DE3633535C1 - Gefechtskopf - Google Patents
GefechtskopfInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Gefechtskopf mit
einer Vorhohlladung, einer im Abstand dazu angeordneten
koaxialen Haupthohlladung und einer Anordnung zur Vergröße
rung des axialen Abstands zwischen Vorhohlladung und Haupt
hohlladung zeitlich vor einer Detonationsauslösung der Vor
hohlladung, wobei diese Anordnung aus einem Rohr besteht,
in dem die Vorhohlladung gelagert ist, einer hinter der
Vorhohlladung angeordnete Treibladung und eine Stützvor
richtung für das Rohr im Abschnitt des Gefechtskopfes.
Ein derartiger Doppelladungs-Gefechtskopf dient insbesonde
re zur Bekämpfung aktiver Ziele, wie z. B. aktiver Zusatz
panzerungen, auch Aktivpanzerungen genannt.
Diese Aktivpanzerungen z. B. von Panzern, dienen dazu den
sich ausbildenden Stachel einer auftreffenden Hohlladung
dadurch zu zerstören, daß die auftreffende Munition die
Sprengstoffschicht der Außenplatte initiiert, wodurch die
Platte beschleunigt wird, in die Stachelbahn befördert
wird und somit die Stachelenergie aufzehrt oder den sich
ausbildenden Stachel zerstört, so daß keine wirksame Ein
dringtiefe in die Hauptpanzerung des zu schützenden Pan
zers mehr erzielt wird.
Eine Möglichkeit derartige Aktivpanzerungen wirksam zu be
kämpfen besteht darin, Doppelhohlladungs-Gefechtsköpfe zu
verwenden, wobei die erste Hohlladung die aktive Panzerung
aktiviert und die zweite Hohlladung nach einer zielspezifi
schen Wartezeit, d. h. nach der Zeit bis zum Verlassen der
beschleunigten Stahlplatten aus dem Schußkanal und nach
deren Initiierung, die nun ungeschützte Hauptpanzerung be
kämpft. Die zweite Hohlladung muß demzufolge aufgrund
ihres Wirkungsprinzips einen entsprechenden Zielabstand
einhalten, wofür im allgemeinen ein berührungsloser optro
nischer Annäherungssensor notwendig ist.
Aus der FR-PS 23 10 547 ist ein Gefechtskopf bekannt mit
einer Vorhohlladung, die in einer rohrförmigen Antenne an
geordnet ist, welche im ogiven Abschnitt des Gefechtskopfs
in Flugrichtung verschiebbar angeordnet ist. Diese Vorhohl
ladung, die der Bekämpfung aktiver Ziele dient, weist je
doch auch im ausgefalteten Zustand der rohrförmigen Antenne
eine starre Verbindung zwischen Vorhohlladung und Haupt
hohlladung auf. Dadurch können die bei der Detonation der
Vorhohlladung auftretenden Stoßwellen, Schwaden und Split
ter sehr stark auf die Haupthohlladung einwirken und diese
entsprechend beschädigen. Weiterhin ist die Vorhohlladung
aufgrund des geringen Abstandes zwischen ihr und der Haupt
hohlladung auf kleine Abmessungen und dadurch geringe Wir
kungen beschränkt.
Aus der DE-PS 28 29 002 der Anmelderin ist ein Gefechts
kopf bekannt mit mindestens einem explosiven Vorwirkkörper
insbesondere in Form einer Hohlladung, einem mit axialem
Abstand hierzu angeordneten Nachwirkkörper und mit minde
stens einer Vorrichtung zur Vergrößerung des axialen Ab
stands zwischen Vorwirkkörper und Nachwirkkörper, wobei
als Vorrichtung zur axialen Abstandsvergrößerung ein
Schießbecher oder ein Raketentriebwerk dient. Bei diesem
bekannten Gefechtskopf mit einem oder mehreren exzentrisch
angeordneten Schießbechern, wird zwar die Vorhohlladung
ausgestoßen, wobei jedoch der Schießbecher seine ursprüng
liche Lage beibehält.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen derarti
gen Gefechtskopf dahingehend zu verbessern, daß der für
das Ausstoßen der Vorhohlladung zur Verfügung stehende
Brennraum vergrößert wird um so die Wirkungsweise und/oder
das Kaliber der Vorhohlladung noch weiter zu vergrößern
und gleichzeitig die Belastung der Haupthohlladung und des
Innenraums der Ogive beim Ausstoßen der Vorhohlladung
wesentlich zu verringern.
