DE350122C - Verfahren zur Darstellung von Drogenauszuegen - Google Patents
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Description
- Verfahren zur Darstellung von Drogenauszügen. Wie gefunden wurde, lassen sich die als Heilmittel usw. so wichtigen Auszüge aus Drogen dadurch gewinnen, daß man Rinden, Samen, Wurzeln, Blüten, Blätter usw. mit geschmolzenem Azetamid oder mehr oder weniger starken Lösungen von Azetamid oder Formamid behandelt. Es konnte keineswegs vorausgesehen werden, daß derartige Amide sich zu solchen Extraktionen eignen würden.
- Solche Extrakte haben gegenüber den sonst gebräuchlichen wäßrigen oder alkoholischen Auszügen besondere Vorzüge. Sie haben besseren Geschmack; in vielen Fällen ist der Gehalt an wirksamen Substanzen größer; die Extrakte lassen sich durch Abdampfen des Lösungsmittels in feste Form bringen und dadurch eine genaue Dosierung ermöglichen; die Auszüge sind unbegrenzt haltbar und nicht feuergefährlich.
- Die überführung der hier in Betracht kommenden Extrakte in feste Form (Pulver oder Tabletten) bezieht sich entsprechend der Natur der verwendeten Amide nur auf solche Auszüge, die mit Hilfe von Azetamid hergestellt worden sind, während Formamid ausschließlich für die Herstellung der Drogenextrakte selbst, d. h. für ihre flüssige Form, benutzt wird.
- Wäßrige Lösungen von Azetamid und Formamid bringen -ähnlich wie Alkohol viele in Wasser unlösliche oder schwerlösliche Stoffe mit Leichtigkeit in Lösung. So löst sich z. B. o,i g Chinin leicht in ro g einer 6oprozentigen wäßrigen Azetamidlösung. Diese Lösung kann beliebig mit Wasser verdünnt werden, ohne daß Chinin ausfällt. In reinem Wasser ist bekanntlich Chinin völlig unlöslich. Die Tinkturen können beispielsweise nach der Vorschrift des Deutschen Arzneibuches (rgro, 5. Ausgabe, S. 521) hergestellt werden, nur mit dem Unterschied, daß man an Stelle des verdünnten Weingeistes wäßrige Lösungen von Azetamid oder Formamid verwendet. Wird z. B. Chinarinde einmal mit 5oprozentiger, im anderen Falle mit 6oprozentiger und drittens mit 70prozentiger wäßriger Azetainidlösung ausgezogen, so finden sich nach quantitativen Bestimmungen in der ersten Tinktur 0,43 Prozent, in der zweiten o,7o Prozent und in der dritten I,o2 Prozent Chinaalkaloide, während die Analysen einer Tinktur, die genau nach der Vorschrift des Deutschen Arzneibuches (5. Ausgabe, S.521) aus derselben Probe hergestellt war, einen Gehalt von 0,43 Prozent Chinaalkaloiden ergab. Bei Tinctura .Strychni mit 5oprozentiger Acetamidlösung wurde ein Gehalt von 0,32 Prozent, bei einer Tinktur mit 6oprozentiger Azetamidlösung ein solcher von 0,42, Prozent und bei einer Tinktur mit 6oprozentiger Formamidlösung ein Wert von 0,40 Prozent bestimmt, während die entsprechende alkoholische Tinktur nach dem Deutschen Arzneibuch einen Gehalt von 0,38 Prozent aufwies. Alle anderen gebräuchlichen Drogen, die an Stelle von verdünntem Weingeist mit Azetarnid- oder Forniainidlösung ausgezogen werden, verhalten sich ähnlich. Aus diesen Tatsachen geht also hervor, daß die Lösung der in Betracht kominenden Stoffe mit Lösungen von Azetamid oder Forniamid in vielen Fällen sogar erheblich besser vor -sich geht äls mit Weingeist von derselben Konzentration wie sie vom Deutschen Arzneibuch bei den betreffenden Tinkturen vorgeschrieben ist.
- Der gewerblichen Verwendung der neuen Drogenextrakte oder ihrer Tabletten als Heilinittel steht nichts im Wege. (S. Lehrbuch der Toxikologie von K u n k e 1 , 1901, S. 568, Zeile 8 vpn unten, ferner S c h u 1 t z e n und Nenclci, Zeitschrift für Biologie, Bd. 8, 1872, S. r24. und besonders S. 130, Zeile 7 von oben und E. Salkowski, Hoppe-Seyler, r 877/78,-'Bd. r, S. 38) Danach sind Azetamid und Formamind völlig ungiftig. Sie gehen unverändert durch den Körper. Entgegen den Angaben -in den. meisten -Lehrbüchern, daß dein Azetamid ein Geruch nach \:Iäuseexkrenienten anhafte, ist das reine Azetamid völlig geruchlos. (S. auch B o n z , Zeitschrift f. physikalische Chemie, Bd.2, 1888, S. 867, 3. Absatz.) Beispiele. 1o Gewichtsteile Chinarinde, 1o Gewichtsteile Baldriawvurzel oder 5 Gewichtsteile Digitalisblätter werden mit 3o Gewichtsteilen Azetainid und 2o Gewichtsteilen Wasser eine Woche unter öfterein Umschütteln digeriert und dann durch Dekantieren und Filtrieren vorn Rückstand getrennt.
- In gleicher Weise kann man 1o Gewichtsteile Semen Strychni mit 3o Gewichtsteilen Formamid und 2o Gewichtsteilen Nasser ausziehen.
- Verdampft man z.- B. aus dein Chinaextrakt das Wasser, evtl. bei vermindertem Druck, so gewinnt man eine pulverförmige Masse; die sich leicht in Tablettenform-bringen läßt.
Claims (1)
- PAT-rNT-ANSPRUcH: Verfahren zur Darstellung von Drogenauszügen, gekennzeichnet durch die Verwendung von- Azetamid oder Formamind als solche bzw. in geschmolzenem Zustand oder in Lösung als Auszugsflüssigkeit.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE350122T | 1920-04-04 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE350122C true DE350122C (de) | 1922-03-14 |
Family
ID=6259949
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1920350122D Expired DE350122C (de) | 1920-04-04 | 1920-04-04 | Verfahren zur Darstellung von Drogenauszuegen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE350122C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE937971C (de) * | 1938-09-25 | 1956-01-19 | Hans P Dr Kaufmann | Verfahren zur Herstellung von Salben oder aehnlichen Arzneizubereitungen |
-
1920
- 1920-04-04 DE DE1920350122D patent/DE350122C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE937971C (de) * | 1938-09-25 | 1956-01-19 | Hans P Dr Kaufmann | Verfahren zur Herstellung von Salben oder aehnlichen Arzneizubereitungen |
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