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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anlage zum
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Kultivieren von saprophytisch lebenden Pilzen, insbesondere von Pleurotus
sp., Lentinus edodes, Kuehneromyces mutabilis und ähnlichen, bei denen ein im wesentlichen
aus pflanzlichen Abfallprodukten bestehendes Substrat, insbesondere zerkleinertes
bzw. gehäckseltes Getreidestroh mit Pilzbrutsubstanz beimpft, zu handhabbaren Körpern
verpreßt, bestimmten klimatischen Wachstumsbedingungen unterworfen und die dabei
aus den Substratkörpern herauswachsenden Fruchtkörper der Pilze abgeerntet werden.
Es sind verschiedene Methoden zum Kultivieren der genannten Pilze, insbesondere
von dem Austernseitling, Pleurotus sp. bekannt geworden, die jedoch fast alle den
Nachteil haben, daß sie entweder nicht die optimalen Bedingungen für die Kultivierung
liefern oder keine wirtschaftliche Arbeitsweise gestatten. In den meisten Fällen
wird ein Großteil der erforderlichen Maßnahmen noch von Hand durchgeführt.
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Teilaspekte zur Mechanisierung sind bereits bekanntgeworden. So ist
beispielsweise in der DE-OS 32 05 964 eine Vorrichtung zum Abfüllen von Substraten
im Pilzbau beschrieben, sowie Aufbewahrungsbehältnisse für das Substrat, die aus
einem Profilrahmenskelett bestehen, in das ein Plastiksack eingehängt wird. Im Gegensatz
zu den früher allein ver wendeten Plastiksäcken, in die das Substrat eingefüllt
bzw.
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eingepreßt wurde, sollen die in der genannten Druckschrift beschriebenen
Aufbewahrungsbehältnisse ein höheres und sichereres Stapeln der in ihnen aufbewahrten
verpreßten Substratkörper gestatten. Da das anfangs durch das Verpressen und zusätzlich
durch das Myzelwachstum relativ stabile und stapelbare Blöcke bildende Substrat
gegen Ende der Kulturperiode nach Abbau der Substratsubstanz durch den Pilz wieder
verhältnismäßig locker wird und zerfällt, ist ein höheres Stapeln der nicht durch
eine Vorrichtung gehalterten Substratblöcke nur bedingt möglich.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kultivierverfahren und
eine Kultivieranlage zu beschreiben, mit denen sich optimale Bedingungen für die
Pilzzucht erreichen lassen, und die eine wirtschaftliche Kultivierung im industriellen
Maßstab gestatten.
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Verfahrensmäßig ist die Lösung dieser Aufgabe durch folgende Verfahrensschritte
und Verfahrensbedingungen im einzelnen gekennzeichnet: a) Vorbehandeln des zerkleinerten
Substrats in einem im wesentlichen unter Luftabschluß stehenden Raum durch al) Einbringen
einer etwa 2-4fachen, vorzugsweise etwa 3-fachen Menge heißen NJassers, bezogen
auf das Ausgangsgewicht des Substrates mit einer solchen Temperatur, daß sich eine
Endtemperatur von etwa 58-70"C, vorzugsweise 600C einstellt, a2) Verweilenlassen
des Substrates bei dieser Temperatur für etwa 1 Stunde, a3) Hunterunterkühlen des
Substrates mittels Durchströmenlassen von gefilterter Außenluft auf 40-45'C, a4)
Fermentiernlassen des Substrates bei dieser Temperatur unter Luftumwälzung während
12-48 Stunden, und aS) Abkühlen des Substrates auf 20-25"C, b) Beimpfen des Substrates
mit Brutsubstanz und Einfüllen des Substrates unter Verdichten in zumindest einseitig
vergitterte und hinter dem Gitter durch eine Folie abgedeckte Kultivierkästen, c)
Durchführen einer Anwachsphase in einem im wesentlichen abgeschlossenen Raum bei
einer Temperatur von 20-25"C bei einer relativen Luftfeuchte von 60-90 %, vorzugsweise
von 85 % und einer 10-20 % CO2 enthaltenden Atmosphäre sowie einer Luftwechselzahl
pro Stunde von 10-20 während einer Verweilzeit von 14-30, vorzugs-
weise
21 Tage, d) Einbringen von Löchern in die hinter den Gittern der Kultivierkästen
angeordnete Folie, um Fruktifikationszonen für das Herauswachsen der Fruchtkörper
zu erzeugen, und e) Durchführen einer Fruktifikations- und Erntephase bei 8-28"C
und einer Atmosphäre mit 85-98 % relativer Luftfeuchte bei einer Luftwechselzahl
von 10-20 und einer Beleuchtungsdichte von etwa 1000 Lux.