Ausgehend von einem Gefechtskopf der eingangs näher genann
ten Art wird zur Lösung dieser Aufgabe vorgeschlagen, daß
die Vorhohlladung mittels eines oder mehrerer Scherstifte
im Rohr gehalten ist, daß sowohl das Rohr als auch die
Stützvorrichtung im ogiven Abschnitt des Gefechtskopfes
mit einer zusammenwirkenden Einrastvorrichtung versehen
sind, so daß nach Zündung der Treibladung für die Vorhohl
ladung das Rohr von der eingefahrenen Ruhestellung in eine
ausgefahrene Arbeitsstellung verschiebbar und dort einrast
bar ist und daß im Vorderteil des ogiven Abschnitts
ein Sensor für die Vorholladung vorgesehen ist.
Vorteilhafterweise ist an dem ausfahrbaren Rohr ein in
Längsrichtung des Rohrs verschiebbarer Aufschlagzünder für
die Haupthohlladung angeordnet, der in eingefahrenem Zu
stand des Rohrs unwirksam ist und durch das Ausfahren in
die Scharfstellung umschaltbar ist.
Im Vorderteil des ogiven Abschnitts ist vorzugsweise ein
Abstandssensor für die Vorhohlladung vorgesehen und an der
Spitze des ogiven Abschnitts ist eine zentrale Abdeckung
vorgesehen, die zum Zeitpunkt der Zündung der Treibladung
für die Vorhohlladung abstoßbar ist.
Besonders günstig ist es, wenn das ausfahrbare Rohr in ei
nem fest angeordneten Führungsrohr gelagert ist und wenn im
ogiven Abschnitt mindestens ein zusätzlicher Aufschlag
kontakt in Form eines Schulterkontaktes für die Haupthohl
ladung vorgesehen ist.
Aufgrund der Tatsache, daß die nach der Zündung der Treib
ladung sich nach vorne bewegende Vorhohlladung das aus fahr
bare Rohr mit sich nimmt, wird der Vorteil erzielt, daß
die Beschleunigungsstrecke für die Vorhohlladung um die
Länge des Rohres zuzüglich des Verfahrweges bis zum Ein
rasten des Rohres in die Stützvorrichtung verlängert wird,
so daß ein erheblich größeres Brennraumvolumen in Verbin
dung mit sehr kurzen Beschleunigungsstrecken für die Vor
hohlladung erzielt wird.
Durch diese Vergrößerung des Brennraumvolumens und die ver
größerte Beschleunigungsstrecke wird ferner der Vorteil er
zielt, daß die bei der Expansion der Treibladungsgase auf
tretenden Drücke wesentlich verringert werden und dadurch
die Belastungen der Stützvorrichtung im ogiven Abschnitt
und der Haupthohlladung wesentlich verringert werden und
sogar, falls eine entsprechende Auskleidung vorgesehen
wird, keinerlei Verschmutzung der stachelausbildenden, ke
gelstumpfförmigen Fläche der Haupthohlladung mehr erfolgt.
Aufgrund des Vorsehens eines Aufschlagkontaktes für die
Haupthohlladung an der Spitze des ausfahrbaren Rohrs wird
ein für die Haupthohlladung optimaler Zielabstand eingehal
ten so daß diese eine optimale Leistung gegen das Restziel
entfalten kann.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert, in der ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel
dargestellt ist. Es zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt in Längsrichtung durch einen erfin
dungsgemäßen Gefechtskopf im Ruhezustand und
Fig. 2 einen Längsschnitt durch diesen Gefechtskopf nach
Detonationsauslösung der Vorhohlladung.
