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Sohlenrißmaschine o. dgl. Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind
Verbesserungen an Rißmaschinen oder sonstigen Maschinen zur Bearbeitung des Sohlenrandes,
durch die es ermöglicht wird, die Arbeit des Rissens u. dgl. in einer den verschiedenen
vorkommenden Anforderungen Rechnung tragenden Weise auszuführen. Gemäß der Erfindung
ist die Maschine befähigt, je nach Bedarf an ungefähr geradlinig verlaufenden Arbeitsstellen
selbsttätig durch den Kraftantrieb oder an gekrümmten Stellen bei abgeschaltetem
Kraftantrieb nur von Hand bewegt zu werden. Bei einer bekannten Maschine kann man
von Hand die Durchzugskraft der Kupplung vermindern, wenn man langsamer rissen will,
wobei der Kraftantrieb stets eingeschaltet bleibt. Bei der neuen Maschine ist es
aber überdies möglich, den Kraftantrieb ganz auszuschalten und sie zum Rissen von
Hand vorwärts zu drehen. ' Zu diesem Zwecke ist auf der Maschinenwelle eine Kupplung
für den Anschluß an den Kraftantrieb und eine Kurbel für den Handbetrieb angeordnet,
die derart miteinander zusammenhängen, daß von der Handkurbel aus nach Belieben
sowohl die Maschine von Hand bewegt als auch der Kraftantrieb aus- und eingerückt
werden kann. Hierbei ist Vorsorge getroffen, daß die Vorrichtung zum Schließen der
Kupplung während des Handantriebes verriegelt bleibt und ein unwillkürliches Einrücken
des Kraftantriebes verhindert wird.
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Die Erfindung ist als Verbesserung der Rißmaschine des Patents 259474
gedacht, sie kann aber mit Vorteil an jeder ähnlichen Maschine angebracht werden.
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Auf der Zeichnung ist der in Betracht kommende Teil einer beispielsweisen
Ausführungsform dargestellt.
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Fig. i ist eine Stirnansicht des Erfindungsgegenstandes, und Fig.
2 ist ein Längsschnitt desselben.
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In dem Ständer i der Maschine ist die Antriebswelle z gelagert, auf
der lose drehbar die Schnurlaufscheibe 3 aufgesteckt ist. Letztere wird bei Kraftantrieb
gegen die Kupplungsscheibe 4 gepreßt, die sich gegen den Bund 5 der Welle 2 stützt
und durch die Klemmschraube 6 gegen Drehung auf der Welle 2 gesichert ist. Die Kupplung
ist also in vorliegendem Falle eine Reibungskupplung, die durch achsiale Verschiebung
der Schnur,aufscheibe 3 geschlossen und geöffnet wild.
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Diese Verschiebung geschieht in folgender Weise: Neben der Schnurlaufscheibe
3 sitzt auf der Welle 2 die Handkurbel 7, die mittels rechtsgängigen Flachgewindes
8 auf der Welle 2 aufgeschraubt ist. Das Flachgewinde besitzt eine hohe Steigung,
so daß schon eine geringe Drehung der Handkurbel 7 genügt, um die Schnurlaufscheibe
3 so weit achsial zu verschieben, daß ein fester Schluß der Kupplung 3, 4 bzw. ein
sicheres Öffnen der Kupplung erfolgt.
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Für gewöhnlich ist die Kupplung geschlossen, und zwar durch folgende
Einrichtung: Auf der Welle 2 sitzt, am äußersten rechten Ende
festgeklemmt,
das Sperrsegment g, das mit einem Arm =o versehen ist. In dem letzteren sitzt die
Schraube il mit der Handmutter i2. An ersterer hängt die Zugfeder 13, die mit ihrem
zweiten Ende an den Stift 14 der Handkurbel 7 angehängt ist. Die Spannkraft der
Feder 13 kann durch die Muttcr 12 geregelt werden. Die Feder 13 hat das Bestreben,
die Kurbel 7 beständig nach rechts zu drehen und somit die Kupplung zu schließen.
Die Schlußkraft der Kupplung kann durch verschiedenes Anspannen der Feder 13 geregelt
werden.
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Solange die Kupplung geschlossen ist, hängen sämtliche auf der Welle
2 sitzenden Teile mit der Schnurlaufscheibe 3 zusammen und führen mit dieser eine
gleichförmig drehende Bewegung aus, also auch die Handkurbel 7 mit dem hölzernen
Kurbelgriff 15, welcher auf dem Bolzen 16 um seine Achse drehbar aufgesteckt ist.
Der Bolzen 16 selbst ist in dem Kurbelarm 7 eingeschraubt.
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Sobald der Arbeiter beabsichtigt, den Kraftantrieb zu unterbrechen
und die Rißarbeit von Hand vorzunehmen, ergreift er den in Bewegung befindlichen
Handgriff 15 und sucht denselben anzuhalten. Schon ein geringer Widerstand der Hand
genügt, um zu bewirken, daß eine Relativdrehung zwischen der Kurbel 7 und der Welle
2 eintritt, so daß die Kurbel 7 sich auf der Welle 2 herausschraubt und die Pressung
zwischen den Reibungsflächen der beiden Kupplungsscheiben .3 und q. aufgehoben und
die Kupplung gelöst wird. Der Winkelbetrag dieser Relativdrehung beträgt nur wenige
Grad.
