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Arbeits- oder Schutzbrille, insbesondere für Schweißer
Die übliche
Schutzbrille, die der Schweißer trägt, um seine Augen vor den starken und chemisch
wirksamen Strahlen zu schützen, hat den Nachteil, daß ler bei normalem Licht während
der Unterbrechung der Schweißarbeit, z. B. beim Aufnehmen eines neuen Werkstückes,
nichts sehen kann. Bei solchen vorbereitenden Arbeiten muß der Schweißer die Brille
abnehmen, auf die Stirn rücken oder an Schutzbrillen mit beweglichen Gläsern die
Gläser beiseite klappen und dann beim Wiederbeginn der eigentlichen Schweißarbeit
die Brille wieder an ihren normalen Sitz bringen. Dazu benötigt der Schweißer mindestens
eine der beiden Hände, und darin besteht der Nachteil der jetzt bekannte Brillen,
dem gerade im Augenblick der Wiederaufnahme der Schweißarbeit sind beide Hände besetzt;
in einer hält er den Brenner, in der anderen den Zusatzschweißdraht.
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Es sind nun auch Schutzbrillen hel,annt, bei denen das Aufklappen
der Schutzgläser mittels eines Beißstückes über einen Bowdenzug bewirkt wird. Diese
Anordnung hat jedoch den Nachteil, daß der Arbeiter, solange die Brille geöffnet
sein muß, dauernden Impuls geben muß.
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Der Geda,nke der Erfindung besteht nun darin, die Bewegung der Schutzbrille
dadurch vorzunehmen, daß von einem an der eigentlichen Schweißarbeit nicht beteiligten
Körperteil ein verschieden gerichteter Impw'ls abgeleitet wird, z B. daß mit dem
Mund zum Öffnen der Brille ein Druckimpuls und zum Schließen ein Saugimpuls gegeben
wird.
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Weiterhin besteht die Erfindung darin, daß man durch Anordnung eines
Schaltwerkes gleichgerichtete Impulse, die auch wieder mit einem lan der Arbeit
nicht beteiligten Körperteil, z. B. den Zähen, gegeben werden, die Brille abwechselnd
schließt
und öffnet. Diese Anordnung hat den Vorteil, daß der Arbeiter
nur kurze Impulse zu geben braucht und nicht, wie bei den bisher bekannten Brillen,
während der ganzen Zeit des Offen- ,oder Geschlossenhaltens der Brille einen Dauerimpuls
geben muß. Zu letzterem ist zu erwähnen, daß sich die Anwendung der Erfindung nicht
auf Schutzbrillen allein beschränkt, sondern daß sie auch auf Gesichts- oder Schutzmasken
anwendbar ist, wie sie vorwiegend bei der Lichtbogenschweißung angewendet werden,
um außer den Augen auch das ganze Gesicht zu schützen. Dabei kann der mit Zähnen
oder Zunge usw. gegebene Impuls benutzt werden, um entweder den ganzen Gesichtsschirm
beiseitezuschwenken oder im Gesichtsschirm nur die farbigen Gläser aus der Durchblicköffnung
herauszubewiegen.
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Abgesehen von Schutzbrillen läßt sich der Gedanke der Erfindung noch
mit großem Vorteil für andere optische Sehhilfen, die nur zeitweilig gebraucht werden,
anwenden. Der Uhrmacher klemmt bei feinen Arbeiten einen trichterförmigen Tubus
mit einer Lupe in ein Auge, schließt das andere Auge und arbeitet, einäugig sehend,
mit der Vergrößerung durch die Lupe. Wenn er dann ein anderes Teil oder Werkzeug
an seinem Arbeitsplatz aufgreifen will, muß er das freie Auge öffnen, um sich im
Raum auf Entfernungen, die über die Brennweite der Lupe hinausgehen, orientieren
zu küninen, wobei er wiederum benachteiligt ist, weil er bloß einäugig sieht. Schafft
man aber dem Uhrmacher, Feinmechaniker, Chirurgen usw. eine Arbeitsbrille nach dem
Gegenstand der Erfindung, bei der an Stelle der farbigen Gläser, die in der Schutzbrille
des Schweißers klappbar angeordnet sind, vergrößernde Linsen oder Linsensysteme,
die durch den Impuls eines an der Arbeit nicht beteiligten Körperteiles beiseitegeklappt
werden können, angebracht sind, so wird die subtile Arbeit, die in diesen Berufen
ausgeführt wird, wesentlich erleichtert, weil man jeweils beidäugig und damit stereoskopisch
mit und ohne Vergrößerung sehen kann, ohne seine Arbeit unterbrechen zu müssen.
