DE3740412C1 - Gefechtskopf - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Gefechtskopf zur
Bekämpfung von mit einer Aktivpanzerung versehenen Zielen
gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Ein derartiger Gefechtskopf ist aus der DE 36 05 580-C1
bekannt. Dieser Gefechtskopf besteht aus einer Tandem-
Geschoßanordnung mit einer vorderen durchmesserkleineren
Vorhohlladung und einer rückwärtigen Haupthohlladung zur
Anwendung gegen Aktivpanzerungen. Beide Hohlladungen
werden durch separate voneinander entkoppelte Aufschlag
zünder mit einfachen Kontaktausführungen bei Zielaufprall
gezündet. Zur Verringerung einer Beeinträchtigung der
Stachelausbildung der Haupthohlladung ist in einem Ab
standshalter hinter der Vorholladung eine Barriere
(Schwadenschild) und dahinter im Übergangsbereich des
Abstandshalters zu dem trichterförmig durchmesserver
größerten Haupthohlladungs-Gehäuse eine Sollbruchstelle
vorgesehen. Hierdurch soll der Abstandshalter so ausge
bildet sein, daß er mittels der Barriere eine Rückwir
kung eines Detonationsdruckes auf die hintere Haupthohl
ladung vermeidet und durch Abbrechen an der Sollbruch
stelle den Stachelausbildungsraum der Haupthohlladung
freihält. Diese Maßnahme (Sollbruchstelle) zur Dämpfung
der Detonationsauswirkung der vorderen Hohlladung ist
ungeeignet und - hinter der Barriere im Übergangsbereich
zum trichterförmigen Haupthohlladungs-Gehäuse - an
falscher Stelle angeordnet. Bei Detonation der vorderen
Hohlladung wird der hinter der Sprengstoffladung angeordnete
rohrformige Gehäuseteil des Abstandshalters mit Zünd- und
Sicherungseinrichtung und Barriere nach hinten beschleunigt
und an der vorgesehenen Sollbruchstelle abgerissen. Dieses
Rohrstück des Abstandshalters wird dabei gerade in den
Freiraum des Gehäusetrichters vor der Haupthohlladung
hineingeschoben bzw. gegen die Einlage der Haupthohlladung
geschleudert und wirkt sich stark leistungsmindernd auf die
Strahlausbildung der Haupthohlladung aus.
Ein weiterer Gefechtskopf mit Tandem-Hohlladungsanordnung
ist aus der DE 36 01 051 C1 bekannt. Dieser Gefechtskopf
mit einer Vorhohlladung, einer Haupthohlladung und einem
dazwischenliegenden Schwadenschild weist zur Verzogerung
der Zündung der Haupthohlladung nach Zündung der Vorhohl
ladung eine an dem Schwadenschild angeordnete, gegenüber
der Haupthohlladung verschiebbare Hülse sowie im Abstand
von der Hülse eine Einrichtung auf, die bei Zielaufprall
durch Verschieben der Hülse die Zündeinrichtung der
Haupthohlladung auslöst. Bei diesem Gefechtskopf wird als
nachteilig angesehen, daß die Vorhohlladung eine spitz
kegelförmige Einlage aufweist, die nur bei Zündung der
Hohlladung in sehr kurzem Abstand (Stand Off) vor dem Ziel
wirksam werden kann. Die Zündung der kalibergleichen
Vorhohlladung bedingt eine erhebliche, nach hinten gerich
tete Stoßauswirkung und Störung auf die Haupthohlladung
aus. Zum Schutz der Stachelausbildung aus der Haupthohl
ladung ist daher ein Schwadenschild von beträchtlichen
Ausmaßen (Durchmesser und Dicke) erforderlich, das ein
Eindringen von Schwaden und Splittern in den Bereich
des Haupthohlladungskegels verhindern soll. Weiterhin ist
nachteilig, daß bei Zündung der Haupthohlladung nur ein
sehr
geringer Freiraum zur Ausbildung des Hohlladungsstachels
vorhanden ist und dieser sogleich das dicke Schwadenschild
durchschlagen muß, was zu einer erheblichen Verminderung
der zielwirksamen Leistung beiträgt.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, die vorgenannten Nach
teile bei einem gattungsmäßigen Gefechtskopf zu vermeiden
und störende rückwärtige Auswirkungen aus der Zündung der
vorderen Hohlladung auf die nachfolgende Haupthohlladung
mit Spitzkegeleinlage weitgehend zu eliminieren, um so
eine größtmögliche Wirkung der Haupthohlladung im gepan
zerten Ziel zu gewährleisten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Durch die Anord
nung von zwei sich plastisch verformbaren Dämpfungsele
menten hintereinander zwischen vorderer Aktivatorladung
und hinterer Haupthohlladung wird die aus der Zündung der
Aktivatorladung nach hinten gerichtete Stoßenergie derart
aufgezehrt bzw. abgebaut, daß die Haupthohlladung stö
rungsfrei mit zeitlicher Verzögerung zündbar ist. Dabei
ist das vordere, als Kunststoffkörper ausgebildete
Dämpfungselement völlig absprengbar und durch die beson
dere Ausgestaltung des hinteren Dämpfungselementes wird
gewährleistet, daß sich der Hohlladungsstrahl der hinte
ren Hauptladung optimal ausbilden kann und nach Durch
dringung der nur sehr dünnen Schwadenschutzscheibe seine
Wirkung im Ziel voll entfalten kann.
