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Künstlicher Arm. Die Erfindung bezweckt, einen künstlichen Arm, zu
schaffen, bei dem einerseits durch Bewegen des Oberaxmstumpfes und andererseits
unter Vermittlung von beugend wirkenden Zugorganen nicht nur die Hand bewegt bzw.
geschlossen, sondern sowohl gleichzeitig damit als auch getrennt hiervon der Arm
selbst gebeugt werden kann, so daß mit diesem künstlichen Arm ein möglichst vollwertiger
Ersatz geschaffen wird.
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Hierzu werden beide Zugorgangruppen derart an zwei örtlich verschiedenen
Stellen des Rumpfes festgelegt, daß von den beiden rechtwinkelig zueinander verlaufenden
Hauptbewegungen des Oberarmstumpfes die eine ein Beugen des Armes und die andere
ein Schließen der Hand bewirkt. Auf diese Weise kann durch Vor- und Rückwärtsbewegungen
des Oberarmstumpfes die Beugung und Streckung des Unterarmes und durch seitliche
Bewegungen des Armstumpfes das Schließen und Öffnen der Hand bewirkt werden. Da
diese beiden Hauptarmstumpfbewegungen sowohl einzeln als auch gleichzeitig in den
vielfältigsten Abstufungen vorgenommen werden können, so wird auf diese Weise eine
Benutzung des künstlichen Armes ermöglicht, die der Benutzung eines natürlichen
Armes in weitgehendster Weise nahekommt.
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Auf der Zeichnung ist ein Beispiel des Erfindungsgegenstandes durch
Abb. x und a in zwei senkrecht zueinander genommenen Längsschnitten dargestellt,
bei dem vom Oberarmstumpf aus nur dem. Unterarm und den Fingern Eigenbewegungen
erteilt werden können. Doch kann diese Betätigung gegebenenfalls auch auf das Handgelenk
ausgedehnt werden, so daß sich auch dieses durch Zugorgane geregelt vom Oberarmstumpf
aus bewegen läßt.
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Der Arm besteht aus dem zweckmäßig mit einem zur Aufnahme des verbliebenen
Armstumpfes a dienenden Anschlußstutzens b versehenen Oberarmteil
c, dem nach aufwärts beweglich angefügten Unterarmteil d und der sich nach der Zeichnung
beispielsweise unbeweglich anschließenden, mit beweglichen Fingern versehenen Hand
e. Sämtliche Teile bilden den Formen eines natürlichen Armes nachgebildete dünnwandige,
röhrenförmige Hohlkörper, die durch eingesetzte _ Querringe f entsprechend versteift
und in sonst bekannter Weise mit einem entsprechend zusammenschließend und verschönend
wirkenden Stoffüberzug versehen sein können. In den Teilen c, d und e sind die zur
Auslösung der gewünschten Bewegungen notwendigen Teile gegen äußere Einflüsse geschützt
verdeckt gelagert.
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Diese Teile bestehen im wesentlichen aus als Beugesehnen wirkenden
Zügen g und gegebenenfalls aus weiteren Zügen h, die als Strecksehnen dienen und
durch elastische Gelenke, d. h. durch auf die Gelenke zurückführend wirkende Gewichte,
Federn oder elastische Bänder ersetzbar sind. Die verwendeten Züge g und A müssen
möglichst dehnungs- bzw. streckungsfrei sein
und können zu diesem
Zwecke z. B. aus dünnen Kettchen bestehen, die sich zur Herbeiführung der Beugung
bzw. Streckung der Gelenke auf Rollen i auf- bzw. abwickeln. Die Betätigung der
letzteren erfolgt durch weitere (Antriebs-) Züge k, die seitlich nach auswärts geführt
sind und bei der zu ihrer Betätigung bestimmten Bewegung des Armstumpfes a drehend
auf die Rollen i einwirken. Hierzu können die Antriebszüge k entsprechend
mit Antriebsrollen l verbunden sein, die mit Rollen i auf der gleichen Achse
in sitzen und mit den Rollen i aus einem Stück bestehen können. Das äußere
Ende der Antriebszüge k ist mit einer seitlich am Oberkörper festliegenden und hierzu
z. B. pelottenartig anschnallbaren Platte n verbunden. Dabei sind die Befestigungspunkte
o und @ der Antriebszüge k an der Platte ia so gewählt, daß z. B. der auf den Unterarmteil
wirkende, innerhalb des Oberarmteils über eine Rolle q geführte Zug nur bei einer
Vorwärtsbewegung und der die Fingerbewegung bewirkende innerhalb des Oberarmteiles
über eine Rolle y geführte Antriebszug nur bei einer Auswärtsbewegung des Armstumpfes
a zur Wirkung gelangt. Hierzu ist z. B. der Befestigungspunkt o des erstgenannten,
über die Rolle q geführten Antriebszuges so weit nach rückwärts gegen den Rücken
zu verlegt, daß bei einer Seitwärtsbewegung des Armstumpfes lediglich eine Richtungsänderung
der außerhalb liegenden Strecke des Antriebszuges stattfindet. Der Befestigungspunkt
P des anderen über die Rolle r geführten Zuges ist zu dem genannten Zweck seitlich
des Körpers, d. h. unter dem Arm auf einem Schieber oder einem sonstigen Gleitstück
s befestigt, das bei einer Vorwärtsbewegung des Armstumpfes a sich unter dieser
Bewegung derart auf der Platte n verschiebt, daß dadurch ein sonst mitfolgendes
Anziehen des die Fingerbewegung bewirkenden Antriebszuges unterbleibt.