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Die Fruktifikations- und Erntephase läßt man vorzugsweise zwei- bis
dreimal ablaufen, nachdem nach Abernten des ersten Fruchtkörperwuchses an anderer
Stelle Löcher in die Folie eingebracht werden, um so neue Fruktifikationszonen für
die Pilze zu erzeugen. Dieser Vorgang läßt sich im allgemeinen auch noch ein drittes
Mal wiederholen. Die Erträge werden jedoch von Erntewelle zu Erntewelle geringer.
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Andererseits ist es nicht zweckmäßig, die Anzahl der Fruktifikationszonen
bei der ersten Erntewelle schon zu zahlreich zu wählen, da hierdurch Größe und Qualität
der Pilze beeinträchtigt werden können. Die in die Folie eingebrachten offnungen
können beispielsweise einen Durchmesser von etwa 1 cm haben.
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Eine Anlage zur Durchführung dieses Verfahrens besteht erfindungsgemäß
aus einer Fermentiereinrrichtung für das Substrat und mit dem fermentierten und
beimpften Substrat befüllbare Kultivierkästen, die mit Hilfe geeigneter Führungs-
und Bewegungseinrichtungen nacheinander durch einen im wesentlichen atmosphärisch
abgeschlossenen Anwachsraum und einen Fruktifikations- und Ernteraum fortbewegbar
sind.
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Die erfindungsgemäß weitere Ausgestaltung einer solchen Anlage im
einzelnen ist in den Unteransprüchen 5 bis 18 beansprucht.
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Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel einer solchen Anlage anhand
der beigefügten schematischen Zeichnungen unter gleichzeitigem Hinweis auf weitere
Variationsmöglichkeiten im einzelnen näher beschrieben. In den Zeichnungen stellen
dar: Fig. 1 eine schematische perspektivische Ansicht eines Kultivierkastens, Fig.
2 einen Grundriß einer Anlage zum Kultivieren der Pilze und Fig. 3 einen schematischen
Querschnitt durch eine Fermentieranlage als Teil der Anlage gemäß Fig. 2.
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Der in Fig. 1 dargestellte Kultivierkasten ist als eine kastenartige
Wand ausgebildet mit einer vorderen Hauptfläche 2, einer in der Zeichnung nicht
sichtbaren hinteren Hauptfläche, einer oberen Schmalfläche 4, einer unteren Schmalfläche
6 und zwei seitlichen Schmalflächen 8.
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Beispielhafte Abmessungen für die Kastenwand können derart sein, daß
der Kasten eine Länge von etwa 5 m, eine Höhe von etwa 2,00 m und eine Tiefe von
40 bis 60 cm, vorzugsweise von 50 cm aufweist. Andere Abmessungen sind selbstverständlich
möglich. Die Grundstruktur des Kastens kann aus einem Metallprofilskelett 10 bestehen,
wie dies an der vorderen Hauptfläche 2 des Kastens zu erkennen ist, die dadurch
in einzelne Felder 12 unterteilt ist. Diese Felder 12 sind mit einem Drahtgitter
14 bespannt, welches lediglich in dem linken oberen Feld in Fig. 1 angedeutet ist.
Die Struktur des Gitters 14 soll von einer solchen Beschaffenheit sein, daß sie
einerseits das Herauswachsen der Fruchtkörper der Pilze gestattet, andererseits
aber das im Inneren des Kastens befindliche Substrat in genügender Weise zurückhält.
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Die obere Schmalfläche 4 ist zweckmäßigerweise als ein abnehmbarer
und verschließbarer Deckel ausgeführt, um den Kasten in einer entsprechenden Befüllstation
mit dem Substrat zu befüllen und dieses Substrat gleichzeitig in dem Kasten verdichten
zu können. Die abnehmbare Deckelkonstruktion ist nicht im einzelnen dargestellt.
In einer anderen Ausführungsform ist es aber auch denkbar, die gesamte mit den Gitterfeldern
14 versehene vordere Hauptfläche abnehmbar auszugestalten, um den Kasten in flachgelegtem
Zustand mit Substrat zu befüllen.
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Die untere Schmal fläche 6 des Kastens ist in geeigneter Weise als
herausziehbarer oder ganz oder teilweise wegklappbarer Boden ausgebildet, um nach
Ende einer Kulturperiode das verbrauchte Substrat beispielsweise über einer Grube
aus dem Kasten ausleeren zu können.
