DE3414414A1 - Flugkoerper mit einem fernwirkenden gefechtskopf - Google Patents
Flugkoerper mit einem fernwirkenden gefechtskopfInfo
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Description
VON KREISLER SCHÖNWALD EISHOLD FUES
VON KREISLER KELLER SELTING WERNER
PATENTANWÄLTE
Dr.-Ing. von Kreisler 11973
Dr.-Ing. K.W. Eishold 11981
Dr.-Ing. K.W. Eishold 11981
Dynamit Nobel Dr.-Ing. K. Schönwald
Aktiengesellschaft Dr.J.F.Fues
Dipl.-Chem. Alek von Kreisler
,__,__ . , _ Dipl.-Chem. Carola Keller
5210 Troxsdorf Dipl,lng. G. Selling
Dr. H.-K. Werner
DEICHMANNHAUS AM HAUPTBAHNHOF
D-5000 KÖLN 1
Sg-Fe
16. April 1984
Flugkörper mit einem fernwirkenden Gefechtskopf
Die Erfindung betrifft einen Flugkörper nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Flugkörper zur Bekämpfung gepanzerter Ziele weisen in der Regel Gefechtsköpfe auf, die nach dem Hohlladungsprinzip
wirken, die das Ziel mittels eines energiereichen Strahles (Hohlladung; Shaped Charge) oder eines
Projektils (P-Ladung = projektilbildende Ladung; SFF = Self-Forging Fragment) durchdringen. Um eine optimale
Wirkung zu erzielen, muß der Gefechtskopf in einem be-
stimmten Abstand zum Ziel zur Detonation gebracht werden, der bei Hohlladungen etwa das 4- bis 10-fache des
Kalibers beträgt. Dabei dürfen sich vor dem Gefechtskopf keine Bauelemente befinden, die die Entfaltung der
Fernwirkung behindern können. Diese Bedingung ist bei
Lenkflugkörpern schwierig erfüllbar, da sich am vorderen Ende des Gefechtskopfes in der Regel ein Suchkopf
und die dazugehörige Elektronik befinden. Ein typi-
T-I-C-., 'nnm* nmii -r_t_ οοο ηηητ ι. „ _ j τι.
34UAU
sches Beispiel für einen solchen Flugkörper ist z.B. in "Internationale Wehrrevue", Heft 11/1981, S. 1464, beschrieben.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Flugkörper, der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Art zu
schaffen, bei dem der Gefechtskopf in dem vorgeschriebenen Abstand vor dem Auftreffen auf das Ziel zur Detonation
gebracht wird, ohne dabei durch anderweitig erforderliche Bauelemente behindert zu werden.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit den im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkma-'
len. Danach werden in Zielnähe die vor dem Gefechtskopf befindlichen Bauelemente vom Flugkörper abgestoßen bzw.
abgetrennt. Dies kann zwar zur Folge haben, daß der Flugkörper dann keine Lenkkommandos mehr erhält, jedoch
sind in dem in Betracht kommenden Entfernungsbereich in der Regel keine Korrekturen der Flugbahn mehr zu erwarten.
In einem untersuchten Beispiel, bei dem sich ein Flugkörper mit 100 m/s dem Ziel nähert, hätte der Suchkopf
in 3 m Entfernung vom Ziel abgetrennt werden müssen, um 25 ms später den Gefechtskopf bei optimalem
Abstand zur Detonation bringen zu können. Es ist einleuchtend, daß in dieser kurzen Zeit keine wirksamen
Bahnkorrekturen mehr vorgenommen werden können.
Das Abtrennen der vor dem Gefechtskopf liegenden Bauelemente kann auf verschiedene Weise erfolgen. So können
diese Elemente beispielsweise durch eine Sprengladung zerlegt oder seitlich ausgeschwenkt v/erden. Vorteilhafter
ist es jedoch, die Elemente axial, d.h. in Flugrichtung vom Gefechtskopf wegzubewegen, um störende
Kräfte bzw. Momente, die eine Drehung des Flugkörpers
um eine der Querachsen bewirken können, zu vermeiden.
