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Pivotgeschütz, insbesondere für Unterseeboote. Die Erfindung bezweckt,
ein Geschütz für Unterseeboote zu schaffen, welches so einfach als irgendmöglich
wenigstens in dem Teile ist, der bei der Unterwasserfahrt vom Wasser umspült wird.
Gedacht ist dabei an solche Geschütze, die vom Innern des Bootes aus gerichtet werden
können, damit das Richten ungestört von überkommenden Seen erfolgen kann, und damit
ferner das Geschütz nach dem Tauchen möglichst gleich schußbereit ist bzw. das Boot
nach dem Schießen gleich tauchklar. Die Geschützbedienung braucht nicht mehr aus
dem Boote heraus mit Ausnahme dcs Ladekanoniers. Nun ist es für die Sicherheit des
Bootes wichtig, daß das Boot nach außen hin an möglichst wenig Stellen durchbrochen
ist, die besonderer Dichtungseinrichtungen bedürfen.
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Die Erfindung hat das in hohem Maße erreicht, indem nur eine einzige
Dichtung für bewegliche Teile nötig wird, und zwar die, welche den Pivotzapfen des
Geschützes im Sockel dichthalten muß. Dabei ist der Pivotzapfen gleichzeitig die
Welle, welche beide Richtbewegungen. der im Bootsinnern liegenden Richtmaschinen,
also der Höhen- und Seitenrichtmaschine, auf das Geschütz überträgt.
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Die Bauart hat erstens roch den Vorteil des geringen Wasserwiderstandes
bei der Unter-,vasserfahrt, zweitens den, daß durch die Geschütze die Silhouette
des Boots nicht wesentlich vergrößert wird.
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Das Richten solcher Geschütze kann in folgender Weise erfolgen Mit
Hilfe eines druckdicht aus dem Boot (Kommandoturm) herausragenden Periskops wird
das Ziel angeschnitten. Die Bewegungen der Prismen des Periskops werden durch Hand-oder
maschinellen Antrieb auf Zeiger in der Nähe des Geschützes im Bootsinnern übertragen,
und
zwar derart, daß sich die Eigenbeweggung des Bootes zu den Erhöhungswinkeln addieren
oder subtrahieren. Die Richtkanoniere bewegen nun mit Hilfe der maschinell oder
vor. Hand angetriebenen Richtmaschinen das Geschütz, indem sie vorn Geschütz angetrieben(
Zeiger mit den vom Kommandoturm aus gestellten Zeigern dauernd in Deckung halten.
Solche Einrichtungen sind ja schon bei den Zeigervisieren bekannt. Aus der artilleristischen
Literatur (Perey Skott) sind ferner Einrichtungen bekannt, die es gestatten, Geschütze
von einem beliebig entfernten Visierpunkt aus direkt zu richten, also unter Vermeidung
der oben erwähnten als Zwischenglied aufzufassenden Richtkanoniere. Die Erfindung
ist in einer Ausführungsform in Abb. i im Aufriß wieder= gegeben, welcher eiizcn
Schnitt in Längsrichtung des Bootes durch die Pivotierung darstellt. Abb. z ist
ein wagerechter Schnitt durch den hydraulischen und den Preßluftzylinder. Rohr und
Wiege sind in Ansicht gezeichnet, und zwar ausgezogen bei o ° Erhöhung, strichpunktiert
bei 45 ' Erhöhung.
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Die Wiege a ruht mit ihrem Schildzapfen b
im Wiegenträger
c, dessen hohler Zapfen d, der einen Kolben e trägt, in dem Sockel f ruht, der als
hydraulischer Zylinder ausgebildet ist und oben mit der Stopfbuchse g, unten mit
der Stopfbuchse k versehen ist. Der Sockel ist auf dem druckfesten Bootskörper i
befestigt. Der hohle Zapfen d hat an seinem unteren Ende die Stopfbuchse
k, durch welche ein Tauchkolben l
in den als Preßluftzylinder ausgebildeten
Zap-. fen d hingeführt ist. - Dieser Kolben ist durch Nut und Feder w im Zapfen
rd geführt, so daß er sich in diesem längsverschieben kann; seine Drehung hat aber
die Seitenrichtung des Ge-. Schützes zur Folge. Zu diesem Zwecke trägt der Taucherkolben
1, der sich mit Hilfe des Kugellagers m auf den Boden n des Bootes stützt,
das Zahnrad o, in welches die Seitenrichtbewegung von der nicht gezeichneten Seitenrichtmaschine
eingeleitet wird.
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Der Kopf des Sockels f trägt einen in Kugeln gelagerten Ring P, an
welchem zwei Zapfen q vorgesehen sind. An diesen Zapfen greifen Lenker y an, die
mit ihren anderen Enden an zu beiden Seiten der Wiegen angebrachten Zapfen gelagert
sind.
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Wird nun der «'regenträger c gehoben oder gesenkt, indem man Preßwasser
durch die Offnungen zc oder v auf die obere oder untere Seite des Kolbens e einströmen
läßt, so wird das Rohr seine Höhenrichtung entsprechend ändern. Um bei der Erhöhung
nicht das ganze Gewicht von Rohr, Wiege und Wiegenträger heben zu müssen, ist der
hohle Zapfen d mit Preßluft gefüllt, der so zusammen mit dem Tauchkolben l einen
Preßluftausgleicher bildet. Der obere Teil des Preßluftzylinders ist mit dem unteren
durch Bohrungen x verbunden.
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Außer den einleitend genannten Vorteilen bringt das nach der Erfindung
gebaute Geschütz folgende Vorteile mit sich: Die Feuerhöhe bei geringer Erhöhung
ist klein und daher das auf das Boot übertragene Rückstoßmoment ebenfalls klein.
Bei zunehmender Erhöhung wird die Feuerhöhe größer, die Horizontalkomponente der
Rückstoßkraft aber kleiner. Die bei horizontalem Schuß geringe Feuerhöhe macht das
Laden bequem. In diese Lage wird man das Geschütz auch bei der Tauchfahrt bringen,
so daß dann der Wasserwiderstand wesentlich geringer ausfällt als bei einem Geschütz
von gleichbleibender Feuerhöhe.
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Obwohl der hydraulische Antrieb im vorliegenden Falle als der zweckmäßigste
erscheint, wird am WEsen der Erfindung nichts geändert, wenn an Stelle dessen elektrischer
oder irgendein anderer Antrieb zurrt Heben und Senken des Wiegenträgers vorgesehen
wird.
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Selbstverständlich kann die Erfindung vorteilhaft auch bei anderen
Geschützen verwendet werden als bei solchen für Unterseeboote.