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Für den Betrieb der Maschine von Hand ist es jedoch erforderlich,
daß die Handkurbel 7 nach dem Öffnen der Kupplung mit der Welle 2 fest verbunden
und in ihrer Beweglichkeit auf der Welle gehindert wird, und zwar sowohl in ihrer
Drehung vorwärts als auch rückwärts; denn eine Vorwärtsdrehung würde sofort den
Kupplungsschluß wieder zur Folge haben, während eine unbegrenzte Rückwärtsdrehung
die Betätigung der Maschine von Hand nach rückwärts unmöglich machen würde. Daher
ist an der Kurbel 7 ein Knaggen 17 angebracht, der sich gegen einen ebensolchen
Knaggen 18 an dem Sperrsegment g anlegt, sobald die i Kupplung geöffnet ist. Die
Knaggen 17 und 18 begrenzen also die Drehbewegung der Kurbel 7 auf der Welle 2 nach
rückwärts auf ein Maß, welches zum zuverlässigen Öffnen der Kupp-
lung unbedingt
erforderlich ist, und ermöglichen gleichzeitig ein Rückwärtsdrehen der Maschine
von Hand mit Hilfe des Handgriffes 15 der Kurbel 7.
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Die Vorwärtsbewegung der Maschine mittels des Handgriffes 15 und der
Kurbel 7 bei geöffneter Kupplung wird auf folgende Weise bewirkt: Auf einem Zapfen
ig des Kurbelarmes 7 sitzt eine Sperrklinke 2o, die in einen Sperrzahn 21 des-Sperrsegmentes
g einschnappt, sobald die Knaggen 17 und 18 bei geöffneter Kupplung aufeinander
zur Anlage gelangen. Das Einschnappen erfolgt durch den Zug einer Feder 22, welche
einerseits an dem Zapfen 1q. des Kurbelarmes 7, andererseits an der Sperrklinke
2o angreift. Die Sperrklinke 2o verhindert, wie aus der Fig. i hervorgeht, eine
selbsttätige Vorwärtsdrehung der Handkurbel 7 auf die Welle 2 bei geöffneter Kupplung
und ermöglicht somit ein freies Vorwärtsdrehen der Maschine von Hand, ohne daß dadurch
die Kupplung wieder geschlossen wird.
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Aus vorstehender Beschreibung geht hervor, daß die Handkupplung gegen
jede Vorwärts-und Rückwärtsdrehung auf der Welle 2 verriegelt ist und nunmehr die
Maschine von Hand beliebig vorwärts und rückwärts gedreht werden kann.
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Es ist jedoch dem Arbeiter jederzeit möglich, diese Verriegelung sofort
aufzuheben und die Kupplung mit dem Kraftantrieb wiederherzustellen. Auf dem Bolzen
16 sitzt zwischen der Nabe des Kurbelarmes und dem Holzgriff 15 eine Muffe 23, die
sich in achstaler Richtung auf dem Bolzen 16 verschieben kann und durch eine Druckfeder
9,4 gewöhnlich in ihrer linken Endlage (Fig. a) gehalten wird. Das rechte Ende 25
dieser Muffe 23 ist so ausgebildet, daß der Daumen der rechten Hand des Arbeiters,
sobald die Hand den Holzgriff 15 ergreift und umschließt, bequem auf derselben ruht.
Durch einen leichten Druck des Daumens kann der Arbeiter die Muffe 23 gegen den
Druck der Feder 24 auf dem Bolzen 16 nach rechts verschieben. Eine Verschiebung
des Holzgriffes 15 auf dem Bolzen 16 wird durch den Stellring 26 verhindert, der
mittels eines Klemmschräubchens auf dem Bolzen 16 festgeklemmt ist. Das linke Ende
27 der Muffe 23 ist als Kegel ausgebildet, dessen Mantelfläche bei einer Rechtsverschiebung
der Muffe 23 als Schubkurve wirkt und auf eine Schraube 28 einwirkt, die in der
Sperrklinke 2o eingeschraubt ist. Durch eine Rechtsverschiebung der Muffe 13 wird
die Sperrklinke 2o um den Zapfen ig gedreht und die Sperrung im Sperrzahn 21 aufgehoben.
Sobald aber diese Sperrung gelöst ist, wird die Handkurbel 7 durch die Feder 13
sofort vorwärts gezogen, wodurch sie eine Vorwärtsschiebung auf die Welle 2 ausführt
und die Kupplung alsbald schließt, und die Maschine wieder mit Kraftantrieb arbeitet.
Durch entsprechende Einstellung der Schraube 28 wird das zuverlässige Einfallen
und Lösen der Sperrung geregelt.
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Aus der Beschreibung ergibt sich, daß der Handantrieb der Maschine
nach Aufhebung des Kraftantriebes eine völlig freie Bewegung
der
Maschine vorwärts und rückwärts gestattet, ohne daß dadurch der Kraftantrieb zur
Wirkung gelangt, wenn es der Arbeiter nicht ausdrücklich wünscht, wiewohl die Relativbewegung
der Handkurbel gegenüber dem Kraftantrieb, die zur Einlösung des Kraftantriebs dient,
mit der Drehrichtung der Handkurbel für den Betrieb der Maschine zusammenfällt.