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Die Rollen i, 1, q und y sind innerhalb des Oberarmteils an
einem Tragbügel t gelagert, an dessen unterem Teil sich das Gelenk 2s des Unterarmteiles
d befindet. Dieses Gelenk ist derart gestaltet, daß es der natürlichen Armbewegung
entsprechend nur eine Beugungsbewegung des Unterarmteils aus der gestreckten Lage
nach vorn, also nur eine Aufwärtsbewegung in der Richtung des Pfeiles 3 gestattet.
Um diese Bewegung herbeizuführen, ist der als Beugungssehne für den Unterarmteil
wirkende Zug bei v, also vor der Gelenkebene und unterhalb des Gelenkes mit dem
Unterarmteil, verbunden.
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Der als Beugungssehne auf die angelenkten und gegliederten Finger
der Hand einwirkende Zug zerteilt sich innerhalb der Hand in fünf Aste w, von denen
jeder nach einem der Finger bis zu dessen äußerem Glied geführt ist. Auf die gleiche
Weise löst sich auch der als Strecksehne für die Finger dienende Zug k innerhalb
der Hand in fünf entsprechend bis zu den äußeren Fingergliedern geführte Äste x
auf.
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Für den Unterarmteil d kann ein als Strecksehne dienender Zug auch
dann entfallen, wenn, wie bei der dargestellten Ausführungsform angenommen wurde,
das Eigengewicht des Unterarmteiles und der sich daran anschließenden Hand als in
die Strecklage zurückführende Kraft in gesichertem Maße für alle ermöglichten Unterarmstellungen
genügt.
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Auf den Achsen m der Rollen i und l sind noch Spiralfedern
y und x vorgesehen, welche dazu dienen, beim Zurückgehen in die Strecklage die als
Beugesehnen wirkenden Züge g aufzuwickeln und zusammen mit den Antriebszügen gespannt
zu erhalten. Die mit dem Beugungs-, Streckungs- und Arbeitszug der Hand in Verbindung
'stehende Spiralfeder z hat überdies noch die Aufgabe, als streckend wirkende Kraft
zu dienen.
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Die Wirkungsweise ist folgende Wird der Armstutzen a in der Richtung
des Pfeiles 2 rein, d. h. ohne seitliches Abrücken vom Körper, nach vorn bewegt,
so wird durch den bei o festgehaltenen Antriebszug der Unterarmteil d in der Richtung
des Pfeiles 3 nach oben gezogen und damit ein Abbiegen des Armes um das Armgelenk
ei bewirkt. Die Finger bleiben dabei unbewegt. Wird der Armstumpf wieder zurückgenommen,
so senkt sich der Unterarmteil wieder in seine Strecklage.
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Wird der Armstumpf a in der Richtung des Pfeiles q. rein, d. h. ohne
Vorwärtsbewegung seitwärts abgedrückt, so bleibt diesmal der Unterarm ohne Eigenbewegung,
während die Finger von dem bei P festgehaltenen Antriebszug aus gekrümmt oder mit
anderen Worten die Hand zum Schließen gebracht wird. Beim Anziehen des Armstumpfes
öffnet sich unter der Wirkung der Spiralfeder z und des als Strecksehne wirkenden
Zuges k die Hand wieder.
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Wird der Armstumpf gleichzeitig nach vorn und seitwärts bewegt, so
findet ein dementsprechendes gleichzeitiges Abbiegen des Armes und Schließen der
Hand statt. Auf die gleiche Weise kann ein gleichzeitiges Strecken des Armes und
Öffnen der Hand erzielt werden, wenn der Armstumpf gleichzeitig zurückgenommen und
angezogen wird.
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Wie hieraus hervorgeht, kann durch entsprechendes Kombinieren der
beiden genannten Hauptbewegungsrichtungen des Armstumpfes jede für den Gebrauch
des Armes in Betracht kommende kombinierte Finger- und Armbewegung erzielt werden.
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Gegebenenfalls kann, wie in Abb. 2 gestrichelt eingezeichnet ist,
hinter dem Gelenk u noch ein gelenkiges Zwischenglied 5 angeordnet sein, das bei
der Beugung des Armes in die Stellung 51
übergeht und dazu dient,
gleich wie mit dem natürlichen Armgelenk ein Aufstützen des Armes, ein Zudrücken
von Türen u. dgl. zu ermöglichen. -