Das Abstoßen der Elemente in Flugrichtung kann durch mechanische Kraftelemente, z.B. eine Druckfeder, erfolgen.
Da es jedoch wünschenswert ist, die Elemente möglichst schnell gegen die z.T. erheblichen Luftkräfte
wegzubewegen, wird bevorzugt eine pyrotechnische Ladung verwendet.
Im folgenden werden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert.
Es | zeigen: | |
Fig | . 1 | |
15 | ||
Fig | . 2 | |
Fig | . 3 |
einen schematischen Längsschnitt durch ein Lenkflugkörper,
den Anflug des Lenkflugkörpers auf das Ziel,
den Lenkflugkörper nach Abstoßen des Suchkopfes,
den Lenkflugkörper nach Abstoßen des Suchkopfes,
Fig. 4 den Lenkflugkörper zum Zeitpunkt der Gefechtskopfdetonation
und
Fig. 5 einen Lenkflugkörper mit herausziehbarem Kontaktfühler.
Der in Fig. 1 schematisch dargestellte Lenkflugkörper weist am vorderen Ende einen Suchkopf 1 mit dahinter
angeordneter Elektronik 2 auf, die in einer Hülle 8 untergebracht ist. Das rückwärtige Ende der Hülle 8 ist
mit der Flugkörperhülle 6 durch Scherstifte 9 verbunden. Die Flugkörperhülle 6 bildet den Mantel des Gefechtskopfes
3, der im vorliegenden Fall als Hohlladungskopf ausgebildet ist und eine Hohlladung 12 enthält,
deren nach vorne gerichteter Hohlladungstrichter mit 12' bezeichnet ist. Im rückwärtigen Ende der Flugkörperhülle
6 ist der Steuerteil 4 untergebracht, von
dem schwenkbare Ruder 5 abstehen. Ferner sind an der Flugkörperhülle 6 Tragflügel 7 befestigt. Am Suchkopf 1
ist ein Annäherungssensor 10,10' befestigt, der mit der Elektronik 2 in Verbindung steht. Am rückwärtigen Ende
des die Elektronik 2 enthaltenden Behälters ist eine pyrotechnische Ladung 11 angebracht, die bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel bis in den Hohlladungstrichter 12' hineinragt.
Der Annäherungssensor 10,10', der z.B. als optronischer
Sensor ausgebildet ist, besitzt eine Sendeoptik 10 und eine Empfangsoptik 10', die gemäß Fig. 2 bei Erreichen
eines fest eingestellten Abstandes A unter Verwendung einer Auswertelektronik die pyrotechnische Ladung 11
initiieren. Der durch den Abbrand der Ladung 11 im Hohlladungskegel 12' erreichte Druck bewirkt, daß die
Scherstifte 9 abscheren und Suchkopf 1 mit Elektronik 2 nach vorne abgestoßen werden. Die Überlappung 13 der
Flugkörperhülle 6 mit der vorderen Hülle 8 wirkt dabei wie eine Kolbenführung, wodurch die Abstoßgeschwindigkeit
verbessert wird.
In Fig. 3 ist der Flugkörper nach dem Abstoßen des Suchkopfes 1 mit Elektronik 2 dargestellt. Diese beiden
Körper entfernen sich mit einer der Abstoßgeschwindigkeit entsprechenden Relativgeschwindigkeit vom restlichen
Flugkörper 14.
Fig. 4 zeigt den Zeitpunkt der Detonation des Gefechtskopfes 3 im restlichen Flugkörper 14. Dieser Zeitpunkt
ist so gewählt, daß der Abstand X vom Gefechtskopf zum Ziel dem für die Wirkung gewünschten optimalen Abstand
entspricht. Der Suchkopf 1 mit Elektronik 2 ist zu die-
sera Zeitpunkt auf das Ziel aufgeprallt. Da seine zum
Teil deformierten Reste eine Aufdickung des Zieles darstellen, wurde der optimale Abstand von der Hinterkante
dieser Elemente aus gerechnet.