Zum Schluß ist noch eine Ausführungsform vom Gegenstand der Erfindung dargestellt,
mit welcher dem Arbeiter das Tragen der Schutzbrille besonders angenehm gemacht
wird, indem der Gegenstand der Erfindung mit einer Tabakspfeife oder Zigarettenspitze
kombiniert wird. Diesem Vorschlag liegt nicht etwa der Wunsch zugrunde, einen Scherzartikel
schaffen zu wollen, sondern die praktische Erfahrung, daß Schutzvorrichtungen oftmals
n.icht getragen werden, weil ihre Benutzung anfangs als unbequem empfunden wird,
so daß die Betriebsleitung zunächst einen gewissen Zwang ausüben muß, damit die
Schutzvorrichtung auch wirklich benutzt wird. Durch die Kombination des Gegenstandes
der Erfindung mit einem Gerät zum Tabak. genuß soll der Betriebsleitung die Möglichkeit
gegeben werden, die Anwendung der Schutzvorrichtung durch Gewährung einer Prämje
zu belohnen, statt die Anwendung der Schutzvorrichtung durch Anordnungen erzwingen
zu müssen.
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In den Zeichnungen ist der Gegenstand der Erfindung in verschiedenen
Ausführungen, aber nur als Schutzbrille vorwiegend für Gasschmelzschweißer dargestellt.
Von der Darstellung der Anwendung bei der Gesichtsschutzmaske vorwiegend für den
Lichtbogenschweißer oder der zweiäugigen Lupe für den Uhrmacher usw. wurde abgesehen,
weil die Vorrichtung hierbei sinngemäß die gleiche ist wile bei der Schutzbrille.
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Fig. 1 zeigt die Frontal- und Fig. 2 die Seitenansicht einer Schutzbrille
bisheriger Bauart, bei weicher der Impuls mit den Zähnen gegeben wird und über einen
Bowdenzug nach der Brille geleitet wird; bei dieser Anordnung muß jedoch der Arbeiter
während des Offenhaltens der Brille dauernd das Beißstück mit den Zähnen niedergedrückt
halten, um der Wirkung einer Feder entgegenzuarbeiten; Fig. 3 ist die Seitenansicht
der Schutzbrille mit pneumatischer Betätigung durch einen mit der Lunge oder Zunge
gegebenen verschieden gerichtexten Impuls (Saug- oder Druchimpuls); Fig. 4 ist eine
zu dieser Ausführungsform gehörige Einzelheit; Fig. 5 ist nun die erfindungsgemäße
Ergänzung der Brillenanordnung nach Fig. I und 2, wobei die mit den Zähnen gegebenen
gleichgerichteten Impulse abwechselnd die Brille öffnen oder schließen; Fig. 6 zeigt
schließlich die Kombination des mit den Zähnen betätigten Impulsgebers mit einem
Gerät zum Tabakgenuß.
