-
Künstliche-Hand mit Bandage. Bei künstlichen Händen ist es bereits
bekannt, die Hand als Greifer auszubilden, derart, daß die Hand unter dem Einflusse
einer auf das Offenhalten des Greifers gerichteten Feder steht und mittels einer
an der Armbandage nach: oben geführten Zugschnur o. dgl mit einer vom Oberkörper
getragenen und mit ihm beweglichen Bandage verbunden ist. Die Hand ist bei der gewöhnlichen
Körperhaltung mit Hilfe des Federzuges geschlossen. Wölbt der Patient den Rücken
bzw. bewegt er die Schulter vorwärts, dann soll dadurch die Zugschnur verkürzt und
ein öffnen der Hand stattfinden. Es geschieht also das öffnen der Hand durch eine
außergewöhnliche Körperhaltung, während bei der Rückkehr in die gewöhnliche Körperhaltung
die Hand ausschließlich der Wirkung der Feder überlassen wird. Die Zugschnur zum
öffnen der Hand steht also völlig außer Zusammenhang mit den Mitteln, welche das
Schließen der Hand besorgen.
-
Demgegenüber wird gemäß der Erfindung die Zugschnur unmittelbar an
die Mittel zum Schließen der Hand angeschlossen, wobei die in der Hand angeordnete
Feder o. dgl. die Rolle spielt, das Öffnen der Hand zu besorgen, sobald die Zugschnur
locker gelassen wird. Daraus folgt, daß die Kraft, welche das Schließen der Hand
und demnach auch das Festhalten der von ihr ergriffenen Gegenstände besorgt,. vermittels
der Zugschnur ausgeübt wird. Die Zugschnur wird erfindungsgemäß nicht an die Schulter
des verletzten Armes, sondern an eine Schulterbandage des gegenüberliegenden gesunden
Armes angeschlossen. Sie ist gerade so lang gehalten, daß sie bei der gewöhnlichen
Schulterhaltung das völlige Schließen der leeren Hand bewirkt. Auf diese Weise ist
es möglich, durch ein kurzes Zurücknehmen der Schulter des gesunden Armes für einen
Augenblick die Zugschnur zu lockern, so daß die auf das öffnen der Hand hinwirkende
Feder wirksam werden kann. Geht danach die Schulter in die gewöhnliche Lage zurück,
dann wird dabei der zu ergreifende Gegenstand festgehalten, und zwar festgehalten
durch die Anspannung der Zugschnur. Handelt es sich um das Festhalten großer oder
schwerer Gegenstände, dann braucht der Patient die natürliche Neigung der Schulter
in ihre gewöhnliche Lage zurückzukehren nur entsprechend zu unterstützen, um ein
kräftiges Zupacken zu ermöglichen, welche Unterstützung selbst bei dauerndem Festhalten
schwerer Gegenstände dem: Patienten keine großen Anstrengungen verursacht. Der Patient
fühlt in allen Fällen die Kraft, die er auf das Schließen der Hand aufwendet. Er
ist imstande, diese Kraft bei der Rückkehr der Schulter in die natürliche Lage nach
Belieben zu regeln, so daß er ebensowohl zartere Gegenstände, die keinen großen
Druck vertragen können, festhalten kann, als auch die feinsten und dünnsten Gegenstände,
da ja bei der völligen Rückkehr der Schulter in die Ruhelage die Hand in die geschlossene
Stellung zurückkehrt, auch wenn von der Hand gar kein Gegenstand ergriffen wurde.
Da
die Zugschnur beim Ergreifen eines Gegenstandes straffgespannt ist, so würde eine
Verdrehung der Schnur in sich bei Armbewegungen stattfinden müssen. .Um das zu verhindern,
ist das Ende der Zugschnur an der Schulterbandage mittels eines Drehlagers befestigt.
-
Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung, angewendet
bei einer Person, deren eine Hand unter Verbleiben eines Unterarmstumpfes amputiert
ist, dargestellt. Abb. i zeigt die künstliche Hand mit Bandage in einer Rückansicht
des Benutzers; .Abb. 2 ist eine Seitenansicht dazu. Abb. 3 ist eine Darstellung
des Drehbolzens für die Zugschnur in vergrößertem Maßstabe.
