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Aus einem Kupolofen und mehreren ortsveränderlichen Veredelungsöfen
bestehende Schmelzvorrichtung für Eisen und Metalle Den bisher bekannten Flammüfeii
zum Schmelzen von Eisen oder Metallen, bei welchen durch eine drehende oder schaukelnde
Bewegung des Ofens zum Zwecke der guten Durchmischung und Entgasung und durch Anwendung
hoher Temperaturen zum Zwecke der Uberliitzung eine Veredelung des Schmelzgutes
herbeigeführt wird, haftet der Sachteil an, daß sie infolge ihrer Eigenart nur absatzweise
betrieben werden können, da Beschickung und Schmelzvorgang zeitlich getrennt voneinander
erfolgen müssen. Man hat auch bereits vorgeschlagen, die Schmelzung in einem Kupolofen
vorzunehmen und dem Flammofen den Einsatz aus diesem in flüssigem Zustande lediglich
zum Zwecke der Veredelung zuzuführen. Auch auf diese Weise kann aber kein ununterbrochener
Betrieb erzielt werden, da die eigentliche Veredelung des Einsatzes erst nach Abschluß
der Beschickung erfolgen kann; wenn seine Gleichmäßigkeit nicht mehr durch neu hinzufließendes
Schmelzgut gestört «erden soll. Derartige Schmelzöfen eignen sich deshalb beispielsweise
nicht für Gießereien, in denen Gußstücke von sehr ;großem Gewichte hergestellt werden
müssen. Bei elektrischen Schmelzöfen hat man ferner bereits die Anordnung so getroffen,
daß mehrere derartige Ofen auf einer Drehbühne abwechselnd vor das Abstichloch des
Kupolofens und nach der Beschickung unter eine ortsfeste Elektrodenanlage gebracht
und hier gesondert beheizt werden, um so einen ununterbrochenen Betrieb des liupolofuns
zu ermöglichen. Dabei wird aber die Beheizung der Schmelze während der Beschickung
der Elektroöfen unterbrochen; auch stehen einer umfassenderen Anwendung derartiger
Schmelzvorrichtungen in vielen Fällen die hohen Anschaffungs- und Betriebskosten
der Elektroöfen entgegen.
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Um das im Kupolofen niedergeschmolzene Schmelz,Qut möglichst ohne
Unterbrechung des Schmelzvorganges mit anderweitig erhitztem kohlenstoffarmem Eisen
mischen zii können, hat man ferner vorgeschlagen. aus einem Kupolofen abwechselnd
mehrere ortsfeste Vorhürde zu beschicken, die teils unmittelbar mit flüssizc#n Brennstoffen,
teils während des Beschickungsvorganges mit den Abgasen des Iiupolofens beheizt
«-erden. Schließlich sind auch beheizte 'Mischer zum Sammeln des aus mehreren Kupolöfen
abgestochenen Materials bekannt, «-elche auf einer Fahrbahn längs der Ofen verschoben
und mit diesen nach Bedarf verbunden «-erden können.
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Um die eingangs erwähnten Vorteile der beweglichen Flammöfen auszunutzen
und zugleich die wirtschaftlichen und betriebstechnischen Mängel der bekannten Anlagen
vermeiden zti können, wird erfindungsgemäß eine Schmelzvorrichtung verwendet, bei
welcher an einen Kupolofen wechselweise mehrere, mindestens zwei bewegliche Flammöfen
angesetzt werden können, die aus ersterem mit flüssigem Einsatz beschickt und sowohl
"@-älirend ihrer Verhindung
mit dem Kupolofen als auch nach ihrer
Lösung von ihm unabhängig, zweckmäßig mit flüssigem oder gasförmigem Brennstoff
oder mit Kohlenstaub, beheizt werden können. Kack der Trennung von dein Kupolofen
werden die Flammöfen für sich allein dem weiteren Veredelungsvorgange unterworfen,
ilso beispielsweise unter gleichzeitiger Beheizung in drehender oder schaukelnder
Bewegung gehalten. Die Anordnung ist also so getroffen, daß die Flammöfen in möglichst
einfacher und rascher Weise gegeneinander ausgewechselt werden können, so daß immer
ein Ofen beschickt wird. während das Schmelzgut in dem oder den anderen Ofen veredelt
bz-,v. aus ihnen vergossen wird. Auf diese Weise läßt sich bei entsprechender Bemessung
der einzelnen Teile eine Schmelzeinrichtung schaffen, welche die Vorteile der beweglichen
Flammöfen in vollem 'Maße besitzt, zugleich aber auch einen ununterbrochenen Betrieb
ermöglicht, wie er in vielen Fällen unbedingt erforderlich ist.