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Wie in Fig. 1 dargestellt, ist der Kasten an seiner Unterseite mit
Traversen 16 versehen, die sowohl über die vordere Haupt fläche 2 und die hintere
Haupt fläche des Kastens vorstehen. Die Traversen 16 sind an ihren Enden jeweils
unten mit Rollen oder Rädern 18 versehen. Die gegenüber der Kastentiefe verlängert
ausgeführten Traversen 16 haben den Zweck, dem verfahrbaren Kasten eine höhere Standfestigkeit
zu verleihen. Diese vorstehenden Traversen 16 würden bei rechtwinkliger Anordnung
zur Längsachse des Kastens jedoch das dichte Zusammenfahren der Kästen behindern.
Deshalb ist es vorteilhaft, wie im Ausführungsbeispiel dargestellt, die Traversen
16 schräg unter den Kästen zu befestigen, wodurch sie sich beim Zusammenfahren der
Kästen gegenseitig nicht stören. In Fig. 1 ist rechts hinter dem dargestellten Kasten
gestrichelt ein weiterer Kasten 22 angedeutet, der von hinten dicht an den vollständig
dargestellten Kasten herangefahren ist. Zu diesem weiteren Kasten 20 gehört die
rechts vorne dargestellte Fahrtraverse 22, die, wie man sieht, sich durch ihre Schrägstellung
unter dem vorderen
Kasten hindurcherstrecken kann, ohne dessen
Fvhrtraverse zu berühren. Angedeutet sind ferner im Boden eingelassene Schienen
24, von denen bei Schrägstellung der Fahrtraversen 16 natürlich jeweils zwei parallele
Schienen nebeneinander angeordnet sein müssen. Statt einer Schrägstellung der Traversen
lassen sich diese beispielsweise auch von Kasten zu Kasten versetzt zueinander anordnen,
wofür jedoch auch jeweils zwei Schienen benötigt werden.
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An den seitlichen Schmalflächen 8 sind jeweils noch Handgriffe 26
angeordnet, mit denen sich die Kästen von Hand auf den Schienensträngen 24 verschieben
lassen. Diese Handgriffe 26 oder ähnliche Eingriffselemente lassen sich auch dafür
verwenden, einen im Ausführungsbeispiel nicht im einzelnen dargestellten mechanischen
Vorschubantrieb eingreifen zu lassen. Ein solcher Antrieb kann auch in Form von
Mitnehmerketten im Boden eingelassen sein, deren Mitnehmer die Kästen an entsprechenden
Angriffsflächen an ihren Fahrtraversen oder an der Unterseite erfassen.
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Es sei noch erwähnt, daß die Gitterfelder für das Herauswachsen der
Pilze an einer senkrechten Kastenwand angeordnet sind, da die in Frage kommenden
Pilztypen ihrer Herkunft nach Baumpilze sind, die bevorzugt seitlich aus ihrem Substrat
herauswachsen.
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In Fig. 2 ist der schematische Grundriß einer Anlage zum Kultivieren
von saprophytisch wachsenden Pilzen dargestellt. Um dem Kultivierungsablauf zu folgen,
soll mit der Beschreibung im linken unteren Bereich des Grundrisses begonnen werden.
Dort ist in einem Nebentrakt 40 des Gebäudes, der im übrigen zum Unterbringen von
allgemeinen Einrichtungen wie Büros, Lagerräumen, Personaleinrichtungen und dergl.
verwendet werden kann, ein Silo 42 vorgesehen, in das mit geeigneten Mitteln zerkleinertes
Substrat in Fort, von gehäckselteglStroh oder dergl. zur Bevorratung
eingefüllt
werden kann. Links schließen sich an das Silo 42 zwei Fermentiereinrichtungen 44
an, in die das Substrat mit geeigneten Fördermitteln aus dem Silo 42 überführt werden
kann, und deren Aufbau im einzelnen näher weiter unten in Verbindung mit Fig. 3
beschrieben wird. Am Ende der Fermentiereinrichtungen 44 ist eine weitgehend steril
gehaltene Befüllstation 46 für die Kultivierkästen 20 vorgesehen. Von seiner Stellung
in der Befüllstation 46 läßt sich der Kasten 20 auf einem nur angedeuteten Querfördermittel
48 vor den Eingang 50 des Anwachsraumes 52 verschieben. Von hier aus läßt sich der
Kasten 20 dann auf einem nur andeutungsweise dargestellten Schienenstrang 54 in
einer quer zu seiner Hauptachse verlaufenden Förderrichtung in den Anwachsraum 52
hineinschieben.