-
Die künstliche Hand i wird von einer Armbandage getragen, bestehend
aus einem um den OberaFin zu schnallenden Stück 2 und einem für die Aufnahme des
Unterarmstumpfes bestimmten Stück 3. Von diesem Stück aus geht ein mittlerer Längsbolzen
nach unten durch eine Grundplatte 5 hindurch. An diesem Bolzen sitzt die künstliche
Hand. Die Grundplatte ist mit dem Oberarmstück durch sich gegenüberliegende Schienen
6 verbunden, -die in der Gegend des Ellenbogengelenkes gleichfalls Gelenke 7 aufweisen,
um der Armbeuge folgen zu können. Das frei bewegliche Unterarmstück 3 kann sich
gegen eine Ouerlasche 8 der Schienen legen, welche beim Anheben den Unterarm finit
der künstlichen Hand trägt. In der Grundplatte 5 ist der Längsbolzen q. universalgelenkig
gelagert, um der Hand allseitige Bewegungsfreiheit zu verschaffen.
-
Die Armbandage ist nun mittels des Rieinens e'9 an einer Schulterbandage
aufgehängt. Außerdem wird die Armbandage noch von einer Schnur 91 getragen, welche
über die Rollen 92 geführt ist und deren Enden an Lederstreifen 93 befestigt sind,
welche Lederstreifen an Knöpfen 91 der Schulterbandage angeknöpft werden.
Bei Bewegungen des Armes gleitet die Tragschnur 51 über die Rollen 9=. Die Schulterbandage'
äe@.teht aus den beiden Achselringen io, die durch sich kreuzende Gurte i i, dem
Nackengurt i#;" und dem unteren nachgiebigen Gurt 13 miteinander verbunden
sind.
-
Von der künstlichen Hand aus wird ein Zugdraht 24 (mit einer Schutzhülle
versehen) an der Armbandage nach oben geführt, durch eine hrempe25 an- dem Achselring,
der die Armbandage trägt, hindurchgeleitet und schließlich an dem anderen -Achselring
befestigt. Die Befestigung geschieht mittels eines Drehlagers, das von einem Stellriemen
26 getragen wird und in Abb.3 besonders dargestellt ist. Der Draht 2q. geht durch
das Rohrstück 27 hindurch, welches in dem Lagerböckchen 28 drehbar und längsverschiebbar
,;fangen gehalten wird, wobei die Verschiebung nach rechts durch einen Bund 29 begrenzt
wird. In dem Rohrstück wird der Draht durch die Schrauben 3o und 31 -festgehalten.
-
Nun ist die Einstellung mittels des Stellriemens 26 so erfolgt, daß
bei gewöhnlicher Körperhaltung der Draht 2q. gespannt, also die Greiferhand geschlossen
wird. Der Benutzer leistet also unmerklich die zum Schließen des Greifers erforderliche
Arbeit. Sobald die Schultern zurückgenommen werden, wird der Draht entspannt, wozu
nur ein ganz geringer Hub (i9 mm) erforderlich ist, und der Greifer kann sich zwecks
Erfassens eines Gegenstandes unter dem Einfluß der Feder öffnen. Werden mit dem
Arm Bewegungen ausgeführt, die letzten Endes auf eine Armdrehung um das Schultergelenk
hinauslaufen, dann kann der Draht diese Drehung infolge seiner entsprechenden Lagerung
mitmachen.
-
Besonders ist darauf hinzuweisen, daß es mit dieser baulich so einfach
gestalteten Vorrichtung und durch die eigenartige Zugaufhängung für den Benutzer
ermöglicht ist, gefühlsmäßig die ergriffenen Gegenstände mehr oder minder festzuhalten,
so daß er den Greiferdruek der Natur.des Gegenstandes anpassen kann.
-
Die I-Jand=kann ohne weiteres abgeschraubt und an ihre Stelle mittels
eines Verbindungsstückes ein Ring -oder Haken -zum Erfassen schwerer .Lasten angeschraubt
werden.
-
Es ist klar, daß die Erfindung in gleicher Weise Anwendung finden
kann; bei solchen Personen, denen beide Hände fehlen, oder auch bei Personen, denen
auch der Oberarm amputiert ist -(wobei natürlich die Armbandage durch einen künstlichen
Arm ersetzt werden muß).