DE340884C - Verfahren zur elektromechanischen Fernausloesung durch Vielfachstroeme - Google Patents
Verfahren zur elektromechanischen Fernausloesung durch VielfachstroemeInfo
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Description
Elektromechanische Apparate oder Anlagen, beispielsweise für Miraenaündung, für
Telegraphic, die Weichen- und Signaleinstellimg,
die Streckeneingrenzung für Eisenbahnzüge, das sogenannte Blocksystem, und für
andere Sicherheitsapparate, die Entklinkungs- oder .Bewegungsvorrichtungen besitzen, die
von der Ferne mittels nur eines einzigen Gleichstromes, Wechselstromes, pulsierenden
oder unterbrochenen Stromes desselben Sinnes betätigt werden, können zu unrechter Zeit
unter der Einwirkung von Fremdströmen zur Wirkung kommen, die zufällig aus irgendwelcher
Ursache die Stromkreise dieser Apparate durchlaufen.
Man muß die Bezeichnungen der Apparate und Anlagen des Blocksystems in ihrem allgemeinsten
Sinne auffassen, d. h. es müssen unter dieser Bezeichnung nicht nur die Apparate
und Anlagen verstanden werden, die umfassen: Die Bewegungsvorrichtung der festen Signale, und zwar der optischen oder
akustischen, registrierenden oder nicht registrierenden, der Feststell- oder Verriegelungsvorrichtungen,
sondern auch die Apparate oder Anlagen, die freigeben oder überwachen
den Gebrauch der !beweglichen Signale, wie der Stöcke, Platten, Fahrterlaubnisscheine,
Ringe für das Pilotensystem, Schlösser und Riegel und alle entsprechenden Einrichtungen.
In der Tat sind die Verteilerapparate der genannten Teile in bezug auf die festen Signale der Strecke wichtige Apparate
des eigentlichen Blockes und überwachen die Wirkung der festen Signale. -
Ein weiterer Nachteil außer der Störungsmöglichkeit durch Fremdströme findet sich
darin, daß bei mehreren der bisher verwendeten Blockapparatsysteme nichts die Signalbeamten
zweier in Verbindung stehender Signalstellen zwingt, die Geber- und Empfängerapparate
für jeden Zug regelrecht zu bedienen, so daß diese Beamten trotz des Vorhandenseins
von durch den Zug bewegten Schienenkontakten mehrere Züge in denselben Blockabschnitt einlassen können.
Die Erfindung, die besonders geeignet für Blockapparate ist, bezweckt diese angedeuteten
Nachteile., zu beseitigen. Sie ist gekennzeichnet:
1. Durch die Anwendung eines Systems mehrerer gleicher, ähnlicher oder verschiedener
Ströme, die zusammenwirken müssen, um die Organe auszulösen, die in den Apparaten
des Blocksysterns den Signalbeamten die offnungdes Blocksignals gestatten. Diese Auslöseorgane
gehorchen nur der Einwirkung des ausgewählten Stromsystems, wobei diese Ströme nach Zeit und Raum entsprechend
einem für jeden Fall bestimmten Gesetz verlaufen. Fremde Ströme können dementsprechend
keinen gefährlichen Einfluß auf die Auslöseorgane ausüben.
2. Dadurch, daß die regelmäßige Hand-
habung der Geber- und Empfängerapparate für jeden Zug in folgender Weise verwirklicht
ist: Der Empfängerapparat, der derart eingestellt ist, daß er nur auf ein bestimmtes
Stromsystem anspricht, kann dank einer besonderen Einrichtung seiner stromempfindlichen
Teile, beispielsweise durch besondere Anordnung und Kombination seiner Erregerwicklungen,
darauf durch ein anderes Stromsystem in Tätigkeit gesetzt werden, wobei
diese Ströme sich von den vorhergehenden durch Art, Richtungssinn oder Intensität unterscheiden.
Die Blockapparate sind dementsprechend derart ausgeführt, daß die Charakteristik des
Empfängers, d. h. seine Empfindlichkeit für bestimmte Stromkombinationen bei jeder Sdgnalbetätigung,
also für jede Zugzulassung, selbsttätig geändert wird. Dieselbe Einrich-
ao tung findet sich an der Geberstelle, deren den
verschiedenen angenommenen Stroinsystemen entsprechende Quellen elektrischer Energie
selbsttätig bei jeder Zugzulassung umgeschaltet werden.