In den Unteransprüchen sind weitere vorteilhafte Ausge
staltungsmöglichkeiten der Erfindung angegeben.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beiliegenden
Zeichnung näher erläutert und beschrieben.
Mit der Bezugsziffer 1 ist eine Aktivatorladung mit
der Bezugsziffer 2 eine Haupthohlladung eines Gefechts
kopfes in Tandemanordnung bezeichnet. Ein vorderes Dämp
fungselement 3 stellt mit einem hinteren Dämpfungselement
4 die konstruktive Verbindung zwischen der Aktivatorladung
1 und der Haupthohlladung 2 her. Auf der Rückseite der Ak
tivatorladung, die mit einer Flachkegeleinlage oder einer
projektilbildenden Einlage belegt sein kann, ist eine Zünd-
und Sicherungseinrichtung 18 angeordnet. Der Zünder der Ak
tivatorladung ist als Zeit- oder Annäherungszünder ausge
bildet und löst bei Betätigung ebenfalls den Zünder der
Haupthohlladung mit einer einstellbaren zeitlichen Verzö
gerung aus.
Vorderseitig weist das vordere Dämpfungselement 3 eine nach
vorne weisende Ausnehmung 6 auf, in welcher die Aktivator
ladung angeordnet ist. Hinter der Aktivatorladung verjüngt
sich die Ausnehmung trichterförmig, wodurch ein nach hinten
konisch zulaufender Hohlraum 8 entsteht. Auf seiner Rück
seite weist das vordere Dämpfungselement 3 ebenfalls eine
zylindrische Ausnehmung 10 auf, in die das hintere Dämp
fungselement eingesteckt ist. In dieser Ausnehmung 10 ist
ebenfalls zwischen vorderem Dämpfungselement 3 und hinterem
Dämpfungselement 4 eine Schwadenschutzscheibe 11 angeordnet,
die aus dünnem, ca. 3-4 mm dickem Stahl besteht. Das hin
tere Dämpfungselement 4 ist als ein z. B. aus Aluminium,
Kupfer oder ähnlich duktilem Material bestehendes Dämpfungs
rohr 14 mit relativ dicker Wandstärke ausgebildet. Von au
ßen sind in das Dämpfungsrohr 14 zwei (oder bei Bedarf mehr)
Ringnuten eingebracht, so daß sich dicke Wandstärkenberei
che 15 neben dünnen Wandstärkenbereichen 16 ausbilden.
Die gesamte Anordnung aus Aktivatorladung 1, vorderem Dämp
fungselement 3 und hinterem Dämpfungselement 4 steht über
eine Trichterkonstruktion 12 mit der Haupthohlladung in
Verbindung. Vorzugsweise besteht die Trichterkonstruktion
12 aus einem Aluminiumtrichter, der nach hinten einen zy
lindrischen Bereich aufweist, der über das Gehäuse der
Haupthohlladung gesteckt ist.
Das vordere Dämpfungselement 3 besteht vorzugsweise aus
einem im Spritzgußverfahren hergestellten Kunststoffzylin
der mit den vorder- und rückseitigen Ausnehmungen 6 und 10.
Bei Zündung der Aktivatorladung in einem Abstand von etwa
3 bis 0,5 m vor einem, mit einer Aktivpanzerung versehenen
Ziel wird die nach hinten gerichtete Energie bzw. die
Schockwelle der Detonation zunächst dadurch abgebaut, daß
sich das vordere Dämpfungselement 3 plastisch verformt bzw.
durch die konische Ausbildung des Hohlraumes 8 vollständig
zerlegt bzw. zerreißt und seitlich aus dem Wirkungsbereich
des nachfolgenden Haupthohlladungsstrahles entfernt wird.
Der Kunststoffkörper (z. B. PVC) nimmt einen großen Teil
der nach hinten fliegenden Splitter auf und zerlegt sich
infolge der Detonation in kleinste Bruchstücke. Durch diese
Zerlegung wird bereits der größte Teil der nach hinten ge
richteten Energie aufgezehrt, die zusätzlich noch durch die
spezielle konische Ausformung des Hohlraumes nach außen
abgelenkt wird. Das Dämpfungsrohr 14 ist vorderseitig
durch die Stahlscheibe 11 abgeschlossen, so daß keine
Schwaden und Partikel (Bruchstücke) des Kunststoffkörpers
oder der Aktivatorladung in das Innere des Dämpfungsrohres
14 bzw. der Leichtmetallkonstruktion 12 eindringen können.
Die Dämpfungswirkung des Kunststoffkörpers ist bereits so
gut, daß auf der stählernen Abschlußplatte nur wenige Split
tereinschläge entstehen und die Schwadenschutzscheibe sich
selbst nur minimal durchbiegt.