Bei den in den Figuren dargestellten Gefechtskopf ist mit
1 schematisch eine Haupthohlladung bezeichnet, die in her
kömmlicher Weise am (in Flugrichtung gesehen) hinteren En
de des Gefechtskopfes angeordnet ist und eine stachelbil
dende kegelstumpfförmige Belegung aufweist. An diese kegel
stumpfförmige Öffnung schließt sich eine ebenfalls kegel
stumpfförmige Stützvorrichtung 10 an, an deren Scheitelab
schnitt ein an beiden Seiten offenes Führungsrohr 4 konzen
trisch zur Längsachse des Gefechtskopfes vorgesehen ist.
Diese Stützvorrichtung 10 ist im ogiven Abschnitt 11 des
Gefechtskopfes angeordnet und weist ferner einen Sensor 9
zur Abstandsbestimmung des Gefechtskopfes vom zu bekämpfen
den Ziel auf sowie eine zentrale Abdeckung 8 an der Spitze
des ogiven Abschnitts 11 zur aerodynamischen Stabilität
des Gefechtskopfes.
Im Führungsrohr 4, das fest mit der Stützvorrichtung 10
verbunden ist, ist ein Rohr 5 gelagert, in dem eine Vor
hohlladung 2 mit einer zugehörigen Treibladung 3 dicht vor
der Haupthohlladung 1 angeordnet ist. Die Vorhohlladung 2
ist mittels Scherstiften 7 am Rohr 5 befestigt, welches
im Führungsrohr 4 verschiebbar ist.
Wird nun durch den Sensor 9 ein geeigneter Abstand zur Be
kämpfung eines nicht dargestellten aktiven Zieles festge
stellt, so erfolgt über eine geeignete Zündvorrichtung ei
ne Zündung der Treibladung 3, wodurch die Vorhohlladung 2
nach vorne beschleunigt wird und das Rohr 5 um eine
bestimmte Strecke im Führungsrohr 4 mitnimmt (Fig. 2), in
dem die Scherstifte 7, die das Rohr 5 mit der Vorhohlla
dung 2 verbinden, abgeschert werden. Nach Erreichen der
ausgefahrenen Stellung des Rohrs 5 im Führungsrohr 4 kann
die Vorhohlladung mit der zugehörigen Treibladung das Rohr
5 frei verlassen um die aktive Panzerung zu bekämpfen. So
wohl die Stützvorrichtung 10 als auch das ausfahrbare
Rohr 5 sind mit einer geeigneten Einrastvorrichtung verse
hen, so daß das Rohr 5 in der ausgefahrenen Stellung in
der Stützvorrichtung 10 einrastet. Diese Einrastvorrich
tung kann z. B. aus einem oder mehreren im hinteren Ende
des Rohrs 5 angebrachten Anschlägen oder einem Ringflansch
bestehen, so daß es die in Fig. 2 dargestellte Stellung
nach dem Ausfahren einnehmen kann.
Gleichzeitig mit dem Ausfahren des Rohrs 5 wird ein Auf
schlagkontakt 6 für die Haupthohlladung 1 von der in Fig.
1 dargestellten Stellung, in der er unwirksam ist, in die
in Fig. 2 dargestellte Stellung verschoben und damit in
Scharfstellung gebracht, so daß beim Auftreffen des von der
Vorhohlladung befreiten Gefechtskopfes auf das eigentli
che zu bekämpfende Ziel die Haupthohlladung 1 zur Detona
tion gebracht wird. Zusätzlich zu diesem am vorderen Ende
des Rohrs 5 angebrachten Aufschlagkontakt können noch
Schulterkontakte 12 im ogiven Abschnitt vorgesehen sein.
Eine weitere Möglichkeit zur Auslösung der Haupthohlladung
1 besteht darin, die entsprechende Abstandsinformation
über einen Abstandssensor zu gewinnen, wobei jedoch hier zu
berücksichtigen ist, daß die Detonation der ausgestoßenen
Vorhohlladung 2 eine mögliche Störung des Sensors für die
Haupthohlladung bewirken kann.