25· Damit die Geberstelle den Empfänger der anderen Stelle auslösen kann, ist es unbedingt
nötig, daß die Charakteristik des Empfängers mit dem vom Geber kommenden Stromsystem
übereinstimmt, was nur erreicht werden kann, wenn die Geber- und Empfängerapparate
für jeden Zug ordnungsgemäß gehandhabt werden.
Zu demselben Zweck kann man, anstatt die Charakteristik des Empfängerorgans zu
modifizieren, selbsttätig oder nicht an Stelle dessen ein anderes Empfängerorgan setzen,
das eine verschiedene, einejri anderen Stromsystem zugeordnete Charakteristik besitzt.
Außerdem können diese Blockorgane die folgenden besonderen Eigentümlichkeiten besitzen:
1. Die Anzahl der Ströme, die ein für eine Zugzulassung· gebrauchtes System bilden,
kann verschieden sein von der Zahl der Ströme eines anderen Systems, das von denselben
Apparaten für das Einlassen eines anderen Zuges gebraucht wird. Es genügt dazu, in geeigneter Weise die Charakteristik des
Empfängers -zu ändern und demzufolge die Stromsysteme zu bestimmen, die von der Geberstelle
ausgehen.
2. Die verschiedenen, ein und dasselbe System bildenden Ströme können ganz von der
Göberstelle herrühren, wie in dem weiter oben betrachteten Fall, oder besser, diese Ströme
können die einen von der Geberstelle, die anderen von der Empfängerstelle ausgehen,
wobei alle diese Ströme ein bestimmtes System bilden und selbsttätig oder unselbsttätig
nach Zeit und Raum einem in jedem Fall festgelegten Gesetz folgen.
3. Das für eine Zugzulassung gebrauchte Stromsystem kann während der für diese Zulassung
des Zuges notwendigen Vorgänge unverändert bleiben, wie in dem oben betrachteten
Fall; oder besser, es kann das für die Zulassung eines Zuges gebrauchte System während der für die Zugzulassung erforderlichen
Vorgänge selbsttätig oder nicht geändert werden, wobei die Charakteristik des Empfängerorgans im entsprechender Weise
während des Verlaufes des Vorganges selbsttätig oder .unselbsttätig zu ändern ist.
Alle die vorgenannten Anordnungen für die Blockapparate können vorteilhaft zu demreiben
Zweck an den anderen· Sicherheitsapparaten verwendet werden, die anfangs der Beschreibung erwähnt sind.
Die Zeichnung veranschaulicht schematisch eine Ausführungsform der Erfindung in der
Anwendung auf ein Blocksystem, bei dem zwei Stromsysteme vorgesehen sind, die abwechselnd
für aufeinanderfolgende Züge verwendet werden.
Das erste Stromsystem besteht aus einem einphasigen Wechselstrom 33 und einem
Gleichstrom oder einem -unterbrochenen Strome 36 gleichen Sinnes, dessen Periode in
Phase mit einem positiven oder negativen Wechsel des Einphasenwechselstromes ist.
Das zweite System besteht aus zwei unterbrochenen Strömen 34, 35, deren Perioden
sich abwechselnd nach Zeit und Ort folgen.
Geber, stelle.
Auf der Zeichnung sind mit 28 und 29 Leitungsunterbrecher bezeichnet, die bei jeder
Zugzulassung· selbsttätig umgelegt werden, mit 31 und 32 Umschalter, die ebenfalls bei
jeder Zugzulassung ihre Stellung wechseln. 33 und 36 sind die Stromleiter des ersten Systems,
34 und 35 die des zweiten Systems. 37 ist ein Stromerzeuger, und zwar entweder
eine Dynamomaschine oder eine Akkumulatorenbatterie, deren Einzelströme in geeigneter
Weise kommtatiert werden. 38 ist eine Erdverbindung. Zwei Leitungen 26 und 27
dienen als Stromverbindungen; sie können als Freileitungen oder Kabel ausgebildet sein
oder durch die in geeigneter Weise verbündenen und isolierten Schienen gebildet werden.
Empfängerstelle.
