DE3406504C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf einen Schuh gemäß dem Ober­ begriff des Patentanspruchs 1.

In der Schuhherstellung wird oftmals ein Zwischenraum zwischen Laufsohle und Brandsohle mit einer Einlage (soge­ nannte Ausballmasse) gefüllt. Hierzu ist es aus der AT-PS 3 34 247 bekannt, eine Tasche in einer Brandsohle mit einer Schüttung aus einem Kunststoffgranulat vollständig zu füllen. Auf diese Weise wird eine unregelmäßige, Massage­ wirkungen erzeugende Auftrittsfläche für den Fuß geschaf­ fen.

Zum Teil ähnliche Maßnahmen sind aus weiteren Schriften bekannt. So zeigt die DE-PS 5 26 159 im Fersenbereich ein Kissen mit fein zerriebenem Gummi als Inhalt, wobei das Kissen komplett gefüllt ist. Der DE-OS 14 85 683 ist eine Brand- bzw. Einlegesohle mit losen Kugeln gefüllt zu ent­ nehmen, die jeweils druckfest ausgebildet sind. Die GB-OS 2 11 821 empfiehlt eine Sohlenfüllung aus Granulat oder Pulver. Die Zusammensetzung ist Kunststoff oder Gummi in verschiedenen Variationen.

Die zuvor genannten Schriften zeigen durchweg Schuhkon­ struktionen mit einer losen, gekörnten Schüttung. Einen grundsätzlich anderen Weg, nämlich die Anwendung von Par­ tikeln in Verbindung mit einem Bindemittel, zeigen die folgenden Schriften. Das DE-GM 75 13 540 beschreibt eine Einlegesohle mit einer Füllung aus Kork, in Gummilösung gebunden. Die DE-PS 5 03 122 empfiehlt die Ausbildung einer Sohle, die aus Korkschrot und weiteren Stoffen besteht. Die vorgenannten Füllstücke sind so ausgebildet, daß sie bei der Herstellung der Sohle klebfähig gemacht, also mit­ einander verbunden werden. In gleicher Weise ist in der DE-PS 5 36 414 Korkschrot mit einer Gummilösung versetzt, um eine plastisch verformbare Sohle zu schaffen. Die US-PS 34 69 576 zeigt eine ähnliche Lösung mit Partikeln, die durch Bindemittel zusammenhängen. Weitere, von dem Voran­ stehenden abweichende Lösungen zeigen die US-PS 35 30 489, DE-PS 4 57 717, US-PS 28 10 214, US-PS 37 11 967 und US-PS 36 29 961.

Soweit die vorgenannten Schriften Schuhkonstruktionen mit einer losen Schüttung im Bereich der Sohle zeigen, dient diese insbesondere der Massage des Fußes. Dazu sind die Bestandteile der Schüttung bei jedem Schritt in Bewegung, so daß bei jedem Auftreten immer wieder ein neues Fußbett gebildet wird. Andere Sohlen, ohne eine lose Schüttung, geben jeweils ein bestimmtes Fußbett vor. Das heißt, eine individuelle Anpassung des Fußbettes an den Fuß des Trägers erfolgt nicht.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, bei einem gattungsgemäßen Schuh die Brandsohle so auszubilden, daß diese sich zwar individuell an die Fußform des Trägers an­ paßt, gleichwohl aber eine ständige Veränderung der Sohlen­ form während des Gehens vermieden wird.

Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichenteil des Patent­ anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Aus­ gestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.

Durch die relativ große innere Reibung der Schüttung, das heißt die Reibungskräfte zwischen den einzelnen feinen Par­ tikeln, ist die Füllung relativ formstabil; andererseits lassen sich die einzelnen Partikeln doch durch mechanischen Druck verschieben und passen sich nach gewisser Tragzeit individuell dem jeweiligen Fuß an. Die Korkschüttung ist zugleich elastisch, so daß ein angenehmes, "weiches" Gehen möglich ist. Ebenso bleibt die Flexibilität des Schuhs für Durchbiegungen in vollem Umfange erhalten und wird letzt­ lich lediglich durch die Biegesteifigkeit der Laufsohle und eventueller Keile bestimmt. Ein besonderer Vorteil der Naturkork-Füllung ist, daß sich die einzelnen Korkpartikeln während des Tragens des Schuhs nicht zerreiben, so daß eine lange Lebensdauer gewährleistet ist.

Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungs­ beispiels im Zusammenhang mit der Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigt:

Fig. 1 eine schematische Seitenansicht des Schuhs nach der Erfindung;

Fig. 2 eine Draufsicht auf die Brandsohle eines eingetragenen Schuhs;

Fig. 3 einen Naturleisten zur Erläuterung des Begriffs der Leistensprengung;

Fig. 4 eine Schnittansicht eines als Sandale ausgebildeten Schuhs nach der Erfin­ dung;

Fig. 5 einen Querschnitt der Brandsohle des Schuhs nach der Erfindung.

Gleiche Bezugszeichen in den einzelnen Figuren bezeichnen gleiche Teile. Der Schuh besitzt eine Laufsohle 1 mit eventuell angebrachtem Absatz 2 und eine Brandsohle 3. Die Brandsohle 3 ist mit ihrer Unterseite an der Ober­ seite der Laufsohle 1 oder ggf. an einen dazwischenge­ legten Keil 7 befestigt.

