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Hufeisen und Verfahren zur Herstellung desselben
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Die Erfindung betrifft ein Hufeisen, wie es zum Beschlacn von Pferdehufen
verwendet wird.
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Ein Hufeisen besteht im allgemeinen aus einem im wesentlichen U-förmig
gebogenen Flacheisen, dessen Höhe etwa 1/4 der Breite beträgt und mit im wesentlichen
rechteckigem Querschnitt, mit Nagellöchern und einem Aufzug.
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Mit Nachteil ergibt sich dabei, daß an der vertikal verlaufenden inneren
Randfläche des Hufeisens relativ leicht Schmutz hängen bleibt und unter Umständen
sogar größere Steine oder Holzstücke zwischen den gegenüberliegenden inneren Randflächen
des Eisens unter der Hut sohle eingeklemmt werden. Dies birgt zum einen die Gefahr
von mehr oder weniger schweren Verletzungen der Hufsohle bzw. des Strahles in sich,
zum anderen können Fäulnisprodukte durch festanhaftenden Schmutz zu unangenehmen
Hufkrankheiten führen. Ein weiterer Nachteil dieser Eisen liegt darin, daß auch
die äußere Randfläche des Hufeisens vertikal verläuft und oft noch zur Bodenfläche
hin abgerundet ist. Da das Hornmaterial der Hufwand im wesentlichen in Richtung
der auf den Huf wirkenden Kraft nachwächst, führt dies zu einem Wachstum vor allem
in vertikaler Richtung, da die durch das Hufeisen ausgeübte Gegenkraft ausschließlich
vertikal von unten auf die Hufwand wirkt. Der Huf wird dadurch im Laufe der Zeit
schmaler.
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Die zu lösende technische Aufgabe besteht nun darin, ein Hufeisen
herzustellen, an dem weniger Schmutz haften bleibt und in dem vor allem keine größeren
Gegenstände wie Steine oder dergleichen festkleman können, und das dem Huf in seiner
natürlichen Wachstums richtung Unterstützung bietet.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Flacheisen
im Querschnitt im wesentlichen die Grundform eines Trapezes hat, dessen von der
unteren Innenkante des Hufeisens gebildete Ecke durch eine Linie, die etwa in der
Mitte der
Grundlinie unter einem Winkel zwischen 10° und 300 ansetzt,
abcjeschnitten ist. Auf diese Weise ist die beim Stand der Technik vertikal verlaufende
innere Randfläche ersetzt durch eine konisch zur Hufmitte hin verlaufende Fläche,
die nur durch eine schmale, im wesentlichen vertikale und leicht zur Hufaußenseite
hin geneigte innere Randfläche mit der hufseitigen Fläche des Hufeisens verbunden
ist.
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An einem derartigen Hufeisen bleibt sehr viel weniger Schmutz haften
als bei einem herkömmlichen Eisen, und auch Steine, Holzstücke oder ähnliche Gegenstände
können sich nicht zwischen den Schenkeln des Hufeisens festklemmen, da sie an der
konischen Flache abrutschen und auch von der verbliebenen, schmalen inneren Randfläche
durch den in diesem Bereich noch wirksamen Druck der elastischen Hornsohle entfernt
werden.
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Wegen des in der Grundform trapezförmigen Querschnittes des Flacheisens
verläuft auch die äußere Randfläche des Hufeisens nicht vertikal sondern ist leicht
nach innen geneigt, so daß sie in etwa in der gedachten Verlängerung der Oberfläche
der Hornwand verläuft. Auf diese Weise wirken die vom Boden bzw. dem Hufeisen auf
den Huf ausgeübten Gegenkräfte genau in der Wachstumsrichtung der Hornwand, so daß
diese Wachstumsrichtung erhalten bleibt und der Huf auch nach mehrmaligem Beschneiden
und Neubeschlagen seine ur-,sprüngliche Form behält.
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Aus der Sicht von unten hat ein Pferdehuf in etwa die Form einer weni9
exzentrischen Ellipsenfläche aus Hart horn, in die in Richtung einer großen Achse
ein Keil aus Weichhorn, der sogenannte Strahl, eingesetzt ist, dessen Spitze über
die Mitte der Ellipse hinausragt. Ein etwa 1 bis 2 cm dicker Rand der Ellipse bildet
den sogenannten Tragrand, den übrigen Teil der Hufunterfläche bildet die sogenannte
Hornsohle.
