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Der wesentliche Vorteil, der durch diese Verfahrensweise erreicht
wird, besteht darin, daß die die Arbeiten ausführenden Personen im wesentlichen
von körperlichen Anstrengungen befreit werden und nicht mehr die den Knien die oberen
Bindestäbe niederdrücken müssen. Es ist daher zu erwarten, daß die die Arbeiten
ausführenden Personen nicht mehr an den bisher typischen Berufsleiden erkranken.
Die Ausführung der Arbeiten wird dadurch angenehmer, so daß nach der Erfahrung davon
auszugehen ist, daß die Arbeiten sorgfältiger und demzufolge auch mit einem besseren
Arbeitsergebnis durchgeführt werden. Damit einher geht selbstverständlich
auch
eine Beschleunigung bei der Durchführung der Arbeiten, so daß in der gleichen Zeiteinheit
größere Dachflächen eingebunden werden können. Die Anwendung einer motorisch betriebenen
Druckeinrichtung für das Niederdrücken der oberen Bindestäbe ermöglicht außerdem
das Niederdrücken der oberen Bindestäbe gleichzeitig an mehreren Stellen, so daß
auch an mehreren Stellen gleichzeitig gebunden werden kann, z. B. dadurch, daß mehrere
Personen in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander arbeiten. Ein anderer wesentlicher
Vorteil ist darin zu sehen, daß die Anbringung des Bindedrahtes zur Verbindung des
unteren und des oberen Bindestabes unter voller Aufrechterhaltung des Spannungsdruckes
erfolgt. Dadurch wird sichergestellt, daß alle Bindedrähte unter etwa gleichmäßiger
Spannung stehen und partielle Überlastungen in der gesamten Dachfläche ausgeschlossen
werden.
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Für die Gestaltung einer Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens
gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daß als Druckeinrichtung wenigstens eine pneumatisch
betätigbare Kolben-Zylinder-Einheit an einem über der Dachfläche festgelegten Gestell
beweglich und einstellbar verankert ist, wobei mit der Kolbenstange dieser Kolben-Zylinder-Einheit
wenigstens eine Druckpratze verbunden ist, deren auf den oberen Bindestab aufsetzbares
freies Ende an das Querschnittsprofil dieses Bindestabs angepaßt ist. Für die Funktion
einer solchen Vorrichtung ist lediglich ein Druckluftschlauch an jede Kolben-Zylinder-Einheit
heranzuführen. Bei Anordnung mehrerer Kolben-Zylinder-Einheiten in einem gemeinsamen
Gestell ist eine besondere rationelle Arbeitsweise gegeben. Ein Gestell reicht dann
nämlich für die Gestaltung mehrerer Arbeitsplätze auf einer Dachfläche aus. Ein
solches Gestell kann zweckmäßigerweise aus parallel zur Dachfläche festlegbaren
Trägerholmen und aus einem an wenigstens zwei benachbarten Trägerholmen befestigten
parallel zu deren Längsachsen verschiebbaren Schlitten bestehen, an dem die Kolben-Zylinder-Einheit
quer zu den Trägerholmen beweglich angeordnet ist. Die Kolben-Zylinder-Einheit kann
dabei auf einem quer zu den Längsachsen der Trägerholme verlaufenden Träger des
Schlittens schwenkbar und feststellbar angeordnet sein. Eine solche Ausbildung ermöglicht
es, daß die Kolben-Zylinder-Einheit an alle Punkte einer Dachfläche geführt werden
kann. Durch diese Ausbildung ergibt sich ferner die Möglichkeit der Anordnung einer
Arbeitsbühne am Schlitten für die mit der Ausführung der Arbeiten befaßten Personen.
Diese Arbeitsbühne kann eine ausreichend breite Trittfläche und eine Geländereinfassung
erhalten. Bei Satteldä-Dächern, Walmdächern oder dergleichen werden die zueinander
parallelliegenden Trägerholme einerseits mit ihren unteren Enden am Boden und andererseits
mit ihren oberen Enden an den Dachsparren mittels Halter verankert, die die Dachsparren
im Bereich des noch nicht eingedeckten Daches umgreifen. Für den Transport der Vorrichtung
ist es zweckmäßig, wenn die Trägerholme und der Schlitten aus Einzelteilen zusammensteckbar
sind. Dazu geeignet sind an sich bekannte Ausbildungen von Bohrgestängen, Zeltgestängen
oder dergleichen. Geeignet sind aber auch teleskopartige Ausbildungen für die Trägerholme
und dergleichen.
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Bei kleineren Dächern, z. B. für Lauben, Vogelhäuser oder dergleichen,
die auf einem Werkstattgelände, das heißt ständig an der gleichen Stelle, hergestellt
werden, empfiehlt sich eine Ausbildung, bei der mehrere Kolben-Zylinder-Einheiten
an einem waagerecht liegenden, das Gestell bildenden sternförmigen Träger gegenüber
dessen
vertikaler Mittelachse einstellbar angeordnet sind. Vorteilhaft ist hier die Anordnung
der Koiben-Zylinder-Einheiten paarweise, so daß sie aufeinander gegenüberliegenden
Dachseiten wirksam sind und somit die Dachunterkonstruktion symmetrisch belasten.