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Der langgestreckt ausgebildete Anwachsraum 52 ist zweckmäßigerweise
klimadicht abgeschlossen ausgeführt und an seinem Eintritts- und Austrittsende jeweils
mit einer (nicht dargestellten) Schleuse zum Einschleusen bzw. Ausschleusen der
Kästen 20 versehen.
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Die im Anwachsraum ablaufende Anwachsphase dient dazu, das Myzelwachstum
des Pilzes im beimpften Substrat einzuleiten.
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Da die Kästen für diesen Ablauf nicht zugänglich sein müssen, können
sie dicht an dicht durch den Anwachsraum geführt werden. Hierfür bietet sich neben
dem Schienenstrang 54 ein mechanisches Fördermittel zum kontinuierlichen Weitertransport
der Kästen im Anwachsraum an. Beim Ausführungsbeispiel ist der Raum derart ausgelegt,
daß er ungefähr 150 Kästen faßt, wobei pro Tag etwa 8 Kästen neu hinzugefügt und
am anderen Ende entsprechend 8 Kästen entnommen werden. Das entspricht einer Verweilzeit
von etwa 21 Tagen. Zum Ablauf der Anwachsphase braucht der Anwachsraum nicht beleuchtet
zu sein.
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Geeignete Klimabedingungen im Anwachsraum sind: Temperatur
20
bis 25in, relative Luft feuchte 85 %, Luftwechselzahl 10 bis 20 und CO2-Gehalt in
der Atmosphäre etwa 10 bis 20 %.
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Dieser C02-Gehalt stellt sich durch die Abgeschlossenheit des Raumes
von alleine ein, liefert für das Anwachsen aber auch die besten Bedingungen. Beim
Betreten solcher Räume durch Menschen sind bestimmte Vorsichtsmaßnahmen zu beachten.
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Nach Verlassen des Austrittsendes 56 des Anwachsraumes 52 gelangt
der betroffene Kasten abermals auf einen Querförderer 58, mit dem er vor das Eintrittsende
eines der vier parallel angeordneten Fruktifikations- und Ernteräume 60 verschoben
werden kann. Die Querförderer, wie hier der Querförderer 58, können aus einem mit
Schienenabschnitten versehenen Unterflurwagen bestehen, es können in einfacher Ausführung
aber auch kleine Hubwagen verwendet werden, die jeweils unter die Enden eines Kastens
20 geschoben werden. Die Fruktifikations- und Ernteräume 60, im folgenden kurz nur
als Ernteräume bezeichnet, sind ebenfalls mit Schienensträngen 62 versehen, von
denen nur einer andeutungsweise dargestellt ist. Die Breite der Ernteräume ist derart
ausgelegt, daß jeweils zumindest an einer Schmalseite der Kästen ein ausreichender
Bedienungsgang zur Verfügung steht, auf dem die Kästen für das Abernten der Pilze
zugänglich sind, und auf dem auch gewisse Hilfsmittel wie etwa Wagen zur Aufnahme
des abgeernteten Erntegutes oder Vorrichtungen zum Ernten der Pilze verschoben werden
können. Vier parallele Ernteräume in Verbindung mit nur einem Anwachsraum sind vorgesehen,
da einerseits die Verweilzeit für etwa drei Erntewellen größer ist als die Verweilzeit
im Anwachsraum und andererseits die Kästen hier für das Wachsen der Pilze in einem
bestimmten Abstand voneinander gehalten werden müssen und zumindest bereichsweise
zum Abernten der Pilze auch noch weiter auseinandergeschoben werden können. Zahl
der Erntewellen kann größer und die Verweilzeit länger sein, wenn sich betriebswirtschaftli-
che
Gesichtspunkte ergeben.
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Die Klimabedingungen im Ernteraum sind vorzugsweise wie folgt: 85
bis 98 % relative Luft feuchte, C02-Gehalt normal, Luftwechsel 10 bis 30, Beleuchtungsstärke
etwa 1000 Lux und Temperatur zwischen 8 und 28"C. Die optimale Erntetemperatur ist
abhängig von der kultivierten Pilzart. Sie soll normalerweise in engen Grenzen gehalten
werden, um dadurch das Pilzwachstum zu steuern und Pilze gewünschter Qualität zu
erhalten.