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Die etwa halbmondförmigen Harthornteile rechts und links des Strahls
heißen Trachten und bewegen sich bei Belastung des Hufes wegen der ihnen eigenen
Elastizität und auch wegen der Elastizität des sie verbindenden Strahls, der aus
Weichhorn besteht, auseinander. Dieser Bewegungsablauf wird in der
Fachsprache
Hufmechanismus genannt und vermindert in ''.Nz erheblichem Maße die Belastung der
darüberliegende durch Stöße, wie sie vor allem beim Laufen auf harte Boden auftreten.
Das Hufeisen gemäß der Erfindung läßt einerseits im Gegensatz zu herkömmlichen Hufeisen
diesen Mechanismus unbehindert, und es bietet andererseits dennoch in jeder1 Bewegungszustand
eine ausreichende Auflagefläche für die Trachten.
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Danixu*dnaus ist es zweckmäßig, wenn erfindungsgemäß das Hufeisen
im Bereich des Zehenschusses (Vorderteil) und im Bereich der Schenkelenden gestaucht
und in diesen Bereichen breiter ist als im Bereich der Rute (Seitenteil), Der breitere
ZehensivM verhindert ein allzu tiefes Einsinken der Hufspitze in weichen Untergrund.
Diesem Zweck dienen auch die breiteren Schenkelenden. Herkömmliche Eisen sinken
mit den Schenkelenden zu tief in weichen Untergrund ein, was zu einer unnötigen
Belastung des Fußes und der Hufbeinbeugesehne führt. Zusätzlich bieten die breiteren
Schenkelenden eine ãusreichende Auflagefläche für die Trachten auch bei einem ausgeprägten
Hufmechanismus.
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Die wirksame Funktion des Hufnechanismus wird auch durch ein weiteres
Merkmal der Erfindung gewährleistet, indem Nagellöcher nur im Bereich der Rute vor
der weitesten Stelle des Hufeisens angebracht sind. Wie schon erwähnt, reicht die
Strahlspitze über die Mitte der von der Hufunterseite gebilleten Ellipsenfläche
und damit über die breiteste Stelle des Hufes hinaus. Dementsprechend ist der Hufmechanismus,
d.h.
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das Auseinanderbewegen der Trachten, bzw. der gegenüberliegenden Hornwände
auch noch an der weitesten Stelle des Hufes zu beobachten. Herkömmliche Hufeisen
weisen jedoch in diesem Bereich noch Nagellöcher auf, an denen die Hornwand mit
Nägeln befestigt ist und die so den Hufmechanismus behindern.
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Gemäß der Erfindung werden jedoch Nagellöcher nur im vorderen Bereich
der Rute, d.h. vor der Strahlspitze, angebracht, so daß der Hufmechanismus voll
wirksam bleibt.
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Ein weiteres MS6ZE1 der Erfindung besteht darin, daß im Bereich der
Rute beidseitig mindestens fünf Nagellöcher angebracht sind. Da auf jeder Seite
des Hufeisens itaxirnal drei Nägel eingeschlagen werden mssen, hat
cel
tufscnmied somit die Möglichkeit, den jessils optimalen Ansatzl t für die fiufnägel
auszuwählen.
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Neiternin ist es vorteilhaft, wenn das Hufeisen insgesamt, vor allem
aber die Schenkelenden auf der hufseitigen Fläche poliert sind. Auf diese Weise
gleiten die Trachten bei einem wirksamen Hufmechanismus, ohne daß am Hornmaterial
der Trachten ein nennenswerter Abrieb erfolgt. Dagegen sind herkömmliche Hufeisen
an den Schenkelenden -oft derart rauh, daß durch den Hufmechanismus die Trachten
in erheblich stärkerem Maße abgerieben werden gls der Zehenbereich des Hufes. Dies
führt auf die Dauer zur Uberdehnung-der Hufbeinbeugesehne.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist das Anbringen
einer ausgeprägten Zehenrichtung vor allem an den Hufeisen für Vorderhufe. Unter
Zehenrichtung versteht man in der Fachsprache das Abrunden bzw. Hochbiegen der vorderen
Hufeisenunterkante. Nach dem Stand der Technik ist diese Zehenrichtung entweder
überhaupt nicht vorhanden oder nur schwach angedeutet, so daß die vordere Hufeisenunterkante
maximal 2 bis 3 mm oberhalb der durch die Bodenflächen der Hufeisenschenkel gebildeten
Ebene liegt. Gemäß der Erfindung entspricht dieser Abstand jedoch der Dicke des
Hufeisens, ,beträgt also etwa 8 bis 10 mm. Diese Maßnahme ermöglicht ein besseres
Abrollen und verringert die Belastung des gesamten Bewegungsapparates der unteren
Gliedmaßen. Ein ausreichender Halt auf dem Boden bleibt dabei dennoch gewährleistet,
da die bereits erwähnte Schrägfläche zusammen mit der im vorderen Bereich hochgebogenen
Boden fläche einen stumpfen Keil bildet, dessen Kante im Boden Halt findet.