ι ist der Kern eines Elektromagneten (aus Weicheisen). 2 ist ein Weicheisenanker, der
durch Lager 3 unld 4 getragen wird und eine hin und her pendelnde Drehbewegung ausführen
kann, die durch die Polstücke des Elektromagneten 1 begrenzt wird. Mit 5 ist
ein Echappement bezeichnet, das mit -einem sich! unit eine Achse 8 drehenden Zahnbogen 6
in Eingriff steht. «Eine Feder 7 ist bestrebt,
den Zahnbogen im Uhrzeigersinne zu drehen. 9 ist ein Hebel, den eine Feder io um die
feste Achse 39 in die Normalstellung der Apparate zu drehen sucht. Das freie Ende des
Hebels 9 legt sich gegen eine Achse 8, deren eine Hälfte abgeflacht ist. .11 ist eine Stange,
die die Bewegungsorgane 13, 12, 15, 16 und
17 des Signals 18 zu verriegieln gestattet, indem
sie in eine" Nut des Teiles 12 eingreift.
Die Erregerwicklungen des Magneten 1 sind mit 19, 20 bezeichnet; mit 21, 22 derartige
Wicklungen auf dem Anker 2. 23, 24 sind Umschalter, die gleichzeitig und selbsttätig
bei jeder Zugzulassung, d.h. bei jeder Signalöffnung ihre Stellung wechseln.
Wirkungsweise der Einricht u ng.
Die Zeichnung stellt die Apparate in der Normalstellung dar, das ist in derjenigen, die
die Apparate einnehmen, ehe sie die für die Zulassung eines Zuges notwendigen Wirkungen
ausüben.
Wenn es sich darum handelt, einen Zug einzulassen
und dementsprechend das Signal 18 zu öffnen, werden an der Geberstelle die Unteribrechungsschalter
28 und 29 eingelegt. Es durchlaufen die Ströme 33, 36 folgende Wege: Von Erde 38, Stromquelle 37 einerseits über
33. 3I) 29, 27, Erregerwicklung 19, Schalter
24, Erregerwicklung 20, zur Erde 25; und anderseits über 36, 32, 28, 26, Erregerwicklung
22 des Ankers 2, Schalter 23, Erregerwicklung 21, ebenfalls nach Erde 25.
Der kn Anker 2 erzeugte magnetische Fluß hat immer dieselbe Richtung, während der
Fluß im Elektromagneten 1 wechselnd ist. Die gegenseitigen Wirkungen, die zwischen
den Polstücken des Magneten 1 und dem Anker 2 auftreten, erteilen diesem eine pendelnde
Drehbewegung, die mittels des Echappements die Drehung des Zahnibogens 6 bewirkt. Diese
Bewegung des Ankers 2 kann nur durch das Stromsystem 33, 36 hervorgebracht werden.
Irgendein gleichgerichteter oder Gleichstrom, der in einer der Leiturigen 26, 27 oder in beiden
zugleich fließt, bleibt ohne Einfluß auf die Wirkung der Apparate.
In dem Augenblick, wo infolge ihrer Drehung die Achse 8, auf der der Zahnbogen 6
befestigt ist, den abgeflachten Teil dem Ende des Hebels 9 darbietet, verändert dieser unter
der Kraft der Feder 10 seine Stellung und nimmt die Stange 11 mit, so daß diese aus
der Verriegelungsnut des Teiles 12 tritt und die Bewegungsorgane des Signals 18 frei
werden und dieses geöffnet werden kann.
Die öffnung des Signals 18 bewirkt eine
gleichzeitige selbsttätige Umlegung der Umschalter 23, 24. Indem an der Geberstelle die
Unterbrecherschalter 28, 29 in ihre Normalstellung zurückgebracht werden, verändert
sich selbsttätig auch die Stellung der Umschalter 31, 32, so daß diese das Stromsystem
34' 35 an die Übertragungsleitungen anschließen.
Obgleich nach dem Durchgang des Zuges die Apparate der Empfängerstelle in ihre
Normalstellung zurückgeführt sind, kann das erste Stromsystem 33,36 nicht ein zweites
Mal die Empfängervorrichtungen in Tätigkeit setzen, weil die Charakteristik dieses
Apparates entsprechend der neuen Stellung der Umschalter 23, 24 verändert ist.
In dieser veränderlichen Lage kann der Empfänger nur durch die Ströme des zweiten
Systems 34, 35 in Tätigkeit gesetzt werden. Da die Geberstelle diese Ströme nur senden
kann, wenn die Umschalter 31,32 umgelegt worden sind, so ist ersichtlich, daß die Geber-
und Eimpfängerstellen gezwungen sind, regelmäßig die Apparate für jeden Zug zu bewegen.