Die Brandsohle 3 besteht nun aus einem oberen Brandsohlen­ teil 4 und einem unteren Brandsohlenteil 5, die zur Bil­ dung einer Tasche lediglich an ihren äußeren Rändern mit­ einander verbunden sind, beispielsweise durch eine Naht 10, eine Verklebung od. dgl. Die Tasche ist nun zu einen Teil, vorzugsweise zu etwa 80% ihres Rauminhaltes mit einer losen Schüttung aus gekörntem Naturkork 6 gefüllt. Die gefüllte Tasche, die die Brandsohle 3 bildet, besteht somit aus oberem und unterem Brandsohlenteil 4 bzw. 5 und der Naturkorkfüllung 6. Die Korngröße der Naturkork­ partikeln liegt unter 0,5 mm. Die Tasche kann sich über die volle Länge der Brandsohle 3 erstrecken; es ist je­ doch auch möglich, nur Teilbereiche der Brandsohle 3 als Tasche auszubilden.

Die Höhe der Tasche, gemessen senkrecht zum unteren Brand­ sohlenteil 5 kann in Schuhlängsrichtung unterschiedlich sein durch entsprechende Formung des Zuschnitts des obe­ ren Brandsohlenteiles 4 und selbstverständlich zuschnitt­ gerechte Verbindung mit dem unteren Brandsohlenteil 5. Hierdurch kann die Verteilung der Naturkorkfüllung 6 in Längsrichtung des Schuhs in gewissem Umfange beeinflußt werden und insbesondere vermieden werden, daß an bestimm­ ten Stellen zu viel oder zu wenig Naturkorkfüllung vor­ handen ist.

An die Brandsohle 3 schließen sich in üblicher Weise das Oberleder 9 eines Schuhs (Fig. 1) oder bei Sandalen ent­ sprechende Riemen 9 (Fig. 4) an.

Bei dem Schuh gemäß Fig. 1 sind Vorder- und Hinterkappen 17 und 18 aus thermoplastischem Material mit Perforationen, welches sich durch Erwärmen leicht anbringen läßt und auf­ grund der Perforation die Luftdurchlässigkeit fördert. Statt eines aufgeklebten Absatzes 2 (Fig. 4) kann im Ab­ satzbereich auch eine konkave Ausnehmung 13 vorhanden sein, wie bei Sportschuhen gebräuchlich.

Damit sich die Korkfüllung 6 während des Tragens nicht übermäßig zur Schuhspitze hin verschiebt, ist es vorteil­ haft, daß die Leistensprengung 12 nicht mehr als 25 mm, vorzugsweise zwischen 15 und 20 mm beträgt. Die Leisten­ sprengung 12 ist hierbei die Höhendifferenz zwischen Ab­ satz 2 und vorderem Schuhsohlenbereich, wie sich aus den Naturleisten 11 gemäß Fig. 3 ergibt. Die Leistensprengung ist also nicht die absolute Höhe des Absatzes 2. Die Leistensprengung 12 kann bei flachen Absätzen 2 durch den Keil 7 (Fig. 4) erzeugt werden, der beginnend ab dem Schuhgelenk 8 sich zum Absatz 2 hin verbreitert.

In Fig. 2 ist eine Draufsicht auf die Brandsohle 3 bei einem eingetragenen Schuh gezeigt. Die rechts schraffier­ ten Bereiche 14 sind hierbei Bereiche,in denen sich eine Vertiefung eingeformt hat. Die nicht schraffierten Berei­ che 15 bezeichnen eine neutrale Mittelebene, in der keine Verformung stattgefunden hat, während die links schraf­ fierten Bereiche 16 erhaben sind, d. h. nach oben über die Bereiche 15 herausragen.

Das Oberleder 9 besteht vorzugsweise aus Nappa-Leder oder atmungsaktivem Kalbfutterleder. Das obere Brandsohlenteil 4 besteht vorzugsweise aus schweißresistentem, antimyko­ tisch und sanitized ausgerüstetem Kalbsleder, während das untere Brandsohlenteil 5 aus Kalbsfutterleder ist. Die Lauf­ sohle kann aus Polyurethan, Astro-Krepp, Natur-Krepp, Weichgummi oder Leder bestehen. Eine Klebeschicht ist nur zwischen der Unterseite der Brandsohle 3 (unteres Brand­ sohlenteil 5) und der Laufsohle 1 vorhanden.

Bezugszeichenliste:

 1 Laufsohle
 2 Absatz
 3 Brandsohle
 4 oberes Brandsohlenteil
 5 unteres Brandsohlenteil
 6 Korkfüllung
 7 Keil
 8 Schuhgelenk
 9 Oberleder
10 Naht
11 Naturleisten
12 Leistensprengung
13 konkave Ausnehmung
14 tiefer Bereich
15 planer Bereich
16 erhabener Bereich
17 Vorderkappe
18 Hinterkappe

Claims (3)

1. Schuh mit Laufsohle und Brandsohle aus Sohlenteilen zur Bildung einer mit einer losen Schüttung feiner Parti­ keln gefüllten Tasche, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

• a) die Tasche, die durch die Brandsohlenteile (4, 5) entsteht, enthält Partikeln aus gekörntem Naturkork (6),
• b) die Korngröße des Naturkorks (6) ist kleiner als 0,5 mm,
• c) die Tasche (4, 5) ist zu etwa 80% mit Naturkork (6) gefüllt,
• d) die Höhe der Tasche - senkrecht zur Brandsohle - ist in Schuhlängsrichtung von der Ferse zur Spitze ab­ nehmend ausgebildet.

2. Schuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Tasche (4, 5) nur über Teilbereiche der Brand­ sohle (3) erstreckt.

3. Schuh nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich­ net, daß die Leistensprengung (12) maximal 2,5 cm, vorzugs­ weise 1,5 cm bis 2,0 cm beträgt.