-
Roheisenmischer. Die in den großen Stahlwerksbetrieben verwendeten
Roheisenmischer sollen einerseits eine Durchmischung des flüssigen Roheisens und
dadurch die Erzielung einer für seine Weiterverarbeitung günstige, gleichmäßigere
Zusammensetzung ermöglichen, anderseits die Roheisenentnahme von den Hochofen- oder
Kupolofenabstichen unabhängig zu machen. Zu letzterem Zwecke sind die meist kippbar
angeordneten Mischer mit hydraulischen oder elektrischen Antriebsvorrichtungen,
in neuerer Zeit auch mit Heizvorrichtungen versehen, um ein Erkalten des Inhalts
und die damit verbundenen Schwierigkeiten zu verhüten.
Als man dazu
überging, den Mischer behufs Flüssigerhaltung des an Sonn- und Feiertagen erzeugten
Roheisens zu dessen Aufspeicherung zu verwenden, wurden die Mischergefäße immer
größer, ihre Bau- und Betriebskosten immer höher, ohne daß das Ziel, möglichst die
gesamte Menge des an Sonn- oder Feiertagen erzeugten Roheisens anzusammeln, praktisch
auch nur annähernd erreicht wurde.
-
Die Erfindung ermöglicht, Roheisenmischer sehr großen Rauminhalts
zu bauen, die das während zweier oder sogar mehrerer Tage erzeugte Roheisen aufnehmen
und für den Stahlwerksbetrieb flüssig erhalten können, und zwar bei gegenüber den
beweglichen Mischern erheblich verringerten Bau- und Betriebskosten. Der nach der
Erfindung gebaute Mischer wird gegenüber dem Betriebsmischer feststehend ausgeführt,
was im Hinblick auf die bei ihm seltener stattfindende Roheisenentnahme kein Nachteil
ist. Zur Verhütung starker Wärmeausstrahlung ist der feststehende Mischer mit einem
Isoliermantel umgeben und zweckmäßig mit mehreren in verschiedener Höhenlage angeordneten
Abflußöffnungen versehen, die, ähnlich wie beim Hochofen- oder Kupolofenbetrieb,
mit einer Abstichvorrichtur_g ausgerüstet sind.
-
Auf der Zeichnung ist ein solcher Mischer in einer Ausführungsform
in senkrechtem Schnitt dargestellt.
-
Das vorzugsweise in Tiegelform ausgeführte und oben durch einen beweglichen
Deckel a geschlossene Mischergefäß b ist mit einem feuerfesten Futter c ausgekleidet
und durch einen Isoliermantel d aus Infusorienerde, Luft o. dgl. gegen Wärmeausstrahlung
geschützt. Das Ganze ist in einen Block e aus Beton, Mauerwerk o. dgl. eingebettet
und verankert. Die übereinanderliegenden, verschließbaren Abflußöffnungen f ermöglichen,
das flüssige Roheisen seinem Spiegelstande entsprechend ails dem Mischer nach Bedarf
zu entnehmen.
-
Das Roheisen wird zZveckmäßig von oben in das mit einer Deckelhebe-
oder Verschiebevorrichtung bekannter Bauart versehene Gefäß oder durch eine besondere
Deckelöffnung g eingego-ssen, in die ein Fülltrichter eingesetzt wird.
-
Die Öffnung g kann auch zum Anschließen einer vorteilhaft als Teleskoprohr
ausgebildeten Leitung 1a benutzt werden, durch die nach längerer Außerbetriebsetzung
des Mischers in dessen Innenraum. ein Heizmittel, z. B. Hochofen- oder Koksgase,
eingeführt wird, um das Mischergefäß zu erwärmen oder auch um der Oberfläche des
Bades zwecks Flüssigerhaltung Wärme zuzuführen. Der beschriebene Mischer, der wegen
seiner einfachen Bauart und Betriebsweise ohne unwirtschaftliche Kostensteigerung
in mehrfacher Ausführung aufgestellt werden kann, wird der Einfachheit wegen innerhalb
des Krahnbereichs der Betriebsmischer angeordnet und kann bei Anwendung zweckentsprechender
Abstichvorrichtungen auch als Betriebsmischer verwendet werden.
-
. Es ist bereits bei der Stahlherstellung vorgeschlagen worden, größere
Mengen von Stahl zwecks Klärung in einem mit einem feuerfesten Futter ausgekleideten
Gefäß dadurch längere Zeit flüssig zu halten, daß die Abkühlung des Gefäßes durch
Zwischenschaltung einer Wärmeisolierschicht auf ein Mindestmaß beschränkt wurde.
Auch war hierbei eine Beheizung des Klärgefäßes für bestimmte Fälle in Aussicht
genommen. Ferner ist vorgeschlagen worden, bei einem Flammofen zur Erzeugung von
Flußeisen außer dem gebräuchlichen Abstich noch einen zweiten Abstich in höherer
Lage anzubringen, um durch diesen bei geschlossenem unterem Abstich das flüssige
Metall bzw. die Schlacken abfließen lassen zu können, während in dem unteren Teil
des Ofens dauernd ein verhältnismäßig großes Bad geschmolzenen Metalls verblieb.
-
Diese bekannten Maßnahmen liegen zwar auch auf eisenhüttentechnischem
Gebiete, betreffen aber ausschließlich solche Vorrichtungen, die ohnehin- ortsfest
angebracht sind. Der durch die Erfindung angestrebte und erreichte Erfolg besteht
aber gerade darin, die bisher gebräucht lichen, beweglichen Mischer durch einen
feststehenden Mischer bestimmter Anordnung und Ausgestaltung zu ersetzen, durch
den eine Reihe von betriebstechnisch bedeutsamen Vorteilen erreicht wird, die für
die bekannten Vorrichtungen nicht in Frage kommen.