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Luftschiffesselung. Für diese Anmeldung ist gemäß dem Unionsverteage
vom z. Juni igi i die Priorität auf Grund der Anmeldung in England vom
27. März igig beansprucht. Die Erfindung bezieht sich auf eine Fesse- . lungseinrichtung
für Luftschiffe o. dgl. im Freien.
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Es ist bisher für diesen Zweck vorgeschlagen worden, drei Seile von
gleicher Länge zu verwenden, welche mit dem einen Ende an einem Verbindungsstück
am Luftschiff und mit dem andern Ende in den Eckpunkten eines gleichseitigen Dreiecks
auf dem Erdboden befestigt sind. Unter der Annahme, daß das gefesselte Luftschiff
eine genügende Reserve an Auftrieb besitzt, müssen hierbei zwar der Befestigungspunkt
am Luftschiff an seiner Stelle und alle drei Fesselseile unter Spannung bleiben,
wenn die Richtung der durch das Verbindungsstück am Luftschiff gehenden resultierenden
Kraft im Innern des Basisdreiecks verläuft. Fällt jedoch infolge einer heftigen
Bö die Richtung der resultierenden Kraft außerhalb der Begrenzungslinien der Basis,
so muß zum mindesten ein Fesselseil lose werden, und das Luftschiff geht mit den
Teilen der Fesselung, welche unter Spannung bleiben, nieder. Wenn die Bö plötzlich
aufhört, kann das Zurückkehren des Luftschiffes in seine frühere Stellung von einem
sehr plötzlichen Anziehen des oder der lose hängenden Fesseltaue begleitet sein,
wodurch starke Beanspruchungen in den Fesselseilen auftreten und auf das Luftschiff
kommen, die schließlich verhängnisvoll werden können.
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Der Gegenstand der Erfindung besteht dar- ; in, die Form und Anordnung
der Fesselung so zu ändern, daß die geschilderten Schwierigkeiten und Nachteile
vermieden werden.
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Die Zeichnungen stellen schematisch vier Ausführungsformen der Erfindung
dar, wobei Rollen oder ähnliche Verbindungsmittel durch zwei konzentrische Kreise
dargestellt sind, während ein Kreis eine unverschiebliche Seilverbindung andeutet.
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Bei der Verwirklichung der Erfindung in einer vorteilhaften Art, die
in Abb. r dargestellt -ist, sind drei Fesselseile a im Punkt b am Luftschiff c befestigt.
Die unteren Enden der Fesselseile sind durch Ringe d oder ähnliche Mittel mit einem
endlosen Seil e verbunden, welches über drei schwenk- und einstellbare, in den Ecken
eines gleichseitigen Dreiecks liegende Blöcke f läuft.
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Auch bei der in Abb. z dargestellten Anordnung sind die Fesselseile
a an einem Ende im Punkt b am Luftschiff c verbunden und laufen über schwenk- und
einstellbare Blöcke o. dgl. f in den Ecken eines gleichseitigen Dreiecks. Das untere
Ende eines jeden der drei Hauptfesselseile ist hier jedoch je an einem Ring oder
Verbindungskörper a1 befestigt, welcher sich gegenüber dem Erdboden bewegen kann,
während ein viertes Seil g einerseits an einem beweglichen Ring g1 angreift und
anderseits bei h am Erdboden befestigt ist an einem Punkt, welcher auf der äußeren
Winkelhalbierenden einer Seite des gleichseitigen Dreiecks liegt. Die drei Ringe
a1 und der Ring g1 sind durch Seile k von unveränderlicher Länge miteinander verbunden
und bilden so eine Art von vierseitigem Gelenk.
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Auch bei der Ausführungsform nach Abb. 3 sind in den Ecken eines gleichseitigen
Dreiecks schwenk- und einstellbare Blöcke f angeordnet, über welche je eines von
drei Fesselseilen a läuft, wobei die Seile wieder bei b
mit dem Luftschiff
c verbunden sind. Die unteren Seilenden laufen in einem Ring oder sonstigemgemeinsamenVerbindungsstückl
zusammen, das sich unter dem Einfluß der Bewegungen des Luftschiffes frei gegenüber
dem Erdboden bewegen kann. Bei dieser Anordnung wird die Lage des Dreiecks zweckmäßig
so gewählt, daß die Richtung des einen Grundseiles derjenigen Richtung des Windes
entspricht, welche an der Fesselungsstelle vorherrscht.
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Abb. 4 zeigt eine andere Ausführungsform,
bei welcher
zwei Fesselseile a an einem einzigen Mittelring r befestigt sind, über am Erdboden
befestigte Blöcke f in zwei Ecken eines Vierecks laufen und sich am Luftschiff c
bei b treffen, wo sie mit dem endlosen Seil & verbunden sind. Dieses Seil läuft
über die zwei am Erdboden befestigten Blöcke f1 und ferner über den Block p, der
von dem Ring r getragen wird.
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Bei jeder Ausführungsform der Erfindung bewegt sich das unter Windeinfluß
stehende Luftschiff auf der Krümmung einer geometrisch feststellbaren Fläche, wobei
sich das System so einstellt, daß innerhalb weiter Grenzen alle Fesselseile ständig
in Spannung gehalten werden.
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Die schwenk- und einstellbaren Blöcke oder ähnlichen Vorrichtungen
können unmittelbar am Erdboden befestigt sein. Bei bestimmten Bauarten von Luftschiffen
und bei bestimmten Anordnungen der Fesselseile wird man sie besser auf Säulen oder
Ständern anordnen, um die Längen der auf dem Erdboden schleifenden Seile zu verringern,
da sonst der Reibungswiderstand eine zu starke, die freie Beweglichkeit des Fesselungssystems
einschränkende Bremswirkung ausüben würde.
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Umgekehrt kann bei gewissen Bauarten von Luftschiffen, wo eine zusätzliche
Bremsung erforderlich ist, ein Teil der Seile mit einer Scheibe, einem Schlitten
o. dgl. aus Holz oder Metall mit abgerundeter Unterfläche nach der Bauart eines
Skis verbunden werden. Die Scheibe kann dabei so gebaut sein, daß sie zum Zweck
des Bremsens mit Sand, Wasser oder anderem Ballast beladen gleiten kann, ohne in
den Erdboden zu pflügen.
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Für solche freien Fesselungssysteme, wie beschrieben, sollte das Luftschiff
durch Ballast in einem bestimmten Drachenwinkel gehalten werden, damit das Luftschiff
seine Höhe über dem Erdboden auch in schweren Winden hält. Die für diesen Zweck
günstigsten Winkel, die Fessellängen und die Basisabmessungen werden dabei entsprechend
der Bauart des zu verankernden Luftschiffes oder Luftfahrzeuges gewählt.
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Es ist zu bemerken, daß die dargelegten Einzelheiten der Bauart nur
Beispiele darstellen, und daß Art, Anordnung und Zahl der Fesselseile, die Art ihrer
Befestigung und ebenso diejenigen Hilfsmittel geändert werden können, welche verwendet
werden, um eine freie Beweglichkeit des Systems je nach der Art des zu fesselnden
Luftschiffes zu ermöglichen.
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Es versteht sich schließlich von selbst, daß die Erfindung ebensogut
auch bei solchen Luftschiffen Anwendung finden kann, welche über Wasser verankert
werden sollen. In die-, sei Fall ist nur erforderlich, daß die Blöcke der verschiedenen
Systeme von verankerten Schwimmern getragen werden.