farbfilm, ist aber in der praktischen Handhabung sehr empfindlich und störanfällig.

Die zweite Version wird als Heberfarbwerk bezeichnet und verwendet zum Übertragen der Farbe von der Farbkastenwalze auf die erste Reibwalze eine sogenannte Hebwalze, die eine pendelnde Hin- und Herbewegung ausführt. Die Hebwalze liegt hierbei kurzzeitig an der Farbkastenwalze an und übernimmt einen Farbstreifen mit bestimmter Breite. Danach schwenkt sie an die erste Reibwalze an und überträgt diesen Farbfilm auf deren Oberfläche. Hierbei entsteht eine schlagartige Beschleunigung der Hebwalze und beim Zurückschwenken an die Farbkastenwalze eine entsprechende Abbremsung derselben. Der in das Farbwerk übertragene Farbstreifen muß nun hier durch eine Vielzahl von Farbwalzen zu einem gleichmäßig dünnen Farbfilm aufgearbeitet werden. Der Nachteil dieses Farbwerktyps ist in der Bewegung der Hebwalze an sich und in deren unterschiedlicher Beschleunigung bzw. Abbremsung zu sehen. Außerdem wird insbesondere bei geringem Farbbe­ darf ein sehr schmaler Farbfilm in das Farbwerk übertragen, so daß dessen Aufbereitung zu einem gleichmäßig dünnen Farbfilm einen großen technischen Aufwand erfordert.

Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, zwischen Farbkastenwalze und erster Reibwalze ein Zwischenglied zu schaffen, mit dem ein gleichmäßiger Farbfilm dem Farbwerk zugeführt werden kann, der bei gerin­ gem Aufwand feinfühlig einstellbar ist, und nicht durch mechanisch bedingte Unregelmäßigkeiten beeinflußt wird.

Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

Bei dieser Lösung kommen keine an sich starr gelagerten Walzen unmittelbar in Abrollkontakt, so daß sich z. B. ein Unrundlauf derselben nicht auswirken kann. Außerdem wird eine gleichmäßige Farbübertragung gewährleistet bei einfachem Aufbau und bei ruhigem, schlag­ freiem Lauf der Übertragungsmittel. Durch das vorgesehene Farbübertragungsband wurde eine lange Trockenstrecke für zurückfließendes Feuchtmittel geschaffen, die gleichzeitig als Kühlstrecke wirkt, so daß nur mit einer geringen Erwär­ mung zu rechnen ist, die sich nicht störend auswirkt.

Die Unteransprüche kennzeichnen vorteilhafte Ausgestaltun­ gen, wobei hiermit eine Veränderung der dem Farbwerk zuge­ führten Farbmenge über die Walzenbreite möglich ist.

Bänder zum Aufbringen eines flüssigen bzw. halbflüssigen Mediums sind in Druckmaschinen an sich bekannt; sie dienen jedoch der Lösung anderer Aufgaben und werden bei andersartigen Farbwerken verwendet. (DE 30 25 546A1, DE-PS 4 59 469).

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnun­ gen schematisch dargestellt. Es zeigt

Fig. 1 ein Walzenschema eines Farbwerks,

Fig. 2 eine Ausführungsvariante der Erfindung,

Fig. 3 eine andere Ausführungsvariante der Erfindung.

Das Farbwerk besteht in bekannter Weise aus einem Farbka­ sten 1, einer langsam laufenden Farbkastenwalze 2 und mehreren Farbwalzen 3 und Reibwalzen 4. Hiermit wird in bekannter Weise die Druckplatte des Plattenzylinders 5 eingefärbt.

Gemäß der Erfindung ist der Farbkastenwalze 2 ein Farbüber­ tragungsband 6 nachgeordnet, das sich über die Walzenlänge erstreckt und in der Art eines an sich bekannten Gummitu­ ches aufgebaut ist. Dieses Farbübertragungsband 6 ist endlos ausgeführt und umschlingt Leitwalzen 7, 8, 9. Gemäß Fig. 1 ist es so angeordnet, daß ein Trum 10 des Farbüber­ tragungsbandes 6 die Mantelfläche der Farbkastenwalze 2 berührt. Wird auf der Farbkastenwalze 2 in bekannter Weise die Farbe zonenweise entsprechend dem jeweiligen Farbbedarf über nicht dargestellte Stellelemente eingestellt, so wird von dem Trum 10 ein entsprechender Anteil Farbe abgenommen. Nachdem das andere Trum 11 des Farbübertragungsbandes 6 auf der Mantelfläche der nächstfolgenden Reibwalze 4 anliegt, wird die aufgenommene Farbe hier an die Reibwalze 4 und somit an das Farbwerk abgegeben.

Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel der Erfindung um­ schlingt das Farbübertragungsband 6 die Reibwalze 4 teil­ weise und wird von dieser mit Plattenzylinderumfangsge­ schwindigkeit angetrieben. Nachdem die Farbkastenwalze 2 wesentlich langsamer läuft, kann durch die Geschwindig­ keitsdifferenz zwischen Trum 10 und Mantelfläche der Farb­ kastenwalze 2 eine Dosierung der zugeführten Farbmenge erreicht werden. Es besteht weiterhin die Möglichkeit, durch Veränderung der Antriebsgeschwindigkeit der Farbka­ stenwalze diese Farbmenge positiv oder negativ zu beein­ flussen.

In einer weiteren Ausgestaltung läßt sich eine Leitwalze 7, 8 oder 9 mit einem nicht dargestellten Antrieb versehen, so daß die Geschwindigkeit des Farbübertragungsbandes 6 regel­ bar ist. Hiermit kann sowohl ein Schlupf zwischen Farbüber­ tragungsband 6 und Farbkastenwalze 2 als auch zwischen Farbübertragungsband 6 und Reibwalze 4 erzeugt werden, um die Farbmenge insgesamt zu dosieren. Um die Anlagekraft sowohl des Trums 10 als auch des Trums 11 einzustellen, können in bekannter Weise eine oder mehrere Leitwal­ zen 7, 8, 9 einstellbar gelagert sein. Zur Spannung des Farbübertragungsbandes 6 läßt sich eine der Leitwalzen 7, 8 oder 9 federnd lagern, wobei auch eine der Leitwalzen seitlich Leitscheiben tragen kann, um ein Verlaufen des Farbübertragungsbandes 6 zu verhindern. Derartige Leit­ scheiben sind an sich bekannt und in der Zeichnung nicht speziell aufgeführt.

Fig. 2 und 3 zeigen eine jeweils geänderte Führung des Farbübertragungsbandes 6, um eine Anpassung an die jeweili­ gen Platzverhältnisse in der Maschine zu ermöglichen, ohne daß hierdurch die Funktion oder die Wirkungsweise der Einrichtung verändert oder beeinträchtigt wird. Der Aufbau und die Lagerung des Farbübertragungsbandes 6 mit den Leitwalzen 7, 8, 9 kann auch als austauschbare Einheit ausge­ führt sein, wobei die Lagerung der Leitwalzen in Lagertei­ len erfolgen kann, so daß der Einsatz in der Maschine erleichtert wird und auch eine Nachrüstung bereits beste­ hender Maschinen erfolgen kann. Bei all diesen Ausführungen steht keine von dem Farbübertragungsband 6 umschlungene Leitwalze in Abrollkontakt mit der Farbkastenwalze oder der ersten Reibwalze.

• Teileliste  1 Farbkasten
   2 Farbkastenwalze
   3 Farbwalzen
   4 Reibwalzen
   5 Plattenzylinder
   6 Farbübertragungsband
   7  Leitwalze
   8 Leitwalze
   9 Leitwalze
  10 Trum
  11 Trum

Claims (5)

1. Farbwerk für Rotationsdruckmaschinen mit einem Farbka­ sten, einer langsam laufenden Farbkastenwalze mit einem Mittel zur Übertragung von Farbe von der Farbkastenwalze auf nachfolgende, mit der Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders laufenden Farbwalzen und Reibwalzen, dadurch gekennzeichnet, daß als Mittel zur Übertragung der Farbkastenwalze (2 ) ein sich über die Walzen­ länge erstreckendes Farbübertragungs­ band (6) nachgeordnet ist, das mit einem Trum (10) die Mantel­ fläche der Farbkastenwalze (2) berührt, und daß das andere Trum (11) des Farbübertragungsban­ des (6) auf der Mantelfläche der nächstfolgenden Reibwalze (4) anliegt, wobei das Farbübertragungsband über Leitwalzen (7, 8, 9) geführt ist, von denen eine der Leitwalzen (7, 8, 9) einstellbar gelagert ist.

2. Farbwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Farbübertragungsband (6) die Reibwalze (4) teilweise umschlingt und von dieser angetrieben wird.

3. Farbwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Leitwalze (7, 8, 9) mit einem Antrieb versehen ist, derart, daß die Geschwindigkeit des Farbübertra­ gungsbandes (6) regelbar ist.

4. Farbwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine der Leitwalzen (7, 8, 9) federnd gelagert ist.

5. Farbwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine der Leitwalzen (7, 8, 9) beiderseits Leitschei­ ben für das Farbübertragungsband (6) trägt.