Eine solche Ausbildung ermöglicht es, daß der obere Bindestab als ein in sich geschlossener
Ring, z. B. als Eisenring, ausgebildet sein kann, der mittels der Druckeinrichtung
auf dem ganzen Umfang an mehreren Stellen gleichzeitig unter Druck gesetzt und durch
Verbindung mit einem unteren Bindestab niedergebunden werden kann.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist noch Gegenstand
des Anspruches 11.
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Zur näheren Erläuterung der Erfindung sind in der Zeichnung Ausführungsbeispiele
dargestellt. Es zeigt Fig. 1 eine Vorrichtung zur Ausübung des erfindungsgemäßen
Verfahrens in schematischer Darstellung, Fig. 2 eine Draufsicht auf den Schlitten
der Vorrichtung nach F i g. 1, Fig.3 eine gegenüber F i g. 1 vergrößerte und um
90" verschwenkte Darstellung einer Kolben-Zylinder-Einheit, Fig.4 eine Vorrichtung
zur Ausübung des erfindungsgemäßen Verfahrens, die besonders zum Binden der Halme
bei kleineren Kegeldächern geeignet ist, und Fig.S eine Draufsicht auf die Vorrichtung
nach Fig. 4 von der Linie V-V aus gesehen.
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Das Ausführungsbeispiel nach den F i g. 1 bis 3 bezieht sich auf
eine Vorrichtung für die Anwendung bei ebenen, großflächigen Dächern, wie sie bei
Wohn- und Wirtschaftsgebäuden weit verbreitet sind. Bei solchen Dächern verlaufen
parallel zueinander und mit einem gleichbleibenden Abstand voneinander in der Neigung
der Dachfläche Dachsparren 1, die durch querverlaufende Kehlbalken 2 abgestützt
sind. Auf den Dachsparren 1 sind horizontal verlaufend und ebenfalls parallel zueinander
mit gleichbleibendem Abstand voneinander untere Bindestäbe 3 befestigt. Als Bindestäbe
3 sind hölzerne Dachlatten verwendbar, aber auch metallische Stäbe, z. B. Rundeisenstäbe,
sind hierfür geeignet. Die im unteren Bereich der F i g. 1 dargestellte Dacheindekkung
aus Ried 4 oder einem anderen geeigneten Halmmaterial wird in Schichten mittels
oberer Bindestäbe 5 aufgebunden, wobei diese oberen Bindestäbe 5 über den unteren
Bindestäben 3 angeordnet und mit diesen durch einen Bindedraht 6 fest verbunden
werden. Dabei kann dünner Bindedraht 6 verwendet werden, der um die unteren Bindestäbe
3 und die oberen Bindestäbe 5 in Schlaufen herumgeführt und an den Enden verknotet
wird. Es kann aber auch stärkerer Bindedraht 6 zur Anwendung kommen, insbesondere
wenn für die unteren Bindestäbe 3 Eisenstäbe vorgesehen sind. In diesem Falle werden
hakenförmige Bindedrähte 6 vorbereitet, die von oben durch das Halmmaterial hindurchgesteckt
und mit dem Haken an dem unteren Bindestab eingehakt werden, so daß nur das obere
Ende des Bindedrahtes 6 um den oberen Bindestab 5 herumgebogen werden muß, wie es
in der F i g. 1 in der vergrößerten Einzelheit dargestellt ist.
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Die Vorrichtung zur Herstellung der Halmdachbindung besteht aus mehreren
parallel zueinander und zur Dachfläche angeordneten Trägerholmen 7, die bei dem
dargestellten Beispiel nach Art eines Bohrgestänges aus mehreren kürzeren Einzelteilen
zusammengesteckt werden können. Auf je zwei benachbarten Trägerholmen 7 ist ein
Schlitten parallel zur Dachfläche verschiebbar befestigt. Dieser Schlitten besteht
nach dem
Beipiel der Fig.2 aus zwei seitlichen Trägern 8, die durch
Querträger 9 miteinander verbunden sind. Zur besseren Übersicht sind die Trägerholme
7 in F i g. 2 nicht dargestellt Die strichpunktierten Linien 10 geben die Lage der
Dachsparren 1 der Dachkonstruktion an.
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Zwischen den seitlichen Trägern 8 des Schlittens ist ein weiterer
querverlaufender Träger 11 vorgesehen, auf dem die Halterung für eine Kolben-Zylinder-Einheit
12 verschiebbar angeordnet ist Dieser Querträger 11 ist gleichzeitig um seine Längsachse
schwenkbar und durch einen Mechanismus 13 gegenüber dem Schlitten feststellbar.