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Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn bei einem Hufeisen gemäß der Erfindung
die Oberflächen der Schenkelenden nach außen hin um einen Winkel von 2 bis 150 abfallen.
Dies ist vor allem dann wünschenswert, wenn die Trachtenwände sehr steil stehen
oder sogar nach innen gerichtet sind und dadurch der Hufmechanismus blockiert ist
(sogenannter Zwanghuf). Die
Neigung der Schenkelenden wirkt unterstützend
für den I mechanismus und kann sogar di dauerhafte Korrektur eines bestehenden Zwanghufes
bewirken.
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Die Schrägfläche der Hufeisenunterseite kann erfindungsgemäß im Winter
vorteilhafterweise mit einem Kunststoff beschichtet werden, der schneeabweisend
wirkt, und so die Bildung von Schneeballen verhindert, die bei herkömmlichen Hufeisen
das Ausreiten im Winter mitunter gefährlich machen.
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Das Verfahren zur Herstellung eines Hufeisens gemäß der Erfindung
weicht ebenfalls deutlich von den herkömmlichen Verfahren ab. Bei dem Verfahren
gemäß der Erfindung wird der Rohling in eine entsprechende Form aus gesintertem
Metall gelegt und anschließend durch einen hydraulisch bewegten Stempel, der die
andere Hälfte der Form bildet, in die Form hineingepreßt. Dabei wird bei der Berührung
des Rohlings durch den Stempel das Hydrauliksystem einer schnellen Folge von Druckimpulsen
ausgesetzt. Auf diese Weise wird der Rohling förmlich "geknetet", so daß erst durch
diese Impulshydraulik die im Vergleich zum Stand der Technik komplizierte Formgebung
des Hufeisens bei gleichzeitig besserer Oberflächenbeschaffenheit möglich ist.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten eines Hufeisens
gemäß der Erfindung werden aus der nachfolgenden Beschreibung einer konkreten Ausführungsform
und den dazugehörigen Zeichnungen ersichtlich.
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Es zeigen: Figur 1 ein Hufeisen gemäß der Erfindung in der Ansicht
von oben, Figur 2 einen Schnitt entlang der Linie II-II in Figur 1, Figur 3 einen
Schnitt entlang der Linie III-III in Figur 1, Figur 4 einen Schnitt entlang der
Linie IV-IV in Figur 1, Figur 5 einen Schnitt entlang der Linie V-V in Figur 1,
Figur 6 ein Hufeisen gemäß der Erfindung in der Seitenansicht und
Figur
7 ein Hufeisen gemäß der Erfindung in der Ansicht von vorn.
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Das in Figur 1 dargestellte Hufeisen besteht aus zwei Schenkeln 1,
die an einem Ende einstückig miteinander verbunden sind. Die Schenkel 1 ihrerseits
bestehen aus dem Schenkelende 2, der Rute 3 und dem Zehenschuß 4. Am Zehenschuß
4 sind die beiden Schenkel 1 miteinander verbunden, außerdem befindet sich hier
an der Vorderkante des Hufeisens auch der Aufzug 5, der die Vorderkante sdes Hufes
umgreift. Im Bereich der Rute 3 befinden sich die Nagellöcher 6 für die Hufnägel.
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In den Figuren 2, 3 und 5, die entsprechende Schnitt in Figur 1 darstellen,
ist der trapezförmige Grundaufbau des Flacheisens deutlich zu erkennen. Dabei ist
allerdings die untere Innenkante des Hufeisens entlang einer Linie 12,die unter
einem Winkel von 10 bis 200 etwa in der Mitte der Grundlinie 10 ansetzt, abgeschnitten,
so daß sich an der Hufeisenunterseite eine konisch zur Hufmitte hingerichtete Schrägfläche
7 ergibt. Die Höhe 9 (Dicke) des Hufeisens beträgt etwa 1/4 der Grundlinie.
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Wegen der in Figur 4 im Schnitt dargestellten Zehenrichtung 8 ist
hier der trapezförmige Grundaufbau des Flacheisens kaum noch zu erkennen.
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Aus den Figuren 2 bis 5 geht deutlich hervor, daß die hufseitige Oberfläche
des Hufeisens im Bereich der Rute 3 (Figur 3) schmaler ist als im Bereich des Zehenschusses
4 und der Schenkelenden 2 (Figur 2, 4, 5). Die Zehenrichtung 8 ist auch in den Figuren
6 und 7 deutlich dargestellt. Hufeisen mit einer so ausgeprägten Zehenrichtung 8
sind für Vorderhufe bestimmt. Für Hinterhufe ist eine deutlich geringere Zehenrichtung
8 vorgesehen.