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Der gegenseitige Abstand der Kultivierkästen im Ernteraum sollte etwa
40 cm betragen, jeder der Ernteräume der dargestellten Anlage ist für eine tägliche
Aufnahme von zwei Kästen vorgesehen.
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Für das Abernten der Pilze sind mechanische Ernteeinrichtungen vorgesehen.
Diese Einrichtungen können beispielsweise verfahrbar sein, um sie jeweils bei Bedarf
vor die Gitterwand eines Kastens 20 bewegen zu können, sie können aber auch verfahrbar
über Kopf im Ernteraum angebracht sein, so daß sie sich jeweils über den abzuerntenden
Kasten bewegen lassen. Die Ernteeinrichtungen können beispielsweise einen horizontal
gespannten Schneiddraht aufweisen, der vor der Gitterwand eines Kastens angeordnet
und dann von unten nach oben bewegt wird, um die aus dem Gitter herauswachsenden
Pilze abzuschneiden. Zweckmäßigerweise wird gleichzeitig ein Auffangbehälter vorgesehen,
der die abgeernteten Pilze aufnimmt. In Verbindung mit solchen Aberntungseinrichtungen
kann es zweckmäßig sein, die vorderen Hauptflächen 2 der Kultivierkästen 20 leicht
nach hinten geneigt auszuführen.
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Vor Beginn der Fruktifikations- und Erntephase wird, wie oben erwähnt,
eine hinter den Gittern 14 der Kultivierkästen 20 angeordnete Folie mit entsprechenden
Löchern ver-
sehen, um bestimmte Anzahlen von Fruktifikationszonen
für die Pilze vorzugeben, wodurch ein optimales Wachstum erzielt werden kann. Zum
Ablaufenlassen einer zweiten Erntewelle werden diese Folien nach dem Einbringen
der ersten Ernte an neuen Stellen mit Löchern versehen, um auf diese Weise neue
Fruktifikationszonen für eine zweite Erntewelle zu erzeugen. Dies kann auch noch
ein drittes Mal geschehen, mehrfache Anwendung ist nicht mehr wirtschaftlich.
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Nach Ende beispielsweise der dritten Erntewelle hat ein Kultivierkasten
20 das linke Ende eines Ernteraumes 60 erreicht. Er gelangt hier wieder auf den
Querförderer 48, auf dem er nunmehr an das der Befüllstation 46 entgegengesetzte
Ende des Querganges 64 verschoben wird, an dem sich eine Entleerungsgrube 66 für
das verbrauchte Substrat befindet.
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Dies wird durch Öffnen des Bodens eines Kultivierungskastens in die
Grube 66 entleert. Neben der Entleerungsgrube 66 ist zweckmäßigerweise eine Kastenreinigungs-
und Desinfizierstation 68 angeordnet. Um den Kastenverkehr im Quergang 64 reibungslos
ablaufen zu lassen, wird vorteilhafterweise ein weiterer Quer förderer 70 vorgesehen,
auf dem die Kästen von der Entleerungsgrube 66 über die Reinigungsstation 68 zur
Befüllstation 46 zurückgefördert werden können.
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Es bedarf keiner Erwähnung, daß der Anwachsraum und auch die Ernteräume
mit entsprechenden Klimatisierungseinrichtungen ausgerüstet sein müssen. Um eine
kostengünstige Gebäudeausführung zu erzielen, können die Ernteräume beispielsweise
als Folienhäuser ausgebildet sein. Abschließend sollen anhand der Fig. 3 noch Aufbau
und Arbeitsweise einer Fermentiereinrichtung 44 beschrieben werden.
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Eine Vorfermentierung des Substrates verbessert die Bedingungen für
das Pilzwachstum und vermindert auch gleichzeitig das Auftreten von Konkurrenzorganismen
oder anderen
Schädlingen für den Zuchtpilz. Die Fermentiereinrichtung
44 besteht aus einem im wesentlichen geschlossenen, bunkerartigen Gebäuseteil, oberhalb
dessen einem Ende sich eine Beschickungsöffnung 72 befindet, in die hinein gespeichertes
Substrat aus dem Silo 42 gefördert wird. Wie erwähnt, läßt sich der Innenraum der
Fermentiereinrichtung gegen die Atmosphäre abschließen, und seine Innenwandungen
müssen aus korrosionsfesten Werkstoffen bestehen. Aus der Beschickungsöffnung 72
fällt das Substrat auf einen durchbrochen ausgeführten Endlosförderer 74. Dabei
wird es gleichzeitig mit heißem Wasser von 70 bis 90"C je nach Wärmeverluste besprüht.