Dadurch kann die Kolben-Zylinder-Einheit 12 aus dem Arbeitsbereich herausgeschwenkt
werden, wenn sie nicht benötigt wird. Die Verstellbarkeit der Kolben-Zylinder-Einheit
12 auf dem Querträger 11 und die Verschiebbarkeit des Schlittens auf den Trägerholmen
7 ermöglicht es, daß mit der Kolben-Zylinder-Einheit 12 jeder beliebige Punkt der
Dachfläche erreichbar ist Die axial bewegliche Führung der Halterung der Kolben-Zylinder-Einheit
12 auf dem Querträger 11, die jedoch gleichzeitig ein Drehmoment übertragen kann,
ist beispielsweise durch eine Keilnutführung oder durch eine geeignete Profilierung
des Querträgers 11 und der Halterung zu erreichen. Mit der Kolbenstange 14 der Kolben-Zylinder-Einheit
12 ist am freien Ende eine Quertraverse 15 verbunden, an der mehrere Druckpratzen
16 gelenkig angeordnet sind, wie es vergrößert in F i g. 3 dargestellt ist. Die
freien Enden dieser Druckpratzen 16 sind in Anpassung an das Profil der oberen Bindestäbe
5 ballig ausgebildet, um den Druckpratzen 16 einen sicheren Halt auf den Bindestäben
5 zu ermöglichen, wenn die Kolben-Zylinder-Einheit 12 betätigt wird. Unter Aufrechterhaltung
des Bindedruckes kann dann die bereits erläuterte Bindung mit dem Bindedraht 6 erfolgen.
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Zur Fixierung des Schlittens in einer gewünschten Höhenlage ist vorgesehen,
daß dieser mit muffenartigen Haltern 17 auf den Trägerholmen 7 gleitet und daß diese
muffenartigen Halter 17 Stellschrauben 18 aufweisen, so daß eine sichere Verbindung
mit den Trägerholmen 7 möglich ist. Der Schlitten kann aus Einzelteilen nach Art
eines Zeltgestänges, Bohrgestänges oder dergleichen zusammensetzbar sein, wie es
ebenfalls in F i g. 2 angedeutet ist. Für die Höhenverstellung des Schlittens ist
ein Seilzug geeignet, der über eine obere Umlenkrolle 19 zu einer unteren Winde
20 geführt ist und mit dem anderen Ende über die Öse 19a an dem Schlitten befestigt
ist. Die Trägerholme 7 werden mit ihren unteren Enden auf dem Erdboden verankert,
z. B. durch eingeschlagene Stangen oder dergleichen. In dem noch nicht eingedeckten
Dachbereich sind Halter 21 vorgesehen, die auf den Trägerholmen 7 längsverstellbar
angeordnet sind und mit jeweils gegeneinander einstellbaren und feststellbaren Backen
22 die Dachsparren 1 umgreifen, so daß die Dachsparren 1 dazwischen eingeklemmt
werden können. Ein solcher auf dem Trägerholm 7 beweglicher Halter 21 stützt sich
vorteilhaft gegen einen Anschlag des Schlittens ab, so daß er sich immer in der
Nähe des Schlittens befindet, um die Reaktionskräfte aus der Betätigung der Kolben-Zylinder-Einheit
12 in die Dachsparren 1 einzuleiten. An dem Schlitten ist auch die begehbare Arbeitsbühne
23 befestigt Die F i g. 4 und 5 zeigen ein Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäße
Vorrichtung, die zur Herstellung der Halmdachbindung bei kleineren Dächern, z. B.
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bei kegelförmigen Dächern für Lauben, Vogelhäuser oder dergleichen,
verwendbar ist. Bei diesem Ausführungsbeispiel sind mehrere Kolben-Zylinder-Einheiten
12
an einem ortsfest verankerten, höhenverstellbar angeordneten sternförmigen Träger
24 gelenkig befestigt.
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Dieser Träger 24 weist beispielsweise vier in einem Kreuz angeordnete
Haltearme auf. An jedem dieser Arme ist eine Kolben-Zylinder-Einheit 12 mit einer
Gleitführung 25 verschiebbar angeordnet. Mit der Kolbenstange 14 jeder Kolben-Zylinder-Einheit
12 ist eine Druckpratze 16 oder in Anlehnung an die Darstellung in F i g. 3 mehrere
Druckpratzen 16 verbunden. Auf diese Weise kann erreicht werden, daß bei kleineren
Dächern, insbesondere bei Runddächern, Kegeldächern oder dergleichen, mit ringsumlaufenden
Halmschichten gearbeitet und eingebunden werden kann. Dadurch ist es möglich, anstelle
gerader oberer Bindestäbe 5 ringförmige obere Bindestäbe 26 zu verwenden, wodurch
sich der Bindungsvorgang erheblich beschleunigen läßt. Bei der Darstellung in den
F i g. 4 und 5 ist vorgesehen, daß die unteren Bindestäbe 27 ebenfalls aus Ringen
gebildet werden, die auf den Dachsparren 1 befestigt sind. Bei diesem Ausführungsbeispiel
sind die Bindedrähte 6 durch die Halmdacheindeckung hindurch um den die unteren
Bindestäbe 27 bildenden Ring herumgezogen und mit beiden Enden an dem die oberen
Bindestäbe 26 bildenden Ring befestigt, wie es in F i g. 4 mit den etwas dickeren
Linien dargestellt ist.