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In Fig. I und 2 bedeutet im einzelnen @ die Hülse der Schutzbrille
mit dem aus Weichgummi bestehenden Polsterrand 2. 3 ist der Ohrenbügel oder das
Kllapfblamd. 4 ist der Nasenbügel. 5 ist die Scharnierachse, die in den Lagern 6
an der Hülse I drehbar gelagert ist. 7 sind die farbigen Schutzgläser oder sinngemäß
die Vergrößerungslinsen, die durch eine Fassung 8 mit der Scharnierachse 5 fest
verbunden sind. 9 ist eine gleichfalls fest mit der Scharnierachse verbundene Kurbel,
an deren Zapfen das Drahtseil 10 eines leichten Bowdenzuges angreift. Der Schlauch
11 dieses Bowdenzuges stützt sich einerseits auf den an der Hülse 1 fest angebrachten
Halter 12, andererseits auf den Hebel 13 ab, welcher im Punkt 14 drehbar im Kipphebel
15 gelagert ist. Das freie Ende des Kipphebels 15 ist mit dem Drahtseil 10 des Bowdenzuges
fest verbunden. Das andere Ende des Kipphebels 15 ist mit dem Rand I6 versehen,
ähnlich wie das Mundstück einer Tabakspfeife, und ruht auf den unteren Schneidezähnen
17 des Brillenträgers, während die oberen Schneidezähne 18 auf dem anderen Ende
des Hebels 13 ruhen. 19 ist ein kleiner Beutel aus Weichgummi mit einem Randwulst
20, welcher die inneren Enden der Hebel 13 und 15 umschließt, um einerseits das
Eindringen von Speichel in den Spalt zwischen den Hebeln I3 und 15 zu verhindern
und um andererseits durch die Zugspannung im Wulst 20 die äußeren Enden der Hebel
I3 und 15 aneinanderzudrücken, solange kein Impuls gegeben wird. 21 ist eine schraubenförmig
gewundene Biegungsfeder, deren eines Ende mit der Scharnier-
achse
5 fest verbunden ist und deren anderes Ende sich gegen den Nasenbügel 4 abstützt.
Die Feder 21 bewirkt durch eine leichte Vorspannung, daß die Schutzgläser normalerweise
an dem vorderen Rand der Hülse 1 anliegen, also geschlossen sind, wie dies in der
Zeichnung mit ausgezogenen Strichen dargestellt ist. Will der Benutzer der Brille
bei einer Unterbrechung der Schweißarbeit freien Blick haben, so braucht er bloß
mit den Zähnun einen leichten Druck auf die Hebel I3 und 15 auszuüben, die dann
die in Fig. 2 gestrichelt gezeichnete Lage einnehmen. Durch den Bowdenzug 10 und
11 wird diese Bewegung über die Kurbel g auf die Scharnierachse 5 übertragen, und
dadurch schwenken die farbigen Schutzgläser in die geöffnete, gestrichelt gezeichnete
Stellung. Beim Nachlassen des Druckes schließen sich die Gläser unter Einfluß der
Feder 21 und der Spannung des Gummiwulstes 20 wieder von allein. In Fig. 3 bedeutet
31 einen 5aug- und druckfesten Gummischlauch, dessen eines Ende mit einem kleinen
Randwulst versehen ist und das vom Brillenträger zwischen den Lippen gehalten wird.
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Kurz vor seinem anderen Ende ist der Schlauch 31 im Halter 32, der
an der Hülse der Brille befestigt wird, so eingespannt, daß er in seiner Längs.
richtung festgelegt ist. Das über den Halter 32 herausragende Ende des Schlauches
31 ist über einen Rohransatz gestülpt, der sich an dem Kolben 33 befindet. Dieser
Kolben 33 arbeitet mit dem Luftzylinder 34, welcher seinerseits wieder mit dem Kurbelzapfen
der auf der Scharnierachse 5 sitzenden Kurbel 9 gelenkig verbunden ist. Am anderen
Ende der Schamierachse 5 ist die Kurbel 36 (s. Fig.4) angebracht, an der die Zugfeder
37 angreift; das andere Ende der Zugfeder 37 ist im Punkt 38 an der Hülse I befestigt.
Beim Übergang von der ausgezogen gezeichneten, geschlossenen Lage der Schutzgläser
schwenkt nun die Kurbel aus der Stellung 36 in die Init 39 bezeichnete Lage, wobei
die Feder über die Totlage To hinwegschwenkt.
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Die Feder 21 (s. Fig. I) fällt bei der Anordnung nach Fig. 3 und 4
Weg. Die Wirkungsweise der Anordnung ist sehr einfach folgende: Will der Schweizer
bei einer Unterbrechung der Schweißarbeit die Brille öffreen, so übt er mit Zunge
oder Lunge einen Saugimpuls aus, der durch den Schlauch 31 auf den Zylinder 34 übertragen
wird.
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Durch Unterdruck im Zylinder 34 wilil sich dieser dem Kolben 33, der
durch den Schlauch 31 in seiner Längsrichtung festgehalten wird, nähern und schwenkt
unter Überwindung des von der Feder 37 ausgeübten Drehmomentes die Kurbel 9 nach
anten.