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Eine zweckmäßige Ausführungsform einer derartigen Schmelzeinrichtung
ist an Hand der beigegebenen schematischen Abbildungen nachstehend kurz beschrieben.
In diesen stellen die Fig. i bis 3 einen kombinierten Schmelzofen gemäß der Erfindung
in Ansicht von vorn und von der Seite und im Grundriß dar; die Fig. 4 und 5 zeigen
Einzelheiten der Verbindung zwischen Kupolofen und Flammofen. als Beispiel für letzteren
ist ein um eine exzentrische Achse drehbarer, birnenförmiger Ofen mit Kohlenstaubfeuerung
gewählt. Es kann aber natürlich im Rahmen der Erfindung auch jede andere Art beweglicher
Flammöfen Verwendung finden.
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`Mit i ist der Kupolofen bezeichnet, der in üblicher Weise vom Gichtboden
2 aus beschickt wird. Der Wind wird durch die Leitung 3 zugeführt. Auf einer unterhalb
der Abstichöffnung 4 angeordneten Gleisbühne 5 ist ein Fahrgestell 6 von Hand oder
zweckmäßig maschinell verschiebbar. Dieses Fahrgestell trägt zwei exzentrisch zu
ihrer Längsachse gelagerte Trommelöfen 7 und S, die auf Rollen g, io drehbar gelagert
sind und von fest auf dem Fahrgestell angeordneten Antriebssätzen ii über Kettengetriebe
12 in Drehung versetzt werden können. Der Wind wird den Flammöfen durch Leitungen
13, der Brennstoff. beispielsweise Kohlenstaub aus dem Behälter 1.1, durch Leitungen
15 zugeführt, die an den in Frage kommenden Stellen fest verlegt sind und nach Bedarf
an die Ofen angeschlossen werden.
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Iin vorliegenden Falle sind zwei Flammöfen 7 und 8 vorgesehen, die
weelisel«-eise finit der Abstichöffnung .l <los Kupolofen; verbunden werden.
Bei der in Fig. i bis 3 gezeichneten Stellung wird der Ofen S unter gleichzeitiger
Bewegung mit flüssigem Einsatz beschickt, während der Ofen 7 gefüllt und
zur weiteren Veredelung des Schmelzgutes in der Stellung I unter gleichzeitiger
Beheizung in schaukelnder Bewegung gehalten wird, bis das Schmelzgut auf den gewünschten
Grad verfeinert ist. Dann wird dieser Ofen abgestochen und sein Inhalt durch die
Rinne 16 in die Gießpfanne 17 vergossen, die in eine in der Mittelachse des Kupolofens
angeordnete Grube i5 gebracht ist. Ist der Ofen 8 beschickt, so wird der Wind abgestellt,
die Verbindung mit dem Kupolofen und den Heizleitungen gelöst und der Ofen aus der
Mittellage nach rechts in die Stellung II - also in die in der Zeichnung gestrichelt
angedeutete Lage - verschoben, wo er an die hier befindlichen Wind- und Brennstoffleitungen-
angeschlossen und dann wieder in Bewegung gesetzt wird, so daß der Veredelungsvorgang
sich nun an dieser Stelle in dem gleichen Ofen vollzieht. Gleichzeitig wird der
Ofen 7 nach Lösung von der Wind- und Brennstoffleitung der Stellung I vor die Abstichöffnung
des Kupolofens gebracht, mit dieser verbunden und an die hier befindlichen Wind-
und Brennstoffleitungen angeschlossen, worauf die Beschickung dieses Ofens mit flüssigem
Einsatz beginnt. Sodann wird wieder der umgekehrte Vorgang vollzogen usw., so daß
ein fortlaufender ununterbrochener Betrieb gewährleistet ist. -Die Verbindung des
Flammofens mit dem Kupolofen ist in den Fig. q. und 5 an einem Ausführungsbeispiel
gezeigt. Sie erfolgt im wesentlichen durch einen mit feuerfesterMasse gefütterten
Ring ig, der mit seiner Fläche 2o dicht auf dem zylindrisch abgedrehten Auslaufstutzen
. sitzt und mit Hilfe des Hebels 21 axial verschoben werden kann. Zum Zwecke der
Abdichtung während der Beschickung wird das Schamottefutter des Ringes ig fest gegen
die Stirnfläche 22 des Flammofens S gepreßt. Der Ring ig läuft dann mit dem Trommelofen
um, wobei durch die aufeinander aufgeschliffenen Dichtflächen 2o der Austritt von
Gasen verhindert wird. Auf diese Weise ist der Übertritt des Schmelzgutes in den
Flammofen und der Abzug der Heizgase des letzteren in den Kupolofen sichergestellt.
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Der Anschluß des Brenners und der Windleitung ist gleichfalls so gestaltet,
daß eine rasche Schließung und Lösung möglich ist.