Die Bewegung des Ankers 2 kann durch einen Mechanismus zur Auslösung des Signals
ersetzt werden, der von dem oben beschriebenen verschieden ist. Der Elektromagnet
ι kann durch einen besonderen Motor ersetzt werden, dessen charakteristische Wirkungsweise
in derselben Weise wie die des Elektromagneten beschaffen ist.
Die Erfindung ist auch bei den anderen oben angedeuteten Sicherheitsapparaten anwendbar.
Claims (4)
- Patent-Ansprüche:i. Verfahren zur elektromechanischen Ausklinkung oder Bewegung von Gegenständen mittels Geber- und Empfängerapparaten, dadurch gekennzeichnet, daß die Empfängerapparate nur betätigt werden können durch ein bestimmtes System mehrerer gleicher, ähnlicher oder verschiedener elektrischer Ströme, die mit Bezug auf Zeit und Raum nach einem bestimmten Gesetz verlaufen, wobei diese Ströme ein für die Ausübung eines Vorganges erforderliches System darstellen und gänzlich von der Geberstelle oder besser die einen von der Geberstelle, die anderen von der Empfängerstelle ausgehen können, in welch letzterem Falte alle Ströme ein bestimmtes System bilden und für denselben Vorgang1 selbsttätig oder umselbsttätig nach Zeit und Raum einem bestimmten Gesetz entsprechend verlaufen, und wobei ferner das für die Ausführung eines Vorganges benutzte System während der ganzen Zeit des Vorganges unverändert bleiben oder besser ebenso wie die Charakteristik der Empfängerorgane ein oder■mehrere Male selbsttätig oder unselbsttätig im Laufe ein und desselben Vorganges geändert werden kann.
- 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß zum Zwecke, die Vorgänge gemäß einer bestimmten Reihenfolge für die zusammenwirkenden Geberund Empfängerorgane auszuführen, die Empfängerorgane selbsttätig oder unselbsttätig geändert werden derart, daß für einen folgenden Vorgang die Verwendung eines neuen Stromsystems notwendig wird, das sich von dem vorhergehenden System, sei es durch die Anzahl, sei es durch den Richtungssinn, sei es durch die Art oder die Stärke der Ströme oder Stromstöße unterscheidet, wobei diese verschiedenen Stromsysteme in geeigneter Reihenfolge, und zwar selbsttätig oder unselbsttätig durch die Geberstelle gesandt werden.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zum Zwecke, die Vorgänge gemäß einer bestimmten Reihenfolge für die zusammenwirkenden Geberund Empfängerorgane auszuführen, die " Eimpfängerstelle mehrere Empfängerorgane besitzt, von denen jedes eine verschiedene Charakteristik aufweist und die nur auf verschiedene Stromsysteme ansprechen, wobei diese verschiedenen Empfängerorgane und die entsprechenden Stromsysteme nacheinander in einer bestimmten Reihenfolge selbsttätig oder unselbsttätig zur gegenseitigen Wirkung gebracht werden.
- 4. Einrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Elektromagneten und einen besonderen Anker, die mit je zwei Erregerwicklungen versehen sind, die zu dem angegebenen Zweck in verschiedener Weise gruppiert und kombiniert werden können, so daß siea) nur bei Anwendung eines Systems von mehreren Strömen in Wirkung treten,b) die Notwendigkeit verwirklichen, für j eden Vorgang die Geber- und Empfängerorgane in gegenseitiger Beziehung nach einer bestimmten Reihenfolge zu betätigen.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
BE340884X | 1914-04-10 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE340884C true DE340884C (de) | 1921-09-20 |
Family
ID=3867997
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1920340884D Expired DE340884C (de) | 1914-04-10 | 1920-07-03 | Verfahren zur elektromechanischen Fernausloesung durch Vielfachstroeme |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE340884C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE879393C (de) * | 1949-11-24 | 1953-06-11 | Lorenz C Ag | Relais zur Auswertung der Phasenlage eines Wechselstromes gegenueber einem Vergleichswechselstrom, insbesondere fuer Zwecke des Eisenbahnsicherungswesens |
-
1920
- 1920-07-03 DE DE1920340884D patent/DE340884C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE879393C (de) * | 1949-11-24 | 1953-06-11 | Lorenz C Ag | Relais zur Auswertung der Phasenlage eines Wechselstromes gegenueber einem Vergleichswechselstrom, insbesondere fuer Zwecke des Eisenbahnsicherungswesens |
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