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Dadurch werden die Brillengläser geöffnet und in der geöffneten Stellung
durch die jetzt am Punkt 39 angreifende Feder 37 festgehalten. Bei Fortsetzung der
Schweißarbeit braucht der Schweißer nur einen DruckimpuLs auszuüben, um die Brille
zu schließen.
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Die Möglichkeit, einen pneumatischen Impuls abwechselnd als Saug-
oder Druckimpuls zu geben, hat den Vorteil, da daß man nicht wie bei der Anordnung
nach Fig. I und 2 während der ganzen Zeit, in der die Brille offen bleiben soll,
einen Dauerimpuls geben muß, was ermüdet und beim Sprechen etwas behindern wird.
Dieser Nachteil läßt sich beheben, indem man z. B. zwischen den Bowdenzug 10 und
11 und die Scharnierachse 5 ein Schaltwerk einhaut, wie les beispielsweise in Fig.
5a bis 5 d dargestellt und nachstehend beschrieben ist. Fig. 5a zeigt die Anordnung
in geschlossener Stellung der Brillengläser, 5 b in halbgeöffneter, 5 c in ganz
geöffneter Stellung beim Aufhören des mit den Zähnen ausgeübten Impulses, 5 d in
ganz geöffneter Stellung. Die Brillengläser werden durch eine Federanordnung nach
Fig. 4 jeweils in der geöffneten oder geschlossenen Stellung festgehalten. Anstatt
der einfachen Kurbel 9 ist eine Doppelkurbei 51 mit den beiden Kurbelzapfen 52 und
53 auf der Welle 5 angeordnet. Auf dem Seil 10 des Bowdenzuges sitzt der Anker 54
mit den beiden Haken 55 und 56 und den beiden Führungsflächen 57 und 58.
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Das Seil lo des Bowdenzuges ist außer in dem Halter 12, gegen den
sich auch der Schlauch 11 stützt, oberhalb des Ankers 54 nochmals in der Führung
59, die an der Hülse angebracht ist, geführt. Die Wirkungsweise d/er Anordnung ist
folgende: Soll die geschlossene Brille (s. Fig.5a) geöffnet werden, so übt der Schweißer
mit den Zähnen, wie in Fig. 2 dargestellt, einen Druckimpuls auf die Hebel 13 und
15 aus, worauf das Seil lo den Anker 54 in Richtung des Pfeiles A, nach unten bewegt.
Der Anker faßt mit seinem Haken 56 hinter den Zapfen 53 der Doppelkurbel 50 und
schwenkt diese im Sinne des Pfeiles B (s. Fig. 5b). Dabei wird durch die Pfeilhöhe
des Kreisbogens, den 53 beschreibt, der Anker 54 etwas aus seiner Mittellage ausgelenkt,
so daß auf der anderen Seite der Kurbelzapfen 52 am Haken 55 des Ankers 54 vorbeischwenken
kann. Die Doppelkurbel erreicht die in Fig. 5 c gezeichnete Lage, und die Brille
ist geöffnet. Beim Aufhören des Druckimpulses schließen sich die äußeren Enden der
Hebel 13 und 15 wieder durch die Federwirkung des Wulstes 20, und da das Seil des
Bowdenzuges eine gewisse Steifigkeit hat, geht der Anker 54 in seine obere Ausgangslage,
wobei die Leitfläche 57 den Anker 54 am Zapfen 52 vorbeileitet (s. Fig.5c). Bei
einer neuen Impulsgabe (s. Fig. 5d) würdie der Anker sich wiederum nach unten bewegen,
diesmal aber mit dem Haken 55 den Zapfen 52 erfassen, wodurch die Gläser oder Brille
geschlossen werden. In Fig. 6 ist der verlängerte Hebel 15 mit einer Bohrung 61
und einem Zapfen 63 versehen, auf den wahlweise der Kpf 64 einer Tabakspfeife oder
einer Zigarettenspitze usw. aufgesetzt werden kann. Der Halterand 16 des Hebels
15 wird dann zweckmäßigerweise mit einer Rille versehen, in die sich ein kleiner
Endwuilst 65 der bei dieser Ausführungsform schlauchförmig und nicht beutelförmig
ausgebildeten Gummiabdeckung 19 und 20 einlegt.