Hierfür umspannt ein Düsenkranz 76 den Einfüllbereich, sowie auch den sich anschließenden
Raum. Das abtropfende Wasser sammelt sich in einem Sumpf 78. Durch eine (nicht dargestellte)
Abtropfwassersammel-, Filtrier- und Aufheizstation wird das durchgelaufene Wasser
aufbereitet und erneut dem Düsenkranz 76 zugeführt. Im Bereich des Düsenkranzes
ist eine Beobachtungsöffnung mit einer Lichtquelle vorgesehen. An seiner Längsseite
weist der Fermentierer Temperaturmeßöffnungen 96 zum Einführen von Meßsonden auf.
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Erreicht der Substrathaufen unter der Einfüllöffnung 72 eine vorgegebene
Höhe, die beispielsweise durch eine höhenverstellbare Fotozelle 80 festgestellt
wird, bewegt sich der Endlosförderer oder das Transportband 74 um ein bestimmtes
Stück nach rechts weiter. Die Fotozelleneinrichtung 80 läßt sich gegen Verschmutzung
schützen, indem man sie ständig von dem Wasser berieseln läßt. Zum Ausgleichen der
Spitzen des Substrathaufens ist eine Nivellierschranke 82 vorgesehen. Auch diese
Nivellierschranke ist zweckmäßigerweise höhenverstellbar ausgeführt.
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Der Füllvorgang des Fermentierers ist abgeschlossen, wenn das Substrat
an der Entleerungstür 84 angekommen ist. Dieser Zustand läßt sich automatisch durch
einen (nicht gezeig-
ten) Druckgeber an der Innenseite der Tür
84 melden, wodurch eine weitere Fortbewegung des Förderbandes 74 unterbunden und
gleichzeitig die Beschickungsöffnung 72 durch die Klappe 86 verschlossen wird.
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Der Befeuchtungsvorgang ist abgeschlossen, wenn das Substrat dreimal
so viel Wasser aufgenommen hat, wie es selbst wiegt. Ist dieser Zustand erreicht,
bleibt der Fermentierer noch etwa 1 Stunde bei 60"C stehen. Das eigentliche Fermentieren
wird begonnen, indem durch eine Klappe 98 eine Abluftöffnung 88 freigegeben wird.
Die Temperatur im Innenraum wird dann durch gefilterte Außenluft auf etwa 40 bis
450C heruntergekühlt, um danach die Luft innerhalb des Fermentierers umzuwälzen.
Luftfördermenge und Gesamtdruckleistung des Ventilators sind nach dem Substratgewicht
und Luftwiderstand zu bemessen.
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Die Fermentierdauer bewegt sich zwischen 12 und 48 Stunden, wobei
die Raumtemperatur zwischen 40"C und 50°C regelbar sein muß. Nach dem Fermentieren
wird das Substrat auf 20 bis 25"C abgekühlt.
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Nach Öffnen des Entleerungstores 84 kann das Substrat dann mittels
eines Steilförderers 90 aus der Fermentiereinrichtung 44 abgezogen werden. Dieser
Steilförderer 90 und ein weiterer Förderer 92, der beispielsweise als Rutsche ausgebildet
sein kann, sind bereits Teile der Befüllstation 46 für die Kultivierkästen 20. An
dem Förderer 92 ist eine Dosiervorrichtung 94 zum Dosieren der Brutsubstanz in das
herabrutschende Substrat angeordnet.
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Abweichend von der bisher beschriebenen Ausführungsform ist hier in
der Befüllstation 46 ein Kultivierkasten 20' dargestellt, der in horizontale Lage
überführt ist, um ihn von der Seite her zu befüllen. Sowohl bei dieser Befüllart
als auch beim senkrechten Befüllen von Kultivierkästen 20 kön-
nen
noch zusätzliche Einrichtungen vorgesehen sein, um das Substrat in den Kultivierkästen
zu verdichten. Hierfür sind Rüttler oder auch Pressen geeignet.
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Die mit dem beimpften Substrat gefüllten Kultivierkästen 20 oder 20'
gelangen dann in den Kultivierablauf, wie er vorstehend anhand des Grundrisses der
Fig. 2 beschrieben wurde.
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Es sei erwähnt, daß neben der beschriebenen Gesamtanlage und dem beschriebenen
Gesamtverfahren auch alle Einzelaspekte des beschriebenen Verfahrens und der beschriebenen
Anlage erfindunyswesentlich sind.
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