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Vorrichtung zur Herstellung gemusterter Spitzengeflechte. Gegenstand
der Erfindung ist eine neue, verbesserte Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens
zur Herstellung gemusterter Geflechte nach Patent 346940, bei welchem zur Erzielung
der Musterbildungen die einzelnen Klöppel des Flechtsystems zeitweise gegen andere
für gewöhnlich außerhalb des Flechtsystems, beispielsweise auf an den eigentlichen
Flechtgang angeschlossenen Hilfstellern, stehende Klöppel ausgetauscht werden,-
deren Fäden sich durch ihre Farbe, die Art des Materials oder ihre Spannung von
denen der übrigen Klöppel unterscheiden.
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Bei der in dem, Hauptpatent veranschaulichten Vorrichtung ist nämlich
angenommen, daß die die Klöppelbewegung beeinflussenden Teile in der bei einfädigen,
mit stillsetzbaren Klöppeln arbeitenden Spitzenmaschinen übliehen Weise mit dem
Rapportwerke verbunden sind, nämlich in der Weise, daß die dem z., 3., 5. usw. Teller.
zugehörigen Organe von einer Rapportgruppe, die den dazwischenliegenden Tellern
zugehörigen Organe dagegen von einer anderen Rapportgruppe bewegt werden und diese
Rapportgruppen abwechselnd arbeiten. Bei dieser Einrichtung müssen die auf einem
Teller verbleibenden Klöppel bekanntlich nach jeder halben Umdrehung während einer
halben Umdrehung stillstehen, und es ist deshalb Eine verhältnismäßig große Zahl
von Zeitabschnitten und demgemäß auch von Jacquardkarten erforderlich, um den Klöppelaustausch
zu bewirken.
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Um dies zu vermeiden, sind nun gemäß der Zusatzerfindung die die Klöppelbewegung
beeinflussenden Glieder derjenigen Teller, an
welche die die Austauschklöppel
enthaltenden Hilfsteller angeschlossen sind, mit mehreren Rapportgruppen verbunden,
so daß auf diesen Tellern bei jeder halben Umdrehung der Triebräder eine Klöppelbewegung
möglich ist. Hierdurch ist erreicht, daß der Klöppelaustausch in wesentlich kürzerer
Zeit und unter Anwendung einer weit geringeren Zahl von Jacquardkarten herbeigeführt
werden kann als bei der Einrichtung des Hauptpatents.
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Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand. veranschaulicht. Dabei
zeigen die Abb. i bis 5 in schematischer Darstellung die Wirkungsreise der neuen
Vorrichtung und Abb. 6 diese selbst in einem lotrechten Schnitt.
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In dem gezeichneten Beispiele ist eine einfädige Spitzenmaschine Krenzlerschen
Systems verwendet gedacht, bei welcher die Steuerung der Klöppel in den Kreuzungsstellen
der Gangbahn durch die zugleich als Treiber ausgebildeten Teller z bewirkt wird
und diese zur Erzielung der Klöppelbewegung auf dem, betreffenden Teller durch eine
Kupplung mit dem zugehörigen, stetig umlaufenden Triebrade verbunden werden können.
Zur Einrückung der Kupplung wird die bewegliche Hälfte z derselben mittels einer
Kupplungsgabel 3 herabgezogen, welche auf einem durch eine Feder 4 hochgehaltenen,
durch einen Zug des Rapportwerkes nach abwärts bewegbaren Bolzen 5 gehalten ist.
Die bewegliche Kupplungshälfte *-ist dabei auf ihrer Oberseite mit Einschnitten
6 versehen, welche im Verein mit dem an der Gangplatte befestigten Finger 7 und
unter Mitwirkung der Feder 4 die Sicherung der als Treiber ausgebildeten Teller
z in der gewünschten Stillsetzlage verursachen. Das Rapportwerk enthält nun in dem
gezeichneten Beispiele in üblicher Weise zwei Rapportgruppen, welche je aus einem
Rapportmesser 8 bzw. 9 mit den zugehörigen Platinenzügen bestehen. Dabei wirkt die
eine Rapportgruppe auf die Bolzen 5 der Teller a1, a3, a5, a7 usw. und die andere
Rapportgruppe auf die Bolzen 5 der zwischenliegenden Teller a2, a4, a0 usw., und
zwar so, daß die erstgenannten Teller während der einen, die zweitgenannten Teller
während der nächsten halben Umdrehung der Triebräder in Tätigkeit gesetzt werden
können. Der Teller a4 aber, an den der den Austauschklöppel I enthaltende Hilfsteller
b angeschlossen ist, ist nun zugleich auch mit der zweiten Rapportgruppe verbunden,
wie aus Abb. 6 ersichtlich, so daß dieser Teller bei jeder halben Umdrehung der
Triebräder betätigt werden kann. Dabei ist die Anordnung im Beispiele noch so getroffen,
daß der Teller a4 hei der Betätigung durch die zweite Rapportgruppe nur eine Vierteldrehung
erfährt. Es ist. dies dadurch erreicht, daß die bewegliche Kupplungshälfte dieses
Tellers a4 mit vier um 9o ° gegeneinander versetzten Einschnitten 6 versehen ist
und bei der ersten Rapportgruppe die Platinen unmittelbar nach der Einrückung der
Kupplungen abgestoßen werden, die zweite Rapportgruppe dagegen die Kupplungen während
mehr als einer Viertelumdrehung eingerückt hält, so daß hierbei immer nur der zweite
der Einschnitte 6 der Kupplungen bei deren stufenweisen Ausrückung zur Wirkung kommt.
Die Einrückung der Kupplung des Hilfstellers b erfolgt dabei durch die den geradzahligen
Tellern a2, a4, a6 USW. zugehörige Rapportgruppe.
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Soll nun bei dieser Einrichtung beispielsweise wieder der auf dem
Teller a4 stehende Klöppel II durch den Austauschklöppel I (Abb. z) ersetzt werden,
so wird zuerst mittels der den Tellern ai, a3, a5 usw. zugehörigen Rapportgruppe
dem Teller a4 eine Vierteldrehung erteilt, so daß dadurch die Klöppel I, 1I, III
die in Abb. a gezeichnete Stellung zueinander erhalten. Alsdann vollführt der Hilfsteller
b unter Einwirkung der zweiten Rapportgruppe eine halbe Umdrehung, so daß die beiden
Klöppel I und II ihre Plätze vertauschen (Abb. 3). Hierauf wird dem Teller a4 wieder
durch die erste Rapportgruppe eine Vierteldrehung (Abb. 4) und daran anschließend
durch die zweite Rapportgruppe eine halbe Umdrehung erteilt, womit der Austausch
der Klöppel I und II bewirkt und der Klöppel III wieder an seinen ursprünglichen
Platz gebracht ist. Es sind also, da beide Rapportgruppen immer durch eine gemeinsame
Karte bedient werden, nur zwei Karten erforderlich, um bei Anwendung der neuen Vorrichtung
einen Klöppelaustausch herbeizuführen.
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Bemerkt möge noch werden, daß die vorliegende Neuerung nicht bei Krenzlerschen
Maschinen allein, sondern auch bei einfädigen Maschinen anderen Systems Anwendung
finden kann.