5
5
Um einen 1,6 kg schweren Suchkopf mit etwa 30 m/s vom
Flugkörper wegzubewegen, waren in einem untersuchten Fall 7 g Schwarzpulver als pyrotechnische Ladung erforderlich.
10
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Die erzielte Verbesserung bezüglich der Wirkung des Gefechtskopfes durch die erfindungsgemäße Lösung kann
an folgendem Beispiel verdeutlicht werden:
Bei einem Lenkflugkörper mit Hohlladungsgefechtskopf und davor befindlichem Suchkopf betrug die Durchschlagsleistung
bei Panzerstahl das 2,5-fache des Kalibers. Bei optimalem Abstand ohne davor befindlichem
Suchkopf konnte die Durchschlagsleistung ca. auf das 8-fache des Kalibers gesteigert werden. Selbst bei Verminderung
der Durchschlagsleistung durch den zwischen Ziel und Gefechtskopf befindlichen Suchkopf zur Zeit
der Gefechtskopfdetonation, bleibt eine Steigerung der Durchschlagsleistung auf mindestens das 7-fache des
Kalibers, was eine Verbesserung um das 2,8-fache entspricht.
In dem in Fign. 1 bis 4 dargestellten Beispiel wurde davon ausgegangen, daß der Gefechtskopf 3 gleichzeitig
mit der pyrotechnischen Ladung 11 initiiert wird, daß aber eine pyrotechnische Verzögerung die Detonation des
Gefechtskopfes so verzögert, daß er im optimalen Abstand wirkt. Dies setzt eine im wesentlichen konstante
Geschwindigkeit des Flugkörpers in Zielnähe voraus. Da
dies nicht immer der Fall sein wird, wird in einer alternativen Ausführungsform der Gefechtskopf durch
einen Kontaktfühler ausgelöst.
Fig. 5 zeigt hierfür ein Beispiel, bei dem der abgestoßene Suchkopf 1 mit Elektronik 2 einen stabförmigen
Kontaktsensor aus dem restlichen Flugkörper 14 heraixszieht,
wobei die Länge des Kontaktsensors 15 dem für die energiereiche Durchdringung erforderlichen Abstand
X entspricht.
Claims (6)
1. Flugkörper, insbesondere Lenkflugkörper, mit einem fernwirkenden Gefechtskopf, wie z.B. einer Hohlladung
oder einer projektilbildenden Ladung, und davor befindlichen Bauelementen, wie z.B. einem
Suchkopf,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Einrichtung vorgesehen ist, die die vor dem Gefechtskopf (3) befindlichen Bauelemente bei Annäherung an das Ziel in Flugrichtung abstößt, bevor der Gefechtskopf (3) gezündet wird.
daß eine Einrichtung vorgesehen ist, die die vor dem Gefechtskopf (3) befindlichen Bauelemente bei Annäherung an das Ziel in Flugrichtung abstößt, bevor der Gefechtskopf (3) gezündet wird.
2. Flugkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die die Einrichtung zum Abstoßen der vor dem Gefechtskopf befindlichen Bauelemente aus
einer pyrotechnischen Ladung (11) besteht.
3. Flugkörper nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die pyrotechnische Ladung (11) durch einen berührungsfreien Abstandssensor (10,1O1)
initiiert wird.
4. Flugkörper nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Gefechtskopf (3) und die pyrotechnische
Ladung (11) gleichzeitig initiiert werden und die Detonation des Gefechtskopfes (3)
durch ein Verzögerungsglied verspätet erfolgt.
5. Flugkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gefechtskopf (3) durch einen
mechanischem Abstandsfühler (15) ausgelöst wird.
34144U
- er-
6. Flugkörper nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der mechanische Abstandsfühler (15) durch
die abgestoßenen Bauelemente in seine Wirkungslage gebracht wird.
Priority Applications (4)
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: DYNAMIT NOBEL AG, 5210 TROISDORF, DE |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |