DE187797C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 187797 KLASSE 25 δ. GRUPPE

ALB. & E. HENKELS in LANGERFELD i.W.

Musterwerk für Klöppelmaschinen. Patentiert im Deutschen Reiche vom 6. April 1906 ab.

Gegenstand der Erfindung ist ein Musterwerk für solche Klöppelmaschinen, bei welchen die Klöppel zeitweise stillgesetzt werden können und dabei die dieses verursachenden Einrichtungen verschiedenzeitig bewegt und auch gewisse Zeit in bestimmter Stellung gehalten werden müssen, so daß das Musterwerk mit zeitweisem Stillstand arbeiten muß. Die Musterwerke, bei denen der Messerkasten stetig auf- und abbewegt wird, sind für diese Maschinen nicht anwendbar. Wegen der erforderlichen ungleichzeitigen Bewegung der zwei einander gegenüberstehenden Stillsetzvorrichtungen müßte man immer zwei solche Getriebe anordnen. Dies würde aber insbesondere eine sehr verwickelte Gestaltung und Anordnung der die Wirkung des Getriebes auf die einzelnen Stillsetzvorrichtungen übertragenden Züge bedingen. Man benutzt deshalb für die hier in Frage kommenden Klöppelmaschinen besondere Musterwerke, bei welchen zwei je in einer Reihe angeordnete und je von einem besonderen Hebemesser beeinflußte Platinensysteme vorgesehen sind und wobei die beiden Messer ungleichzeitig, d. h. nacheinander bewegt werden und mit zeitweisem Stillstand in der gehobenen Stellung arbeiten.

Die vorliegende Erfindung betrifft ein derartiges Musterwerk, bei dem die beiden Hebemesser unabhängig von und nacheinander beispielsweise mit Hilfe geeignet geformter Spurscheiben mit dem erforderlichen Stillstand in den Endlagen auf- und abbewegt werden und die Einstellung beider Platinensysteme jedesmal durch dieselbe Karte erfolgt, indem diese mit zwei Lochreihen versehen ist, von denen die eine mit den Nadeln des einen, die andere mit den Nadeln des zweiten Platinensystemes zusammenwirkt, und indem das Kartenprisma mit Hilfe von Spurscheiben oder anderer gleichwertiger Mittel so bewegt wird, daß es in angezogener Stellung verharrt, bis auch das zuletzt sich hebende Messer seine Aufwärtsbewegung begönnen hat.

Auf der Zeichnung ist das neue Musterwerk beispielsweise veranschaulicht.

Fig. τ zeigt dasselbe im Querschnitt, Fig. 2 in Draufsicht und Fig. 3 in einer Ansicht von rechts der Fig. 1. Fig. 4 und 5 veranschaulichen die die Bewegung der einzelnen Getriebeteile vermittelnden Spurscheiben, während Fig. 6 eine Musterkarte darstellt.

Auf der Zeichnung sind 1 die Platinen des einen, 2 die des andern Systems, welche in zwei gegeneinander versetzten Reihen nebeneinander in sonst üblicher Weise angeordnet sind und in ihrer Tieflage auf dem Platinenboden 3 aufruhen. Entsprechend den zwei Platinensystemen sind ebenfalls zwei Nadelsysteme 4, 5 vorhanden, welche in zwei Lagen übereinander angeordnet sind und wobei sich die Nadeln 4 der Platinen I sämtlich in der oberen, die Nadeln 5 der Platinen 2 dagegen in der unteren Lage befinden. Für jedes Platinensystem ist ein besonderes Hebemesser 6 bezw. 7 vorgesehen, welches an dem einen Ende von Hebeln 8 bezw. 9 befestigt ist, die auf einer oben im Gestell vorgesehenen Stange 10 drehbar gehalten sind. Zur Bewegung der Messer dienen die Spur-

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Scheiben II und 12, welche auf der Antriebwelle 13 befestigt sind und in deren Spur die die Welle 13 gabelartig umfassenden Zugstangen 14 bezw. 15 mit ihrem einen Ende geführt sind, die mit ihrem anderen Ende je an dem einen der obengenannten Hebel 8 bezw. 9, und zwar an deren rückwärtiger Verlängerung angreifen. Um die Bewegung der Messer regeln zu können, ist der Verbindungsbolzen zwischen den Zugstangen 14,15 und den Hebeln 8, 9 in letzteren verstellbar angeordnet.

Das Kartenprisma 16, welches entsprechend den beiden Nadelsystemen 4, 5 auf jeder Seite zwei übereinander angeordnete Lochreihen besitzt, ist an seinen Enden in Schiebestangen 17 drehbar gelagert, die in wagerechter Richtung verschiebbar an dem Gestell, 18 gehalten sind, so daß durch entsprechende Bewegung dieser Stangen das Prisma 16 gegen das Nadelbrett zur Einstellung der Platinen vorgeschoben oder von demselben abgerückt werden kann. Diese Bewegung erhalten die Schiebestangen 17 dadurch, daß sie in der Spur von Spurscheiben 19 Führung haben, welche von der Welle 13 aus mittels der Zahnräder 20, 21 angetrieben werden. Der Schalthaken 22 bewirkt in üblicher Weise in Verein mit dem Schalträdchen 23 die Schaltung des Kartenprismas. Auf letzterem ist endlich die in bekannter Weise aus entsprechend breiten Pappestreifen gebildete Kartenkette 24 geführt. Jede Karte besitzt, wie aus Fig. 6 ersichtlich, zwei Lochreihen, von denen die oberen Löcher mit den Nadeln der Platinen 1, die unteren mit den Nadeln der Platinen 2 zusammenwirken. Es werden also beim Andrücken des Kartenprismas an die Nadeln beide Platinensysteme zugleich entsprechend dem jeweils herzustellenden Muster durch ein und dieselbe Karte eingestellt.

Die erwähnten Spurscheiben 11, 12 und 19 sind nun so gestaltet und gegeneinander versetzt angeordnet, daß das Kartenprisma vor Beginn der Hebung der Messer an das Nadelbrett herangezogen wird, dann zuerst das Hebemesser 7 und endlich das Messer 6 angehoben wird, und daß erst, wenn das Messer 6 diese Bewegung ebenfalls begonnen hat, das Kartenprisma von dem Nadelbrett abbewegt wird zur Einstellung einer neuen Karte für den folgenden Arbeitsgang. Die Messer, welche, wie gesagt, nacheinander bewegt werden, verbleiben dabei solange in gehobener Stellung, wie es die Einrichtung der Klöppelmaschine und deren Stillsetzvorrichtungen erfordern.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Musterwerk für Klöppelmaschinen, welches mit zwei (öder mehr) Platinensystemen und dementsprechend mit zwei (oder mehr) nacheinander bewegten, mit Stillstand arbeitenden, je auf eines der Platinensysteme einwirkenden Hebemessern ausgestattet ist, dadurch gekennzeichnet, daß das auf sämtliche Platinensysteme einwirkende Kartenprisma (16) an einen Antrieb angeschlossen ist, demzufolge es solange in angeschlagener Stellung zu verharren vermag, bis sämtliche Hebemesser (6, 7) gehoben sind.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.