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In Figur 1 erkennt man deutlich, daß die Nagellöcher 6 sich in Richtung
auf die Schenkelenden 2 nicht bis zur weitesten
stelle des Eisens
hin erstrecken, sondern etwa a- Höhe 2er gestrichelt angedeuteten Strahlspitze 13
dem sind die Nagellöcher 6 an ihrem huf seitigen Rand 14 abgerundet. Werden Hufnägel
in derart angebrachte Nagellöcher 6 eingeschlagen, so wird der Hufmechanismus nicht
behindert, und die Abrundung der huf seitigen Nagellochränder 14 sorgt dafür, daß
die Hornwand über den nicht benutzten Nagellcichern 6 nicht durch scharfe Kanten
beschädigt wird.
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Wie in Figur 3 zu erkennen ist, sind die oberen Nagellochränder 14
vor allem zur Außenseite des Hufes hin deutlich abgerundet. Das Wachstum eines Hufes
erfolgt nicht nur in vertikaler Richtung, sondern wegen der konischen Form der Hufe
wird dieser an seiner Unterseite mit zunehmendem Längenwachstum auch gleichzeitig
breiter. Dies führt dazu, daß die Hufnägel in seitlicher Richtung nach außen gedrückt
werden. Ein scharfer äußerer Nagellochrand 14 kann dabei einen Hufnagel abscheren
und zu Verletzungen des Hufes führen.
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Auch wenn der Hufnagel nicht abschert, so treten dennoch bei dem eben
beschriebenen Hufwachstum enorme Hebelkräfte auf, die ein Ablösen der Hufwand von
der Hornsohle begünstigen können (lose Wand). Daneben verursacht der starke Druck
auf Dauer Schmerzen; das Pferd geht "klamm". Bei der erfindungsgemäßen Abrundung
vor allem des äußeren Nagellochrandes 14 kann der Hufnagel bis zu einem gewissen
Grad dem Breiten4!Achstum des Hufes folgen, indem er sich leicht verbiegt und an
den abgerundeten Nagellochrand 14 anschmiegt.
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Dadurch wird ein Neubeschlagen der'Hufe erst zu einem späteren Zeitpunkt
notwendig als bei herkömmlichen Hufeisen.
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In den Figuren 2 bis 5 ist als Linie 12 deutlich die konisch zur Hufmitte
hin verlaufende Schrägfläche 7 an der Bodenseite des Hufeisens zu erkennen. An dieser
Schrägfläche kann kein Schmutz haften bleiben, und sie kann im Winter mit eiem schneeabweisenden
Kunststoff beschichtet werden, indem man mit einem entsprechenden Kunststoffstab
nach dem Aufbrennen des Eisens über die noch heiße Schrägfläche fährt.
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Auch Steine, Holzstücke und andere Gegenstände können sich
nicht
mehr sc leicht zwischen den gegenüberliegenden henkeln des Hufeisens verklemmen,
da die im zesen.licr,et rertikal verlaufende innere Randfläche 15 nur noch aus einem
sehr schmalen Streifen besteht, welcher derartigen Gegenständen nur wenig Halt bietet.
Außerdem kann die elastische Hornsohle etwa vorhandenen Schmutz oder Sand leicht
aus diesem Bereich herausdrücken. Insgesamt ergibt sich also ein Selbstreinigungseffekt
des Hufes bzw. der Hufunterseite, so daß entsprechend seltener bestimmte Hufkrankheiten
oder Fälle von Lahmen auftreten.
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Die äußere Randfläche 16 des Hufeisens ist, wie in den Figuren 2,
3, 5 und 7 zu erkennen, etwa unter einem Winkel ß von 75" gegen die Bodenfläche
geneigt. Dies entspricht in etwa der Neigung der äußeren Hufwand.
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Die gesamte hufseitige Oberfläche des Hufeisens, vor allem aber der
Schenkelenden 2 ist poliert. Auch dies dient der Vermeidung bestimmter Hufkrankheiten
bzw. - anomalien, die durch übermäßigen Abrieb der Trachten auf zu rauhen Schenkelenden
2 entstehen.
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In Figur 2 ist als besondere Ausführungsform durch eine gestrichelte
Linie eine Neigung der hufseitigen Oberfläche der Schenkelenden 2 unter einem Winkel
tt von etwa 2 bis 150 angedeutet. Eine derartige Neigung dient der Unterstützung
des Hufmechanismus und ist vor allem dann vorzusehen, wenn ein sogenannter Trachtenzwang,
d.h. eine krankhafte Engstellung der Trachten vorliegt.