Eine andere Möglichkeit der Zündung der Haupthohlladung be
steht darin, bei der Ausstoßung der Vorhohlladung einen ge
eigneten Impuls zu erzeugen und diesen zu verzögern, z. B.
durch pyrotechnische Zeitverzögerungselemente oder elektri
sche Zeitverzögerungsglieder, um so eine bestimmte Zeit
nach dem Ausstoßen der Vorhohlladung die Haupthohlladung zu
zünden. Dabei gehen jedoch sämtliche kinematischen
Variablen, wie die Gefechtskopfgeschwindigkeit, die
Geschwindigkeit der Vorhohlladung (Niedrig/Hochtemperatur
verhalten des Treibstoffes) und die Zielabstandsungenauig
keit der Abstandssensoren in den Zündabstand ein.
Mit dem erfindungsgemäßen Gefechtskopf mit ausstoßbarer
Vorhohlladung und mechanisch verfahrbarem Halterohr kann
das gesamte Volumen im Trichterbereich sowohl der Haupt
hohlladung als auch der Stützvorrichtung als Brennraumvolu
men verwendet werden, so daß größere Kaliber für die Vor
hohlladung verwendbar sind und gleichzeitig geringere Be
lastungen auf die Haupthohlladung einwirken. Ferner wird
eine optimale Zielabstandseinstellung für die Haupthohlla
dung dadurch erreicht, daß an der Spitze des ausfahrbaren
Rohrs ein mechanischer Aufschlagkontakt vorgesehen ist,
durch den die Haupthohlladung bei Zielaufschlag gezündet
wird.
Claims (5)
1. Gefechtskopf mit einer Vorhohlladung, einer im Abstand da
zu angeordneten koaxialen Haupthohlladung und einer Anord
nung zur Vergrößerung des axialen Abstandes zwischen Vor
hohlladung und Haupthohlladung zeitlich vor einer Detona
tionsauslösung der Vorhohlladung, wobei diese Anordnung
aus einem Rohr besteht, in dem die Vorhohlladung gelagert
ist, einer hinter der Vorhohlladung angeordneten Treibla
dung und einer Stützvorrichtung für das Rohr im ogiven Ab
schnitt des Gefechtskopfes, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorhohlladung (2) mittels eines oder meh
rerer Scherstifte (7) im Rohr (5) gehalten ist, daß so
wohl das Rohr (5) als auch die Stützvorrichtung (10) im
ogiven Abschnitt des Gefechtskopfes mit einer zusammen
wirkenden Einrastvorrichtung versehen sind, so daß nach
Zündung der Treibladung (3) für die Vorhohlladung das Rohr
von der eingefahrenen Ruhestellung in eine ausgefahrene
Arbeitsstellung verschiebbar und dort einrastbar ist und
daß im Vorderteil des ogiven Abschnitts (11) ein Sensor
(9) für die Vorhohlladung (1) vorgesehen ist.
2. Gefechtskopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß am ausfahrbaren Rohr (5) ein in Längsrichtung des
Rohrs verschiebbarer Aufschlagkontakt (6) für die Haupt
hohlladung (1) angeordnet ist, der im eingefahrenen Zu
stand des Rohrs (5) unwirksam ist und durch das Ausfah
ren in die Scharfstellung umschaltbar ist.
3. Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Spitze des ogiven Ab
schnitts (11) eine zentrale Abdeckung (8) aufweist, die
zum Zeitpunkt der Zündung der Treibladung (3) für die
Vorhohlladung (2) abstoßbar ist.
4. Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das ausfahrbare Rohr (5) in
einem koaxial zur Längsachse des Gefechtskopfs fest an
geordneten Führungsrohr (4) verschiebbar gelagert ist.
5. Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß im ogiven Abschnitt (11)
mindestens ein zusätzlicher Aufschlagkontakt in Form
eines Schulterkontaktes (12) für die Haupthohlladung
(1) vorgesehen ist.
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