Der auf die Schwadenschutzscheibe 11 übertragene Restim
puls wird in das Dämpfungsrohr 14 eingeleitet und hier
restlos verbraucht. Das Dämpfungsrohr 14 ist derart ge
staltet, daß sich definierte Stauchstrecken ausbilden kön
nen, ohne das es zu nennenswerten Querschnittseinengungen
im Rohrinneren oder asymmetrischen Verformungen kommt. Die
definierten Querschnittsverminderungen in der Rohrwandung
sind so bemessen, daß die übertragene kinetische Energie
in plastische Verformung umgesetzt und aufgezehrt wird,
ohne daß der Hohlquerschnitt des Rohres wesentlich ver
ändert wird. Die Dämpfungseigenschaften werden so bemes
sen, daß die verbleibenden Einwirkungen auf die formbe
ständige Leichtmetallkonstruktion 12 und die Haupthohlla
dung 2 mit Zündeinrichtung so gering sind, daß diese kei
nen unerwünschten Einflüssen mehr ausgesetzt sind.
Mit der Erfindung ergeben sich folgende Vorteile:
der Tandemgefechtskopf zeichnet sich durch ein geringes
Gewicht aus;
der Strahl der Haupthohlladung kann sich unbehindert aus bilden; die Schwadenschutzscheibe weist einen geringen Durchmesser und eine geringe Dicke auf;
es sind große zeitliche Zündabstände möglich;
das vordere Dämpfungsglied zerlegt sich rückstandsfrei, das Dämpfungsrohr bleibt mit dem Hohlquerschnitt erhalten und braucht nicht durch den Strahl der Haupthohlladung durch schlagen zu werden. Dies alles ergibt eine minimale Leis tungsreduktion der Haupthohlladung und eine größtmögliche Leistungsabgabe im Ziel.
der Strahl der Haupthohlladung kann sich unbehindert aus bilden; die Schwadenschutzscheibe weist einen geringen Durchmesser und eine geringe Dicke auf;
es sind große zeitliche Zündabstände möglich;
das vordere Dämpfungsglied zerlegt sich rückstandsfrei, das Dämpfungsrohr bleibt mit dem Hohlquerschnitt erhalten und braucht nicht durch den Strahl der Haupthohlladung durch schlagen zu werden. Dies alles ergibt eine minimale Leis tungsreduktion der Haupthohlladung und eine größtmögliche Leistungsabgabe im Ziel.
Claims (7)
1. Gefechtskopf, zur Bekämpfung von mit einer Aktivpanze
rung versehenen Zielen, mit einer vorderen Aktivator
ladung, einer hinteren Haupthohlladung und mit zwi
schen Aktivatorladung und Haupthohlladung angeord
netem Mittel zur Verminderung einer Rückwirkung des
Detonationsdruckes der Aktivatorladung auf die Haupt
hohlladung,
dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen der Aktivatorladung (1) und der Haupthohlla
dung (2) hintereinander zwei separate, plastisch ver
formbare Dämpfungselemente (3, 4) vorgesehen sind,
welche die nach hinten gerichtete Energie aus der
Zündung der Aktivatorladung (1) derart aufzehren,
daß die Haupthohlladung (2) mit zeitlicher Verzöge
rung störungsfrei zündbar ist, wobei das vordere
Dämpfungselement (3) aus einem die Aktivatorladung
(1) tragenden Kunststoffkörper besteht und das hin
tere Dämpfungselement (4) als Dämpfungsrohr (14) mit
über seiner Länge unterschiedlichen Wandstärkenberei
chen (15, 16) ausgebildet ist.
2. Gefechtskopf nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das vordere Dämpfungselement (3) vorderseitig eine
Ausnehmung (6) zur wenigstens teilweisen Aufnahme
der Aktivatorladung (1) und dahinter einen nach
hinten konisch bzw. trichterförmig zulaufenden Hohl
raum (8) aufweist.
3. Gefechtskopf nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
das vordere Dämpfungselement (3) rückseitig eine Aus
nehmung (10) zur wenigstens teilweisen Aufnahme des
zweiten,rohrförmigen Dämpfungselementes (4) aufweist.
4. Gefechtskopf nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen den beiden Dämpfungselementen (3, 4) eine
als dünne flache Stahlplatte ausgebildete Schwaden
schildscheibe (11) angeordnet ist.
5. Gefechtskopf nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
vor der Haupthohlladung (2) eine trichterförmige Ge
häusekonstruktion (12) zur vorderseitigen Aufnahme des
zweiten Dämpfungselementes (4) vorgesehen ist.
6. Gefechtskopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche
1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Dämpfungsrohr (14) einen Durchmesser aufweist, der
kleiner oder etwa gleich groß wie der halbe Durchmesser
Haupthohlladung (2) (Kaliberdurchmesser) ausgebildet
ist.
7. Gefechtskopf nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Dämpfungsrohr (14) als Leichtmetallrohr mit wand
stärkenvermindernden Ringnuten (16) ausgebildet ist.
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